Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.stenosis, in der Pathologie die krankhafte Verengerung eines hohlen, kanalförmigen Organs, kommt besonders vor in der männlichen Harnröhre, in der Speiseröhre, Magenmündungen, Mastdarm, der Scheide, den Thränenwegen, in den Herz- und Gefäßhöhlen (Stenosen), beruht meist auf Anschwellung u. Verdickung der Kanalwandung in Folge von Entzündung u. Ausschwitzung; od. auf Lageveränderung des Kanals durch Knickung, Verschlingung etc., oder auf Druck von außen durch Geschwülste etc., seltener auf Krampf der Muskelfasern. Die Behandlung besteht hauptsächlich im Einlegen von Bougies, Katheter, Preßschwämmen etc., um die verengte Stelle nach und nach zu erweitern, bisweilen auch Operation mit Wasser, oder Aetzmittel. Striegau, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, nordwestlich von Schweidnitz, mit 5800 E., Tuch- und Leinwandfabrikation; am St. Georgenberge Bolus. Schlacht bei S. wird auch die bei Hohenfriedberg genannt. Strigel, latinisirt Strigelius, protest. Theolog des 16. Jahrh., geb. 1525 zu Kaufbeuren, hörte in Wittenberg besonders den Melanchthon, wurde auf dessen Empfehlung 1548 Professor der Theologie zu Jena, welche junge Universität zur Burg des orthodoxen Lutherthums auserkoren war, trat aber nach dem Ausbruch der synergistischen Streitigkeiten als ächter Melanchthonianer auf die Seite der Synergisten und war unter diesen wohl der scharfsinnigste Kopf. Flacius vermochte ihn 1558 nicht zu widerlegen, aber er wußte ihn auf die Festung zu bringen. 1560 triumphirte S. u. der Synergismus in Jena, allein seine Stellung war u. blieb dennoch so mißlich, daß er 1562 nach Leipzig zog; hier wurde ihm der Lehrsaal wegen Verdachtes des Calvinismus 1567 geschlossen, er ging nach Amberg u. bald nach dem reformirten Heidelberg, wo ihm 1569 ein Schlagfluß Ruhe vor seinen vielen Gegnern brachte. Ueber sein Leben u. seine Streitigkeiten schrieb C. E. Weißmann eine Dissertation (Tüb. 1732). Strike (streik), engl., die massenhafte Einstellung der Arbeit von Fabrikarbeitern, um die Fabrikherren ihren Forderungen gefügig zu machen. Stringiren, lat.-deutsch, berühren, verletzen, zusammenziehen, es genau nehmen; stringent, nachdrücklich, streng. Strinnholm, Anders Magnus, geb. 1786 zu Westerbotten in Schweden, Mitglied der Akademie zu Stockholm, schwed. Geschichtsforscher, von der Regierung mit 1500 Thlr. Banco besoldet. Hauptwerk: "Geschichte des schwed. Volks" 5 Bde., Stockh. 1834-53; die 2 ersten Bände deutsch von Frisch, Hamb. 1839-41. Strobel, Adam Walther, geb. 1792 zu Straßburg, Gymnasiallehrer daselbst, gest. 1850, schrieb eine Geschichte des Elsaß (6 Bde., Straßb. 1841-52), die Engelhardt fortsetzte. Stroboskop, griech.-dtsch., Scheibenbild, Drehbild, eine optische Spielerei. Ströbeck, Ströpke, Dorf 2 St. von Halberstadt, mit 850 E., welche wie die des benachbarten Heudeber sich durch Geschicklichkeit im Schachspiele auszeichnen. Strömling, Art kleiner Häringe in der Ostsee. Stroganow, alte russ. Familie mit ungeheurem Privatvermögen, stammt von Anika S., einem unternehmenden, reichen nowgoroder Kaufmann, der sich an der Kama festsetzte. Seine 3 Söhne: Jakow, Grigorij u. Ssemen hatten bedeutenden Antheil an der Eroberung Sibiriens und erhielten für sich und ihre Nachkommen große Privilegien, die aber Peter I. 1722 aufhob. Mehre S. begleiteten höhere Staatsämter; am bekanntesten wurde Gregorij, der 1821 als russ. Gesandter in Konstantinopel durch sein drohendes Auftreten (wozu er von seinem Hofe nicht bevollmächtigt war) vielen tausend Griechen das Leben rettete. Stroh, die Halme der reisen Cerealien, nachdem die Körner entfernt sind; dient als Futter, zur Streue, in den Gewerben zu Papier, Geflechten, zu Stühlen, Stricken, zum Dachdecken etc. Zu den S. hüten wird unreifes S. genommen, gebleicht, mit feuchten Fingern in mehrstreifige Bänder geflochten, geschwefelt, gepreßt und dann zusammengenäht. Die feinsten S. hüte werden zu stenosis, in der Pathologie die krankhafte Verengerung eines hohlen, kanalförmigen Organs, kommt besonders vor in der männlichen Harnröhre, in der Speiseröhre, Magenmündungen, Mastdarm, der Scheide, den Thränenwegen, in den Herz- und Gefäßhöhlen (Stenosen), beruht meist auf Anschwellung u. Verdickung der Kanalwandung in Folge von Entzündung u. Ausschwitzung; od. auf Lageveränderung des Kanals durch Knickung, Verschlingung etc., oder auf Druck von außen durch Geschwülste etc., seltener auf Krampf der Muskelfasern. Die Behandlung besteht hauptsächlich im Einlegen von Bougies, Katheter, Preßschwämmen etc., um die verengte Stelle nach und nach zu erweitern, bisweilen auch Operation mit Wasser, oder Aetzmittel. Striegau, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, nordwestlich von Schweidnitz, mit 5800 E., Tuch- und Leinwandfabrikation; am St. Georgenberge Bolus. Schlacht bei S. wird auch die bei Hohenfriedberg genannt. Strigel, latinisirt Strigelius, protest. Theolog des 16. Jahrh., geb. 1525 zu Kaufbeuren, hörte in Wittenberg besonders den Melanchthon, wurde auf dessen Empfehlung 1548 Professor der Theologie zu Jena, welche junge Universität zur Burg des orthodoxen Lutherthums auserkoren war, trat aber nach dem Ausbruch der synergistischen Streitigkeiten als ächter Melanchthonianer auf die Seite der Synergisten und war unter diesen wohl der scharfsinnigste Kopf. Flacius vermochte ihn 1558 nicht zu widerlegen, aber er wußte ihn auf die Festung zu bringen. 1560 triumphirte S. u. der Synergismus in Jena, allein seine Stellung war u. blieb dennoch so mißlich, daß er 1562 nach Leipzig zog; hier wurde ihm der Lehrsaal wegen Verdachtes des Calvinismus 1567 geschlossen, er ging nach Amberg u. bald nach dem reformirten Heidelberg, wo ihm 1569 ein Schlagfluß Ruhe vor seinen vielen Gegnern brachte. Ueber sein Leben u. seine Streitigkeiten schrieb C. E. Weißmann eine Dissertation (Tüb. 1732). Strike (streik), engl., die massenhafte Einstellung der Arbeit von Fabrikarbeitern, um die Fabrikherren ihren Forderungen gefügig zu machen. Stringiren, lat.-deutsch, berühren, verletzen, zusammenziehen, es genau nehmen; stringent, nachdrücklich, streng. Strinnholm, Anders Magnus, geb. 1786 zu Westerbotten in Schweden, Mitglied der Akademie zu Stockholm, schwed. Geschichtsforscher, von der Regierung mit 1500 Thlr. Banco besoldet. Hauptwerk: „Geschichte des schwed. Volks“ 5 Bde., Stockh. 1834–53; die 2 ersten Bände deutsch von Frisch, Hamb. 1839–41. Strobel, Adam Walther, geb. 1792 zu Straßburg, Gymnasiallehrer daselbst, gest. 1850, schrieb eine Geschichte des Elsaß (6 Bde., Straßb. 1841–52), die Engelhardt fortsetzte. Stroboskop, griech.-dtsch., Scheibenbild, Drehbild, eine optische Spielerei. Ströbeck, Ströpke, Dorf 2 St. von Halberstadt, mit 850 E., welche wie die des benachbarten Heudeber sich durch Geschicklichkeit im Schachspiele auszeichnen. Strömling, Art kleiner Häringe in der Ostsee. Stroganow, alte russ. Familie mit ungeheurem Privatvermögen, stammt von Anika S., einem unternehmenden, reichen nowgoroder Kaufmann, der sich an der Kama festsetzte. Seine 3 Söhne: Jakow, Grigorij u. Ssemen hatten bedeutenden Antheil an der Eroberung Sibiriens und erhielten für sich und ihre Nachkommen große Privilegien, die aber Peter I. 1722 aufhob. Mehre S. begleiteten höhere Staatsämter; am bekanntesten wurde Gregorij, der 1821 als russ. Gesandter in Konstantinopel durch sein drohendes Auftreten (wozu er von seinem Hofe nicht bevollmächtigt war) vielen tausend Griechen das Leben rettete. Stroh, die Halme der reisen Cerealien, nachdem die Körner entfernt sind; dient als Futter, zur Streue, in den Gewerben zu Papier, Geflechten, zu Stühlen, Stricken, zum Dachdecken etc. Zu den S. hüten wird unreifes S. genommen, gebleicht, mit feuchten Fingern in mehrstreifige Bänder geflochten, geschwefelt, gepreßt und dann zusammengenäht. 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Flacius vermochte ihn 1558 nicht zu widerlegen, aber er wußte ihn auf die Festung zu bringen. 1560 triumphirte S. u. der Synergismus in Jena, allein seine Stellung war u. blieb dennoch so mißlich, daß er 1562 nach Leipzig zog; hier wurde ihm der Lehrsaal wegen Verdachtes des Calvinismus 1567 geschlossen, er ging nach Amberg u. bald nach dem reformirten Heidelberg, wo ihm 1569 ein Schlagfluß Ruhe vor seinen vielen Gegnern brachte. Ueber sein Leben u. seine Streitigkeiten schrieb C. E. 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stenosis, in der Pathologie die krankhafte Verengerung eines hohlen, kanalförmigen Organs, kommt besonders vor in der männlichen Harnröhre, in der Speiseröhre, Magenmündungen, Mastdarm, der Scheide, den Thränenwegen, in den Herz- und Gefäßhöhlen (Stenosen), beruht meist auf Anschwellung u. Verdickung der Kanalwandung in Folge von Entzündung u. Ausschwitzung; od. auf Lageveränderung des Kanals durch Knickung, Verschlingung etc., oder auf Druck von außen durch Geschwülste etc., seltener auf Krampf der Muskelfasern. Die Behandlung besteht hauptsächlich im Einlegen von Bougies, Katheter, Preßschwämmen etc., um die verengte Stelle nach und nach zu erweitern, bisweilen auch Operation mit Wasser, oder Aetzmittel.
Striegau, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Breslau, nordwestlich von Schweidnitz, mit 5800 E., Tuch- und Leinwandfabrikation; am St. Georgenberge Bolus. Schlacht bei S. wird auch die bei Hohenfriedberg genannt.
Strigel, latinisirt Strigelius, protest. Theolog des 16. Jahrh., geb. 1525 zu Kaufbeuren, hörte in Wittenberg besonders den Melanchthon, wurde auf dessen Empfehlung 1548 Professor der Theologie zu Jena, welche junge Universität zur Burg des orthodoxen Lutherthums auserkoren war, trat aber nach dem Ausbruch der synergistischen Streitigkeiten als ächter Melanchthonianer auf die Seite der Synergisten und war unter diesen wohl der scharfsinnigste Kopf. Flacius vermochte ihn 1558 nicht zu widerlegen, aber er wußte ihn auf die Festung zu bringen. 1560 triumphirte S. u. der Synergismus in Jena, allein seine Stellung war u. blieb dennoch so mißlich, daß er 1562 nach Leipzig zog; hier wurde ihm der Lehrsaal wegen Verdachtes des Calvinismus 1567 geschlossen, er ging nach Amberg u. bald nach dem reformirten Heidelberg, wo ihm 1569 ein Schlagfluß Ruhe vor seinen vielen Gegnern brachte. Ueber sein Leben u. seine Streitigkeiten schrieb C. E. Weißmann eine Dissertation (Tüb. 1732).
Strike (streik), engl., die massenhafte Einstellung der Arbeit von Fabrikarbeitern, um die Fabrikherren ihren Forderungen gefügig zu machen.
Stringiren, lat.-deutsch, berühren, verletzen, zusammenziehen, es genau nehmen; stringent, nachdrücklich, streng.
Strinnholm, Anders Magnus, geb. 1786 zu Westerbotten in Schweden, Mitglied der Akademie zu Stockholm, schwed. Geschichtsforscher, von der Regierung mit 1500 Thlr. Banco besoldet. Hauptwerk: „Geschichte des schwed. Volks“ 5 Bde., Stockh. 1834–53; die 2 ersten Bände deutsch von Frisch, Hamb. 1839–41.
Strobel, Adam Walther, geb. 1792 zu Straßburg, Gymnasiallehrer daselbst, gest. 1850, schrieb eine Geschichte des Elsaß (6 Bde., Straßb. 1841–52), die Engelhardt fortsetzte.
Stroboskop, griech.-dtsch., Scheibenbild, Drehbild, eine optische Spielerei.
Ströbeck, Ströpke, Dorf 2 St. von Halberstadt, mit 850 E., welche wie die des benachbarten Heudeber sich durch Geschicklichkeit im Schachspiele auszeichnen.
Strömling, Art kleiner Häringe in der Ostsee.
Stroganow, alte russ. Familie mit ungeheurem Privatvermögen, stammt von Anika S., einem unternehmenden, reichen nowgoroder Kaufmann, der sich an der Kama festsetzte. Seine 3 Söhne: Jakow, Grigorij u. Ssemen hatten bedeutenden Antheil an der Eroberung Sibiriens und erhielten für sich und ihre Nachkommen große Privilegien, die aber Peter I. 1722 aufhob. Mehre S. begleiteten höhere Staatsämter; am bekanntesten wurde Gregorij, der 1821 als russ. Gesandter in Konstantinopel durch sein drohendes Auftreten (wozu er von seinem Hofe nicht bevollmächtigt war) vielen tausend Griechen das Leben rettete.
Stroh, die Halme der reisen Cerealien, nachdem die Körner entfernt sind; dient als Futter, zur Streue, in den Gewerben zu Papier, Geflechten, zu Stühlen, Stricken, zum Dachdecken etc. Zu den S. hüten wird unreifes S. genommen, gebleicht, mit feuchten Fingern in mehrstreifige Bänder geflochten, geschwefelt, gepreßt und dann zusammengenäht. Die feinsten S. hüte werden zu
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