Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

geb. 1821 zu Detmold, bereiste einen großen Theil des Orients, ist seit 1853 preuß. Consul in Jerusalem, schrieb unter anderm: "Ueber die Sprache der Lazen" Lemgo 1844; "Ossetische Grammatik" Lemgo 1846.


Rosen, freiherrliche Familie, in den russ. Ostseeprovinzen begütert, aus Schweden stammend. Georg, Baron von R., diente seit 1789, wurde 1809 General major, 1813 Generallieutenant, commandirte 1831 das 6. Infanteriecorps gegen die Polen und wurde bei Dembe und Iganie am 30. März u. 10. April geschlagen. An den Kaukasus versetzt richtete er gegen Schamyl nichts aus, wurde wegen der von dem Kaiser selbst entdeckten Mißbräuche in allen Zweigen der Verwaltung abberufen u. st. 1841 zu Petersburg als Senator u. Kriegsrath. - R., Georg, Baron von, russ. Dichter, Lyriker und Dramatiker, Verfasser des Textes zu der von Glinka componirten Oper: "Unser Leben für den Czar".


Rosenau, Rosnau, ungar. Roszno-Banya, Hauptstadt des Gömörer Comitats, Bischofssitz, hat 7000 E., Gymnasium, Bergbau auf Quecksilber, Kupfer und Spießglanz, beträchtlichen Gewerbsfleiß und Verkehr.


Rosenberg, von den römischen Orsini stammende, 1790 gefürstete Familie, in Kärnthen und Niederösterreich begütert; Majoratsherr ist Fürst Ferdinand von Orsini-R., geb. 1790, Sohn des 1832 gestorbenen Fürsten Franz, eines tapfern Generals aus den franz. Kriegen.


Rosenblüt, Hans, genannt der Schnepperer (Schwätzer), zog zwischen 1431-60 als Wappendichter an den Höfen herum und lebte auch viel zu Nürnberg. Besang den Sieg der Nürnberger bei Hempach (1450) über Albrecht Achilles v. Brandenburg, lieferte gleich seinem Zeitgenossen Hans Folz theilweise trefflich erzählte, aber auch plumpe Schwänke und Fastnachtspiele, von denen 6 gedruckt sind und welche trotz aller Derbheit und Gemeinheit einen gefunden Humor verrathen. Die Fastnachtsspiele nahm Keller in seine Sammlung auf, Stuttg. 1853, 3 Bde.


Rosenfeste, mittelalterliche Volksfeste zur Verherrlichung der Jungfräulichkeit, zweifelsohne mit der Auffassung der hl. Jungfrau als der "mystischen Rose" im Zusammenhange stehend. Das bekannteste R. war das zu Salency bei Noyon in der Picardie gefeierte, wo von den 3 unbescholtensten Jungfrauen des Ortes am Medardustage eine zur Rosenkönigin erwählt, feierlich in die Kirche geführt, mit einem Ehrenkranze gekrönt und vom Gutsherrn mit einem Geldgeschenk bedacht wurde. Aehnliche Feste wurden im kathol. Europa mancherorts gefeiert.


Rosenheim, oberbayer. Marktflecken am Inn, mit 2300 E., Saline, zu der die Soole aus Reichenhall hergeleitet wird, Soolbad, Mineralwasser; röm. Alterthümer.


Rosenholz, heißen mehre rosenartig riechenden Hölzer z. B. von den canarischen Windenarten Convolvulus scoparius und C. floribundus, aus denen das R. öl destillirt wird; ferner mehre Holzarten aus Südamerika z. B. Jacaranda. Die Wurzel der Rhodiola rosea, die Rosenwurz, einer Alpenpflanze, riecht rosenartig und war ehemals officinell.


Rosenkranz, auch Psalter der heil. Jungfrau genannt, eine der einfachsten u. erhabensten Gebetformen, besteht aus einer 150- (großer), gewöhnlicher nur 50maligen (kleiner R.) Wiederholung des Ave Maria in der Art, daß in regelmäßiger Aufeinanderfolge Vaterunser u. Betrachtungen über die höchsten Geheimnisse des christkathol. Glaubens dazwischen geschoben werden. Seinem Wesen nach bestand der R. im Abendlande lange vor den Kreuzzügen und nahm seinen Anfang bereits mit dem Mönch Makarius dem jüngeren. Der R. empfahl sich von vornherein, so lange Kenntniß des Lesens und Gebetbücher zu den Seltenheiten gehörten. Die Paternosterschnur, an deren Kügelchen die Wiederholungen nachgezählt werden, eine an sich sehr einfache Erfindung, mußte sich von selber geben, weil das Nachzählen der Gebete nothwendig war u. kam z. B. in England sehr frühe auf. Der hl. Dominicus und sein Orden (s. Dominikaner) bildeten den R. nur weiter aus, so daß derselbe alle Geheimnisse

geb. 1821 zu Detmold, bereiste einen großen Theil des Orients, ist seit 1853 preuß. Consul in Jerusalem, schrieb unter anderm: „Ueber die Sprache der Lazen“ Lemgo 1844; „Ossetische Grammatik“ Lemgo 1846.


Rosen, freiherrliche Familie, in den russ. Ostseeprovinzen begütert, aus Schweden stammend. Georg, Baron von R., diente seit 1789, wurde 1809 General major, 1813 Generallieutenant, commandirte 1831 das 6. Infanteriecorps gegen die Polen und wurde bei Dembe und Iganie am 30. März u. 10. April geschlagen. An den Kaukasus versetzt richtete er gegen Schamyl nichts aus, wurde wegen der von dem Kaiser selbst entdeckten Mißbräuche in allen Zweigen der Verwaltung abberufen u. st. 1841 zu Petersburg als Senator u. Kriegsrath. – R., Georg, Baron von, russ. Dichter, Lyriker und Dramatiker, Verfasser des Textes zu der von Glinka componirten Oper: „Unser Leben für den Czar“.


Rosenau, Rosnau, ungar. Roszno-Banya, Hauptstadt des Gömörer Comitats, Bischofssitz, hat 7000 E., Gymnasium, Bergbau auf Quecksilber, Kupfer und Spießglanz, beträchtlichen Gewerbsfleiß und Verkehr.


Rosenberg, von den römischen Orsini stammende, 1790 gefürstete Familie, in Kärnthen und Niederösterreich begütert; Majoratsherr ist Fürst Ferdinand von Orsini-R., geb. 1790, Sohn des 1832 gestorbenen Fürsten Franz, eines tapfern Generals aus den franz. Kriegen.


Rosenblüt, Hans, genannt der Schnepperer (Schwätzer), zog zwischen 1431–60 als Wappendichter an den Höfen herum und lebte auch viel zu Nürnberg. Besang den Sieg der Nürnberger bei Hempach (1450) über Albrecht Achilles v. Brandenburg, lieferte gleich seinem Zeitgenossen Hans Folz theilweise trefflich erzählte, aber auch plumpe Schwänke und Fastnachtspiele, von denen 6 gedruckt sind und welche trotz aller Derbheit und Gemeinheit einen gefunden Humor verrathen. Die Fastnachtsspiele nahm Keller in seine Sammlung auf, Stuttg. 1853, 3 Bde.


Rosenfeste, mittelalterliche Volksfeste zur Verherrlichung der Jungfräulichkeit, zweifelsohne mit der Auffassung der hl. Jungfrau als der „mystischen Rose“ im Zusammenhange stehend. Das bekannteste R. war das zu Salency bei Noyon in der Picardie gefeierte, wo von den 3 unbescholtensten Jungfrauen des Ortes am Medardustage eine zur Rosenkönigin erwählt, feierlich in die Kirche geführt, mit einem Ehrenkranze gekrönt und vom Gutsherrn mit einem Geldgeschenk bedacht wurde. Aehnliche Feste wurden im kathol. Europa mancherorts gefeiert.


Rosenheim, oberbayer. Marktflecken am Inn, mit 2300 E., Saline, zu der die Soole aus Reichenhall hergeleitet wird, Soolbad, Mineralwasser; röm. Alterthümer.


Rosenholz, heißen mehre rosenartig riechenden Hölzer z. B. von den canarischen Windenarten Convolvulus scoparius und C. floribundus, aus denen das R. öl destillirt wird; ferner mehre Holzarten aus Südamerika z. B. Jacaranda. Die Wurzel der Rhodiola rosea, die Rosenwurz, einer Alpenpflanze, riecht rosenartig und war ehemals officinell.


Rosenkranz, auch Psalter der heil. Jungfrau genannt, eine der einfachsten u. erhabensten Gebetformen, besteht aus einer 150- (großer), gewöhnlicher nur 50maligen (kleiner R.) Wiederholung des Ave Maria in der Art, daß in regelmäßiger Aufeinanderfolge Vaterunser u. Betrachtungen über die höchsten Geheimnisse des christkathol. Glaubens dazwischen geschoben werden. Seinem Wesen nach bestand der R. im Abendlande lange vor den Kreuzzügen und nahm seinen Anfang bereits mit dem Mönch Makarius dem jüngeren. Der R. empfahl sich von vornherein, so lange Kenntniß des Lesens und Gebetbücher zu den Seltenheiten gehörten. Die Paternosterschnur, an deren Kügelchen die Wiederholungen nachgezählt werden, eine an sich sehr einfache Erfindung, mußte sich von selber geben, weil das Nachzählen der Gebete nothwendig war u. kam z. B. in England sehr frühe auf. Der hl. Dominicus und sein Orden (s. Dominikaner) bildeten den R. nur weiter aus, so daß derselbe alle Geheimnisse

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0769" n="768"/>
geb. 1821 zu Detmold, bereiste einen großen Theil des Orients, ist seit 1853 preuß. Consul in Jerusalem, schrieb unter anderm: &#x201E;Ueber die Sprache der Lazen&#x201C; Lemgo 1844; &#x201E;Ossetische Grammatik&#x201C; Lemgo 1846.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosen</hi>, freiherrliche Familie, in den russ. Ostseeprovinzen begütert, aus Schweden stammend. <hi rendition="#g">Georg</hi>, Baron von R., diente seit 1789, wurde 1809 General major, 1813 Generallieutenant, commandirte 1831 das 6. Infanteriecorps gegen die Polen und wurde bei Dembe und Iganie am 30. März u. 10. April geschlagen. An den Kaukasus versetzt richtete er gegen Schamyl nichts aus, wurde wegen der von dem Kaiser selbst entdeckten Mißbräuche in allen Zweigen der Verwaltung abberufen u. st. 1841 zu Petersburg als Senator u. Kriegsrath. &#x2013; R., <hi rendition="#g">Georg</hi>, Baron von, russ. Dichter, Lyriker und Dramatiker, Verfasser des Textes zu der von Glinka componirten Oper: &#x201E;Unser Leben für den Czar&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosenau</hi>, <hi rendition="#g">Rosnau</hi>, ungar. Roszno-Banya, Hauptstadt des Gömörer Comitats, Bischofssitz, hat 7000 E., Gymnasium, Bergbau auf Quecksilber, Kupfer und Spießglanz, beträchtlichen Gewerbsfleiß und Verkehr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosenberg</hi>, von den römischen Orsini stammende, 1790 gefürstete Familie, in Kärnthen und Niederösterreich begütert; Majoratsherr ist Fürst <hi rendition="#g">Ferdinand</hi> von <hi rendition="#g">Orsini</hi>-R., geb. 1790, Sohn des 1832 gestorbenen Fürsten <hi rendition="#g">Franz</hi>, eines tapfern Generals aus den franz. Kriegen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosenblüt</hi>, Hans, genannt der <hi rendition="#g">Schnepperer</hi> (Schwätzer), zog zwischen 1431&#x2013;60 als Wappendichter an den Höfen herum und lebte auch viel zu Nürnberg. Besang den Sieg der Nürnberger bei Hempach (1450) über Albrecht Achilles v. Brandenburg, lieferte gleich seinem Zeitgenossen <hi rendition="#g">Hans Folz</hi> theilweise trefflich erzählte, aber auch plumpe Schwänke und Fastnachtspiele, von denen 6 gedruckt sind und welche trotz aller Derbheit und Gemeinheit einen gefunden Humor verrathen. Die Fastnachtsspiele nahm Keller in seine Sammlung auf, Stuttg. 1853, 3 Bde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosenfeste</hi>, mittelalterliche Volksfeste zur Verherrlichung der Jungfräulichkeit, zweifelsohne mit der Auffassung der hl. Jungfrau als der &#x201E;mystischen Rose&#x201C; im Zusammenhange stehend. Das bekannteste R. war das zu Salency bei Noyon in der Picardie gefeierte, wo von den 3 unbescholtensten Jungfrauen des Ortes am Medardustage eine zur Rosenkönigin erwählt, feierlich in die Kirche geführt, mit einem Ehrenkranze gekrönt und vom Gutsherrn mit einem Geldgeschenk bedacht wurde. Aehnliche Feste wurden im kathol. Europa mancherorts gefeiert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosenheim</hi>, oberbayer. Marktflecken am Inn, mit 2300 E., Saline, zu der die Soole aus Reichenhall hergeleitet wird, Soolbad, Mineralwasser; röm. Alterthümer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosenholz</hi>, heißen mehre rosenartig riechenden Hölzer z. B. von den canarischen Windenarten <hi rendition="#i">Convolvulus scoparius</hi> und <hi rendition="#i">C. floribundus</hi>, aus denen das R. öl destillirt wird; ferner mehre Holzarten aus Südamerika z. B. Jacaranda. Die Wurzel der <hi rendition="#i">Rhodiola rosea</hi>, die <hi rendition="#g">Rosenwurz</hi>, einer Alpenpflanze, riecht rosenartig und war ehemals officinell.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rosenkranz</hi>, auch <hi rendition="#g">Psalter der heil. Jungfrau</hi> genannt, eine der einfachsten u. erhabensten Gebetformen, besteht aus einer 150- (großer), gewöhnlicher nur 50maligen (kleiner R.) Wiederholung des Ave Maria in der Art, daß in regelmäßiger Aufeinanderfolge Vaterunser u. Betrachtungen über die höchsten Geheimnisse des christkathol. Glaubens dazwischen geschoben werden. Seinem Wesen nach bestand der R. im Abendlande lange vor den Kreuzzügen und nahm seinen Anfang bereits mit dem Mönch Makarius dem jüngeren. Der R. empfahl sich von vornherein, so lange Kenntniß des Lesens und Gebetbücher zu den Seltenheiten gehörten. Die Paternosterschnur, an deren Kügelchen die Wiederholungen nachgezählt werden, eine an sich sehr einfache Erfindung, mußte sich von selber geben, weil das Nachzählen der Gebete nothwendig war u. kam z. B. in England sehr frühe auf. Der hl. Dominicus und sein Orden (s. Dominikaner) bildeten den R. nur weiter aus, so daß derselbe alle Geheimnisse
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[768/0769] geb. 1821 zu Detmold, bereiste einen großen Theil des Orients, ist seit 1853 preuß. Consul in Jerusalem, schrieb unter anderm: „Ueber die Sprache der Lazen“ Lemgo 1844; „Ossetische Grammatik“ Lemgo 1846. Rosen, freiherrliche Familie, in den russ. Ostseeprovinzen begütert, aus Schweden stammend. Georg, Baron von R., diente seit 1789, wurde 1809 General major, 1813 Generallieutenant, commandirte 1831 das 6. Infanteriecorps gegen die Polen und wurde bei Dembe und Iganie am 30. März u. 10. April geschlagen. An den Kaukasus versetzt richtete er gegen Schamyl nichts aus, wurde wegen der von dem Kaiser selbst entdeckten Mißbräuche in allen Zweigen der Verwaltung abberufen u. st. 1841 zu Petersburg als Senator u. Kriegsrath. – R., Georg, Baron von, russ. Dichter, Lyriker und Dramatiker, Verfasser des Textes zu der von Glinka componirten Oper: „Unser Leben für den Czar“. Rosenau, Rosnau, ungar. Roszno-Banya, Hauptstadt des Gömörer Comitats, Bischofssitz, hat 7000 E., Gymnasium, Bergbau auf Quecksilber, Kupfer und Spießglanz, beträchtlichen Gewerbsfleiß und Verkehr. Rosenberg, von den römischen Orsini stammende, 1790 gefürstete Familie, in Kärnthen und Niederösterreich begütert; Majoratsherr ist Fürst Ferdinand von Orsini-R., geb. 1790, Sohn des 1832 gestorbenen Fürsten Franz, eines tapfern Generals aus den franz. Kriegen. Rosenblüt, Hans, genannt der Schnepperer (Schwätzer), zog zwischen 1431–60 als Wappendichter an den Höfen herum und lebte auch viel zu Nürnberg. Besang den Sieg der Nürnberger bei Hempach (1450) über Albrecht Achilles v. Brandenburg, lieferte gleich seinem Zeitgenossen Hans Folz theilweise trefflich erzählte, aber auch plumpe Schwänke und Fastnachtspiele, von denen 6 gedruckt sind und welche trotz aller Derbheit und Gemeinheit einen gefunden Humor verrathen. Die Fastnachtsspiele nahm Keller in seine Sammlung auf, Stuttg. 1853, 3 Bde. Rosenfeste, mittelalterliche Volksfeste zur Verherrlichung der Jungfräulichkeit, zweifelsohne mit der Auffassung der hl. Jungfrau als der „mystischen Rose“ im Zusammenhange stehend. Das bekannteste R. war das zu Salency bei Noyon in der Picardie gefeierte, wo von den 3 unbescholtensten Jungfrauen des Ortes am Medardustage eine zur Rosenkönigin erwählt, feierlich in die Kirche geführt, mit einem Ehrenkranze gekrönt und vom Gutsherrn mit einem Geldgeschenk bedacht wurde. Aehnliche Feste wurden im kathol. Europa mancherorts gefeiert. Rosenheim, oberbayer. Marktflecken am Inn, mit 2300 E., Saline, zu der die Soole aus Reichenhall hergeleitet wird, Soolbad, Mineralwasser; röm. Alterthümer. Rosenholz, heißen mehre rosenartig riechenden Hölzer z. B. von den canarischen Windenarten Convolvulus scoparius und C. floribundus, aus denen das R. öl destillirt wird; ferner mehre Holzarten aus Südamerika z. B. Jacaranda. Die Wurzel der Rhodiola rosea, die Rosenwurz, einer Alpenpflanze, riecht rosenartig und war ehemals officinell. Rosenkranz, auch Psalter der heil. Jungfrau genannt, eine der einfachsten u. erhabensten Gebetformen, besteht aus einer 150- (großer), gewöhnlicher nur 50maligen (kleiner R.) Wiederholung des Ave Maria in der Art, daß in regelmäßiger Aufeinanderfolge Vaterunser u. Betrachtungen über die höchsten Geheimnisse des christkathol. Glaubens dazwischen geschoben werden. Seinem Wesen nach bestand der R. im Abendlande lange vor den Kreuzzügen und nahm seinen Anfang bereits mit dem Mönch Makarius dem jüngeren. Der R. empfahl sich von vornherein, so lange Kenntniß des Lesens und Gebetbücher zu den Seltenheiten gehörten. Die Paternosterschnur, an deren Kügelchen die Wiederholungen nachgezählt werden, eine an sich sehr einfache Erfindung, mußte sich von selber geben, weil das Nachzählen der Gebete nothwendig war u. kam z. B. in England sehr frühe auf. Der hl. Dominicus und sein Orden (s. Dominikaner) bildeten den R. nur weiter aus, so daß derselbe alle Geheimnisse

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/769
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/769>, abgerufen am 16.06.2024.