Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Residenzstadt ist, keine politische Rolle von Bedeutung gespielt, man müßte denn die durch Arnold von Brescia, Rienzi, und die 1849 durch die Mazzinisten aufgeführten Revolutionsscenen für etwas Großes ansehen. (Ueber die röm. Geschichte bis 474 n. Chr. vergl. Niebuhr, Schwegler, Mommsen, Höck, Gibbon, Drumann.) Romänen, eigentlich Romunen od. Rumnyi d. h. Römer, nennen sich die Wlachen, welche die Hauptmasse der Bevölkerung der heutigen Walachei, eines Theiles des unter der Römerherrschaft gestandenen alten Dacien, bilden. Die R. gingen hervor aus der Vermischung von Daciern mit Römern, Bulgaren, Gothen und besonders mit Slaven u. reden ein verderbtes Latein in 2 Hauptmundarten, der daco- und macedoromanischen. Romagna (-manja), ein Theil des Kirchenstaates, 754 n. Chr. vom Frankenkönig Pipin dem Kleinen demselben einverleibt, früher Provinz, seit 1832 in die Legationen Ravenna und Forli getheilt. Romagnosi (-njosi), Giovanni Domenico, philosophischer Schriftsteller und Publicist, geb. 1761 zu Salso-maggiore bei Piacenza, gest. 1835 als Professor des Rechts zu Korfu, nachdem er 1806 bis 1817 im Justizministerium zu Mailand thätig gewesen war; behandelte die Geschichte der Philosophie, gewann am meisten Ruf durch die von Luden auch ins Deutsche (Jena 1833-1834, 2 Bde.) übersetzte Schrift "Genesi del diritto penale. Opere postume" Mail. 1835, 5 Bde.). Sacchi, Ferrari u. a. schrieben über ihn, Cesare Cantu eine "Notizia di G. D. R." Milan. 1835: Prato 1840. Roman, altfrz. romant, bezeichnet ursprünglich eine in r.ischer Mundart und in ungebundener Form abgefaßte poetische Erzählung aus älterer Zeit, zum Unterschied von der Novelle od. derjenigen Art prosaischer Erzählungen, welche in Italien hauptsächlich durch Boccaccio ausgebildet wurde und ihre Stoffe aus den Ereignissen der Gegenwart nahm. Das Wort R. kam mit dem Amadis (s. d.) in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. nach Deutschland, die Sache selbst war auch hier schon viel früher vorhanden, da mit dem Sinken der mittelalterlichen Ritterpoesie seit dem 14. Jahrh. die Stoffe derselben prosaisch bearbeitet wurden u. außerdem die dem R. sehr nahe verwandten Volksbücher (Melusine, Magellone, Kaiser Octavianus u. s. f.) entstanden. Was der R. eigentlich sei, ist noch niemals klar und bündig dargethan worden, zumal fast alle möglichen Formen der Darstellung sich mit ihm verschmelzen u. in ihn einschließen lassen und die Zahl der Arten des R.s sich seit dem vorigen Jahrh. fast ins Unübersehbare vermehrt hat. Im Allgemeinen läßt sich sagen, der R., unbestritten der Kern der Unterhaltungsliteratur, sei ein zwischen dem Epos und Drama unbestimmt schwebendes Erzeugniß der Dichtkunst in Prosa, mit dem Zwecke, den Charakter und das Leben eines bestimmten Individuums (des Helden, der Heldin) in der Form geschichtlicher Erscheinung poetisch zu gestalten. Diese Erklärung stimmt mindestens mit dem Wesen der frühesten R.e überein und paßt zu Jean Pauls Ausspruch, der R. sei ursprünglich episch, aber zuweilen erzähle statt des Autors der Held und zuweilen erzählten alle Mitspieler. Hat der R. in der Geschichte der Dichtkunst eine ziemlich untergeordnete Bedeutung, so erlangte er dagegen eine sehr hohe culturhistorische, denn in der R. enliteratur spricht sich die Denkweise und der gesellschaftliche Zustand eines bestimmten Zeitalters od. Volkes mittelbar und unmittelbar vielseitiger und lebhafter aus als in irgend einem andern Gebiete der Literatur. Bei den alten Griechen und Römern tauch ten R.e erst nach der Blütezeit ihres staatlichen und literarischen Lebens auf (s. Erotik); bei den neuern Völkern war dies mehr oder minder auch der Fall, allein bei diesen hob sich bis jetzt das gesellschaftliche u. literarische Leben immer wieder empor, neben einer Unmasse von mittelmäßigen Köpfen traten zugleich auch die genialsten als R. schreiber auf u. schufen neue Formen u. Gattungen dieser Dichtungsart, so daß dieselbe gegenwärtig die am meisten angebaute und einflußreichste genannt werden darf. In Deutschland gab es im 15. u. 16. Jahrh. Residenzstadt ist, keine politische Rolle von Bedeutung gespielt, man müßte denn die durch Arnold von Brescia, Rienzi, und die 1849 durch die Mazzinisten aufgeführten Revolutionsscenen für etwas Großes ansehen. (Ueber die röm. Geschichte bis 474 n. Chr. vergl. Niebuhr, Schwegler, Mommsen, Höck, Gibbon, Drumann.) Romänen, eigentlich Romunen od. Rumnyi d. h. Römer, nennen sich die Wlachen, welche die Hauptmasse der Bevölkerung der heutigen Walachei, eines Theiles des unter der Römerherrschaft gestandenen alten Dacien, bilden. Die R. gingen hervor aus der Vermischung von Daciern mit Römern, Bulgaren, Gothen und besonders mit Slaven u. reden ein verderbtes Latein in 2 Hauptmundarten, der daco- und macedoromanischen. Romagna (–manja), ein Theil des Kirchenstaates, 754 n. Chr. vom Frankenkönig Pipin dem Kleinen demselben einverleibt, früher Provinz, seit 1832 in die Legationen Ravenna und Forli getheilt. Romagnosi (–njosi), Giovanni Domenico, philosophischer Schriftsteller und Publicist, geb. 1761 zu Salso-maggiore bei Piacenza, gest. 1835 als Professor des Rechts zu Korfu, nachdem er 1806 bis 1817 im Justizministerium zu Mailand thätig gewesen war; behandelte die Geschichte der Philosophie, gewann am meisten Ruf durch die von Luden auch ins Deutsche (Jena 1833–1834, 2 Bde.) übersetzte Schrift „Genesi del diritto penale. Opere postume“ Mail. 1835, 5 Bde.). Sacchi, Ferrari u. a. schrieben über ihn, Cesare Cantu eine „Notizia di G. D. R.“ Milan. 1835: Prato 1840. Roman, altfrz. romant, bezeichnet ursprünglich eine in r.ischer Mundart und in ungebundener Form abgefaßte poetische Erzählung aus älterer Zeit, zum Unterschied von der Novelle od. derjenigen Art prosaischer Erzählungen, welche in Italien hauptsächlich durch Boccaccio ausgebildet wurde und ihre Stoffe aus den Ereignissen der Gegenwart nahm. Das Wort R. kam mit dem Amadis (s. d.) in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. nach Deutschland, die Sache selbst war auch hier schon viel früher vorhanden, da mit dem Sinken der mittelalterlichen Ritterpoesie seit dem 14. Jahrh. die Stoffe derselben prosaisch bearbeitet wurden u. außerdem die dem R. sehr nahe verwandten Volksbücher (Melusine, Magellone, Kaiser Octavianus u. s. f.) entstanden. Was der R. eigentlich sei, ist noch niemals klar und bündig dargethan worden, zumal fast alle möglichen Formen der Darstellung sich mit ihm verschmelzen u. in ihn einschließen lassen und die Zahl der Arten des R.s sich seit dem vorigen Jahrh. fast ins Unübersehbare vermehrt hat. Im Allgemeinen läßt sich sagen, der R., unbestritten der Kern der Unterhaltungsliteratur, sei ein zwischen dem Epos und Drama unbestimmt schwebendes Erzeugniß der Dichtkunst in Prosa, mit dem Zwecke, den Charakter und das Leben eines bestimmten Individuums (des Helden, der Heldin) in der Form geschichtlicher Erscheinung poetisch zu gestalten. Diese Erklärung stimmt mindestens mit dem Wesen der frühesten R.e überein und paßt zu Jean Pauls Ausspruch, der R. sei ursprünglich episch, aber zuweilen erzähle statt des Autors der Held und zuweilen erzählten alle Mitspieler. Hat der R. in der Geschichte der Dichtkunst eine ziemlich untergeordnete Bedeutung, so erlangte er dagegen eine sehr hohe culturhistorische, denn in der R. enliteratur spricht sich die Denkweise und der gesellschaftliche Zustand eines bestimmten Zeitalters od. Volkes mittelbar und unmittelbar vielseitiger und lebhafter aus als in irgend einem andern Gebiete der Literatur. Bei den alten Griechen und Römern tauch ten R.e erst nach der Blütezeit ihres staatlichen und literarischen Lebens auf (s. Erotik); bei den neuern Völkern war dies mehr oder minder auch der Fall, allein bei diesen hob sich bis jetzt das gesellschaftliche u. literarische Leben immer wieder empor, neben einer Unmasse von mittelmäßigen Köpfen traten zugleich auch die genialsten als R. schreiber auf u. schufen neue Formen u. Gattungen dieser Dichtungsart, so daß dieselbe gegenwärtig die am meisten angebaute und einflußreichste genannt werden darf. In Deutschland gab es im 15. u. 16. 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Diese Erklärung stimmt mindestens mit dem Wesen der frühesten R.e überein und paßt zu Jean Pauls Ausspruch, der R. sei ursprünglich episch, aber zuweilen erzähle statt des Autors der Held und zuweilen erzählten alle Mitspieler. Hat der R. in der Geschichte der Dichtkunst eine ziemlich untergeordnete Bedeutung, so erlangte er dagegen eine sehr hohe culturhistorische, denn in der R. <hi rendition="#g">enliteratur</hi> spricht sich die Denkweise und der gesellschaftliche Zustand eines bestimmten Zeitalters od. Volkes mittelbar und unmittelbar vielseitiger und lebhafter aus als in irgend einem andern Gebiete der Literatur. Bei den alten Griechen und Römern tauch ten R.e erst nach der Blütezeit ihres staatlichen und literarischen Lebens auf (s. 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Romänen, eigentlich Romunen od. Rumnyi d. h. Römer, nennen sich die Wlachen, welche die Hauptmasse der Bevölkerung der heutigen Walachei, eines Theiles des unter der Römerherrschaft gestandenen alten Dacien, bilden. Die R. gingen hervor aus der Vermischung von Daciern mit Römern, Bulgaren, Gothen und besonders mit Slaven u. reden ein verderbtes Latein in 2 Hauptmundarten, der daco- und macedoromanischen.
Romagna (–manja), ein Theil des Kirchenstaates, 754 n. Chr. vom Frankenkönig Pipin dem Kleinen demselben einverleibt, früher Provinz, seit 1832 in die Legationen Ravenna und Forli getheilt.
Romagnosi (–njosi), Giovanni Domenico, philosophischer Schriftsteller und Publicist, geb. 1761 zu Salso-maggiore bei Piacenza, gest. 1835 als Professor des Rechts zu Korfu, nachdem er 1806 bis 1817 im Justizministerium zu Mailand thätig gewesen war; behandelte die Geschichte der Philosophie, gewann am meisten Ruf durch die von Luden auch ins Deutsche (Jena 1833–1834, 2 Bde.) übersetzte Schrift „Genesi del diritto penale. Opere postume“ Mail. 1835, 5 Bde.). Sacchi, Ferrari u. a. schrieben über ihn, Cesare Cantu eine „Notizia di G. D. R.“ Milan. 1835: Prato 1840.
Roman, altfrz. romant, bezeichnet ursprünglich eine in r.ischer Mundart und in ungebundener Form abgefaßte poetische Erzählung aus älterer Zeit, zum Unterschied von der Novelle od. derjenigen Art prosaischer Erzählungen, welche in Italien hauptsächlich durch Boccaccio ausgebildet wurde und ihre Stoffe aus den Ereignissen der Gegenwart nahm. Das Wort R. kam mit dem Amadis (s. d.) in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. nach Deutschland, die Sache selbst war auch hier schon viel früher vorhanden, da mit dem Sinken der mittelalterlichen Ritterpoesie seit dem 14. Jahrh. die Stoffe derselben prosaisch bearbeitet wurden u. außerdem die dem R. sehr nahe verwandten Volksbücher (Melusine, Magellone, Kaiser Octavianus u. s. f.) entstanden. Was der R. eigentlich sei, ist noch niemals klar und bündig dargethan worden, zumal fast alle möglichen Formen der Darstellung sich mit ihm verschmelzen u. in ihn einschließen lassen und die Zahl der Arten des R.s sich seit dem vorigen Jahrh. fast ins Unübersehbare vermehrt hat. Im Allgemeinen läßt sich sagen, der R., unbestritten der Kern der Unterhaltungsliteratur, sei ein zwischen dem Epos und Drama unbestimmt schwebendes Erzeugniß der Dichtkunst in Prosa, mit dem Zwecke, den Charakter und das Leben eines bestimmten Individuums (des Helden, der Heldin) in der Form geschichtlicher Erscheinung poetisch zu gestalten. Diese Erklärung stimmt mindestens mit dem Wesen der frühesten R.e überein und paßt zu Jean Pauls Ausspruch, der R. sei ursprünglich episch, aber zuweilen erzähle statt des Autors der Held und zuweilen erzählten alle Mitspieler. Hat der R. in der Geschichte der Dichtkunst eine ziemlich untergeordnete Bedeutung, so erlangte er dagegen eine sehr hohe culturhistorische, denn in der R. enliteratur spricht sich die Denkweise und der gesellschaftliche Zustand eines bestimmten Zeitalters od. Volkes mittelbar und unmittelbar vielseitiger und lebhafter aus als in irgend einem andern Gebiete der Literatur. Bei den alten Griechen und Römern tauch ten R.e erst nach der Blütezeit ihres staatlichen und literarischen Lebens auf (s. Erotik); bei den neuern Völkern war dies mehr oder minder auch der Fall, allein bei diesen hob sich bis jetzt das gesellschaftliche u. literarische Leben immer wieder empor, neben einer Unmasse von mittelmäßigen Köpfen traten zugleich auch die genialsten als R. schreiber auf u. schufen neue Formen u. Gattungen dieser Dichtungsart, so daß dieselbe gegenwärtig die am meisten angebaute und einflußreichste genannt werden darf. In Deutschland gab es im 15. u. 16. Jahrh.
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