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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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einfach chromsaures Kali gelöst wird, bereitet wird. In neuester Zeit kommen auch noch andere schwarze T.n im Handel vor, deren Bereitungsart meist geheim gehalten wird; die rothe T. wird gewöhnlich aus einem Absud von Fernambukholz mit Alaun, in welchem arabischer Gummi mit etwas Zinnchlorür oder Antimonchlorür gelöst wird, bereitet. Die beste rothe T. erhält man, wenn man 11/2 Loth Cochenillepulver mit 3 Loth reiner Pottasche zusammenreibt, das Gemisch mit 32 Loth destillirtem Wasser übergießt und 2 Tage in gelinder Wärme stehen läßt, sodann in einem irdenen Gefäße mit 9 Loth Weinstein und 3 Quentchen Alaun so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit nicht mehr aufbraust; nach dem Erkalten wird sie durch Löschpapier filtrirt, und 2 Loth Weingeist u. 11/2 Loth arabischer Gummi zugesetzt. - Die blaue T. besteht gewöhnlich aus einer neutralen Indigolösung od. aus Ultramarin, die grüne aus krystallisirtem essigsauren Kupfer, Weinstein und arab. Gummi in Essig gelöst.


Tintenfisch, s. Sepia.


Tinto d. h. der Gefärbte, span. Küstenfluß, mündet zwischen Guadiana u. Guadalquivir unweit Huelva in das atlant. Meer; er ist gelb, kupferhaltig, fischlos, färbt und incrustirt die in sein Wasser gelegten Gegenstände.


Tintoretto, eigentlich Giacomo Robusti, berühmter Maler der venetianischen Schule und Schüler Tizians, geb. 1512 zu Venedig, gest. 1594. Seine Composition ist reich u. zum Theil großartig, aber überladen, das Colorit kräftig und schön, in der Beleuchtung starke Contraste.


Tipaldo, Emilio Amadeo de, geb. 1798 zu Korfu, 1826-45 Professor am Marinecollegium zu Venedig, schrieb "Biografia degli Italiani illustri" 10 Bde. Venedig 1834-36.


Tipperary (-räri), irische Grafschaft in der Provinz Munster, 74 #M. groß, vom Shannon durchflossen, fruchtbar, hat 323000 E., war früher ein Hauptschauplatz agrarischer Verbrechen. Hauptstadt ist Cashel; die Stadt T. hat 7000 E.


Tippo Saib, geb. 1751, Sohn des Sultans Hyder Ali von Mysore, folgte seinem Vater 1782, führte von 1787 bis 92 einen nachdrücklichen aber im Ganzen unglücklichen Krieg gegen die Engländer, rüstete sich zur Wiedereroberung des Verlorenen, knüpfte mit andern indischen Fürsten und den Franzosen Verbindungen an, wurde 1799 von den Engländern angegriffen, in 2 Schlachten besiegt u. fiel 4. Mai 1799 auf dem Walle seiner Hauptstadt Seringapatam.


Tiquetirt (tike-), frz.-deutsch, gesprenkelt.


Tiraboschi (-boski), Girolamo, geb. 1731 zu Bergamo, gest. 1794 als Bibliothekar zu Modena, gelehrter Jesuite, Verfasser des Hauptwerkes über ital. Literatur (14 Bde., bis 1700 fortgeführt), auch histor. Denkwürdigkeiten Modenas, einer Beschreibung der Bibliothek zu Modena etc.


Tirade, ital.-deutsch, Reihe von auf- und absteigenden Tönen, die der Sänger zur Verzierung anbringt; in der Redekunst die unnöthige, weitschweifige Ausführung eines Gedankens.


Tirailleurs (tiraljöhr), Plänkler, Infanteristen, die zerstreut den Colonnen vorangehen, durch Hornsignale geleitet werden, meistens sich je 2 od. 3 gegenseitig decken, sich nach Bedürfniß in Massen vereinigen und wieder in die zerstreute Fechtart übergehen. Sie decken die rückwärts aufgestellten Colonnen gegen das feindliche Feuer und fügen dem Feinde, wenn sich dieser massenhaft gegen sie wendet, großen Schaden zu. Die Franzosen führten diese Fechtart seit 1796 ein, sind auch wegen ihrer Beweglichkeit und natürlichen Intelligenz treffliche T.; indessen wird bei allen europäischen Heeren viel auf die Ausbildung der Infanterie für das T. gefecht verwendet.


Tiras, großes Zugnetz zum Hühner- und Wachtelfange, daher tirassiren.


Tiresias, myth., erblindeter Weissager zu Theben, in der Geschichte des Oedipus u. seiner Söhne als der Warnende erscheinend, starb als Gefangener nach der Eroberung Thebens durch die Epigonen.

einfach chromsaures Kali gelöst wird, bereitet wird. In neuester Zeit kommen auch noch andere schwarze T.n im Handel vor, deren Bereitungsart meist geheim gehalten wird; die rothe T. wird gewöhnlich aus einem Absud von Fernambukholz mit Alaun, in welchem arabischer Gummi mit etwas Zinnchlorür oder Antimonchlorür gelöst wird, bereitet. Die beste rothe T. erhält man, wenn man 11/2 Loth Cochenillepulver mit 3 Loth reiner Pottasche zusammenreibt, das Gemisch mit 32 Loth destillirtem Wasser übergießt und 2 Tage in gelinder Wärme stehen läßt, sodann in einem irdenen Gefäße mit 9 Loth Weinstein und 3 Quentchen Alaun so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit nicht mehr aufbraust; nach dem Erkalten wird sie durch Löschpapier filtrirt, und 2 Loth Weingeist u. 11/2 Loth arabischer Gummi zugesetzt. – Die blaue T. besteht gewöhnlich aus einer neutralen Indigolösung od. aus Ultramarin, die grüne aus krystallisirtem essigsauren Kupfer, Weinstein und arab. Gummi in Essig gelöst.


Tintenfisch, s. Sepia.


Tinto d. h. der Gefärbte, span. Küstenfluß, mündet zwischen Guadiana u. Guadalquivir unweit Huelva in das atlant. Meer; er ist gelb, kupferhaltig, fischlos, färbt und incrustirt die in sein Wasser gelegten Gegenstände.


Tintoretto, eigentlich Giacomo Robusti, berühmter Maler der venetianischen Schule und Schüler Tizians, geb. 1512 zu Venedig, gest. 1594. Seine Composition ist reich u. zum Theil großartig, aber überladen, das Colorit kräftig und schön, in der Beleuchtung starke Contraste.


Tipaldo, Emilio Amadeo de, geb. 1798 zu Korfu, 1826–45 Professor am Marinecollegium zu Venedig, schrieb „Biografia degli Italiani illustri“ 10 Bde. Venedig 1834–36.


Tipperary (–räri), irische Grafschaft in der Provinz Munster, 74 □M. groß, vom Shannon durchflossen, fruchtbar, hat 323000 E., war früher ein Hauptschauplatz agrarischer Verbrechen. Hauptstadt ist Cashel; die Stadt T. hat 7000 E.


Tippo Saïb, geb. 1751, Sohn des Sultans Hyder Ali von Mysore, folgte seinem Vater 1782, führte von 1787 bis 92 einen nachdrücklichen aber im Ganzen unglücklichen Krieg gegen die Engländer, rüstete sich zur Wiedereroberung des Verlorenen, knüpfte mit andern indischen Fürsten und den Franzosen Verbindungen an, wurde 1799 von den Engländern angegriffen, in 2 Schlachten besiegt u. fiel 4. Mai 1799 auf dem Walle seiner Hauptstadt Seringapatam.


Tiquetirt (tike–), frz.-deutsch, gesprenkelt.


Tiraboschi (–boski), Girolamo, geb. 1731 zu Bergamo, gest. 1794 als Bibliothekar zu Modena, gelehrter Jesuite, Verfasser des Hauptwerkes über ital. Literatur (14 Bde., bis 1700 fortgeführt), auch histor. Denkwürdigkeiten Modenas, einer Beschreibung der Bibliothek zu Modena etc.


Tirade, ital.-deutsch, Reihe von auf- und absteigenden Tönen, die der Sänger zur Verzierung anbringt; in der Redekunst die unnöthige, weitschweifige Ausführung eines Gedankens.


Tirailleurs (tiraljöhr), Plänkler, Infanteristen, die zerstreut den Colonnen vorangehen, durch Hornsignale geleitet werden, meistens sich je 2 od. 3 gegenseitig decken, sich nach Bedürfniß in Massen vereinigen und wieder in die zerstreute Fechtart übergehen. Sie decken die rückwärts aufgestellten Colonnen gegen das feindliche Feuer und fügen dem Feinde, wenn sich dieser massenhaft gegen sie wendet, großen Schaden zu. Die Franzosen führten diese Fechtart seit 1796 ein, sind auch wegen ihrer Beweglichkeit und natürlichen Intelligenz treffliche T.; indessen wird bei allen europäischen Heeren viel auf die Ausbildung der Infanterie für das T. gefecht verwendet.


Tiras, großes Zugnetz zum Hühner- und Wachtelfange, daher tirassiren.


Tiresias, myth., erblindeter Weissager zu Theben, in der Geschichte des Oedipus u. seiner Söhne als der Warnende erscheinend, starb als Gefangener nach der Eroberung Thebens durch die Epigonen.

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[484/0485] einfach chromsaures Kali gelöst wird, bereitet wird. In neuester Zeit kommen auch noch andere schwarze T.n im Handel vor, deren Bereitungsart meist geheim gehalten wird; die rothe T. wird gewöhnlich aus einem Absud von Fernambukholz mit Alaun, in welchem arabischer Gummi mit etwas Zinnchlorür oder Antimonchlorür gelöst wird, bereitet. Die beste rothe T. erhält man, wenn man 11/2 Loth Cochenillepulver mit 3 Loth reiner Pottasche zusammenreibt, das Gemisch mit 32 Loth destillirtem Wasser übergießt und 2 Tage in gelinder Wärme stehen läßt, sodann in einem irdenen Gefäße mit 9 Loth Weinstein und 3 Quentchen Alaun so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit nicht mehr aufbraust; nach dem Erkalten wird sie durch Löschpapier filtrirt, und 2 Loth Weingeist u. 11/2 Loth arabischer Gummi zugesetzt. – Die blaue T. besteht gewöhnlich aus einer neutralen Indigolösung od. aus Ultramarin, die grüne aus krystallisirtem essigsauren Kupfer, Weinstein und arab. Gummi in Essig gelöst. Tintenfisch, s. Sepia. Tinto d. h. der Gefärbte, span. Küstenfluß, mündet zwischen Guadiana u. Guadalquivir unweit Huelva in das atlant. Meer; er ist gelb, kupferhaltig, fischlos, färbt und incrustirt die in sein Wasser gelegten Gegenstände. Tintoretto, eigentlich Giacomo Robusti, berühmter Maler der venetianischen Schule und Schüler Tizians, geb. 1512 zu Venedig, gest. 1594. Seine Composition ist reich u. zum Theil großartig, aber überladen, das Colorit kräftig und schön, in der Beleuchtung starke Contraste. Tipaldo, Emilio Amadeo de, geb. 1798 zu Korfu, 1826–45 Professor am Marinecollegium zu Venedig, schrieb „Biografia degli Italiani illustri“ 10 Bde. Venedig 1834–36. Tipperary (–räri), irische Grafschaft in der Provinz Munster, 74 □M. groß, vom Shannon durchflossen, fruchtbar, hat 323000 E., war früher ein Hauptschauplatz agrarischer Verbrechen. Hauptstadt ist Cashel; die Stadt T. hat 7000 E. Tippo Saïb, geb. 1751, Sohn des Sultans Hyder Ali von Mysore, folgte seinem Vater 1782, führte von 1787 bis 92 einen nachdrücklichen aber im Ganzen unglücklichen Krieg gegen die Engländer, rüstete sich zur Wiedereroberung des Verlorenen, knüpfte mit andern indischen Fürsten und den Franzosen Verbindungen an, wurde 1799 von den Engländern angegriffen, in 2 Schlachten besiegt u. fiel 4. Mai 1799 auf dem Walle seiner Hauptstadt Seringapatam. Tiquetirt (tike–), frz.-deutsch, gesprenkelt. Tiraboschi (–boski), Girolamo, geb. 1731 zu Bergamo, gest. 1794 als Bibliothekar zu Modena, gelehrter Jesuite, Verfasser des Hauptwerkes über ital. Literatur (14 Bde., bis 1700 fortgeführt), auch histor. Denkwürdigkeiten Modenas, einer Beschreibung der Bibliothek zu Modena etc. Tirade, ital.-deutsch, Reihe von auf- und absteigenden Tönen, die der Sänger zur Verzierung anbringt; in der Redekunst die unnöthige, weitschweifige Ausführung eines Gedankens. Tirailleurs (tiraljöhr), Plänkler, Infanteristen, die zerstreut den Colonnen vorangehen, durch Hornsignale geleitet werden, meistens sich je 2 od. 3 gegenseitig decken, sich nach Bedürfniß in Massen vereinigen und wieder in die zerstreute Fechtart übergehen. Sie decken die rückwärts aufgestellten Colonnen gegen das feindliche Feuer und fügen dem Feinde, wenn sich dieser massenhaft gegen sie wendet, großen Schaden zu. Die Franzosen führten diese Fechtart seit 1796 ein, sind auch wegen ihrer Beweglichkeit und natürlichen Intelligenz treffliche T.; indessen wird bei allen europäischen Heeren viel auf die Ausbildung der Infanterie für das T. gefecht verwendet. Tiras, großes Zugnetz zum Hühner- und Wachtelfange, daher tirassiren. Tiresias, myth., erblindeter Weissager zu Theben, in der Geschichte des Oedipus u. seiner Söhne als der Warnende erscheinend, starb als Gefangener nach der Eroberung Thebens durch die Epigonen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/485>, abgerufen am 29.06.2024.