Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite


Pfefferkuchen, Gebäcke aus Mehl, Honig, Syrup, Zucker u. Gewürze, im Mittelalter viel beliebter als gegenwärtig.


Pfefferküste, Körnerküste, s. Guinea; auch so viel wie Malabar.


Pfefferminze (Mentha piperita), Minzenart mit blaßvioletter Blütenähre, als officinelle Theepflanze häufig angebaut, wird besonders gegen Magenleiden angewendet; man destillirt aus ihr das P.öl, P.wasser, eine Art Liqueur, beide officinell; aus Mehl, Zucker und P.öl werden die P.kügelchen bereitet.


Pfeffers, s. Pfäfers.


Pfeifer, im Mittelalter gleichbedeutend mit Spielleuten oder Musikanten, bildeten eine vom Reiche anerkannte Corporation, mit Unterabtheilungen nach Landschaften und Städten, über welche die Gerichtsbarkeit von eigens damit beliehenen Reichsständen (P.königen) geübt wurde.


Pfeifer (Curculio napi), die Made eines kleinen Rüsselkäfers, die in den Schoten des Rübsamens haust und oft beträchtlichen Schaden anrichtet.


Pfeifergericht, bis zum Erlöschen des deutschen Reichs die Sitzung des Schöffenraths zu Frankfurt a. M. zur Zeit der Herbstmesse, vor welcher die Abgeordneten von Nürnberg, Worms und (Alt-)Bamberg von Spielleuten begleitet aufzogen, um die Bestätigung ihrer Meßprivilegien ansuchten und die üblichen Geschenke überreichten.


Pfeiffer, Burchard Wilhelm, geb. 1777 zu Kassel, gest. 1852 als kurhess. Oberappellationsgerichtsrath, Publicist u. fruchtbarer staatsrechtlicher Schriftsteller, Vertreter des liberalen Constitutionalismus, 1831-32 Leiter der Opposition gegen das Ministerium Hassenpflug, war auch 1848 u. 1849 sehr thätig mit der Feder. Hauptwerk: "Praktische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft", Hannover 1825-44.


Pfeiffer, Ludw. Georg Karl, Arzt u. Naturforscher, Sohn des Vorigen, geb. 1805 zu Kassel, war 1831 als Stabsarzt in Polen u. widmete sich nach seiner Rückkehr hauptsächlich naturhistorischen Studien. Werke: "Enumeratio diagnostica cactearum", 2 Bde., Berlin 1837 und "Abbildungen und Beschreibungen blühender Cacteen", 2 Bde., Kassel 1843-50. P. ging 1838 nach Cuba, besuchte später Paris, London, Wien, Ungarn u. die Kärnthner Alpen; als Frucht dieser Reisen erschien sein Hauptwerk: "Monographia Heliceorum viventium", 2 Bde., Leipzig 1847-48.


Pfeiffer, Ida, die berühmte Reisende, geb. um 1799, Wienerin, bereiste Palästina, 1845 die scandinavischen Länder und Island, machte 1846-50 und 1851-54 Reisen um die Welt u. bewies dabei seltene Ausdauer u. Unerschrockenheit. Die Beschreibungen ihrer ersten Fahrten erschienen zu Pesth 1846 und Wien 1845.


Pfeil (lat. pilum), Rohr od. leichter hölzerner Stab mit metallener Spitze (bei Wilden eine Spitze aus Stein, Fischgräthen, Knochen), hinten mit Federn od. dünnen Holzplättchen beflügelt, vermittelst eines Bogens abgeschnellt, die älteste Schußwaffe. Vgl. Armbrust.


Pfeil, Wilh., geb. 1783 zu Rammelsburg, Forstmann, machte den Befreiungskrieg mit, gründete 1824 die Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde, die er als preuß. Oberforstrath dirigirt; schrieb viele forstwissenschaftliche Schriften.


Pfeiler (vom lat. pila), freistehende Stütze von Stein, Mauerwerk od. Holz, bei Gewölben, Gebälke, Bögen angebracht. Strebe-P. sind an der Mauer angebracht, um deren Widerstand gegen den Druck zu verstärken, der gegen sie von einer hinter derselben befindlichen Last ausgeübt wird.


Pfenning, Pfennig (von Phant d. h. Pfand, auch von Pfanne, wegen der Form der Bracteaten, abgeleitet); bedeutete in der älteren Zeit überhaupt Münze, Geldstück, ursprünglich der 240. Theil eines Pfunds (libra) Reinsilbers, der 12. eines Schillings (solidus), wurde später immer schlechter ausgeprägt, so daß um 1400 etwa 1200-1400 P.e auf die Mark gingen und Hohlmünzen waren. Dies veranlaßte um 1500 die Prägung der Dick-P.e oder Groschen 60 (ein Schock) = 1 Mark. Gegenwärtig ist der P. (aus Kupfer) in Norddeutschland 1/12 Sgr., in Süddeutschland 1/4 Kreuzer. Vgl. Bracteaten, Dick-P., Groschen. P.gewicht, s. Probirgewicht.


Pfefferkuchen, Gebäcke aus Mehl, Honig, Syrup, Zucker u. Gewürze, im Mittelalter viel beliebter als gegenwärtig.


Pfefferküste, Körnerküste, s. Guinea; auch so viel wie Malabar.


Pfefferminze (Mentha piperita), Minzenart mit blaßvioletter Blütenähre, als officinelle Theepflanze häufig angebaut, wird besonders gegen Magenleiden angewendet; man destillirt aus ihr das P.öl, P.wasser, eine Art Liqueur, beide officinell; aus Mehl, Zucker und P.öl werden die P.kügelchen bereitet.


Pfeffers, s. Pfäfers.


Pfeifer, im Mittelalter gleichbedeutend mit Spielleuten oder Musikanten, bildeten eine vom Reiche anerkannte Corporation, mit Unterabtheilungen nach Landschaften und Städten, über welche die Gerichtsbarkeit von eigens damit beliehenen Reichsständen (P.königen) geübt wurde.


Pfeifer (Curculio napi), die Made eines kleinen Rüsselkäfers, die in den Schoten des Rübsamens haust und oft beträchtlichen Schaden anrichtet.


Pfeifergericht, bis zum Erlöschen des deutschen Reichs die Sitzung des Schöffenraths zu Frankfurt a. M. zur Zeit der Herbstmesse, vor welcher die Abgeordneten von Nürnberg, Worms und (Alt-)Bamberg von Spielleuten begleitet aufzogen, um die Bestätigung ihrer Meßprivilegien ansuchten und die üblichen Geschenke überreichten.


Pfeiffer, Burchard Wilhelm, geb. 1777 zu Kassel, gest. 1852 als kurhess. Oberappellationsgerichtsrath, Publicist u. fruchtbarer staatsrechtlicher Schriftsteller, Vertreter des liberalen Constitutionalismus, 1831–32 Leiter der Opposition gegen das Ministerium Hassenpflug, war auch 1848 u. 1849 sehr thätig mit der Feder. Hauptwerk: „Praktische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft“, Hannover 1825–44.


Pfeiffer, Ludw. Georg Karl, Arzt u. Naturforscher, Sohn des Vorigen, geb. 1805 zu Kassel, war 1831 als Stabsarzt in Polen u. widmete sich nach seiner Rückkehr hauptsächlich naturhistorischen Studien. Werke: „Enumeratio diagnostica cactearum“, 2 Bde., Berlin 1837 und „Abbildungen und Beschreibungen blühender Cacteen“, 2 Bde., Kassel 1843–50. P. ging 1838 nach Cuba, besuchte später Paris, London, Wien, Ungarn u. die Kärnthner Alpen; als Frucht dieser Reisen erschien sein Hauptwerk: „Monographia Heliceorum viventium“, 2 Bde., Leipzig 1847–48.


Pfeiffer, Ida, die berühmte Reisende, geb. um 1799, Wienerin, bereiste Palästina, 1845 die scandinavischen Länder und Island, machte 1846–50 und 1851–54 Reisen um die Welt u. bewies dabei seltene Ausdauer u. Unerschrockenheit. Die Beschreibungen ihrer ersten Fahrten erschienen zu Pesth 1846 und Wien 1845.


Pfeil (lat. pilum), Rohr od. leichter hölzerner Stab mit metallener Spitze (bei Wilden eine Spitze aus Stein, Fischgräthen, Knochen), hinten mit Federn od. dünnen Holzplättchen beflügelt, vermittelst eines Bogens abgeschnellt, die älteste Schußwaffe. Vgl. Armbrust.


Pfeil, Wilh., geb. 1783 zu Rammelsburg, Forstmann, machte den Befreiungskrieg mit, gründete 1824 die Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde, die er als preuß. Oberforstrath dirigirt; schrieb viele forstwissenschaftliche Schriften.


Pfeiler (vom lat. pila), freistehende Stütze von Stein, Mauerwerk od. Holz, bei Gewölben, Gebälke, Bögen angebracht. Strebe-P. sind an der Mauer angebracht, um deren Widerstand gegen den Druck zu verstärken, der gegen sie von einer hinter derselben befindlichen Last ausgeübt wird.


Pfenning, Pfennig (von Phant d. h. Pfand, auch von Pfanne, wegen der Form der Bracteaten, abgeleitet); bedeutete in der älteren Zeit überhaupt Münze, Geldstück, ursprünglich der 240. Theil eines Pfunds (libra) Reinsilbers, der 12. eines Schillings (solidus), wurde später immer schlechter ausgeprägt, so daß um 1400 etwa 1200–1400 P.e auf die Mark gingen und Hohlmünzen waren. Dies veranlaßte um 1500 die Prägung der Dick-P.e oder Groschen 60 (ein Schock) = 1 Mark. Gegenwärtig ist der P. (aus Kupfer) in Norddeutschland 1/12 Sgr., in Süddeutschland 1/4 Kreuzer. Vgl. Bracteaten, Dick-P., Groschen. P.gewicht, s. Probirgewicht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0515" n="514"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfefferkuchen</hi>, Gebäcke aus Mehl, Honig, Syrup, Zucker u. Gewürze, im Mittelalter viel beliebter als gegenwärtig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfefferküste</hi>, Körnerküste, s. Guinea; auch so viel wie Malabar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfefferminze</hi><hi rendition="#i">(Mentha piperita)</hi>, Minzenart mit blaßvioletter Blütenähre, als officinelle Theepflanze häufig angebaut, wird besonders gegen Magenleiden angewendet; man destillirt aus ihr das <hi rendition="#g">P.öl, P.wasser</hi>, eine Art Liqueur, beide officinell; aus Mehl, Zucker und P.öl werden die P.kügelchen bereitet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeffers</hi>, s. Pfäfers.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeifer</hi>, im Mittelalter gleichbedeutend mit Spielleuten oder Musikanten, bildeten eine vom Reiche anerkannte Corporation, mit Unterabtheilungen nach Landschaften und Städten, über welche die Gerichtsbarkeit von eigens damit beliehenen Reichsständen (P.königen) geübt wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeifer</hi><hi rendition="#i">(Curculio napi)</hi>, die Made eines kleinen Rüsselkäfers, die in den Schoten des Rübsamens haust und oft beträchtlichen Schaden anrichtet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeifergericht</hi>, bis zum Erlöschen des deutschen Reichs die Sitzung des Schöffenraths zu Frankfurt a. M. zur Zeit der Herbstmesse, vor welcher die Abgeordneten von Nürnberg, Worms und (Alt-)Bamberg von Spielleuten begleitet aufzogen, um die Bestätigung ihrer Meßprivilegien ansuchten und die üblichen Geschenke überreichten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeiffer</hi>, Burchard Wilhelm, geb. 1777 zu Kassel, gest. 1852 als kurhess. Oberappellationsgerichtsrath, Publicist u. fruchtbarer staatsrechtlicher Schriftsteller, Vertreter des liberalen Constitutionalismus, 1831&#x2013;32 Leiter der Opposition gegen das Ministerium Hassenpflug, war auch 1848 u. 1849 sehr thätig mit der Feder. Hauptwerk: &#x201E;Praktische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft&#x201C;, Hannover 1825&#x2013;44.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeiffer</hi>, Ludw. Georg Karl, Arzt u. Naturforscher, Sohn des Vorigen, geb. 1805 zu Kassel, war 1831 als Stabsarzt in Polen u. widmete sich nach seiner Rückkehr hauptsächlich naturhistorischen Studien. Werke: &#x201E;<hi rendition="#i">Enumeratio diagnostica cactearum</hi>&#x201C;, 2 Bde., Berlin 1837 und &#x201E;Abbildungen und Beschreibungen blühender Cacteen&#x201C;, 2 Bde., Kassel 1843&#x2013;50. P. ging 1838 nach Cuba, besuchte später Paris, London, Wien, Ungarn u. die Kärnthner Alpen; als Frucht dieser Reisen erschien sein Hauptwerk: &#x201E;<hi rendition="#i">Monographia Heliceorum viventium</hi>&#x201C;, 2 Bde., Leipzig 1847&#x2013;48.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeiffer</hi>, Ida, die berühmte Reisende, geb. um 1799, Wienerin, bereiste Palästina, 1845 die scandinavischen Länder und Island, machte 1846&#x2013;50 und 1851&#x2013;54 Reisen um die Welt u. bewies dabei seltene Ausdauer u. Unerschrockenheit. Die Beschreibungen ihrer ersten Fahrten erschienen zu Pesth 1846 und Wien 1845.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeil</hi> (lat. <hi rendition="#i">pilum</hi>), Rohr od. leichter hölzerner Stab mit metallener Spitze (bei Wilden eine Spitze aus Stein, Fischgräthen, Knochen), hinten mit Federn od. dünnen Holzplättchen beflügelt, vermittelst eines Bogens abgeschnellt, die älteste Schußwaffe. Vgl. Armbrust.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeil</hi>, Wilh., geb. 1783 zu Rammelsburg, Forstmann, machte den Befreiungskrieg mit, gründete 1824 die Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde, die er als preuß. Oberforstrath dirigirt; schrieb viele forstwissenschaftliche Schriften.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfeiler</hi> (vom lat. <hi rendition="#i">pila</hi>), freistehende Stütze von Stein, Mauerwerk od. Holz, bei Gewölben, Gebälke, Bögen angebracht. <hi rendition="#g">Strebe</hi>-P. sind an der Mauer angebracht, um deren Widerstand gegen den Druck zu verstärken, der gegen sie von einer hinter derselben befindlichen Last ausgeübt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Pfenning</hi>, <hi rendition="#g">Pfennig</hi> (von Phant d. h. Pfand, auch von Pfanne, wegen der Form der Bracteaten, abgeleitet); bedeutete in der älteren Zeit überhaupt Münze, Geldstück, ursprünglich der 240. Theil eines Pfunds <hi rendition="#i">(libra)</hi> Reinsilbers, der 12. eines Schillings <hi rendition="#i">(solidus)</hi>, wurde später immer schlechter ausgeprägt, so daß um 1400 etwa 1200&#x2013;1400 P.e auf die Mark gingen und Hohlmünzen waren. Dies veranlaßte um 1500 die Prägung der <hi rendition="#g">Dick-P.e</hi> oder Groschen 60 (ein Schock) = 1 Mark. Gegenwärtig ist der P. (aus Kupfer) in Norddeutschland <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">12</hi> Sgr., in Süddeutschland <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi> Kreuzer. Vgl. Bracteaten, Dick-P., Groschen. P.<hi rendition="#g">gewicht</hi>, s. Probirgewicht.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[514/0515] Pfefferkuchen, Gebäcke aus Mehl, Honig, Syrup, Zucker u. Gewürze, im Mittelalter viel beliebter als gegenwärtig. Pfefferküste, Körnerküste, s. Guinea; auch so viel wie Malabar. Pfefferminze (Mentha piperita), Minzenart mit blaßvioletter Blütenähre, als officinelle Theepflanze häufig angebaut, wird besonders gegen Magenleiden angewendet; man destillirt aus ihr das P.öl, P.wasser, eine Art Liqueur, beide officinell; aus Mehl, Zucker und P.öl werden die P.kügelchen bereitet. Pfeffers, s. Pfäfers. Pfeifer, im Mittelalter gleichbedeutend mit Spielleuten oder Musikanten, bildeten eine vom Reiche anerkannte Corporation, mit Unterabtheilungen nach Landschaften und Städten, über welche die Gerichtsbarkeit von eigens damit beliehenen Reichsständen (P.königen) geübt wurde. Pfeifer (Curculio napi), die Made eines kleinen Rüsselkäfers, die in den Schoten des Rübsamens haust und oft beträchtlichen Schaden anrichtet. Pfeifergericht, bis zum Erlöschen des deutschen Reichs die Sitzung des Schöffenraths zu Frankfurt a. M. zur Zeit der Herbstmesse, vor welcher die Abgeordneten von Nürnberg, Worms und (Alt-)Bamberg von Spielleuten begleitet aufzogen, um die Bestätigung ihrer Meßprivilegien ansuchten und die üblichen Geschenke überreichten. Pfeiffer, Burchard Wilhelm, geb. 1777 zu Kassel, gest. 1852 als kurhess. Oberappellationsgerichtsrath, Publicist u. fruchtbarer staatsrechtlicher Schriftsteller, Vertreter des liberalen Constitutionalismus, 1831–32 Leiter der Opposition gegen das Ministerium Hassenpflug, war auch 1848 u. 1849 sehr thätig mit der Feder. Hauptwerk: „Praktische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft“, Hannover 1825–44. Pfeiffer, Ludw. Georg Karl, Arzt u. Naturforscher, Sohn des Vorigen, geb. 1805 zu Kassel, war 1831 als Stabsarzt in Polen u. widmete sich nach seiner Rückkehr hauptsächlich naturhistorischen Studien. Werke: „Enumeratio diagnostica cactearum“, 2 Bde., Berlin 1837 und „Abbildungen und Beschreibungen blühender Cacteen“, 2 Bde., Kassel 1843–50. P. ging 1838 nach Cuba, besuchte später Paris, London, Wien, Ungarn u. die Kärnthner Alpen; als Frucht dieser Reisen erschien sein Hauptwerk: „Monographia Heliceorum viventium“, 2 Bde., Leipzig 1847–48. Pfeiffer, Ida, die berühmte Reisende, geb. um 1799, Wienerin, bereiste Palästina, 1845 die scandinavischen Länder und Island, machte 1846–50 und 1851–54 Reisen um die Welt u. bewies dabei seltene Ausdauer u. Unerschrockenheit. Die Beschreibungen ihrer ersten Fahrten erschienen zu Pesth 1846 und Wien 1845. Pfeil (lat. pilum), Rohr od. leichter hölzerner Stab mit metallener Spitze (bei Wilden eine Spitze aus Stein, Fischgräthen, Knochen), hinten mit Federn od. dünnen Holzplättchen beflügelt, vermittelst eines Bogens abgeschnellt, die älteste Schußwaffe. Vgl. Armbrust. Pfeil, Wilh., geb. 1783 zu Rammelsburg, Forstmann, machte den Befreiungskrieg mit, gründete 1824 die Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde, die er als preuß. Oberforstrath dirigirt; schrieb viele forstwissenschaftliche Schriften. Pfeiler (vom lat. pila), freistehende Stütze von Stein, Mauerwerk od. Holz, bei Gewölben, Gebälke, Bögen angebracht. Strebe-P. sind an der Mauer angebracht, um deren Widerstand gegen den Druck zu verstärken, der gegen sie von einer hinter derselben befindlichen Last ausgeübt wird. Pfenning, Pfennig (von Phant d. h. Pfand, auch von Pfanne, wegen der Form der Bracteaten, abgeleitet); bedeutete in der älteren Zeit überhaupt Münze, Geldstück, ursprünglich der 240. Theil eines Pfunds (libra) Reinsilbers, der 12. eines Schillings (solidus), wurde später immer schlechter ausgeprägt, so daß um 1400 etwa 1200–1400 P.e auf die Mark gingen und Hohlmünzen waren. Dies veranlaßte um 1500 die Prägung der Dick-P.e oder Groschen 60 (ein Schock) = 1 Mark. Gegenwärtig ist der P. (aus Kupfer) in Norddeutschland 1/12 Sgr., in Süddeutschland 1/4 Kreuzer. Vgl. Bracteaten, Dick-P., Groschen. P.gewicht, s. Probirgewicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/515
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/515>, abgerufen am 24.08.2024.