Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.10'' lang und über 20'' breit, oben graubraun, unten weiß; in den Alpen der Schweiz und Tyrols. Segment, s. Kreis und Abschnitt. Segneri (Senjehri), Paolo, Name von 2 italienischen Kanzelrednern, von denen sich besonders der ältere um so größern Ruhm erwarb, weil Italien außerordentlich reich an Reden, aber außerordentlich arm an Rednern ist. S. der ältere, geb. 1624 zu Nettuno im Kirchenstaat, trat zu Rom in den Jesuitenorden, zog 1665-92 als Missionsprediger in seinem Vaterlande herum u. wirkte als ein durch u. durch volksthümlicher Redner bei den untern Classen des Volkes Außerordentliches. Gleichzeitig schrieb er theologische Werke, deren Styl von der Akademie della Crusca als Muster empfohlen wurde. S. st. 1694 zu Rom, nachdem er durch Innocenz XII. Prediger am Vatican und Palast-Theologe geworden war. In Rom selbst hatten übrigens seine Predigten viele Tadler gefunden, den Deutschen kann das specifisch Italienische daran, die zu große Aufhäufung von Bildern, Gleichnissen und Geschichtchen, die Uebertreibung u. s. f. nicht recht munden. Seine Predigten (il Quadragesimale Firenze 1679; Panegirici sacri, ibid. 1684; le prediche dette nel palazzo apostolico, Roma 1694) sind aber trotzdem vielfach brauchbar und deßhalb auch bis in die neueste Zeit vielfach übersetzt worden. Dasselbe widerfuhr dem Christiano (1686), parocco (1692), penetente u. confessore instruito, ebenso der apologetischen Schrift l'incredulo senza scuso (Firenze 1690). Unter den ascetischen Schriften fand la concordia tra la fatica e la quiete erst Beifall, als das Falsche und Gefährliche, das im Quietismus lag, offenbar geworden war. - S. der jüngere, ein Neffe des Vorigen, geb. 1673, gest. 1713, war ebenfalls Jesuit und Kanzelredner, stand aber dem Onkel hinsichtlich der Lebhaftigkeit des Vortrags und Energie des Ausdruckes weit nach. Segovia, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz, auf der Nordseite der Sierra Guadarama, ist Bischofssitz, hat schöne Kathedrale, röm. Wasserleitung, 7900 E., Tuchfabrikation. In der maurischen Citadelle Alcazar ist eine Artillerieschule und Staatsgefängniß. Segre, bei den Alten Sicoris, Nebenfluß des Ebro, entspringt in den Pyrenäen, mündet nach 26 M. bei Mequinenza. Segregation, lat.-deutsch, Absonderung; segregatorium, Absonderungswerkzeug für Flüssigkeiten. Seguidilla, im spanischen Volksliede Versform aus 4 Versen, die gewöhnlich mit 5 und 7silbigen assonirenden Zeilen wechseln, oft verbunden mit noch 3 Versen (Estribillo), worunter 2 gereimte sind. Seguier (Seghieh), franz. Familie, zu dem alten Parlamentsadel gehörig, reich an Staatsmännern. - Pierre S., geb. 1504, gest. 1580, verhinderte als Parlamentspräsident die Einführung der Inquisition gegen die Hugenotten. Sein Enkel Pierre, geb. 1588, gest. 1672, war Siegelbewahrer und Kanzler, Herzog von Villemor; Antoine Matthieu, geb. 1768, wurde unter Napoleon Präsident des Appellhofs, 1810 der Cour imperiale, Baron, unter Ludwig XVIII. Präsident der Cour royale Pair, st. 1848. Segur (Segühr), Name einer uralten französ. Adelsfamilie, in mehren Linien, besonders in denen von S-d'Aguesseau und S.-Ponchat blühend, theilweise dem Hugenottenthum zugewandt, jetzt fast ausgestorben. - Philippe Henri, Marquis von S. Ponchat, geb. 1724, schwang sich als Militär empor, wurde 1780 Kriegsminister, 1783 Marschall, traf einige Verbesserungen von untergeordneter Bedeutung, st. 1801, nachdem er seine durch die Revolution eingebüßten Würden u. Güter vom Consul Napoleon zurückerhalten hatte. Segur-d'Aguesseau (-dagesso), Louis Philippe, Comte de, Geschichtschreiber u. Dichter von untergeordneter Bedeutung, geb. 1753 zu Paris, focht 1776 unter Rochambeau in Amerika, erwarb als Gesandter in Petersburg seit 1783 die Gunst Katharinas II., mit der er 1787 einen für Frankreich vortheilhaften Handelsvertrag abschloß, wirkte als Gesandter zu Rom und Berlin bis zur Gefangennahme Ludwigs XVI., lebte 10'' lang und über 20'' breit, oben graubraun, unten weiß; in den Alpen der Schweiz und Tyrols. Segment, s. Kreis und Abschnitt. Segneri (Senjehri), Paolo, Name von 2 italienischen Kanzelrednern, von denen sich besonders der ältere um so größern Ruhm erwarb, weil Italien außerordentlich reich an Reden, aber außerordentlich arm an Rednern ist. S. der ältere, geb. 1624 zu Nettuno im Kirchenstaat, trat zu Rom in den Jesuitenorden, zog 1665–92 als Missionsprediger in seinem Vaterlande herum u. wirkte als ein durch u. durch volksthümlicher Redner bei den untern Classen des Volkes Außerordentliches. Gleichzeitig schrieb er theologische Werke, deren Styl von der Akademie della Crusca als Muster empfohlen wurde. S. st. 1694 zu Rom, nachdem er durch Innocenz XII. Prediger am Vatican und Palast-Theologe geworden war. In Rom selbst hatten übrigens seine Predigten viele Tadler gefunden, den Deutschen kann das specifisch Italienische daran, die zu große Aufhäufung von Bildern, Gleichnissen und Geschichtchen, die Uebertreibung u. s. f. nicht recht munden. Seine Predigten (il Quadragesimale Firenze 1679; Panegirici sacri, ibid. 1684; le prediche dette nel palazzo apostolico, Roma 1694) sind aber trotzdem vielfach brauchbar und deßhalb auch bis in die neueste Zeit vielfach übersetzt worden. Dasselbe widerfuhr dem Christiano (1686), parocco (1692), penetente u. confessore instruito, ebenso der apologetischen Schrift l'incredulo senza scuso (Firenze 1690). Unter den ascetischen Schriften fand la concordia tra la fatica e la quiete erst Beifall, als das Falsche und Gefährliche, das im Quietismus lag, offenbar geworden war. – S. der jüngere, ein Neffe des Vorigen, geb. 1673, gest. 1713, war ebenfalls Jesuit und Kanzelredner, stand aber dem Onkel hinsichtlich der Lebhaftigkeit des Vortrags und Energie des Ausdruckes weit nach. Segovia, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz, auf der Nordseite der Sierra Guadarama, ist Bischofssitz, hat schöne Kathedrale, röm. Wasserleitung, 7900 E., Tuchfabrikation. In der maurischen Citadelle Alcazar ist eine Artillerieschule und Staatsgefängniß. Segre, bei den Alten Sicoris, Nebenfluß des Ebro, entspringt in den Pyrenäen, mündet nach 26 M. bei Mequinenza. Segregation, lat.-deutsch, Absonderung; segregatorium, Absonderungswerkzeug für Flüssigkeiten. Seguidilla, im spanischen Volksliede Versform aus 4 Versen, die gewöhnlich mit 5 und 7silbigen assonirenden Zeilen wechseln, oft verbunden mit noch 3 Versen (Estribillo), worunter 2 gereimte sind. Seguier (Seghieh), franz. Familie, zu dem alten Parlamentsadel gehörig, reich an Staatsmännern. – Pierre S., geb. 1504, gest. 1580, verhinderte als Parlamentspräsident die Einführung der Inquisition gegen die Hugenotten. Sein Enkel Pierre, geb. 1588, gest. 1672, war Siegelbewahrer und Kanzler, Herzog von Villemor; Antoine Matthieu, geb. 1768, wurde unter Napoleon Präsident des Appellhofs, 1810 der Cour impériale, Baron, unter Ludwig XVIII. Präsident der Cour royale Pair, st. 1848. Ségur (Segühr), Name einer uralten französ. Adelsfamilie, in mehren Linien, besonders in denen von S-d'Aguesseau und S.-Ponchat blühend, theilweise dem Hugenottenthum zugewandt, jetzt fast ausgestorben. – Philippe Henri, Marquis von S. Ponchat, geb. 1724, schwang sich als Militär empor, wurde 1780 Kriegsminister, 1783 Marschall, traf einige Verbesserungen von untergeordneter Bedeutung, st. 1801, nachdem er seine durch die Revolution eingebüßten Würden u. Güter vom Consul Napoleon zurückerhalten hatte. Ségur-d'Aguesseau (–dagesso), Louis Philippe, Comte de, Geschichtschreiber u. Dichter von untergeordneter Bedeutung, geb. 1753 zu Paris, focht 1776 unter Rochambeau in Amerika, erwarb als Gesandter in Petersburg seit 1783 die Gunst Katharinas II., mit der er 1787 einen für Frankreich vortheilhaften Handelsvertrag abschloß, wirkte als Gesandter zu Rom und Berlin bis zur Gefangennahme Ludwigs XVI., lebte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0174" n="173"/> 10'' lang und über 20'' breit, oben graubraun, unten weiß; in den Alpen der Schweiz und Tyrols.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Segment</hi>, s. Kreis und Abschnitt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Segneri</hi> (Senjehri), Paolo, Name von 2 italienischen Kanzelrednern, von denen sich besonders der <hi rendition="#g">ältere</hi> um so größern Ruhm erwarb, weil Italien außerordentlich reich an Reden, aber außerordentlich arm an Rednern ist. 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10'' lang und über 20'' breit, oben graubraun, unten weiß; in den Alpen der Schweiz und Tyrols.
Segment, s. Kreis und Abschnitt.
Segneri (Senjehri), Paolo, Name von 2 italienischen Kanzelrednern, von denen sich besonders der ältere um so größern Ruhm erwarb, weil Italien außerordentlich reich an Reden, aber außerordentlich arm an Rednern ist. S. der ältere, geb. 1624 zu Nettuno im Kirchenstaat, trat zu Rom in den Jesuitenorden, zog 1665–92 als Missionsprediger in seinem Vaterlande herum u. wirkte als ein durch u. durch volksthümlicher Redner bei den untern Classen des Volkes Außerordentliches. Gleichzeitig schrieb er theologische Werke, deren Styl von der Akademie della Crusca als Muster empfohlen wurde. S. st. 1694 zu Rom, nachdem er durch Innocenz XII. Prediger am Vatican und Palast-Theologe geworden war. In Rom selbst hatten übrigens seine Predigten viele Tadler gefunden, den Deutschen kann das specifisch Italienische daran, die zu große Aufhäufung von Bildern, Gleichnissen und Geschichtchen, die Uebertreibung u. s. f. nicht recht munden. Seine Predigten (il Quadragesimale Firenze 1679; Panegirici sacri, ibid. 1684; le prediche dette nel palazzo apostolico, Roma 1694) sind aber trotzdem vielfach brauchbar und deßhalb auch bis in die neueste Zeit vielfach übersetzt worden. Dasselbe widerfuhr dem Christiano (1686), parocco (1692), penetente u. confessore instruito, ebenso der apologetischen Schrift l'incredulo senza scuso (Firenze 1690). Unter den ascetischen Schriften fand la concordia tra la fatica e la quiete erst Beifall, als das Falsche und Gefährliche, das im Quietismus lag, offenbar geworden war. – S. der jüngere, ein Neffe des Vorigen, geb. 1673, gest. 1713, war ebenfalls Jesuit und Kanzelredner, stand aber dem Onkel hinsichtlich der Lebhaftigkeit des Vortrags und Energie des Ausdruckes weit nach.
Segovia, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz, auf der Nordseite der Sierra Guadarama, ist Bischofssitz, hat schöne Kathedrale, röm. Wasserleitung, 7900 E., Tuchfabrikation. In der maurischen Citadelle Alcazar ist eine Artillerieschule und Staatsgefängniß.
Segre, bei den Alten Sicoris, Nebenfluß des Ebro, entspringt in den Pyrenäen, mündet nach 26 M. bei Mequinenza.
Segregation, lat.-deutsch, Absonderung; segregatorium, Absonderungswerkzeug für Flüssigkeiten.
Seguidilla, im spanischen Volksliede Versform aus 4 Versen, die gewöhnlich mit 5 und 7silbigen assonirenden Zeilen wechseln, oft verbunden mit noch 3 Versen (Estribillo), worunter 2 gereimte sind.
Seguier (Seghieh), franz. Familie, zu dem alten Parlamentsadel gehörig, reich an Staatsmännern. – Pierre S., geb. 1504, gest. 1580, verhinderte als Parlamentspräsident die Einführung der Inquisition gegen die Hugenotten. Sein Enkel Pierre, geb. 1588, gest. 1672, war Siegelbewahrer und Kanzler, Herzog von Villemor; Antoine Matthieu, geb. 1768, wurde unter Napoleon Präsident des Appellhofs, 1810 der Cour impériale, Baron, unter Ludwig XVIII. Präsident der Cour royale Pair, st. 1848.
Ségur (Segühr), Name einer uralten französ. Adelsfamilie, in mehren Linien, besonders in denen von S-d'Aguesseau und S.-Ponchat blühend, theilweise dem Hugenottenthum zugewandt, jetzt fast ausgestorben. – Philippe Henri, Marquis von S. Ponchat, geb. 1724, schwang sich als Militär empor, wurde 1780 Kriegsminister, 1783 Marschall, traf einige Verbesserungen von untergeordneter Bedeutung, st. 1801, nachdem er seine durch die Revolution eingebüßten Würden u. Güter vom Consul Napoleon zurückerhalten hatte.
Ségur-d'Aguesseau (–dagesso), Louis Philippe, Comte de, Geschichtschreiber u. Dichter von untergeordneter Bedeutung, geb. 1753 zu Paris, focht 1776 unter Rochambeau in Amerika, erwarb als Gesandter in Petersburg seit 1783 die Gunst Katharinas II., mit der er 1787 einen für Frankreich vortheilhaften Handelsvertrag abschloß, wirkte als Gesandter zu Rom und Berlin bis zur Gefangennahme Ludwigs XVI., lebte
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