Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.einer der ausgezeichnetsten unter den jetzt lebenden protest. Theologen, geb. 1800 zu Solz in Kurhessen, Gymnasialdirector zu Marburg, 1850 Consistorialrath zu Kassel, nahm mit Hassenpflug (s. d.) seine Entlassung u. ist jetzt Professor der Theologie in Marburg. Seine bis 1815 reichende deutsche Literaturgeschichte, von der in kurzer Zeit ein halbes Dutzend Auflagen erschien, machte ihn mit Recht berühmt, denn tiefer und schöner ist bis jetzt von protest. Seite die mittelalterliche Literatur noch nie aufgefaßt und dargestellt worden, dabei beherrscht der Geist ächter Duldung das Ganze, einzelne Verstöße sind Folge des Standpunktes. Vils, Name mehrer deutschen Flüsse, z. B. in Bayern ein Nebenfluß der Nab, deßgleichen ein südlicher Nebenfluß der Donau in Niederbayern, der bei Vilshofen mündet, einer Stadt von 1800 E., Donaubrücke, Getreidemarkt. Vilvorden, belg. Stadt an der Eisenbahn von Brüssel nach Mecheln, mit 6000 E, großem Zuchthaus. Vimieira, portug. Flecken in Estremadura; Wellingtons Sieg über Junot 21. Aug. 1808. Vin (wäng), frz., Wein; vinaigre (winägr), Weinessig; vinaigre de quatre voleurs (- dö gattr wolöhr, d. h. Vierräuberessig), Essig mit Raute, Lavendel, Wermuth u. Münze versetzt, angebliches Präservativ gegen die Pest. Vincennes (wängsänn), Flecken bei Paris mit festem Schlosse, Artillerieschule, Staatsgefängnissen. Vincent, St., Vorgebirge, die Südwestspitze Portugals u. Europas; Rodneys Sieg 16. Jan. 1780; Jervis 14. Febr. 1797; Napiers 3. Juli 1833. Vincent de Beauvais (Wängsang dö Bowä), lat. Vincentius Bellovacensis, ein franz. Dominikaner des 13. Jahrh., Freund und Hausgenosse Ludwigs IX., in dessen Auftrag er gelehrte Arbeiten unternahm, st. 1264. Sein Hauptwerk, Speculum, d. h. Spiegel, betitelt, ist eine Encyklopädie des gesammten Wissens jener Zeit und enthält Berichte u. Auszüge von mehr als 450 Schriftstellern u. aus mehr als 2000 zum guten Theil verloren gegangenen Werken. Eine Schrift über die Erziehung von Prinzen und Adeligen ist namentlich durch C. F. Schlossers deutsche Uebersetzung (Frankfurt a. M. 1819) bekannt geworden. Vincent de Paul, St., (Wängsang dö Pol), einer der größten Helden der christlichen Liebe in unserm Zeitalter, Stifter der Lazaristen (s. Lazarus, vgl. Missionspriester), geb. 1576 im Dorfe Pouy am Fuße der Pyrenäen von armen aber frommen Eltern, wurde 1586 den Franziskanern zu Acqs übergeben, vollendete seine theologischen Studien zu Toulouse, wurde Baccalaureus und 1600 Priester. Nachdem er einige Zeit im Städtchen Buzet bei Toulouse Schullehrersdienste verrichtet hatte, mußte er in einer Erbschaftsangelegenheit nach Marseille, auf dem Rückweg fiel sein Schiff in die Gewalt tunesischer Seeräuber; V. war nun Sklave, bis sein letzter Herr, ein Renegat aus Nizza, 1607 mit einer seiner Frauen und ihm auf einem kleinen Nachen nach Frankreich entfloh (der Renegat trat zu Rom in ein Kloster, die Türkin ließ sich taufen). Fortan widmete sich V. mit heiligem Eifer u. beispiellosem Erfolg den Werken der christlichen Nächstenliebe; er wurde Geheimschreiber der Königin Margaretha von Valois, Pfarrer von Clichy bei Paris, dann Hofmeister eines Grafen Gondi, Generals der Galeeren in Frankreich u. als ein Schutzengel aller Hilfsbedürftigen verehrt. Nun begann er durch Abhaltung von Missionen viele Glaubensarme u. Glaubenslose zu bekehren, stiftete mit Unterstützung der Grafenfamilie Joigni 1618 die Schwesterschaften der milden Frauen (filles de la charite, soeurs grises), erhielt 1620 auf Ersuchen seines Freundes Franz von Sales die Leitung der Genossinen der Heimsuchung der hl. Jungfrau zu Paris und gründete 1627 seinen Orden der Missionspriester, welchen Ludwig XIII. und Urban VIII. bestätigten und dem V. 1632 die Regel gab. Die Armen aller Art, die Kranken, die Findelkinder und Gefangenen Frankreichs (der König hatte ihn zum obersten Geistlichen der königl. Galeeren ernannt) hatten an ihm einen Vater; er bekam auch Einfluß auf die Gründung von Seminarien und viele einer der ausgezeichnetsten unter den jetzt lebenden protest. Theologen, geb. 1800 zu Solz in Kurhessen, Gymnasialdirector zu Marburg, 1850 Consistorialrath zu Kassel, nahm mit Hassenpflug (s. d.) seine Entlassung u. ist jetzt Professor der Theologie in Marburg. Seine bis 1815 reichende deutsche Literaturgeschichte, von der in kurzer Zeit ein halbes Dutzend Auflagen erschien, machte ihn mit Recht berühmt, denn tiefer und schöner ist bis jetzt von protest. Seite die mittelalterliche Literatur noch nie aufgefaßt und dargestellt worden, dabei beherrscht der Geist ächter Duldung das Ganze, einzelne Verstöße sind Folge des Standpunktes. Vils, Name mehrer deutschen Flüsse, z. B. in Bayern ein Nebenfluß der Nab, deßgleichen ein südlicher Nebenfluß der Donau in Niederbayern, der bei Vilshofen mündet, einer Stadt von 1800 E., Donaubrücke, Getreidemarkt. Vilvorden, belg. Stadt an der Eisenbahn von Brüssel nach Mecheln, mit 6000 E, großem Zuchthaus. Vimieira, portug. Flecken in Estremadura; Wellingtons Sieg über Junot 21. Aug. 1808. Vin (wäng), frz., Wein; vinaigre (winägr), Weinessig; vinaigre de quatre voleurs (– dö gattr wolöhr, d. h. Vierräuberessig), Essig mit Raute, Lavendel, Wermuth u. Münze versetzt, angebliches Präservativ gegen die Pest. 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Missionspriester), geb. 1576 im Dorfe Pouy am Fuße der Pyrenäen von armen aber frommen Eltern, wurde 1586 den Franziskanern zu Acqs übergeben, vollendete seine theologischen Studien zu Toulouse, wurde Baccalaureus und 1600 Priester. Nachdem er einige Zeit im Städtchen Buzet bei Toulouse Schullehrersdienste verrichtet hatte, mußte er in einer Erbschaftsangelegenheit nach Marseille, auf dem Rückweg fiel sein Schiff in die Gewalt tunesischer Seeräuber; V. war nun Sklave, bis sein letzter Herr, ein Renegat aus Nizza, 1607 mit einer seiner Frauen und ihm auf einem kleinen Nachen nach Frankreich entfloh (der Renegat trat zu Rom in ein Kloster, die Türkin ließ sich taufen). Fortan widmete sich V. mit heiligem Eifer u. beispiellosem Erfolg den Werken der christlichen Nächstenliebe; er wurde Geheimschreiber der Königin Margaretha von Valois, Pfarrer von Clichy bei Paris, dann Hofmeister eines Grafen Gondi, Generals der Galeeren in Frankreich u. als ein Schutzengel aller Hilfsbedürftigen verehrt. Nun begann er durch Abhaltung von Missionen viele Glaubensarme u. Glaubenslose zu bekehren, stiftete mit Unterstützung der Grafenfamilie Joigni 1618 die Schwesterschaften der milden Frauen (filles de la charité, soeurs grises), erhielt 1620 auf Ersuchen seines Freundes Franz von Sales die Leitung der Genossinen der Heimsuchung der hl. Jungfrau zu Paris und gründete 1627 seinen Orden der Missionspriester, welchen Ludwig XIII. und Urban VIII. bestätigten und dem V. 1632 die Regel gab. Die Armen aller Art, die Kranken, die Findelkinder und Gefangenen Frankreichs (der König hatte ihn zum obersten Geistlichen der königl. 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Nachdem er einige Zeit im Städtchen Buzet bei Toulouse Schullehrersdienste verrichtet hatte, mußte er in einer Erbschaftsangelegenheit nach Marseille, auf dem Rückweg fiel sein Schiff in die Gewalt tunesischer Seeräuber; V. war nun Sklave, bis sein letzter Herr, ein Renegat aus Nizza, 1607 mit einer seiner Frauen und ihm auf einem kleinen Nachen nach Frankreich entfloh (der Renegat trat zu Rom in ein Kloster, die Türkin ließ sich taufen). Fortan widmete sich V. mit heiligem Eifer u. beispiellosem Erfolg den Werken der christlichen Nächstenliebe; er wurde Geheimschreiber der Königin Margaretha von Valois, Pfarrer von Clichy bei Paris, dann Hofmeister eines Grafen Gondi, Generals der Galeeren in Frankreich u. als ein Schutzengel aller Hilfsbedürftigen verehrt. Nun begann er durch Abhaltung von Missionen viele Glaubensarme u. 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Vils, Name mehrer deutschen Flüsse, z. B. in Bayern ein Nebenfluß der Nab, deßgleichen ein südlicher Nebenfluß der Donau in Niederbayern, der bei Vilshofen mündet, einer Stadt von 1800 E., Donaubrücke, Getreidemarkt.
Vilvorden, belg. Stadt an der Eisenbahn von Brüssel nach Mecheln, mit 6000 E, großem Zuchthaus.
Vimieira, portug. Flecken in Estremadura; Wellingtons Sieg über Junot 21. Aug. 1808.
Vin (wäng), frz., Wein; vinaigre (winägr), Weinessig; vinaigre de quatre voleurs (– dö gattr wolöhr, d. h. Vierräuberessig), Essig mit Raute, Lavendel, Wermuth u. Münze versetzt, angebliches Präservativ gegen die Pest.
Vincennes (wängsänn), Flecken bei Paris mit festem Schlosse, Artillerieschule, Staatsgefängnissen.
Vincent, St., Vorgebirge, die Südwestspitze Portugals u. Europas; Rodneys Sieg 16. Jan. 1780; Jervis 14. Febr. 1797; Napiers 3. Juli 1833.
Vincent de Beauvais (Wängsang dö Bowä), lat. Vincentius Bellovacensis, ein franz. Dominikaner des 13. Jahrh., Freund und Hausgenosse Ludwigs IX., in dessen Auftrag er gelehrte Arbeiten unternahm, st. 1264. Sein Hauptwerk, Speculum, d. h. Spiegel, betitelt, ist eine Encyklopädie des gesammten Wissens jener Zeit und enthält Berichte u. Auszüge von mehr als 450 Schriftstellern u. aus mehr als 2000 zum guten Theil verloren gegangenen Werken. Eine Schrift über die Erziehung von Prinzen und Adeligen ist namentlich durch C. F. Schlossers deutsche Uebersetzung (Frankfurt a. M. 1819) bekannt geworden.
Vincent de Paul, St., (Wängsang dö Pol), einer der größten Helden der christlichen Liebe in unserm Zeitalter, Stifter der Lazaristen (s. Lazarus, vgl. Missionspriester), geb. 1576 im Dorfe Pouy am Fuße der Pyrenäen von armen aber frommen Eltern, wurde 1586 den Franziskanern zu Acqs übergeben, vollendete seine theologischen Studien zu Toulouse, wurde Baccalaureus und 1600 Priester. Nachdem er einige Zeit im Städtchen Buzet bei Toulouse Schullehrersdienste verrichtet hatte, mußte er in einer Erbschaftsangelegenheit nach Marseille, auf dem Rückweg fiel sein Schiff in die Gewalt tunesischer Seeräuber; V. war nun Sklave, bis sein letzter Herr, ein Renegat aus Nizza, 1607 mit einer seiner Frauen und ihm auf einem kleinen Nachen nach Frankreich entfloh (der Renegat trat zu Rom in ein Kloster, die Türkin ließ sich taufen). Fortan widmete sich V. mit heiligem Eifer u. beispiellosem Erfolg den Werken der christlichen Nächstenliebe; er wurde Geheimschreiber der Königin Margaretha von Valois, Pfarrer von Clichy bei Paris, dann Hofmeister eines Grafen Gondi, Generals der Galeeren in Frankreich u. als ein Schutzengel aller Hilfsbedürftigen verehrt. Nun begann er durch Abhaltung von Missionen viele Glaubensarme u. Glaubenslose zu bekehren, stiftete mit Unterstützung der Grafenfamilie Joigni 1618 die Schwesterschaften der milden Frauen (filles de la charité, soeurs grises), erhielt 1620 auf Ersuchen seines Freundes Franz von Sales die Leitung der Genossinen der Heimsuchung der hl. Jungfrau zu Paris und gründete 1627 seinen Orden der Missionspriester, welchen Ludwig XIII. und Urban VIII. bestätigten und dem V. 1632 die Regel gab. Die Armen aller Art, die Kranken, die Findelkinder und Gefangenen Frankreichs (der König hatte ihn zum obersten Geistlichen der königl. Galeeren ernannt) hatten an ihm einen Vater; er bekam auch Einfluß auf die Gründung von Seminarien und viele
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