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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Rinde, erst grünen, dann rothen, endlich schwarzen Beeren.


Rhanteres, griech., die innern Augenwinkel.


Rhapsoden, im alten Griechenland wandernde Sänger, welche aus den epischen Dichtungen, namentlich den homerischen, einzelne Stücke (Gesänge) vortragen, daher Rhapsodie, Theil eines größeren Epos, Gesang. Rhapsodisch, abgerissen, bruchstückweise.


Rhazes, Al Rasi, berühmter arab. Arzt aus Rai in Khorasan, gest. 923; von seinen Werken hat Channing, London 1766, das über Pocken u. Masern herausgegeben; andere erschienen in lat. Uebersetzungen im 15. und 16. Jahrh. zu Venedig, Bologna, Leyden.


Rhea, myth., Tochter des Uranos u. der Gäa, Gemahlin des Kronos (Saturn), von ihm Mutter der Vesta, Juno, Ceres, des Jupiter, Neptun u. Pluto; vergl. Cybele.


Rhea Silvia od. Ilia, s. Romulus.


Rhede, Ankerplatz für Seeschiffe vor einem Hafen od. nahe am Strande, der gegen Stürme einigermaßen geschützt ist.


Rheder, Schiffseigner, wer ein Handelsschiff zur Frachtfahrt ausrüstet; R.ei, Frachtschiffahrt.


Rhegium, s. Reggio.


Rheidt, Rheydt, Marktflecken im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 3500 E., großer Industrie in Seide, Baumwolle, Leinen.


Rheims (Rängß), franz. Stadt im Depart. Marne, Sitz eines Erzbischofs, hat 47500 E., eine uralte, vor der Revolution an Kostbarkeiten reiche Kathedrale, mehre wissenschaftliche Anstalten u. wohlthätige Stiftungen, lebhafte Fabrikation u. bedeutenden Weinbau. R. war als Remo Hauptort der gallischen Remi; hier wurde Chlodewig von St. Remigius getauft, auch war R. von 1179 bis Karl X. Krönungsort der franz. Könige. Treffen 13. März 1814.


Rhein (Rhenus bei den Römern), ein Hauptfluß Mitteleuropas, entspringt in Graubünden aus 3 Armen: Vorder-, Mittel- u. Hinter-R. Der erste kommt aus dem Tomasee am Badus, der zweite aus 4 Seen am Lukmanier und vereinigt sich mit jenen bei Disentis; der Hinter-R. kommt vom R.waldgletscher und vereinigt sich mit dem Vorder-R. bei Reichenau; der R. führt nun die Wassermasse von mehr als 100 größeren Bergwassern, den Abfluß von 150 Gletschern in nördl. Richtung, aber noch nicht schiffbar, sondern nur floßbar, dem Bodensee zu, indem er zwischen Kanton St. Gallen, Lichtenstein und Vorarlberg die Gränze bildet. Bei Konstanz tritt der R. aus dem Bodensee, bildet bald darauf den Untersee, den er bei Stein verläßt, stürzt sich etc. St. unterhalb Schaffhausen durch einen Juradurchbruch 70' hinunter, bildet bei Zurzach, Laufenburg u. R.felden Stromschnellen u. wendet sich von Basel u. R.felden an nordwärts; hier ist er 750' über dem Meere, bei Schaffhausen unter dem R. falle 1073', als Bodensee 1218', während seine Quellen 6.-7000' hoch liegen. Seine bedeutenderen Zuflüsse bis Basel sind: links Tamina, Thur, Töß, Glatt, Aar, Birs; rechts: Plessur, Lanquart, Ill, Argen, Schussen, Wutach, Alb, Wiese. Von Basel abwärts scheidet er Frankreich u. Baden, R.pfalz und Baden, durchströmt hierauf R.hessen, Nassau und R.preußen, empfängt rechts: Elz, Kinzig, Murg, Pfinz, Neckar, Main, Lahn, Wied, Sieg, Wipper, Ruhr, Lippe; links: Ill, Motter, Sur, Lauter, Queich, Nahe, Mosel, Ahr, Erst. Von Basel bis Mainz heißt er in der Schiffersprache Ober-R., von Mainz bis Köln Mittel-R., von Köln an Nieder-R. Unterhalb Emmerich erreicht er die Niederlande, theilt sich bei der Schenckenschanze in die Waal (welche mit der Maas vereinigt als Merwe in die See fließt) u. den R., welcher sich bei Westeroort wieder in 2 Arme theilt, von denen der eine als Neue Yssel sich bei Doesburg mit der Alten Yssel vereinigt und in die Zuydersee geht, der andere bei Rhenen den Namen Leck annimmt, der einen Arm, den krummen R., nach Utrecht entsendet, welcher abermals getheilt als Alter R. an Leyden vorbei in die Nordsee, und als Vecht bei Muyden in die Zuydersee geht. Die Stromlänge beträgt 156 Meil., das Stromgebiet 4080 #M., in welchem über 20 Mill. Menschen wohnen. Der R. ist die belebteste Wasserstraße des

Rinde, erst grünen, dann rothen, endlich schwarzen Beeren.


Rhanteres, griech., die innern Augenwinkel.


Rhapsoden, im alten Griechenland wandernde Sänger, welche aus den epischen Dichtungen, namentlich den homerischen, einzelne Stücke (Gesänge) vortragen, daher Rhapsodie, Theil eines größeren Epos, Gesang. Rhapsodisch, abgerissen, bruchstückweise.


Rhazes, Al Rasi, berühmter arab. Arzt aus Rai in Khorasan, gest. 923; von seinen Werken hat Channing, London 1766, das über Pocken u. Masern herausgegeben; andere erschienen in lat. Uebersetzungen im 15. und 16. Jahrh. zu Venedig, Bologna, Leyden.


Rhea, myth., Tochter des Uranos u. der Gäa, Gemahlin des Kronos (Saturn), von ihm Mutter der Vesta, Juno, Ceres, des Jupiter, Neptun u. Pluto; vergl. Cybele.


Rhea Silvia od. Ilia, s. Romulus.


Rhede, Ankerplatz für Seeschiffe vor einem Hafen od. nahe am Strande, der gegen Stürme einigermaßen geschützt ist.


Rheder, Schiffseigner, wer ein Handelsschiff zur Frachtfahrt ausrüstet; R.ei, Frachtschiffahrt.


Rhegium, s. Reggio.


Rheidt, Rheydt, Marktflecken im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 3500 E., großer Industrie in Seide, Baumwolle, Leinen.


Rheims (Rängß), franz. Stadt im Depart. Marne, Sitz eines Erzbischofs, hat 47500 E., eine uralte, vor der Revolution an Kostbarkeiten reiche Kathedrale, mehre wissenschaftliche Anstalten u. wohlthätige Stiftungen, lebhafte Fabrikation u. bedeutenden Weinbau. R. war als Remo Hauptort der gallischen Remi; hier wurde Chlodewig von St. Remigius getauft, auch war R. von 1179 bis Karl X. Krönungsort der franz. Könige. Treffen 13. März 1814.


Rhein (Rhenus bei den Römern), ein Hauptfluß Mitteleuropas, entspringt in Graubünden aus 3 Armen: Vorder-, Mittel- u. Hinter-R. Der erste kommt aus dem Tomasee am Badus, der zweite aus 4 Seen am Lukmanier und vereinigt sich mit jenen bei Disentis; der Hinter-R. kommt vom R.waldgletscher und vereinigt sich mit dem Vorder-R. bei Reichenau; der R. führt nun die Wassermasse von mehr als 100 größeren Bergwassern, den Abfluß von 150 Gletschern in nördl. Richtung, aber noch nicht schiffbar, sondern nur floßbar, dem Bodensee zu, indem er zwischen Kanton St. Gallen, Lichtenstein und Vorarlberg die Gränze bildet. Bei Konstanz tritt der R. aus dem Bodensee, bildet bald darauf den Untersee, den er bei Stein verläßt, stürzt sich etc. St. unterhalb Schaffhausen durch einen Juradurchbruch 70' hinunter, bildet bei Zurzach, Laufenburg u. R.felden Stromschnellen u. wendet sich von Basel u. R.felden an nordwärts; hier ist er 750' über dem Meere, bei Schaffhausen unter dem R. falle 1073', als Bodensee 1218', während seine Quellen 6.–7000' hoch liegen. Seine bedeutenderen Zuflüsse bis Basel sind: links Tamina, Thur, Töß, Glatt, Aar, Birs; rechts: Plessur, Lanquart, Ill, Argen, Schussen, Wutach, Alb, Wiese. Von Basel abwärts scheidet er Frankreich u. Baden, R.pfalz und Baden, durchströmt hierauf R.hessen, Nassau und R.preußen, empfängt rechts: Elz, Kinzig, Murg, Pfinz, Neckar, Main, Lahn, Wied, Sieg, Wipper, Ruhr, Lippe; links: Ill, Motter, Sur, Lauter, Queich, Nahe, Mosel, Ahr, Erst. Von Basel bis Mainz heißt er in der Schiffersprache Ober-R., von Mainz bis Köln Mittel-R., von Köln an Nieder-R. Unterhalb Emmerich erreicht er die Niederlande, theilt sich bei der Schenckenschanze in die Waal (welche mit der Maas vereinigt als Merwe in die See fließt) u. den R., welcher sich bei Westeroort wieder in 2 Arme theilt, von denen der eine als Neue Yssel sich bei Doesburg mit der Alten Yssel vereinigt und in die Zuydersee geht, der andere bei Rhenen den Namen Leck annimmt, der einen Arm, den krummen R., nach Utrecht entsendet, welcher abermals getheilt als Alter R. an Leyden vorbei in die Nordsee, und als Vecht bei Muyden in die Zuydersee geht. Die Stromlänge beträgt 156 Meil., das Stromgebiet 4080 □M., in welchem über 20 Mill. Menschen wohnen. Der R. ist die belebteste Wasserstraße des

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[718/0719] Rinde, erst grünen, dann rothen, endlich schwarzen Beeren. Rhanteres, griech., die innern Augenwinkel. Rhapsoden, im alten Griechenland wandernde Sänger, welche aus den epischen Dichtungen, namentlich den homerischen, einzelne Stücke (Gesänge) vortragen, daher Rhapsodie, Theil eines größeren Epos, Gesang. Rhapsodisch, abgerissen, bruchstückweise. Rhazes, Al Rasi, berühmter arab. Arzt aus Rai in Khorasan, gest. 923; von seinen Werken hat Channing, London 1766, das über Pocken u. Masern herausgegeben; andere erschienen in lat. Uebersetzungen im 15. und 16. Jahrh. zu Venedig, Bologna, Leyden. Rhea, myth., Tochter des Uranos u. der Gäa, Gemahlin des Kronos (Saturn), von ihm Mutter der Vesta, Juno, Ceres, des Jupiter, Neptun u. Pluto; vergl. Cybele. Rhea Silvia od. Ilia, s. Romulus. Rhede, Ankerplatz für Seeschiffe vor einem Hafen od. nahe am Strande, der gegen Stürme einigermaßen geschützt ist. Rheder, Schiffseigner, wer ein Handelsschiff zur Frachtfahrt ausrüstet; R.ei, Frachtschiffahrt. Rhegium, s. Reggio. Rheidt, Rheydt, Marktflecken im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 3500 E., großer Industrie in Seide, Baumwolle, Leinen. Rheims (Rängß), franz. Stadt im Depart. Marne, Sitz eines Erzbischofs, hat 47500 E., eine uralte, vor der Revolution an Kostbarkeiten reiche Kathedrale, mehre wissenschaftliche Anstalten u. wohlthätige Stiftungen, lebhafte Fabrikation u. bedeutenden Weinbau. R. war als Remo Hauptort der gallischen Remi; hier wurde Chlodewig von St. Remigius getauft, auch war R. von 1179 bis Karl X. Krönungsort der franz. Könige. Treffen 13. März 1814. Rhein (Rhenus bei den Römern), ein Hauptfluß Mitteleuropas, entspringt in Graubünden aus 3 Armen: Vorder-, Mittel- u. Hinter-R. Der erste kommt aus dem Tomasee am Badus, der zweite aus 4 Seen am Lukmanier und vereinigt sich mit jenen bei Disentis; der Hinter-R. kommt vom R.waldgletscher und vereinigt sich mit dem Vorder-R. bei Reichenau; der R. führt nun die Wassermasse von mehr als 100 größeren Bergwassern, den Abfluß von 150 Gletschern in nördl. Richtung, aber noch nicht schiffbar, sondern nur floßbar, dem Bodensee zu, indem er zwischen Kanton St. Gallen, Lichtenstein und Vorarlberg die Gränze bildet. Bei Konstanz tritt der R. aus dem Bodensee, bildet bald darauf den Untersee, den er bei Stein verläßt, stürzt sich etc. St. unterhalb Schaffhausen durch einen Juradurchbruch 70' hinunter, bildet bei Zurzach, Laufenburg u. R.felden Stromschnellen u. wendet sich von Basel u. R.felden an nordwärts; hier ist er 750' über dem Meere, bei Schaffhausen unter dem R. falle 1073', als Bodensee 1218', während seine Quellen 6.–7000' hoch liegen. Seine bedeutenderen Zuflüsse bis Basel sind: links Tamina, Thur, Töß, Glatt, Aar, Birs; rechts: Plessur, Lanquart, Ill, Argen, Schussen, Wutach, Alb, Wiese. Von Basel abwärts scheidet er Frankreich u. Baden, R.pfalz und Baden, durchströmt hierauf R.hessen, Nassau und R.preußen, empfängt rechts: Elz, Kinzig, Murg, Pfinz, Neckar, Main, Lahn, Wied, Sieg, Wipper, Ruhr, Lippe; links: Ill, Motter, Sur, Lauter, Queich, Nahe, Mosel, Ahr, Erst. Von Basel bis Mainz heißt er in der Schiffersprache Ober-R., von Mainz bis Köln Mittel-R., von Köln an Nieder-R. Unterhalb Emmerich erreicht er die Niederlande, theilt sich bei der Schenckenschanze in die Waal (welche mit der Maas vereinigt als Merwe in die See fließt) u. den R., welcher sich bei Westeroort wieder in 2 Arme theilt, von denen der eine als Neue Yssel sich bei Doesburg mit der Alten Yssel vereinigt und in die Zuydersee geht, der andere bei Rhenen den Namen Leck annimmt, der einen Arm, den krummen R., nach Utrecht entsendet, welcher abermals getheilt als Alter R. an Leyden vorbei in die Nordsee, und als Vecht bei Muyden in die Zuydersee geht. Die Stromlänge beträgt 156 Meil., das Stromgebiet 4080 □M., in welchem über 20 Mill. Menschen wohnen. Der R. ist die belebteste Wasserstraße des

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/719>, abgerufen am 23.11.2024.