Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Tochter des Königs Krak, des Erbauers von Krakau, stürzte sich in die Weichsel, um ihre Jungfräulichkeit zu retten.


Wandelgeschäft, Handelslieferungen, wobei einem Contrahenten ein Wahlrecht für die Lieferungszeit zusteht, gewöhnlich durch die Klauseln ausgedrückt: "auf Verlangen früher", "täglich zu liefern", "täglich zu beziehen".


Wandelndes Blatt, s. Fangheuschrecke.


Wandelsterne s. Planeten.


Wandelungsklage, bezweckt Rückgängigmachung des Kaufvertrags.


Wandsbeck, holstein. Flecken, 1 St. von Hamburg, mit 3100 E., bekannt als Wohnort des Dichters Claudius (s. d.).


Wange, Backe, Theil des Gesichts.


Wangen (bedeutet Niederung), der Name sehr vieler deutschen Ortschaften, z. B. W., Oberamtsstadt im württemb. Allgäu, an der oberen Argen, mit 1400 E., war ehemals Reichsstadt, kam 1803 an Bayern, 1810 an Württemberg.


Wangenheim, altes thüring. Geschlecht. W., Karl August, Freiherr von, geb. 1773 zu Gotha, war zuerst gothaischer Staatsdiener, seit 1806 württembergischer, 1816 Cultusminister, wirkte bei der Bildung der neuen württemb. Verfassung mit, wurde 1817 Gesandter am Bundestage, zerfiel mit der damaligen Richtung desselben u. mußte 1823 zurückberufen und pensionirt werden; st. 1850.


Wangeroge, oldenburg. Insel in der Nordsee, mit 400 fries. E.; hat ein besuchtes Seebad, ist aber in Gefahr von der See weggeschwemmt zu werden.


Wanker, Ferd. Geminian, Theologe, geb. 1758 zu Freiburg i. B., Priester 1782, wurde Professor der Moral an der Universität seiner Vaterstadt, vom Klerus alsdann 1824 als der würdigste zum ersten Erzbischof der neu errichteten Erzdiöcese Freiburg erwählt, st. jedoch ehe die Bestätigung seiner Wahl von Rom eingetroffen war. Sein Hauptwerk war eine Christliche Sittenlehre, Wien 1810-11, 2 Bde.; gesammelte Schriften, herausgegeben von Dr. Weil mit der Biographie von W. von Ernst Münch, Sulzb. 1830 ff., 4 Bde. 1855 wurde ihm auf dem Freiburger Gottesacker ein schönes Denkmal gesetzt.


Wanzen, Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, eine eigene Abtheilung derselben, mit lederartigen, an der Spitze häutigen Flügeldecken, die sich in der Ruhe fast immer kreuzen, die Mundtheile zu einem Stech- und Saugrüssel umgebildet. Man unterscheidet Erd-W. (geocores) und Wasser-W. (hydrocores). Erstere haben längere, faden- oder borstenförmige Fühlhörner, laufen schnell und geben meist einen stinkenden Geruch von sich: die Schild-W. (pentatoma), die sich nur auf Pflanzen aufhalten, deren Saft sie saugen; die eigentliche Wanze (cimex), ohne Flügel; darunter die Bettwanze (c. lectularius) braunroth, sein behaart; soll 1670 aus Amerika nach England verschleppt worden sein; jetzt überall verbreitet und eine widrige Plage des Menschen, dessen Blut sie saugt. Sie ist schwer zu vertilgen, wo sie sich eingenistet, am besten durch Reinlichkeit und Vertilgen der Brut. Die Wasser-W. haben kurze und dicke Fühlhörner, sind vollkommene Wasserinsekten u. sehr räuberisch; der Körper platt eiförmig oder linienförmig. Sie fassen ihre Beute mit den Vorderfüßen: der Wasserscorpion (nepa), mit 2 langen Borsten am Hinterleib zum Athmen. leben auf dem Grund der stehenden Wasser u. stechen sehr empfindlich, abends gehen sie aus dem Wasser und fliegen.


Wanzleben, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Magdeburg, mit 3000 E., Leinenfabrikation und Gerberei.


Wappen, Abzeichen von Ländern, Städten, Familien, Individuen, besteht aus dem Schilde, der rund, oval, eckig, herzförmig sein kann, oft mehre Abtheilungen (Felder) hat, mit Krone, Hut, Mütze, Helm geziert ist, eine Decke hinter dem W. schilde (Baldachin), öfters auch unten am Schilde ein Ordenszeichen, an den Seiten Thiere oder Menschen (Schildhalter) hat. W. herold oder W. könig, Beamter, welcher die Heraldik (s. d.) versteht, die W. prüft oder neue anfertigt. (W.bücher lieferten Siebmacher und Dost, ein Handbuch der W.kunde Bernd.) Vergl. Heraldik.

Tochter des Königs Krak, des Erbauers von Krakau, stürzte sich in die Weichsel, um ihre Jungfräulichkeit zu retten.


Wandelgeschäft, Handelslieferungen, wobei einem Contrahenten ein Wahlrecht für die Lieferungszeit zusteht, gewöhnlich durch die Klauseln ausgedrückt: „auf Verlangen früher“, „täglich zu liefern“, „täglich zu beziehen“.


Wandelndes Blatt, s. Fangheuschrecke.


Wandelsterne s. Planeten.


Wandelungsklage, bezweckt Rückgängigmachung des Kaufvertrags.


Wandsbeck, holstein. Flecken, 1 St. von Hamburg, mit 3100 E., bekannt als Wohnort des Dichters Claudius (s. d.).


Wange, Backe, Theil des Gesichts.


Wangen (bedeutet Niederung), der Name sehr vieler deutschen Ortschaften, z. B. W., Oberamtsstadt im württemb. Allgäu, an der oberen Argen, mit 1400 E., war ehemals Reichsstadt, kam 1803 an Bayern, 1810 an Württemberg.


Wangenheim, altes thüring. Geschlecht. W., Karl August, Freiherr von, geb. 1773 zu Gotha, war zuerst gothaischer Staatsdiener, seit 1806 württembergischer, 1816 Cultusminister, wirkte bei der Bildung der neuen württemb. Verfassung mit, wurde 1817 Gesandter am Bundestage, zerfiel mit der damaligen Richtung desselben u. mußte 1823 zurückberufen und pensionirt werden; st. 1850.


Wangeroge, oldenburg. Insel in der Nordsee, mit 400 fries. E.; hat ein besuchtes Seebad, ist aber in Gefahr von der See weggeschwemmt zu werden.


Wanker, Ferd. Geminian, Theologe, geb. 1758 zu Freiburg i. B., Priester 1782, wurde Professor der Moral an der Universität seiner Vaterstadt, vom Klerus alsdann 1824 als der würdigste zum ersten Erzbischof der neu errichteten Erzdiöcese Freiburg erwählt, st. jedoch ehe die Bestätigung seiner Wahl von Rom eingetroffen war. Sein Hauptwerk war eine Christliche Sittenlehre, Wien 1810–11, 2 Bde.; gesammelte Schriften, herausgegeben von Dr. Weil mit der Biographie von W. von Ernst Münch, Sulzb. 1830 ff., 4 Bde. 1855 wurde ihm auf dem Freiburger Gottesacker ein schönes Denkmal gesetzt.


Wanzen, Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, eine eigene Abtheilung derselben, mit lederartigen, an der Spitze häutigen Flügeldecken, die sich in der Ruhe fast immer kreuzen, die Mundtheile zu einem Stech- und Saugrüssel umgebildet. Man unterscheidet Erd-W. (geocores) und Wasser-W. (hydrocores). Erstere haben längere, faden- oder borstenförmige Fühlhörner, laufen schnell und geben meist einen stinkenden Geruch von sich: die Schild-W. (pentatoma), die sich nur auf Pflanzen aufhalten, deren Saft sie saugen; die eigentliche Wanze (cimex), ohne Flügel; darunter die Bettwanze (c. lectularius) braunroth, sein behaart; soll 1670 aus Amerika nach England verschleppt worden sein; jetzt überall verbreitet und eine widrige Plage des Menschen, dessen Blut sie saugt. Sie ist schwer zu vertilgen, wo sie sich eingenistet, am besten durch Reinlichkeit und Vertilgen der Brut. Die Wasser-W. haben kurze und dicke Fühlhörner, sind vollkommene Wasserinsekten u. sehr räuberisch; der Körper platt eiförmig oder linienförmig. Sie fassen ihre Beute mit den Vorderfüßen: der Wasserscorpion (nepa), mit 2 langen Borsten am Hinterleib zum Athmen. leben auf dem Grund der stehenden Wasser u. stechen sehr empfindlich, abends gehen sie aus dem Wasser und fliegen.


Wanzleben, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Magdeburg, mit 3000 E., Leinenfabrikation und Gerberei.


Wappen, Abzeichen von Ländern, Städten, Familien, Individuen, besteht aus dem Schilde, der rund, oval, eckig, herzförmig sein kann, oft mehre Abtheilungen (Felder) hat, mit Krone, Hut, Mütze, Helm geziert ist, eine Decke hinter dem W. schilde (Baldachin), öfters auch unten am Schilde ein Ordenszeichen, an den Seiten Thiere oder Menschen (Schildhalter) hat. W. herold oder W. könig, Beamter, welcher die Heraldik (s. d.) versteht, die W. prüft oder neue anfertigt. (W.bücher lieferten Siebmacher und Dost, ein Handbuch der W.kunde Bernd.) Vergl. Heraldik.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0671" n="670"/>
Tochter des Königs Krak, des Erbauers von Krakau, stürzte sich in die Weichsel, um ihre Jungfräulichkeit zu retten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wandelgeschäft</hi>, Handelslieferungen, wobei einem Contrahenten ein Wahlrecht für die Lieferungszeit zusteht, gewöhnlich durch die Klauseln ausgedrückt: &#x201E;auf Verlangen früher&#x201C;, &#x201E;täglich zu liefern&#x201C;, &#x201E;täglich zu beziehen&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wandelndes Blatt</hi>, s. Fangheuschrecke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wandelsterne</hi> s. Planeten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wandelungsklage</hi>, bezweckt Rückgängigmachung des Kaufvertrags.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wandsbeck</hi>, holstein. Flecken, 1 St. von Hamburg, mit 3100 E., bekannt als Wohnort des Dichters Claudius (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wange</hi>, <hi rendition="#g">Backe</hi>, Theil des Gesichts.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wangen</hi> (bedeutet Niederung), der Name sehr vieler deutschen Ortschaften, z. B. W., Oberamtsstadt im württemb. Allgäu, an der oberen Argen, mit 1400 E., war ehemals Reichsstadt, kam 1803 an Bayern, 1810 an Württemberg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wangenheim</hi>, altes thüring. Geschlecht. W., <hi rendition="#g">Karl August</hi>, Freiherr von, geb. 1773 zu Gotha, war zuerst gothaischer Staatsdiener, seit 1806 württembergischer, 1816 Cultusminister, wirkte bei der Bildung der neuen württemb. Verfassung mit, wurde 1817 Gesandter am Bundestage, zerfiel mit der damaligen Richtung desselben u. mußte 1823 zurückberufen und pensionirt werden; st. 1850.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wangeroge</hi>, oldenburg. Insel in der Nordsee, mit 400 fries. E.; hat ein besuchtes Seebad, ist aber in Gefahr von der See weggeschwemmt zu werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wanker</hi>, Ferd. Geminian, Theologe, geb. 1758 zu Freiburg i. B., Priester 1782, wurde Professor der Moral an der Universität seiner Vaterstadt, vom Klerus alsdann 1824 als der würdigste zum ersten Erzbischof der neu errichteten Erzdiöcese Freiburg erwählt, st. jedoch ehe die Bestätigung seiner Wahl von Rom eingetroffen war. Sein Hauptwerk war eine Christliche Sittenlehre, Wien 1810&#x2013;11, 2 Bde.; gesammelte Schriften, herausgegeben von <hi rendition="#i">Dr.</hi> Weil mit der Biographie von W. von Ernst Münch, Sulzb. 1830 ff., 4 Bde. 1855 wurde ihm auf dem Freiburger Gottesacker ein schönes Denkmal gesetzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wanzen</hi>, Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, eine eigene Abtheilung derselben, mit lederartigen, an der Spitze häutigen Flügeldecken, die sich in der Ruhe fast immer kreuzen, die Mundtheile zu einem Stech- und Saugrüssel umgebildet. Man unterscheidet <hi rendition="#g">Erd</hi>-W. <hi rendition="#i">(geocores)</hi> und <hi rendition="#g">Wasser</hi>-W. <hi rendition="#i">(hydrocores)</hi>. Erstere haben längere, faden- oder borstenförmige Fühlhörner, laufen schnell und geben meist einen stinkenden Geruch von sich: die <hi rendition="#g">Schild</hi>-W. <hi rendition="#i">(pentatoma)</hi>, die sich nur auf Pflanzen aufhalten, deren Saft sie saugen; die <hi rendition="#g">eigentliche Wanze</hi> <hi rendition="#i">(cimex)</hi>, ohne Flügel; darunter die <hi rendition="#g">Bettwanze</hi> <hi rendition="#i">(c. lectularius)</hi> braunroth, sein behaart; soll 1670 aus Amerika nach England verschleppt worden sein; jetzt überall verbreitet und eine widrige Plage des Menschen, dessen Blut sie saugt. Sie ist schwer zu vertilgen, wo sie sich eingenistet, am besten durch Reinlichkeit und Vertilgen der Brut. Die <hi rendition="#g">Wasser</hi>-W. haben kurze und dicke Fühlhörner, sind vollkommene Wasserinsekten u. sehr räuberisch; der Körper platt eiförmig oder linienförmig. Sie fassen ihre Beute mit den Vorderfüßen: der <hi rendition="#g">Wasserscorpion</hi> <hi rendition="#i">(nepa)</hi>, mit 2 langen Borsten am Hinterleib zum Athmen. leben auf dem Grund der stehenden Wasser u. stechen sehr empfindlich, abends gehen sie aus dem Wasser und fliegen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wanzleben</hi>, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Magdeburg, mit 3000 E., Leinenfabrikation und Gerberei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wappen</hi>, Abzeichen von Ländern, Städten, Familien, Individuen, besteht aus dem Schilde, der rund, oval, eckig, herzförmig sein kann, oft mehre Abtheilungen (Felder) hat, mit Krone, Hut, Mütze, Helm geziert ist, eine Decke hinter dem W. <hi rendition="#g">schilde</hi> (Baldachin), öfters auch unten am Schilde ein Ordenszeichen, an den Seiten Thiere oder Menschen (Schildhalter) hat. W. <hi rendition="#g">herold</hi> oder W. <hi rendition="#g">könig</hi>, Beamter, welcher die Heraldik (s. d.) versteht, die W. prüft oder neue anfertigt. (W.bücher lieferten Siebmacher und Dost, ein Handbuch der W.kunde Bernd.) Vergl. Heraldik.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[670/0671] Tochter des Königs Krak, des Erbauers von Krakau, stürzte sich in die Weichsel, um ihre Jungfräulichkeit zu retten. Wandelgeschäft, Handelslieferungen, wobei einem Contrahenten ein Wahlrecht für die Lieferungszeit zusteht, gewöhnlich durch die Klauseln ausgedrückt: „auf Verlangen früher“, „täglich zu liefern“, „täglich zu beziehen“. Wandelndes Blatt, s. Fangheuschrecke. Wandelsterne s. Planeten. Wandelungsklage, bezweckt Rückgängigmachung des Kaufvertrags. Wandsbeck, holstein. Flecken, 1 St. von Hamburg, mit 3100 E., bekannt als Wohnort des Dichters Claudius (s. d.). Wange, Backe, Theil des Gesichts. Wangen (bedeutet Niederung), der Name sehr vieler deutschen Ortschaften, z. B. W., Oberamtsstadt im württemb. Allgäu, an der oberen Argen, mit 1400 E., war ehemals Reichsstadt, kam 1803 an Bayern, 1810 an Württemberg. Wangenheim, altes thüring. Geschlecht. W., Karl August, Freiherr von, geb. 1773 zu Gotha, war zuerst gothaischer Staatsdiener, seit 1806 württembergischer, 1816 Cultusminister, wirkte bei der Bildung der neuen württemb. Verfassung mit, wurde 1817 Gesandter am Bundestage, zerfiel mit der damaligen Richtung desselben u. mußte 1823 zurückberufen und pensionirt werden; st. 1850. Wangeroge, oldenburg. Insel in der Nordsee, mit 400 fries. E.; hat ein besuchtes Seebad, ist aber in Gefahr von der See weggeschwemmt zu werden. Wanker, Ferd. Geminian, Theologe, geb. 1758 zu Freiburg i. B., Priester 1782, wurde Professor der Moral an der Universität seiner Vaterstadt, vom Klerus alsdann 1824 als der würdigste zum ersten Erzbischof der neu errichteten Erzdiöcese Freiburg erwählt, st. jedoch ehe die Bestätigung seiner Wahl von Rom eingetroffen war. Sein Hauptwerk war eine Christliche Sittenlehre, Wien 1810–11, 2 Bde.; gesammelte Schriften, herausgegeben von Dr. Weil mit der Biographie von W. von Ernst Münch, Sulzb. 1830 ff., 4 Bde. 1855 wurde ihm auf dem Freiburger Gottesacker ein schönes Denkmal gesetzt. Wanzen, Insekten aus der Ordnung der Halbflügler, eine eigene Abtheilung derselben, mit lederartigen, an der Spitze häutigen Flügeldecken, die sich in der Ruhe fast immer kreuzen, die Mundtheile zu einem Stech- und Saugrüssel umgebildet. Man unterscheidet Erd-W. (geocores) und Wasser-W. (hydrocores). Erstere haben längere, faden- oder borstenförmige Fühlhörner, laufen schnell und geben meist einen stinkenden Geruch von sich: die Schild-W. (pentatoma), die sich nur auf Pflanzen aufhalten, deren Saft sie saugen; die eigentliche Wanze (cimex), ohne Flügel; darunter die Bettwanze (c. lectularius) braunroth, sein behaart; soll 1670 aus Amerika nach England verschleppt worden sein; jetzt überall verbreitet und eine widrige Plage des Menschen, dessen Blut sie saugt. Sie ist schwer zu vertilgen, wo sie sich eingenistet, am besten durch Reinlichkeit und Vertilgen der Brut. Die Wasser-W. haben kurze und dicke Fühlhörner, sind vollkommene Wasserinsekten u. sehr räuberisch; der Körper platt eiförmig oder linienförmig. Sie fassen ihre Beute mit den Vorderfüßen: der Wasserscorpion (nepa), mit 2 langen Borsten am Hinterleib zum Athmen. leben auf dem Grund der stehenden Wasser u. stechen sehr empfindlich, abends gehen sie aus dem Wasser und fliegen. Wanzleben, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Magdeburg, mit 3000 E., Leinenfabrikation und Gerberei. Wappen, Abzeichen von Ländern, Städten, Familien, Individuen, besteht aus dem Schilde, der rund, oval, eckig, herzförmig sein kann, oft mehre Abtheilungen (Felder) hat, mit Krone, Hut, Mütze, Helm geziert ist, eine Decke hinter dem W. schilde (Baldachin), öfters auch unten am Schilde ein Ordenszeichen, an den Seiten Thiere oder Menschen (Schildhalter) hat. W. herold oder W. könig, Beamter, welcher die Heraldik (s. d.) versteht, die W. prüft oder neue anfertigt. (W.bücher lieferten Siebmacher und Dost, ein Handbuch der W.kunde Bernd.) Vergl. Heraldik.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/671
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/671>, abgerufen am 23.11.2024.