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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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von den getrockneten Blättern des T.strauches (Thea Sinensis). Der cultivirte T. strauch wird ungefähr 5' hoch, gedeiht in bestimmten Bezirken Chinas auf steinigem od. sandigem Boden u. hat sich bisher weder in Brasilien noch in Ostindien akklimatisiren lassen. Die lanzettförmigen Blätter werden 2-6'' lang, 2-4mal im Jahre eingesammelt und kommen zu uns als schwarzer oder grüner T., je nachdem sie entweder über freiem Feuer getrocknet u. geröstet od. durch Welken der Blätter in Dampf u. durch bloße Trocknung gewonnen werden; der grüne hat einen balsamischen Veilchengeruch, der schwarze duftet mehr rosenartig. Unter den grünen Sorten ist der Kaiser-T. der vorzüglichste, der jedoch selten nach Europa gelangt; sehr geschätzt sind ferner der Haißan-, Perlen-, Tschulong- u. Gunpowder-T.; unter den schwarzen Sorten gelten der Bony-, Suchong- u. Pecco-T. am meisten. Die Seeluft übt keinen günstigen Einfluß auf den T., deßwegen ist der über Sibirien u. Rußland eingeführte Karawanen-T. der beste und theuerste. Der sogen. Ziegel-, Backstein-T. besteht aus den gröberen Blättern u. den Abfällen der besseren Sorten, die mit dem Serum des Ochsen- und Schafbluts angemacht, in Backsteinform gepreßt und getrocknet werden; er wird hauptsächlich von den Nomaden Hochasiens verbraucht. Verfälscht wird der T. schon in China, nachträglich noch mehr in Europa (mit Erdbeer-, Heidelbeer-, Brombeer-, Weißdornblättern etc.). Die Bestandtheile des ächten T.s sind Gerbestoff, Gummi, Kleber, Holzfaser und Thein (Caffein), ein Alkaloide von der Zusammensetzung des Caffeins. Der Genuß des T. wirkt angenehm aufregend, bekommt am besten in einer kalten und feuchten Atmosphäre, ist deßwegen auch im nördl. Europa einheimisch. Ohne die Ausfuhr von T. könnte China, wo der T. bau Millionen ernährt, nicht mehr bestehen, auch bildet der Handel mit T. einen Hauptzweig des brit. und nordamerik. Verkehrs, da der T. in England u. Nordamerika nicht mehr Luxusartikel, sondern Lebensbedürfniß ist.


Theer, lat. pix liquida et solida. Wenn harzige Wurzelstücke sowie harzhaltige Stücke der Tannen und Föhren nach u. nach in verschlossenen Räumen bis zum Verkohlen erhitzt werden, so schmilzt zuerst Harz mit säuerlichem Wasser als Educt und später Brandöle mit brandiger Säure als Product aus; das Gemenge dieser Substanzen heißt T., und der Proceß selbst T. schwellen, welches entweder in sog. T. öfen geschieht oder die Holzstücke werden in kegelförmigen Vertiefungen, die in den Boden gemacht worden sind, aufgeschichtet u. von oben herein angezündet. Auf diese Weise erhält man den flüssigen Holzkohlen-T., der, wenn er längere Zeit erhitzt wird, den dicken, schwarzen T., das Schiffspech oder schwarze Pech liefert. Ebenso wird auch aus den Steinkohlen der Steinkohlen-T. gewonnen. Ein Bestandtheil des T.s ist das Paraffin, ungefähr von derselben Zusammensetzung wie das ölbildende Gas, ferner das Kreosot (s. d.), Eupion, leichter als Wasser, unangenehm riechend, in Alkohol u. Aether löslich, in Säuren unveränderlich, leicht brennbar; Piramar, Kapnomor und Pittakal.


Theidung, was Thädigung, Thaidigung, eine gerichtliche Verhandlung, Vergleich.


Theilbarkeit, die Eigenschaft der Körper sich ins Unendliche theilen zu lassen.


Theilforderungen, Theilschulden, unter mehren Personen, so daß jeder Theilhaber zunächst nicht in solidum, sondern nur für seinen Theil, subsidiär aber nachher auch für die insolventen Theilnehmer belangt werden kann.


Theilmaschine, Instrument zur genauen Eintheilung einer gegebenen Linie in gleiche Theile, und zwar entweder Kreis-T., zur Eintheilung des Kreises in 360° etc., besonders berühmt die von Ramsden, Reichenbach etc., od. geradlinige T., zur Eintheilung von Scalen und Maßstäben.


Theilungsklage, 1) unter Erben zur Theilung der Erbmasse und auf Erfüllung der Erbpflichten (actio familiae erciscundae); 2) unter Miteigenthümern zur Theilung der Sache und Erfüllung der Pflichten actio de communi dividundo); 3) unter Grundnachbarn zur Bereinigung

von den getrockneten Blättern des T.strauches (Thea Sinensis). Der cultivirte T. strauch wird ungefähr 5' hoch, gedeiht in bestimmten Bezirken Chinas auf steinigem od. sandigem Boden u. hat sich bisher weder in Brasilien noch in Ostindien akklimatisiren lassen. Die lanzettförmigen Blätter werden 2–6'' lang, 2–4mal im Jahre eingesammelt und kommen zu uns als schwarzer oder grüner T., je nachdem sie entweder über freiem Feuer getrocknet u. geröstet od. durch Welken der Blätter in Dampf u. durch bloße Trocknung gewonnen werden; der grüne hat einen balsamischen Veilchengeruch, der schwarze duftet mehr rosenartig. Unter den grünen Sorten ist der Kaiser-T. der vorzüglichste, der jedoch selten nach Europa gelangt; sehr geschätzt sind ferner der Haißan-, Perlen-, Tschulong- u. Gunpowder-T.; unter den schwarzen Sorten gelten der Bony-, Suchong- u. Pecco-T. am meisten. Die Seeluft übt keinen günstigen Einfluß auf den T., deßwegen ist der über Sibirien u. Rußland eingeführte Karawanen-T. der beste und theuerste. Der sogen. Ziegel-, Backstein-T. besteht aus den gröberen Blättern u. den Abfällen der besseren Sorten, die mit dem Serum des Ochsen- und Schafbluts angemacht, in Backsteinform gepreßt und getrocknet werden; er wird hauptsächlich von den Nomaden Hochasiens verbraucht. Verfälscht wird der T. schon in China, nachträglich noch mehr in Europa (mit Erdbeer-, Heidelbeer-, Brombeer-, Weißdornblättern etc.). Die Bestandtheile des ächten T.s sind Gerbestoff, Gummi, Kleber, Holzfaser und Theïn (Caffeïn), ein Alkaloide von der Zusammensetzung des Caffeïns. Der Genuß des T. wirkt angenehm aufregend, bekommt am besten in einer kalten und feuchten Atmosphäre, ist deßwegen auch im nördl. Europa einheimisch. Ohne die Ausfuhr von T. könnte China, wo der T. bau Millionen ernährt, nicht mehr bestehen, auch bildet der Handel mit T. einen Hauptzweig des brit. und nordamerik. Verkehrs, da der T. in England u. Nordamerika nicht mehr Luxusartikel, sondern Lebensbedürfniß ist.


Theer, lat. pix liquida et solida. Wenn harzige Wurzelstücke sowie harzhaltige Stücke der Tannen und Föhren nach u. nach in verschlossenen Räumen bis zum Verkohlen erhitzt werden, so schmilzt zuerst Harz mit säuerlichem Wasser als Educt und später Brandöle mit brandiger Säure als Product aus; das Gemenge dieser Substanzen heißt T., und der Proceß selbst T. schwellen, welches entweder in sog. T. öfen geschieht oder die Holzstücke werden in kegelförmigen Vertiefungen, die in den Boden gemacht worden sind, aufgeschichtet u. von oben herein angezündet. Auf diese Weise erhält man den flüssigen Holzkohlen-T., der, wenn er längere Zeit erhitzt wird, den dicken, schwarzen T., das Schiffspech oder schwarze Pech liefert. Ebenso wird auch aus den Steinkohlen der Steinkohlen-T. gewonnen. Ein Bestandtheil des T.s ist das Paraffin, ungefähr von derselben Zusammensetzung wie das ölbildende Gas, ferner das Kreosot (s. d.), Eupion, leichter als Wasser, unangenehm riechend, in Alkohol u. Aether löslich, in Säuren unveränderlich, leicht brennbar; Piramar, Kapnomor und Pittakal.


Theidung, was Thädigung, Thaidigung, eine gerichtliche Verhandlung, Vergleich.


Theilbarkeit, die Eigenschaft der Körper sich ins Unendliche theilen zu lassen.


Theilforderungen, Theilschulden, unter mehren Personen, so daß jeder Theilhaber zunächst nicht in solidum, sondern nur für seinen Theil, subsidiär aber nachher auch für die insolventen Theilnehmer belangt werden kann.


Theilmaschine, Instrument zur genauen Eintheilung einer gegebenen Linie in gleiche Theile, und zwar entweder Kreis-T., zur Eintheilung des Kreises in 360° etc., besonders berühmt die von Ramsden, Reichenbach etc., od. geradlinige T., zur Eintheilung von Scalen und Maßstäben.


Theilungsklage, 1) unter Erben zur Theilung der Erbmasse und auf Erfüllung der Erbpflichten (actio familiae erciscundae); 2) unter Miteigenthümern zur Theilung der Sache und Erfüllung der Pflichten actio de communi dividundo); 3) unter Grundnachbarn zur Bereinigung

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[449/0450] von den getrockneten Blättern des T.strauches (Thea Sinensis). Der cultivirte T. strauch wird ungefähr 5' hoch, gedeiht in bestimmten Bezirken Chinas auf steinigem od. sandigem Boden u. hat sich bisher weder in Brasilien noch in Ostindien akklimatisiren lassen. Die lanzettförmigen Blätter werden 2–6'' lang, 2–4mal im Jahre eingesammelt und kommen zu uns als schwarzer oder grüner T., je nachdem sie entweder über freiem Feuer getrocknet u. geröstet od. durch Welken der Blätter in Dampf u. durch bloße Trocknung gewonnen werden; der grüne hat einen balsamischen Veilchengeruch, der schwarze duftet mehr rosenartig. Unter den grünen Sorten ist der Kaiser-T. der vorzüglichste, der jedoch selten nach Europa gelangt; sehr geschätzt sind ferner der Haißan-, Perlen-, Tschulong- u. Gunpowder-T.; unter den schwarzen Sorten gelten der Bony-, Suchong- u. Pecco-T. am meisten. Die Seeluft übt keinen günstigen Einfluß auf den T., deßwegen ist der über Sibirien u. Rußland eingeführte Karawanen-T. der beste und theuerste. Der sogen. Ziegel-, Backstein-T. besteht aus den gröberen Blättern u. den Abfällen der besseren Sorten, die mit dem Serum des Ochsen- und Schafbluts angemacht, in Backsteinform gepreßt und getrocknet werden; er wird hauptsächlich von den Nomaden Hochasiens verbraucht. Verfälscht wird der T. schon in China, nachträglich noch mehr in Europa (mit Erdbeer-, Heidelbeer-, Brombeer-, Weißdornblättern etc.). Die Bestandtheile des ächten T.s sind Gerbestoff, Gummi, Kleber, Holzfaser und Theïn (Caffeïn), ein Alkaloide von der Zusammensetzung des Caffeïns. Der Genuß des T. wirkt angenehm aufregend, bekommt am besten in einer kalten und feuchten Atmosphäre, ist deßwegen auch im nördl. Europa einheimisch. Ohne die Ausfuhr von T. könnte China, wo der T. bau Millionen ernährt, nicht mehr bestehen, auch bildet der Handel mit T. einen Hauptzweig des brit. und nordamerik. Verkehrs, da der T. in England u. Nordamerika nicht mehr Luxusartikel, sondern Lebensbedürfniß ist. Theer, lat. pix liquida et solida. Wenn harzige Wurzelstücke sowie harzhaltige Stücke der Tannen und Föhren nach u. nach in verschlossenen Räumen bis zum Verkohlen erhitzt werden, so schmilzt zuerst Harz mit säuerlichem Wasser als Educt und später Brandöle mit brandiger Säure als Product aus; das Gemenge dieser Substanzen heißt T., und der Proceß selbst T. schwellen, welches entweder in sog. T. öfen geschieht oder die Holzstücke werden in kegelförmigen Vertiefungen, die in den Boden gemacht worden sind, aufgeschichtet u. von oben herein angezündet. Auf diese Weise erhält man den flüssigen Holzkohlen-T., der, wenn er längere Zeit erhitzt wird, den dicken, schwarzen T., das Schiffspech oder schwarze Pech liefert. Ebenso wird auch aus den Steinkohlen der Steinkohlen-T. gewonnen. Ein Bestandtheil des T.s ist das Paraffin, ungefähr von derselben Zusammensetzung wie das ölbildende Gas, ferner das Kreosot (s. d.), Eupion, leichter als Wasser, unangenehm riechend, in Alkohol u. Aether löslich, in Säuren unveränderlich, leicht brennbar; Piramar, Kapnomor und Pittakal. Theidung, was Thädigung, Thaidigung, eine gerichtliche Verhandlung, Vergleich. Theilbarkeit, die Eigenschaft der Körper sich ins Unendliche theilen zu lassen. Theilforderungen, Theilschulden, unter mehren Personen, so daß jeder Theilhaber zunächst nicht in solidum, sondern nur für seinen Theil, subsidiär aber nachher auch für die insolventen Theilnehmer belangt werden kann. Theilmaschine, Instrument zur genauen Eintheilung einer gegebenen Linie in gleiche Theile, und zwar entweder Kreis-T., zur Eintheilung des Kreises in 360° etc., besonders berühmt die von Ramsden, Reichenbach etc., od. geradlinige T., zur Eintheilung von Scalen und Maßstäben. Theilungsklage, 1) unter Erben zur Theilung der Erbmasse und auf Erfüllung der Erbpflichten (actio familiae erciscundae); 2) unter Miteigenthümern zur Theilung der Sache und Erfüllung der Pflichten actio de communi dividundo); 3) unter Grundnachbarn zur Bereinigung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/450>, abgerufen am 23.11.2024.