Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

zu der von Calvin, Zwingli, Heinrich VIII. etc. durchgeführten treu blieb; der Name P. dehnte sich endlich auf alle christlichen Religionsparteien aus, welche sich von der kathol. Kirche abgesondert haben. Protestantismus, die protestant. Lehre; sie protestirt gegen die Autorität der Kirche, beruft sich allein auf die Bibel, die aus ihr selbst ausgelegt werden soll, und weil diese Auslegung sehr verschieden ausgefallen ist, so haben sich eine Menge Sekten gebildet u. bilden sich noch fortwährend, die folgerichtig dieselbe Berechtigung haben wie die Lutheraner, Calvinisten, Episkopalen und Presbyterianer, auch sich wie diese Evangelische nennen können, weil sie gleich ihnen nur die Bibel, die aus sich selbst ausgelegt werden soll, als Norm des Glaubens anerkennen.


Protestantische Freunde, s. Freie Gemeinden.


Protestation, förmliche Erklärung, besonders förmlicher Widerspruch; protestiren, förmlich widersprechen; einen Wechsel protestiren, dessen Annahme od. Bezahlung verweigern.


Proteus, in der griech. Mythologie ein weissagender Meergott, der aber nur überwunden die Zukunft enthüllte; wurde er ergriffen (z. B. von Menelaus), so verwandelte er sich in mancherlei Gestalt, ergab sich aber, wenn er doch nicht losgelassen wurde, und weissagte. - P., bildlich ein Mensch, der seine Gesinnungen häufig wechselt.


Protimesis, griech., Vorzug, Vorkauf; jus protimesios, Vorkaufsrecht.


Protogala, griech., die erste Muttermilch; Protogäa, die Urerde; Protographie, Entwurfszeichnung.


Protogenes, griech. Maler aus Rhodus, im 4. Jahrh. v. Chr., bei den Alten hochberühmt.


Protokoll, griech.-deutsch, d. h. das zuerst Angeheftete, bei den Alten ein an Papyrusrollen geklebter Zettel, mit dem Titel etc., bezeichnet jetzt die von einem damit Beauftragten (dem P.anten) verfaßte Darstellung der Verhandlungen von Staatsbeamten, Collegien, Versammlungen, namentlich die Darstellung gerichtlicher Verhandlungen.


Protonotarius, der erste Notar, erste Sekretär; in Konstantinopel der erste Geistliche nach dem Patriarchen. Apostolische Protonotarien, bilden zu Rom ein eigenes aus 12 Mitgliedern bestehendes Prälatencollegium; auswärtige Protonotarien (extra statum) haben nur den Titel, kein eigentliches Amt.


Protopope, Protopresbyter, in der russ.-griech. Kirche ein zwischen dem Bischof und dem einfachen Priester stehender Würdeträger, an den bischöfl. Kirchen dem ehemaligen Archipresbyter, auf dem Lande dem Dekane der röm.-kathol. Kirche entsprechend.


Prototyp, Urbild; der erste Abdruck.


Protraction, lat.-deutsch, das Hervorziehen; Verzögern; Protractor, chirurgisches Werkzeug zum Wundenreinigen; der Gradbogen.


Protze, der Vorderwagen eines Geschützes, mit demselben nur durch den Protznagel oder Protzhacken verbunden, daher leicht zu trennen, wenn das Geschütz feuerfertig gemacht werden soll; vergl. Abprotzen.


Proudhon (Prudong), Pierre Jos., geb. 1809 zu Besancon, war Schriftsetzer, Corrector und Kaufmann, hörte 1836 in Paris Vorlesungen, errichtete 1839 in Besancon eine Druckerei, aus welcher er seine socialistischen Schriften (Das Eigenthum ist Diebstahl; System der ökonomischen Widersprüche etc.) in die Welt hinausschickte. 1848 war er in Paris thätig, wurde 1849 wegen eines Zeitungsangriffs auf den Präsidenten Louis Napoleon zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt, am 4. Juni 1852 freigelassen u. hat sich seitdem dem Imperialismus anzuschmiegen versucht.


Provence (Prowangß), von dem lat. provincia, vor der Revolution südl. Provinz Frankreichs, bildet gegenwärtig die Departements der Niederalpen, Rhonemündungen, des Var und einen kleinen Theil von Vaucluse. Die Ober-P. hat steinigen Boden, wenig Ackerbau, bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen und Eisen; die Nieder-P. ist ergibig an Wein, trefflichem Baumöl, Seide, Kapern und Farbekräutern. Die Provencalen haben eine eigene, dem Span. annähernde Mundart, sind thätig, feurig, tüchtige Seeleute. Die P. war die

zu der von Calvin, Zwingli, Heinrich VIII. etc. durchgeführten treu blieb; der Name P. dehnte sich endlich auf alle christlichen Religionsparteien aus, welche sich von der kathol. Kirche abgesondert haben. Protestantismus, die protestant. Lehre; sie protestirt gegen die Autorität der Kirche, beruft sich allein auf die Bibel, die aus ihr selbst ausgelegt werden soll, und weil diese Auslegung sehr verschieden ausgefallen ist, so haben sich eine Menge Sekten gebildet u. bilden sich noch fortwährend, die folgerichtig dieselbe Berechtigung haben wie die Lutheraner, Calvinisten, Episkopalen und Presbyterianer, auch sich wie diese Evangelische nennen können, weil sie gleich ihnen nur die Bibel, die aus sich selbst ausgelegt werden soll, als Norm des Glaubens anerkennen.


Protestantische Freunde, s. Freie Gemeinden.


Protestation, förmliche Erklärung, besonders förmlicher Widerspruch; protestiren, förmlich widersprechen; einen Wechsel protestiren, dessen Annahme od. Bezahlung verweigern.


Proteus, in der griech. Mythologie ein weissagender Meergott, der aber nur überwunden die Zukunft enthüllte; wurde er ergriffen (z. B. von Menelaus), so verwandelte er sich in mancherlei Gestalt, ergab sich aber, wenn er doch nicht losgelassen wurde, und weissagte. – P., bildlich ein Mensch, der seine Gesinnungen häufig wechselt.


Protimesis, griech., Vorzug, Vorkauf; jus protimesios, Vorkaufsrecht.


Protogala, griech., die erste Muttermilch; Protogäa, die Urerde; Protographie, Entwurfszeichnung.


Protogenes, griech. Maler aus Rhodus, im 4. Jahrh. v. Chr., bei den Alten hochberühmt.


Protokoll, griech.-deutsch, d. h. das zuerst Angeheftete, bei den Alten ein an Papyrusrollen geklebter Zettel, mit dem Titel etc., bezeichnet jetzt die von einem damit Beauftragten (dem P.anten) verfaßte Darstellung der Verhandlungen von Staatsbeamten, Collegien, Versammlungen, namentlich die Darstellung gerichtlicher Verhandlungen.


Protonotarius, der erste Notar, erste Sekretär; in Konstantinopel der erste Geistliche nach dem Patriarchen. Apostolische Protonotarien, bilden zu Rom ein eigenes aus 12 Mitgliedern bestehendes Prälatencollegium; auswärtige Protonotarien (extra statum) haben nur den Titel, kein eigentliches Amt.


Protopope, Protopresbyter, in der russ.-griech. Kirche ein zwischen dem Bischof und dem einfachen Priester stehender Würdeträger, an den bischöfl. Kirchen dem ehemaligen Archipresbyter, auf dem Lande dem Dekane der röm.-kathol. Kirche entsprechend.


Prototyp, Urbild; der erste Abdruck.


Protraction, lat.-deutsch, das Hervorziehen; Verzögern; Protractor, chirurgisches Werkzeug zum Wundenreinigen; der Gradbogen.


Protze, der Vorderwagen eines Geschützes, mit demselben nur durch den Protznagel oder Protzhacken verbunden, daher leicht zu trennen, wenn das Geschütz feuerfertig gemacht werden soll; vergl. Abprotzen.


Proudhon (Prudong), Pierre Jos., geb. 1809 zu Besançon, war Schriftsetzer, Corrector und Kaufmann, hörte 1836 in Paris Vorlesungen, errichtete 1839 in Besançon eine Druckerei, aus welcher er seine socialistischen Schriften (Das Eigenthum ist Diebstahl; System der ökonomischen Widersprüche etc.) in die Welt hinausschickte. 1848 war er in Paris thätig, wurde 1849 wegen eines Zeitungsangriffs auf den Präsidenten Louis Napoleon zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt, am 4. Juni 1852 freigelassen u. hat sich seitdem dem Imperialismus anzuschmiegen versucht.


Provence (Prowangß), von dem lat. provincia, vor der Revolution südl. Provinz Frankreichs, bildet gegenwärtig die Departements der Niederalpen, Rhonemündungen, des Var und einen kleinen Theil von Vaucluse. Die Ober-P. hat steinigen Boden, wenig Ackerbau, bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen und Eisen; die Nieder-P. ist ergibig an Wein, trefflichem Baumöl, Seide, Kapern und Farbekräutern. Die Provençalen haben eine eigene, dem Span. annähernde Mundart, sind thätig, feurig, tüchtige Seeleute. Die P. war die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0628" n="627"/>
zu der von Calvin, Zwingli, Heinrich VIII. etc. durchgeführten treu blieb; der Name P. dehnte sich endlich auf alle christlichen Religionsparteien aus, welche sich von der kathol. Kirche abgesondert haben. <hi rendition="#g">Protestantismus</hi>, die protestant. Lehre; sie protestirt gegen die Autorität der Kirche, beruft sich allein auf die Bibel, die aus ihr selbst ausgelegt werden soll, und weil diese Auslegung sehr verschieden ausgefallen ist, so haben sich eine Menge Sekten gebildet u. bilden sich noch fortwährend, die folgerichtig dieselbe Berechtigung haben wie die Lutheraner, Calvinisten, Episkopalen und Presbyterianer, auch sich wie diese Evangelische nennen können, weil sie gleich ihnen nur die Bibel, die aus sich selbst ausgelegt werden soll, als Norm des Glaubens anerkennen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protestantische Freunde</hi>, s. Freie Gemeinden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protestation</hi>, förmliche Erklärung, besonders förmlicher Widerspruch; <hi rendition="#g">protestiren</hi>, förmlich widersprechen; einen Wechsel protestiren, dessen Annahme od. Bezahlung verweigern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Proteus</hi>, in der griech. Mythologie ein weissagender Meergott, der aber nur überwunden die Zukunft enthüllte; wurde er ergriffen (z. B. von Menelaus), so verwandelte er sich in mancherlei Gestalt, ergab sich aber, wenn er doch nicht losgelassen wurde, und weissagte. &#x2013; P., bildlich ein Mensch, der seine Gesinnungen häufig wechselt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protimesis</hi>, griech., Vorzug, Vorkauf; <hi rendition="#i">jus protimesios,</hi> Vorkaufsrecht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protogala</hi>, griech., die erste Muttermilch; <hi rendition="#g">Protogäa</hi>, die Urerde; <hi rendition="#g">Protographie</hi>, Entwurfszeichnung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protogenes</hi>, griech. Maler aus Rhodus, im 4. Jahrh. v. Chr., bei den Alten hochberühmt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protokoll</hi>, griech.-deutsch, d. h. das zuerst Angeheftete, bei den Alten ein an Papyrusrollen geklebter Zettel, mit dem Titel etc., bezeichnet jetzt die von einem damit Beauftragten (dem P.anten) verfaßte Darstellung der Verhandlungen von Staatsbeamten, Collegien, Versammlungen, namentlich die Darstellung gerichtlicher Verhandlungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protonotarius</hi>, der erste Notar, erste Sekretär; in Konstantinopel der erste Geistliche nach dem Patriarchen. <hi rendition="#g">Apostolische Protonotarien</hi>, bilden zu Rom ein eigenes aus 12 Mitgliedern bestehendes Prälatencollegium; auswärtige Protonotarien <hi rendition="#i">(extra statum)</hi> haben nur den Titel, kein eigentliches Amt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protopope</hi>, <hi rendition="#g">Protopresbyter</hi>, in der russ.-griech. Kirche ein zwischen dem Bischof und dem einfachen Priester stehender Würdeträger, an den bischöfl. Kirchen dem ehemaligen Archipresbyter, auf dem Lande dem Dekane der röm.-kathol. Kirche entsprechend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Prototyp</hi>, Urbild; der erste Abdruck.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protraction</hi>, lat.-deutsch, das Hervorziehen; Verzögern; <hi rendition="#g">Protractor</hi>, chirurgisches Werkzeug zum Wundenreinigen; der Gradbogen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Protze</hi>, der Vorderwagen eines Geschützes, mit demselben nur durch den Protznagel oder Protzhacken verbunden, daher leicht zu trennen, wenn das Geschütz feuerfertig gemacht werden soll; vergl. Abprotzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Proudhon</hi> (Prudong), Pierre Jos., geb. 1809 zu Besançon, war Schriftsetzer, Corrector und Kaufmann, hörte 1836 in Paris Vorlesungen, errichtete 1839 in Besançon eine Druckerei, aus welcher er seine socialistischen Schriften (Das Eigenthum ist Diebstahl; System der ökonomischen Widersprüche etc.) in die Welt hinausschickte. 1848 war er in Paris thätig, wurde 1849 wegen eines Zeitungsangriffs auf den Präsidenten Louis Napoleon zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt, am 4. Juni 1852 freigelassen u. hat sich seitdem dem Imperialismus anzuschmiegen versucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Provence</hi> (Prowangß), von dem lat. <hi rendition="#i">provincia</hi>, vor der Revolution südl. Provinz Frankreichs, bildet gegenwärtig die Departements der Niederalpen, Rhonemündungen, des Var und einen kleinen Theil von Vaucluse. Die <hi rendition="#g">Ober</hi>-P. hat steinigen Boden, wenig Ackerbau, bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen und Eisen; die <hi rendition="#g">Nieder</hi>-P. ist ergibig an Wein, trefflichem Baumöl, Seide, Kapern und Farbekräutern. Die <hi rendition="#g">Provençalen</hi> haben eine eigene, dem Span. annähernde Mundart, sind thätig, feurig, tüchtige Seeleute. Die P. war die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[627/0628] zu der von Calvin, Zwingli, Heinrich VIII. etc. durchgeführten treu blieb; der Name P. dehnte sich endlich auf alle christlichen Religionsparteien aus, welche sich von der kathol. Kirche abgesondert haben. Protestantismus, die protestant. Lehre; sie protestirt gegen die Autorität der Kirche, beruft sich allein auf die Bibel, die aus ihr selbst ausgelegt werden soll, und weil diese Auslegung sehr verschieden ausgefallen ist, so haben sich eine Menge Sekten gebildet u. bilden sich noch fortwährend, die folgerichtig dieselbe Berechtigung haben wie die Lutheraner, Calvinisten, Episkopalen und Presbyterianer, auch sich wie diese Evangelische nennen können, weil sie gleich ihnen nur die Bibel, die aus sich selbst ausgelegt werden soll, als Norm des Glaubens anerkennen. Protestantische Freunde, s. Freie Gemeinden. Protestation, förmliche Erklärung, besonders förmlicher Widerspruch; protestiren, förmlich widersprechen; einen Wechsel protestiren, dessen Annahme od. Bezahlung verweigern. Proteus, in der griech. Mythologie ein weissagender Meergott, der aber nur überwunden die Zukunft enthüllte; wurde er ergriffen (z. B. von Menelaus), so verwandelte er sich in mancherlei Gestalt, ergab sich aber, wenn er doch nicht losgelassen wurde, und weissagte. – P., bildlich ein Mensch, der seine Gesinnungen häufig wechselt. Protimesis, griech., Vorzug, Vorkauf; jus protimesios, Vorkaufsrecht. Protogala, griech., die erste Muttermilch; Protogäa, die Urerde; Protographie, Entwurfszeichnung. Protogenes, griech. Maler aus Rhodus, im 4. Jahrh. v. Chr., bei den Alten hochberühmt. Protokoll, griech.-deutsch, d. h. das zuerst Angeheftete, bei den Alten ein an Papyrusrollen geklebter Zettel, mit dem Titel etc., bezeichnet jetzt die von einem damit Beauftragten (dem P.anten) verfaßte Darstellung der Verhandlungen von Staatsbeamten, Collegien, Versammlungen, namentlich die Darstellung gerichtlicher Verhandlungen. Protonotarius, der erste Notar, erste Sekretär; in Konstantinopel der erste Geistliche nach dem Patriarchen. Apostolische Protonotarien, bilden zu Rom ein eigenes aus 12 Mitgliedern bestehendes Prälatencollegium; auswärtige Protonotarien (extra statum) haben nur den Titel, kein eigentliches Amt. Protopope, Protopresbyter, in der russ.-griech. Kirche ein zwischen dem Bischof und dem einfachen Priester stehender Würdeträger, an den bischöfl. Kirchen dem ehemaligen Archipresbyter, auf dem Lande dem Dekane der röm.-kathol. Kirche entsprechend. Prototyp, Urbild; der erste Abdruck. Protraction, lat.-deutsch, das Hervorziehen; Verzögern; Protractor, chirurgisches Werkzeug zum Wundenreinigen; der Gradbogen. Protze, der Vorderwagen eines Geschützes, mit demselben nur durch den Protznagel oder Protzhacken verbunden, daher leicht zu trennen, wenn das Geschütz feuerfertig gemacht werden soll; vergl. Abprotzen. Proudhon (Prudong), Pierre Jos., geb. 1809 zu Besançon, war Schriftsetzer, Corrector und Kaufmann, hörte 1836 in Paris Vorlesungen, errichtete 1839 in Besançon eine Druckerei, aus welcher er seine socialistischen Schriften (Das Eigenthum ist Diebstahl; System der ökonomischen Widersprüche etc.) in die Welt hinausschickte. 1848 war er in Paris thätig, wurde 1849 wegen eines Zeitungsangriffs auf den Präsidenten Louis Napoleon zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt, am 4. Juni 1852 freigelassen u. hat sich seitdem dem Imperialismus anzuschmiegen versucht. Provence (Prowangß), von dem lat. provincia, vor der Revolution südl. Provinz Frankreichs, bildet gegenwärtig die Departements der Niederalpen, Rhonemündungen, des Var und einen kleinen Theil von Vaucluse. Die Ober-P. hat steinigen Boden, wenig Ackerbau, bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen und Eisen; die Nieder-P. ist ergibig an Wein, trefflichem Baumöl, Seide, Kapern und Farbekräutern. Die Provençalen haben eine eigene, dem Span. annähernde Mundart, sind thätig, feurig, tüchtige Seeleute. Die P. war die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/628
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/628>, abgerufen am 23.11.2024.