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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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unter Louis Philipp Gesandter zu Wien u. Petersburg, war 1835 u. 36 Kriegsminister, st. 1840.


Maistre, Joseph Marie, Comte de, ein ausgezeichneter philosoph.-politischer Schriftsteller, geb. 1753 zu Chambery in Savoyen, 1787 Senator seiner Vaterstadt, wanderte aus, als die Franzosen 1793 Piemont besetzten, zog mit dem König 1799 nach der Insel Sardinien, wurde Chef der obersten Kanzlei, lebte 1803-17 als bevollmächtigter Minister Sardiniens in Petersburg, wurde nach seiner Rückkehr Staatsminister und st. 1821. Da M. mit Geist u. Kenntniß die Verdienste des Papstthums um die Kultur Europas und die Nothwendigkeit des Papstthums für den Bestand civilisirter Zustände nachwies, anderseits die Religion als einzige dauerhafte Grundveste der Staaten vertheidigte u. in religionsfeindlichen Lehren die Quelle der Zerrüttung der Gesellschaft fand, so hätte man ihn als Vertheidiger des krassesten Absolutismus verschrieen, wenn er auch in seinen monarchischen Ansichten niemals zu weit gegangen wäre. Hauptwerke: Considerations sur la France (Par. 1814); Du pape (2. Aufl. Lyon u. Par. 1821); De l'eglise gallicane etc. (ebdsst. 1821); Les soirees de St. Petersbourg (1821), Uebersetzung von Moritz Lieber, Frankf. 1822-25. - M., Xavier de, Bruder des Vorigen u. Belletrist, geb. 1764 zu Chambery, wurde in russ. Diensten Generalmajor, st. 1852 zu St. Petersburg. Schrieb außer der witzigen "Reise um mein Zimmer" (Petersburg 1794, Paris 1845) Erzählungen (le lepreux de la cite d'Aoste, Prascovie, ou la jeune Siberienne etc.).


Maitland (Mehtländ), s. Lauderdale.


Maitrank, besteht aus weißem Weine, der über Waldmeister gegossen, mit Zucker versüßt, mit Orangen u. einigen Blättern von der schwarzen Johannisbeere gewürzt wird.


Maeitre des requetes (mätr de rekäht), war beim Parlamente zu Paris ein Beamter, der die eingegangenen Vorstellungen u. Bitten durchsah u. vortrug.


Maittaire (Mättähr), Michael, geb. 1668 in Frankreich, gest. 1747 als Lehrer an der Westminsterschule zu London, Bibliograph und Philolog, Herausgeber der Parischen Chronik, einer Schrift über die griech. Dialecte, der Annales typographici (neu bearbeitet von Panzer).


Maiwurm, Oelkäfer (Meloe), Gattung Käfer aus der Abtheilung der Heteromeren, mit schnürenförmigen Fühlern, freiem, dickem Kopfe, Flügeldecken viel kürzer als Hinterleib, ohne Flügel; schwitzen bei der Berührung aus den Beingelenken eine ölähnliche, scharfe Flüssigkeit, welche früher als Geheimmittel gegen die Wasserscheu gebraucht wurde. Der gemeine oder blaue M. (M. proscarabaeus), gegen 1'' lang, bläulichschwarz; im Frühjahr auf Wiesen und Wegen. Der vergoldete M. (M. majalis), dem vorigen in Allem ähnlich, bläulich oder metallisch grün, seltener.


Maja, d. h. Täuschung, Schein, in der ind. Mythologie die Göttin der Liebe; auch die Mutter Buddhas wird so genannt; bei den Griechen Tochter des Atlas u. der Pleione, durch Zeus Mutter des Hermes; bei den Römern s. Mai.


Majano, Benedetto, florent. Bildhauer aus dem 15. Jahrh.; Giuliano M., sein Verwandter und Zeitgenosse, Bildhauer u. Baumeister bei dem Bau des Doms zu Florenz, des Marcuspalastes zu Rom und der Kirche zu Loretto thätig.


Majestät, lat. majestas, die höchste Würde u. Macht, welche einem Staate eigen ist; zur Zeit der röm. Republik kam diese der Gesammtheit der Bürger zu, ging dann auf die Kaiser über; später nahmen den Titel M. die Könige von Frankreich, Spanien und England an, zuletzt alle europ. Könige. Die M.srechte, d. h. die Heiligkeit u. Unverletzlichkeit der Person sowie alle Hoheitsrechte, welche mit der Leitung des Staats nach innen und außen im Zusammenhange stehen, hat jeder Monarch.


Majestätsbrief, die von den böhm. Ständen dem Kaiser Rudolf II. den 11. Juni 1609 abgedrungene Staatsacte, von Kaiser Ferdinand II. nach der Schlacht auf dem weißen Berge aufgehoben.


Majestätsverbrechen (crimen laesae majestatis), Beleidigung der Person des Regenten, ohne hochverrätherische Absicht,

unter Louis Philipp Gesandter zu Wien u. Petersburg, war 1835 u. 36 Kriegsminister, st. 1840.


Maistre, Joseph Marie, Comte de, ein ausgezeichneter philosoph.-politischer Schriftsteller, geb. 1753 zu Chambery in Savoyen, 1787 Senator seiner Vaterstadt, wanderte aus, als die Franzosen 1793 Piemont besetzten, zog mit dem König 1799 nach der Insel Sardinien, wurde Chef der obersten Kanzlei, lebte 1803–17 als bevollmächtigter Minister Sardiniens in Petersburg, wurde nach seiner Rückkehr Staatsminister und st. 1821. Da M. mit Geist u. Kenntniß die Verdienste des Papstthums um die Kultur Europas und die Nothwendigkeit des Papstthums für den Bestand civilisirter Zustände nachwies, anderseits die Religion als einzige dauerhafte Grundveste der Staaten vertheidigte u. in religionsfeindlichen Lehren die Quelle der Zerrüttung der Gesellschaft fand, so hätte man ihn als Vertheidiger des krassesten Absolutismus verschrieen, wenn er auch in seinen monarchischen Ansichten niemals zu weit gegangen wäre. Hauptwerke: Considérations sur la France (Par. 1814); Du pape (2. Aufl. Lyon u. Par. 1821); De lʼéglise gallicane etc. (ebdsst. 1821); Les soirées de St. Pétersbourg (1821), Uebersetzung von Moritz Lieber, Frankf. 1822–25. – M., Xavier de, Bruder des Vorigen u. Belletrist, geb. 1764 zu Chambery, wurde in russ. Diensten Generalmajor, st. 1852 zu St. Petersburg. Schrieb außer der witzigen „Reise um mein Zimmer“ (Petersburg 1794, Paris 1845) Erzählungen (le lepreux de la cité dʼAoste, Prascovie, ou la jeune Sibérienne etc.).


Maitland (Mehtländ), s. Lauderdale.


Maitrank, besteht aus weißem Weine, der über Waldmeister gegossen, mit Zucker versüßt, mit Orangen u. einigen Blättern von der schwarzen Johannisbeere gewürzt wird.


Maître des requêtes (mätr de rekäht), war beim Parlamente zu Paris ein Beamter, der die eingegangenen Vorstellungen u. Bitten durchsah u. vortrug.


Maittaire (Mättähr), Michael, geb. 1668 in Frankreich, gest. 1747 als Lehrer an der Westminsterschule zu London, Bibliograph und Philolog, Herausgeber der Parischen Chronik, einer Schrift über die griech. Dialecte, der Annales typographici (neu bearbeitet von Panzer).


Maiwurm, Oelkäfer (Meloë), Gattung Käfer aus der Abtheilung der Heteromeren, mit schnürenförmigen Fühlern, freiem, dickem Kopfe, Flügeldecken viel kürzer als Hinterleib, ohne Flügel; schwitzen bei der Berührung aus den Beingelenken eine ölähnliche, scharfe Flüssigkeit, welche früher als Geheimmittel gegen die Wasserscheu gebraucht wurde. Der gemeine oder blaue M. (M. proscarabaeus), gegen 1'' lang, bläulichschwarz; im Frühjahr auf Wiesen und Wegen. Der vergoldete M. (M. majalis), dem vorigen in Allem ähnlich, bläulich oder metallisch grün, seltener.


Maja, d. h. Täuschung, Schein, in der ind. Mythologie die Göttin der Liebe; auch die Mutter Buddhas wird so genannt; bei den Griechen Tochter des Atlas u. der Pleione, durch Zeus Mutter des Hermes; bei den Römern s. Mai.


Majano, Benedetto, florent. Bildhauer aus dem 15. Jahrh.; Giuliano M., sein Verwandter und Zeitgenosse, Bildhauer u. Baumeister bei dem Bau des Doms zu Florenz, des Marcuspalastes zu Rom und der Kirche zu Loretto thätig.


Majestät, lat. majestas, die höchste Würde u. Macht, welche einem Staate eigen ist; zur Zeit der röm. Republik kam diese der Gesammtheit der Bürger zu, ging dann auf die Kaiser über; später nahmen den Titel M. die Könige von Frankreich, Spanien und England an, zuletzt alle europ. Könige. Die M.srechte, d. h. die Heiligkeit u. Unverletzlichkeit der Person sowie alle Hoheitsrechte, welche mit der Leitung des Staats nach innen und außen im Zusammenhange stehen, hat jeder Monarch.


Majestätsbrief, die von den böhm. Ständen dem Kaiser Rudolf II. den 11. Juni 1609 abgedrungene Staatsacte, von Kaiser Ferdinand II. nach der Schlacht auf dem weißen Berge aufgehoben.


Majestätsverbrechen (crimen laesae majestatis), Beleidigung der Person des Regenten, ohne hochverrätherische Absicht,

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[76/0077] unter Louis Philipp Gesandter zu Wien u. Petersburg, war 1835 u. 36 Kriegsminister, st. 1840. Maistre, Joseph Marie, Comte de, ein ausgezeichneter philosoph.-politischer Schriftsteller, geb. 1753 zu Chambery in Savoyen, 1787 Senator seiner Vaterstadt, wanderte aus, als die Franzosen 1793 Piemont besetzten, zog mit dem König 1799 nach der Insel Sardinien, wurde Chef der obersten Kanzlei, lebte 1803–17 als bevollmächtigter Minister Sardiniens in Petersburg, wurde nach seiner Rückkehr Staatsminister und st. 1821. Da M. mit Geist u. Kenntniß die Verdienste des Papstthums um die Kultur Europas und die Nothwendigkeit des Papstthums für den Bestand civilisirter Zustände nachwies, anderseits die Religion als einzige dauerhafte Grundveste der Staaten vertheidigte u. in religionsfeindlichen Lehren die Quelle der Zerrüttung der Gesellschaft fand, so hätte man ihn als Vertheidiger des krassesten Absolutismus verschrieen, wenn er auch in seinen monarchischen Ansichten niemals zu weit gegangen wäre. Hauptwerke: Considérations sur la France (Par. 1814); Du pape (2. Aufl. Lyon u. Par. 1821); De lʼéglise gallicane etc. (ebdsst. 1821); Les soirées de St. Pétersbourg (1821), Uebersetzung von Moritz Lieber, Frankf. 1822–25. – M., Xavier de, Bruder des Vorigen u. Belletrist, geb. 1764 zu Chambery, wurde in russ. Diensten Generalmajor, st. 1852 zu St. Petersburg. Schrieb außer der witzigen „Reise um mein Zimmer“ (Petersburg 1794, Paris 1845) Erzählungen (le lepreux de la cité dʼAoste, Prascovie, ou la jeune Sibérienne etc.). Maitland (Mehtländ), s. Lauderdale. Maitrank, besteht aus weißem Weine, der über Waldmeister gegossen, mit Zucker versüßt, mit Orangen u. einigen Blättern von der schwarzen Johannisbeere gewürzt wird. Maître des requêtes (mätr de rekäht), war beim Parlamente zu Paris ein Beamter, der die eingegangenen Vorstellungen u. Bitten durchsah u. vortrug. Maittaire (Mättähr), Michael, geb. 1668 in Frankreich, gest. 1747 als Lehrer an der Westminsterschule zu London, Bibliograph und Philolog, Herausgeber der Parischen Chronik, einer Schrift über die griech. Dialecte, der Annales typographici (neu bearbeitet von Panzer). Maiwurm, Oelkäfer (Meloë), Gattung Käfer aus der Abtheilung der Heteromeren, mit schnürenförmigen Fühlern, freiem, dickem Kopfe, Flügeldecken viel kürzer als Hinterleib, ohne Flügel; schwitzen bei der Berührung aus den Beingelenken eine ölähnliche, scharfe Flüssigkeit, welche früher als Geheimmittel gegen die Wasserscheu gebraucht wurde. Der gemeine oder blaue M. (M. proscarabaeus), gegen 1'' lang, bläulichschwarz; im Frühjahr auf Wiesen und Wegen. Der vergoldete M. (M. majalis), dem vorigen in Allem ähnlich, bläulich oder metallisch grün, seltener. Maja, d. h. Täuschung, Schein, in der ind. Mythologie die Göttin der Liebe; auch die Mutter Buddhas wird so genannt; bei den Griechen Tochter des Atlas u. der Pleione, durch Zeus Mutter des Hermes; bei den Römern s. Mai. Majano, Benedetto, florent. Bildhauer aus dem 15. Jahrh.; Giuliano M., sein Verwandter und Zeitgenosse, Bildhauer u. Baumeister bei dem Bau des Doms zu Florenz, des Marcuspalastes zu Rom und der Kirche zu Loretto thätig. Majestät, lat. majestas, die höchste Würde u. Macht, welche einem Staate eigen ist; zur Zeit der röm. Republik kam diese der Gesammtheit der Bürger zu, ging dann auf die Kaiser über; später nahmen den Titel M. die Könige von Frankreich, Spanien und England an, zuletzt alle europ. Könige. Die M.srechte, d. h. die Heiligkeit u. Unverletzlichkeit der Person sowie alle Hoheitsrechte, welche mit der Leitung des Staats nach innen und außen im Zusammenhange stehen, hat jeder Monarch. Majestätsbrief, die von den böhm. Ständen dem Kaiser Rudolf II. den 11. Juni 1609 abgedrungene Staatsacte, von Kaiser Ferdinand II. nach der Schlacht auf dem weißen Berge aufgehoben. Majestätsverbrechen (crimen laesae majestatis), Beleidigung der Person des Regenten, ohne hochverrätherische Absicht,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/77>, abgerufen am 21.11.2024.