Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

Adelsgeschlecht. Graf Kazimierz R. sammelte den "Codex diplomaticus Majoris Poloniae" (Posen 1840); sein Enkel Eduard, geb. 1786, gest. 1845, gab den Briefwechsel Joh. Sobieskys mit seiner Gemahlin, Denkwürdigkeiten über die Zeit Stephan Bathorys, ein poln. Pfennigmagazin, eine kleine poln. Encyklopädie etc. heraus, war überhaupt für die Bildung des poln. Volks sehr thätig. Aehnlich handelt sein Sohn Roger, geb. 1820; sein Bruder Athanasius, geb. 1788, diente als preuß. Diplomat, privatisirt seit 1853 in Berlin; schrieb "Histoire de l'art moderne en Allemagne".


Rad (lat. rota), in der Mechanik runder, auf einer Achse beweglicher Körper, einfache Maschine, auch Bestandtheil vieler zusammengesetzten, z. B. bei Mühl-, Uhrwerken, in 2 Arten gebraucht: als fortlaufendes R., eigentliches Achsen-R., bei Fuhrwerken; als feststehendes R., R. an der Welle, in Mühlwerken etc. Die Räder sind combinirte Hebel und ihre Theorie beruht auf der des Hebels. - R., Werkzeug zur Hinrichtung; ursprünglich wurde der auf den Weg gelegte Verbrecher mit einem belasteten Wagen überfahren, später wurde ein einzelnes schweres R. angewandt, mit welchem der Scharfrichter dem Verbrecher Beine und Arme zerbrach (Rädern von unten auf) und dann auf das festgemachte R. legte, wo derselbe oft noch tagelang lebte, oder er tödtete ihn sogleich durch einen Stoß auf die Brust (Gnadenstoß) und zerbrach dann Arme und Beine (Rädern von oben herab). Seitdem man die erschwerten Todesstrafen als nutzlos u. unmenschlich erkannt hat, ist das Rädern fast allgemein abgeschafft.


Radaune, Nebenfluß der Weichsel, mündet bei Danzig.


Radcliffe (Räddkl-), Anna, geb. Ward 1764 zu London, gest. 1823, engl. Romanschriftstellerin, mit Phantasie und Erfindungsgabe, aber mit dem Schauerlichen verschwenderisch (Geheimnisse von Udolfo, der Italiener etc.).


Raddolcendo, ital., mildernd; raddopiato, verdoppelt.


Rade, Kornrade (Agrostema), Unkraut mit purpurrother Blume, s. Caryophylleae.


Radeberg, Stadt 3 St. nordöstlich von Dresden, an der sächs.-schles. Eisenbahn mit 2900 E.; eisenhaltige Mineralquellen mit freier Kohlensäure. - Radeburg, Stadt 3 St. nördl. von Dresden, mit 2400 E.


Radegast, Gott der slav. Obotriten, wahrscheinlich Kriegsgott. - R., Abfluß des schweriner Sees, mündet als Stepenitz in die Ostsee.


Radegundis, St., thüringische Prinzessin, des Frankenkönigs Chlotar I. Gemahlin, stiftete in Poitiers ein Nonnenkloster, wo sie nach einem langen, frommen Uebungen und Werken der Barmherzigkeit gewidmeten Leben am 13. Aug. 587 st.


Rademacher, Joh. Gottfr., der Gründer einer neuen medicinischen Schule, geb. 1772 zu Hamm, gest. 1849 als practischer Arzt in dem Städtchen Goch. Mit dem Heilverfahren der verschiedenen medicinischen Schulen nicht zufrieden, verlegte er sich auf das Studium der Schriften des Paracelsus u. kam zu der Ansicht, daß die Arzneimittel ganz bestimmte Heilwirkungen bei gewissen Krankheitsformen haben (Specifica). Zur Kenntniß dieser Heilkräfte führe allein der Versuch, das Probiren am Krankenbette, alles wissenschaftliche Verfahren, wie die Erforschung des Grundwesens der Krankheiten, sei unnütz. Die Specifica, die er so gefunden zu haben glaubte, theilte er in Organheilmittel u. Universalheilmittel, u. nach dem Mittel, welches im gegebenen Falle hilft, benannte er die Krankheit.


Radesyge oder Thaeria, Küstenseuche, besondere Form der Syphiloide oder pseudosyphilitischen Geschwüre, die sich in Skandinavien, besonders in Norwegen findet. Nach lang dauernden Gliederschmerzen erscheinen zerstörende serpiginöse Hautgeschwüre, die, wenn ihre Heilung nicht glückt, immer weiter um sich fressen u. auch tiefer liegende Theile z. B. Gaumenbeine, Nasenknochen zerstören. Die Krankheit kommt entweder von angeborener od. lange vernachläßigter Syphilis, u. entspricht unsern fressenden Flechten, Lupus etc.

Adelsgeschlecht. Graf Kazimierz R. sammelte den „Codex diplomaticus Majoris Poloniae“ (Posen 1840); sein Enkel Eduard, geb. 1786, gest. 1845, gab den Briefwechsel Joh. Sobieskys mit seiner Gemahlin, Denkwürdigkeiten über die Zeit Stephan Bathorys, ein poln. Pfennigmagazin, eine kleine poln. Encyklopädie etc. heraus, war überhaupt für die Bildung des poln. Volks sehr thätig. Aehnlich handelt sein Sohn Roger, geb. 1820; sein Bruder Athanasius, geb. 1788, diente als preuß. Diplomat, privatisirt seit 1853 in Berlin; schrieb „Histoire de lʼart moderne en Allemagne“.


Rad (lat. rota), in der Mechanik runder, auf einer Achse beweglicher Körper, einfache Maschine, auch Bestandtheil vieler zusammengesetzten, z. B. bei Mühl-, Uhrwerken, in 2 Arten gebraucht: als fortlaufendes R., eigentliches Achsen-R., bei Fuhrwerken; als feststehendes R., R. an der Welle, in Mühlwerken etc. Die Räder sind combinirte Hebel und ihre Theorie beruht auf der des Hebels. – R., Werkzeug zur Hinrichtung; ursprünglich wurde der auf den Weg gelegte Verbrecher mit einem belasteten Wagen überfahren, später wurde ein einzelnes schweres R. angewandt, mit welchem der Scharfrichter dem Verbrecher Beine und Arme zerbrach (Rädern von unten auf) und dann auf das festgemachte R. legte, wo derselbe oft noch tagelang lebte, oder er tödtete ihn sogleich durch einen Stoß auf die Brust (Gnadenstoß) und zerbrach dann Arme und Beine (Rädern von oben herab). Seitdem man die erschwerten Todesstrafen als nutzlos u. unmenschlich erkannt hat, ist das Rädern fast allgemein abgeschafft.


Radaune, Nebenfluß der Weichsel, mündet bei Danzig.


Radcliffe (Räddkl–), Anna, geb. Ward 1764 zu London, gest. 1823, engl. Romanschriftstellerin, mit Phantasie und Erfindungsgabe, aber mit dem Schauerlichen verschwenderisch (Geheimnisse von Udolfo, der Italiener etc.).


Raddolcendo, ital., mildernd; raddopiato, verdoppelt.


Rade, Kornrade (Agrostema), Unkraut mit purpurrother Blume, s. Caryophylleae.


Radeberg, Stadt 3 St. nordöstlich von Dresden, an der sächs.-schles. Eisenbahn mit 2900 E.; eisenhaltige Mineralquellen mit freier Kohlensäure. – Radeburg, Stadt 3 St. nördl. von Dresden, mit 2400 E.


Radegast, Gott der slav. Obotriten, wahrscheinlich Kriegsgott. – R., Abfluß des schweriner Sees, mündet als Stepenitz in die Ostsee.


Radegundis, St., thüringische Prinzessin, des Frankenkönigs Chlotar I. Gemahlin, stiftete in Poitiers ein Nonnenkloster, wo sie nach einem langen, frommen Uebungen und Werken der Barmherzigkeit gewidmeten Leben am 13. Aug. 587 st.


Rademacher, Joh. Gottfr., der Gründer einer neuen medicinischen Schule, geb. 1772 zu Hamm, gest. 1849 als practischer Arzt in dem Städtchen Goch. Mit dem Heilverfahren der verschiedenen medicinischen Schulen nicht zufrieden, verlegte er sich auf das Studium der Schriften des Paracelsus u. kam zu der Ansicht, daß die Arzneimittel ganz bestimmte Heilwirkungen bei gewissen Krankheitsformen haben (Specifica). Zur Kenntniß dieser Heilkräfte führe allein der Versuch, das Probiren am Krankenbette, alles wissenschaftliche Verfahren, wie die Erforschung des Grundwesens der Krankheiten, sei unnütz. Die Specifica, die er so gefunden zu haben glaubte, theilte er in Organheilmittel u. Universalheilmittel, u. nach dem Mittel, welches im gegebenen Falle hilft, benannte er die Krankheit.


Radesyge oder Thaeria, Küstenseuche, besondere Form der Syphiloide oder pseudosyphilitischen Geschwüre, die sich in Skandinavien, besonders in Norwegen findet. Nach lang dauernden Gliederschmerzen erscheinen zerstörende serpiginöse Hautgeschwüre, die, wenn ihre Heilung nicht glückt, immer weiter um sich fressen u. auch tiefer liegende Theile z. B. Gaumenbeine, Nasenknochen zerstören. Die Krankheit kommt entweder von angeborener od. lange vernachläßigter Syphilis, u. entspricht unsern fressenden Flechten, Lupus etc.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0657" n="656"/>
Adelsgeschlecht. Graf <hi rendition="#g">Kazimierz</hi> R. sammelte den &#x201E;<hi rendition="#i">Codex diplomaticus Majoris Poloniae</hi>&#x201C; (Posen 1840); sein Enkel <hi rendition="#g">Eduard</hi>, geb. 1786, gest. 1845, gab den Briefwechsel Joh. Sobieskys mit seiner Gemahlin, Denkwürdigkeiten über die Zeit Stephan Bathorys, ein poln. Pfennigmagazin, eine kleine poln. Encyklopädie etc. heraus, war überhaupt für die Bildung des poln. Volks sehr thätig. Aehnlich handelt sein Sohn <hi rendition="#g">Roger</hi>, geb. 1820; sein Bruder <hi rendition="#g">Athanasius</hi>, geb. 1788, diente als preuß. Diplomat, privatisirt seit 1853 in Berlin; schrieb &#x201E;<hi rendition="#i">Histoire de l&#x02BC;art moderne en Allemagne</hi>&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rad</hi> (lat. <hi rendition="#i">rota</hi>), in der Mechanik runder, auf einer Achse beweglicher Körper, einfache Maschine, auch Bestandtheil vieler zusammengesetzten, z. B. bei Mühl-, Uhrwerken, in 2 Arten gebraucht: als fortlaufendes R., eigentliches Achsen-R., bei Fuhrwerken; als feststehendes R., R. an der Welle, in Mühlwerken etc. Die Räder sind combinirte Hebel und ihre Theorie beruht auf der des Hebels. &#x2013; R., Werkzeug zur Hinrichtung; ursprünglich wurde der auf den Weg gelegte Verbrecher mit einem belasteten Wagen überfahren, später wurde ein einzelnes schweres R. angewandt, mit welchem der Scharfrichter dem Verbrecher Beine und Arme zerbrach (Rädern von unten auf) und dann auf das festgemachte R. legte, wo derselbe oft noch tagelang lebte, oder er tödtete ihn sogleich durch einen Stoß auf die Brust (Gnadenstoß) und zerbrach dann Arme und Beine (Rädern von oben herab). Seitdem man die erschwerten Todesstrafen als nutzlos u. unmenschlich erkannt hat, ist das Rädern fast allgemein abgeschafft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Radaune</hi>, Nebenfluß der Weichsel, mündet bei Danzig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Radcliffe</hi> (Räddkl&#x2013;), Anna, geb. Ward 1764 zu London, gest. 1823, engl. Romanschriftstellerin, mit Phantasie und Erfindungsgabe, aber mit dem Schauerlichen verschwenderisch (Geheimnisse von Udolfo, der Italiener etc.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Raddolcendo</hi>, ital., mildernd; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">raddopiato</hi></hi>, verdoppelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rade</hi>, <hi rendition="#g">Kornrade</hi><hi rendition="#i">(Agrostema)</hi>, Unkraut mit purpurrother Blume, s. <hi rendition="#i">Caryophylleae.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Radeberg</hi>, Stadt 3 St. nordöstlich von Dresden, an der sächs.-schles. Eisenbahn mit 2900 E.; eisenhaltige Mineralquellen mit freier Kohlensäure. &#x2013; <hi rendition="#g">Radeburg</hi>, Stadt 3 St. nördl. von Dresden, mit 2400 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Radegast</hi>, Gott der slav. Obotriten, wahrscheinlich Kriegsgott. &#x2013; R., Abfluß des schweriner Sees, mündet als Stepenitz in die Ostsee.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Radegundis, St.</hi>, thüringische Prinzessin, des Frankenkönigs Chlotar I. Gemahlin, stiftete in Poitiers ein Nonnenkloster, wo sie nach einem langen, frommen Uebungen und Werken der Barmherzigkeit gewidmeten Leben am 13. Aug. 587 st.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Rademacher</hi>, Joh. Gottfr., der Gründer einer neuen medicinischen Schule, geb. 1772 zu Hamm, gest. 1849 als practischer Arzt in dem Städtchen Goch. Mit dem Heilverfahren der verschiedenen medicinischen Schulen nicht zufrieden, verlegte er sich auf das Studium der Schriften des Paracelsus u. kam zu der Ansicht, daß die Arzneimittel ganz bestimmte Heilwirkungen bei gewissen Krankheitsformen haben (Specifica). Zur Kenntniß dieser Heilkräfte führe allein der Versuch, das Probiren am Krankenbette, alles wissenschaftliche Verfahren, wie die Erforschung des Grundwesens der Krankheiten, sei unnütz. Die Specifica, die er so gefunden zu haben glaubte, theilte er in Organheilmittel u. Universalheilmittel, u. nach dem Mittel, welches im gegebenen Falle hilft, benannte er die Krankheit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Radesyge</hi> oder <hi rendition="#i">Thaeria</hi>, Küstenseuche, besondere Form der Syphiloide oder pseudosyphilitischen Geschwüre, die sich in Skandinavien, besonders in Norwegen findet. Nach lang dauernden Gliederschmerzen erscheinen zerstörende serpiginöse Hautgeschwüre, die, wenn ihre Heilung nicht glückt, immer weiter um sich fressen u. auch tiefer liegende Theile z. B. Gaumenbeine, Nasenknochen zerstören. Die Krankheit kommt entweder von angeborener od. lange vernachläßigter Syphilis, u. entspricht unsern fressenden Flechten, Lupus etc.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[656/0657] Adelsgeschlecht. Graf Kazimierz R. sammelte den „Codex diplomaticus Majoris Poloniae“ (Posen 1840); sein Enkel Eduard, geb. 1786, gest. 1845, gab den Briefwechsel Joh. Sobieskys mit seiner Gemahlin, Denkwürdigkeiten über die Zeit Stephan Bathorys, ein poln. Pfennigmagazin, eine kleine poln. Encyklopädie etc. heraus, war überhaupt für die Bildung des poln. Volks sehr thätig. Aehnlich handelt sein Sohn Roger, geb. 1820; sein Bruder Athanasius, geb. 1788, diente als preuß. Diplomat, privatisirt seit 1853 in Berlin; schrieb „Histoire de lʼart moderne en Allemagne“. Rad (lat. rota), in der Mechanik runder, auf einer Achse beweglicher Körper, einfache Maschine, auch Bestandtheil vieler zusammengesetzten, z. B. bei Mühl-, Uhrwerken, in 2 Arten gebraucht: als fortlaufendes R., eigentliches Achsen-R., bei Fuhrwerken; als feststehendes R., R. an der Welle, in Mühlwerken etc. Die Räder sind combinirte Hebel und ihre Theorie beruht auf der des Hebels. – R., Werkzeug zur Hinrichtung; ursprünglich wurde der auf den Weg gelegte Verbrecher mit einem belasteten Wagen überfahren, später wurde ein einzelnes schweres R. angewandt, mit welchem der Scharfrichter dem Verbrecher Beine und Arme zerbrach (Rädern von unten auf) und dann auf das festgemachte R. legte, wo derselbe oft noch tagelang lebte, oder er tödtete ihn sogleich durch einen Stoß auf die Brust (Gnadenstoß) und zerbrach dann Arme und Beine (Rädern von oben herab). Seitdem man die erschwerten Todesstrafen als nutzlos u. unmenschlich erkannt hat, ist das Rädern fast allgemein abgeschafft. Radaune, Nebenfluß der Weichsel, mündet bei Danzig. Radcliffe (Räddkl–), Anna, geb. Ward 1764 zu London, gest. 1823, engl. Romanschriftstellerin, mit Phantasie und Erfindungsgabe, aber mit dem Schauerlichen verschwenderisch (Geheimnisse von Udolfo, der Italiener etc.). Raddolcendo, ital., mildernd; raddopiato, verdoppelt. Rade, Kornrade (Agrostema), Unkraut mit purpurrother Blume, s. Caryophylleae. Radeberg, Stadt 3 St. nordöstlich von Dresden, an der sächs.-schles. Eisenbahn mit 2900 E.; eisenhaltige Mineralquellen mit freier Kohlensäure. – Radeburg, Stadt 3 St. nördl. von Dresden, mit 2400 E. Radegast, Gott der slav. Obotriten, wahrscheinlich Kriegsgott. – R., Abfluß des schweriner Sees, mündet als Stepenitz in die Ostsee. Radegundis, St., thüringische Prinzessin, des Frankenkönigs Chlotar I. Gemahlin, stiftete in Poitiers ein Nonnenkloster, wo sie nach einem langen, frommen Uebungen und Werken der Barmherzigkeit gewidmeten Leben am 13. Aug. 587 st. Rademacher, Joh. Gottfr., der Gründer einer neuen medicinischen Schule, geb. 1772 zu Hamm, gest. 1849 als practischer Arzt in dem Städtchen Goch. Mit dem Heilverfahren der verschiedenen medicinischen Schulen nicht zufrieden, verlegte er sich auf das Studium der Schriften des Paracelsus u. kam zu der Ansicht, daß die Arzneimittel ganz bestimmte Heilwirkungen bei gewissen Krankheitsformen haben (Specifica). Zur Kenntniß dieser Heilkräfte führe allein der Versuch, das Probiren am Krankenbette, alles wissenschaftliche Verfahren, wie die Erforschung des Grundwesens der Krankheiten, sei unnütz. Die Specifica, die er so gefunden zu haben glaubte, theilte er in Organheilmittel u. Universalheilmittel, u. nach dem Mittel, welches im gegebenen Falle hilft, benannte er die Krankheit. Radesyge oder Thaeria, Küstenseuche, besondere Form der Syphiloide oder pseudosyphilitischen Geschwüre, die sich in Skandinavien, besonders in Norwegen findet. Nach lang dauernden Gliederschmerzen erscheinen zerstörende serpiginöse Hautgeschwüre, die, wenn ihre Heilung nicht glückt, immer weiter um sich fressen u. auch tiefer liegende Theile z. B. Gaumenbeine, Nasenknochen zerstören. Die Krankheit kommt entweder von angeborener od. lange vernachläßigter Syphilis, u. entspricht unsern fressenden Flechten, Lupus etc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/657
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/657>, abgerufen am 17.06.2024.