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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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die Ansicht, daß der Staat berechtigt sei, Verbrecher nach überstandener Strafe in einer persönlichen Beschränkung zu halten, um die Wiederholung des Verbrechens unmöglich zu machen.


Prävigilien, der Tag vor dem Vorabend eines hohen Festes.


Praevius, lat., vorhergehend; praevia admonitione, nach vorangegangener Ermahnung od. Erinnerung; praevia aestimatione artis peritorum, nach vorangegangener Schätzung durch Sachverständige; praevia causae cognitione, nach vorangegangener Vergleichung; legitimatione, Beglaubigung; moderatione, Ermäßigung; examine, nach vorangegangener Prüfung.


Prag, Hauptstadt von Böhmen, Sitz der Landesbehörden u. eines Erzbischofs, fast in der Mitte des Landes an der schiffbaren Moldau u. der Wien-Dresdener Bahn gelegen, bedeckt die Thalfläche zu beiden Seiten der Moldau u. 5 Berge, hat einen Umfang von 4 St. u. nahezu 150000 E., über die Hälfte Tschechen, dann Deutsche u. etwa 8000 Juden. P. macht durch seine Lage einen wundervollen Eindruck u. gewährt durch seine Thürme, Kirchen, Paläste, Brücken und Mauern den Anblick einer wahrhaft königl. Stadt. Sie wird in 4 Hauptviertel eingetheilt: am rechten Moldauufer die Altstadt, die obere und untere Neustadt; auf dem linken die Kleinseite, die auch den Abhang des Lorenz- und des Schloßberges einnimmt, auf welchem der Hradschin mit seinen Palästen und Kirch en liegt; außerdem werden noch die Bergstadt Wisherad u. das Dorf Smichow zu P. gerechnet. Unter den 54 öffentlichen Plätzen zeichnen sich der große Ring in der Altstadt, der Vieh- und Roßmarkt in der Neustadt, der wälsche Platz in der Kleinseite, der Hradschinplatz vor der Burg aus. P. zählt 48 Kirchen, 15 Klöster, 9 Synagogen; die merkwürdigsten Kirchen sind: in der Altstadt die schöne Theinkirche, die Galluskirche, in der Huß predigte; in der Neustadt die Kirche Mariä Himmelfahrt, St. Hieronymus, St. Ignaz, St. Nepomuk; auf der Kleinseite die St. Nikolaikirche, die Thomaskirche mit Altarblatt von Rubens; auf dem Hradschin der St. Veitsdom, eine der herrlichsten Kirchen, mit vielen Monumenten, dem silbernen Grabmal St. Johanns von Nepomuk, der St. Wenzelskapelle, der Schatzkammer etc.; die St. Georgskirche, die Lorettokirche mit reichem Kirchenschatze, die Prämonstratenserkirche mit den Reliquien St. Norberts. Von den andern Gebäuden ist vor allen merkwürdig: die kaiserl. Burg auf dem Hradschin mit 4 Thürmen, 450 Zimmern, prächtigen Sälen, schönem Garten; endlich von den Palästen der böhm. Großen, die zahlreiche Kunstschätze bergen, der wallensteinische (Friedländerhaus). Ueber die Moldau führen 3 Brücken: die alte steinerne auf 16 Doppelbogen, 1790' lang, 351/2' breit, reich verziert mit Statuen u. Gruppen von Heiligen, an beiden Enden mit alterthümlich en Thürmen versehen; die 1841 vollendete, 1455' lange Kaiser-Franzenskettenbrücke, der gewaltige, auf 87 Pfeilern ruhende Viaduct der P.-Dresdener Bahn. Die alten Festungswerke, die im 7 jährigen Kriege ihre letzten Dienste thaten, haben keine militärische Bedeutung mehr. - P. besitzt eine große Anzahl Bildungsanstalten: die 1348 gestiftete, reich dotirte, mit Sammlungen wohlversehene Universität, das erzbischöfliche Alumnat, 3 Gymnasien, polytechnische Schule, Handelsschule, Akademie der zeichnenden Künste, Conservatorium der Musik, mehre Mädcheninstitute in den Frauenklöstern, Waisenhäuser, Blinden- und Taubstummenanstalt, 1 Normalschule, 2 Hauptschulen, 19 Pfarrschulen. Vereine: Gesellschaft der Wissenschaften, ökonomische Gesellschaft, Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde, Verein für Kirchenmusik, zur Ermunterung des Gewerbfleißes. Außer der Bibliothek u. den Sammlungen der Universität besitzen dergleichen mehre Stifte u. die großen Adeligen. Von Bedeutung ist ferner: das Nationalmuseum, die Gemäldesammlung der patriotischen Kunstfreunde, das k. k. Naturalienkabinet. Sehr zahlreich sind die wohlthätigen Anstalten. Der Gewerbsfleiß beschäftigt über 300 Fabriken und Manufacturen; verhältnißmäßig noch bedeutender ist der Handel. - An P. knüpfen sich viele wichtige historische Erinnerungen: Huß

die Ansicht, daß der Staat berechtigt sei, Verbrecher nach überstandener Strafe in einer persönlichen Beschränkung zu halten, um die Wiederholung des Verbrechens unmöglich zu machen.


Prävigilien, der Tag vor dem Vorabend eines hohen Festes.


Praevius, lat., vorhergehend; praevia admonitione, nach vorangegangener Ermahnung od. Erinnerung; praevia aestimatione artis peritorum, nach vorangegangener Schätzung durch Sachverständige; praevia causae cognitione, nach vorangegangener Vergleichung; legitimatione, Beglaubigung; moderatione, Ermäßigung; examine, nach vorangegangener Prüfung.


Prag, Hauptstadt von Böhmen, Sitz der Landesbehörden u. eines Erzbischofs, fast in der Mitte des Landes an der schiffbaren Moldau u. der Wien-Dresdener Bahn gelegen, bedeckt die Thalfläche zu beiden Seiten der Moldau u. 5 Berge, hat einen Umfang von 4 St. u. nahezu 150000 E., über die Hälfte Tschechen, dann Deutsche u. etwa 8000 Juden. P. macht durch seine Lage einen wundervollen Eindruck u. gewährt durch seine Thürme, Kirchen, Paläste, Brücken und Mauern den Anblick einer wahrhaft königl. Stadt. Sie wird in 4 Hauptviertel eingetheilt: am rechten Moldauufer die Altstadt, die obere und untere Neustadt; auf dem linken die Kleinseite, die auch den Abhang des Lorenz- und des Schloßberges einnimmt, auf welchem der Hradschin mit seinen Palästen und Kirch en liegt; außerdem werden noch die Bergstadt Wisherad u. das Dorf Smichow zu P. gerechnet. Unter den 54 öffentlichen Plätzen zeichnen sich der große Ring in der Altstadt, der Vieh- und Roßmarkt in der Neustadt, der wälsche Platz in der Kleinseite, der Hradschinplatz vor der Burg aus. P. zählt 48 Kirchen, 15 Klöster, 9 Synagogen; die merkwürdigsten Kirchen sind: in der Altstadt die schöne Theinkirche, die Galluskirche, in der Huß predigte; in der Neustadt die Kirche Mariä Himmelfahrt, St. Hieronymus, St. Ignaz, St. Nepomuk; auf der Kleinseite die St. Nikolaikirche, die Thomaskirche mit Altarblatt von Rubens; auf dem Hradschin der St. Veitsdom, eine der herrlichsten Kirchen, mit vielen Monumenten, dem silbernen Grabmal St. Johanns von Nepomuk, der St. Wenzelskapelle, der Schatzkammer etc.; die St. Georgskirche, die Lorettokirche mit reichem Kirchenschatze, die Prämonstratenserkirche mit den Reliquien St. Norberts. Von den andern Gebäuden ist vor allen merkwürdig: die kaiserl. Burg auf dem Hradschin mit 4 Thürmen, 450 Zimmern, prächtigen Sälen, schönem Garten; endlich von den Palästen der böhm. Großen, die zahlreiche Kunstschätze bergen, der wallensteinische (Friedländerhaus). Ueber die Moldau führen 3 Brücken: die alte steinerne auf 16 Doppelbogen, 1790' lang, 351/2ʼ breit, reich verziert mit Statuen u. Gruppen von Heiligen, an beiden Enden mit alterthümlich en Thürmen versehen; die 1841 vollendete, 1455' lange Kaiser-Franzenskettenbrücke, der gewaltige, auf 87 Pfeilern ruhende Viaduct der P.-Dresdener Bahn. Die alten Festungswerke, die im 7 jährigen Kriege ihre letzten Dienste thaten, haben keine militärische Bedeutung mehr. – P. besitzt eine große Anzahl Bildungsanstalten: die 1348 gestiftete, reich dotirte, mit Sammlungen wohlversehene Universität, das erzbischöfliche Alumnat, 3 Gymnasien, polytechnische Schule, Handelsschule, Akademie der zeichnenden Künste, Conservatorium der Musik, mehre Mädcheninstitute in den Frauenklöstern, Waisenhäuser, Blinden- und Taubstummenanstalt, 1 Normalschule, 2 Hauptschulen, 19 Pfarrschulen. Vereine: Gesellschaft der Wissenschaften, ökonomische Gesellschaft, Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde, Verein für Kirchenmusik, zur Ermunterung des Gewerbfleißes. Außer der Bibliothek u. den Sammlungen der Universität besitzen dergleichen mehre Stifte u. die großen Adeligen. Von Bedeutung ist ferner: das Nationalmuseum, die Gemäldesammlung der patriotischen Kunstfreunde, das k. k. Naturalienkabinet. Sehr zahlreich sind die wohlthätigen Anstalten. Der Gewerbsfleiß beschäftigt über 300 Fabriken und Manufacturen; verhältnißmäßig noch bedeutender ist der Handel. – An P. knüpfen sich viele wichtige historische Erinnerungen: Huß

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[603/0604] die Ansicht, daß der Staat berechtigt sei, Verbrecher nach überstandener Strafe in einer persönlichen Beschränkung zu halten, um die Wiederholung des Verbrechens unmöglich zu machen. Prävigilien, der Tag vor dem Vorabend eines hohen Festes. Praevius, lat., vorhergehend; praevia admonitione, nach vorangegangener Ermahnung od. Erinnerung; praevia aestimatione artis peritorum, nach vorangegangener Schätzung durch Sachverständige; praevia causae cognitione, nach vorangegangener Vergleichung; legitimatione, Beglaubigung; moderatione, Ermäßigung; examine, nach vorangegangener Prüfung. Prag, Hauptstadt von Böhmen, Sitz der Landesbehörden u. eines Erzbischofs, fast in der Mitte des Landes an der schiffbaren Moldau u. der Wien-Dresdener Bahn gelegen, bedeckt die Thalfläche zu beiden Seiten der Moldau u. 5 Berge, hat einen Umfang von 4 St. u. nahezu 150000 E., über die Hälfte Tschechen, dann Deutsche u. etwa 8000 Juden. P. macht durch seine Lage einen wundervollen Eindruck u. gewährt durch seine Thürme, Kirchen, Paläste, Brücken und Mauern den Anblick einer wahrhaft königl. Stadt. Sie wird in 4 Hauptviertel eingetheilt: am rechten Moldauufer die Altstadt, die obere und untere Neustadt; auf dem linken die Kleinseite, die auch den Abhang des Lorenz- und des Schloßberges einnimmt, auf welchem der Hradschin mit seinen Palästen und Kirch en liegt; außerdem werden noch die Bergstadt Wisherad u. das Dorf Smichow zu P. gerechnet. Unter den 54 öffentlichen Plätzen zeichnen sich der große Ring in der Altstadt, der Vieh- und Roßmarkt in der Neustadt, der wälsche Platz in der Kleinseite, der Hradschinplatz vor der Burg aus. P. zählt 48 Kirchen, 15 Klöster, 9 Synagogen; die merkwürdigsten Kirchen sind: in der Altstadt die schöne Theinkirche, die Galluskirche, in der Huß predigte; in der Neustadt die Kirche Mariä Himmelfahrt, St. Hieronymus, St. Ignaz, St. Nepomuk; auf der Kleinseite die St. Nikolaikirche, die Thomaskirche mit Altarblatt von Rubens; auf dem Hradschin der St. Veitsdom, eine der herrlichsten Kirchen, mit vielen Monumenten, dem silbernen Grabmal St. Johanns von Nepomuk, der St. Wenzelskapelle, der Schatzkammer etc.; die St. Georgskirche, die Lorettokirche mit reichem Kirchenschatze, die Prämonstratenserkirche mit den Reliquien St. Norberts. Von den andern Gebäuden ist vor allen merkwürdig: die kaiserl. Burg auf dem Hradschin mit 4 Thürmen, 450 Zimmern, prächtigen Sälen, schönem Garten; endlich von den Palästen der böhm. Großen, die zahlreiche Kunstschätze bergen, der wallensteinische (Friedländerhaus). Ueber die Moldau führen 3 Brücken: die alte steinerne auf 16 Doppelbogen, 1790' lang, 351/2ʼ breit, reich verziert mit Statuen u. Gruppen von Heiligen, an beiden Enden mit alterthümlich en Thürmen versehen; die 1841 vollendete, 1455' lange Kaiser-Franzenskettenbrücke, der gewaltige, auf 87 Pfeilern ruhende Viaduct der P.-Dresdener Bahn. Die alten Festungswerke, die im 7 jährigen Kriege ihre letzten Dienste thaten, haben keine militärische Bedeutung mehr. – P. besitzt eine große Anzahl Bildungsanstalten: die 1348 gestiftete, reich dotirte, mit Sammlungen wohlversehene Universität, das erzbischöfliche Alumnat, 3 Gymnasien, polytechnische Schule, Handelsschule, Akademie der zeichnenden Künste, Conservatorium der Musik, mehre Mädcheninstitute in den Frauenklöstern, Waisenhäuser, Blinden- und Taubstummenanstalt, 1 Normalschule, 2 Hauptschulen, 19 Pfarrschulen. Vereine: Gesellschaft der Wissenschaften, ökonomische Gesellschaft, Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde, Verein für Kirchenmusik, zur Ermunterung des Gewerbfleißes. Außer der Bibliothek u. den Sammlungen der Universität besitzen dergleichen mehre Stifte u. die großen Adeligen. Von Bedeutung ist ferner: das Nationalmuseum, die Gemäldesammlung der patriotischen Kunstfreunde, das k. k. Naturalienkabinet. Sehr zahlreich sind die wohlthätigen Anstalten. Der Gewerbsfleiß beschäftigt über 300 Fabriken und Manufacturen; verhältnißmäßig noch bedeutender ist der Handel. – An P. knüpfen sich viele wichtige historische Erinnerungen: Huß

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/604>, abgerufen am 16.06.2024.