Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.umschlossen ist. Jede hängt durch einen Luftröhrenast (Bronchie) mit der Luftröhre zusammen, sowie durch Blutgefäße mit dem Herzen. Die L.nmasse ist hellröthlichblau, schwammig, indem sie in eine Menge kleiner, zusammenhängender Abtheilungen (Läppchen) getheilt ist, die in kleinen Zellen (L.bläschen) geschieden sind, beide mit der Bestimmung, die Luft aus den Luftröhrenästen aufzunehmen. Durch Erweiterung u. Zusammenziehung derselben geschieht das Athmen (s. Athmen). Eine aus dem rechten Herzen kommende Arterie theilt sich in 2 Zweige für die beiden L.nflugel u. bildet unzählige seine Gefäße, welche die ganze Masse bis zu den feinsten L.bläschen durchdringen; ebenso finden sich Venen, deren Verzweigungen einen zweifachen Stamm bilden, welcher in die linke Herzhälfte reicht. Aus der Luftröhre gehen ferner Arterien u. Venen in die L. über (Vgl. Kreislauf). L.nkrankheiten sind häufig und meist sehr gefährlich: Entzündung des L.nfells (L.nsacks), pleuritis, od. des L.ngewebes, der L., pneumonia, od. der Schleimhaut der Luftwege, L.ncatarrh, catarrhus pulmonum; L.nschwindsucht, tuberculosis, u. L.nerweiterung, emphysema pulmonum. Lungenprobe (docimasia pulmonum hydrostatica), beim Verdacht von Kindsmord die gerichtsärztliche Untersuchung der Lunge, um daraus zu erkennen, ob das Kind bei der Geburt gelebt, d. h. geathmet habe. Die Lungen des Fötus sind dunkelfarbig, ohne Blut, nicht aufgeblasen, sinken im Wasser unter; die eines Kindes, das geathmet hat, sind größer, hellfarbig, aufgetrieben, knistern beim Zerschneiden, schwimmen auf dem Wasser. Lungenseuche, eine bekannte und gefürchtete Krankheit des Rindviehs, sehr ansteckend, äußert sich anfangs durch trockenen Husten und tödtet in schnellem Verlaufe. Augenblickliche Absonderung der erkrankten Thiere ist unerläßlich nothwendig. Versuche, die L. durch Einimpfen (Inoculation) unschädlich zu machen, haben sich bisher nicht zureichend erprobt. Lungenspinnen bilden eine Abtheilung der spinnenartigen Insekten oder Arachniden, mit 2-8 Luftlöchern, deren jedes in einen kleinen häutigen Sack mündet, an dessen Wänden das aus Blättchen bestehende Athmungsorgan liegt. Alle sind Raubthiere u. von widrigem, verdächtigem Aussehen. Hieher: die eigentlichen Spinnen, Scheerenfüße, wie Scorpione etc. Lunte, ein stark gedrehter Faden aus Flachswerg, in Lauge von Buchenasche und ungelöschtem Kalk gekocht und an der Sonne getrocknet, glimmt angezündet langsam fort u. dient zum Losbrennen von Pulverladungen und Kunstfeuern. L.nschloß, das, an der alten Flinte, hatte eine Schraube, welche die L. an dem Hahn festhielt, um das Pulver auf der Pfanne zu entzünden. Lupercus, altitalischer Heerdengott; später mit dem griech. Pan verschmolzen, hatte am palatin. Berge zu Rom ein Grottenheiligthum und im Februar ein eigenes Fest. Lupin, Friedr., Freiherr von, geb. 1771 zu Memmingen, bayer. Oberbergrath, gest. 1845 auf seinem Landgut Illerfeld bei Memmingen, humoristischer Schriftsteller. "Schulrede, geschrieben am Sylvesterabend 1837 von Florian Felbel" Leipzig 1838; "Erneuerte Schulrede am Sylvesterabend 1839" Weimar 1840; "Selbstbiographie", 2. Aufl. Weim. 1847. Lupine (lupinus), Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen in mehren Arten; am bekanntesten ist die weiße L. od. Feigbohne, die auf den Aeckern als Grünfutter u. besonders zur Gründüngung angebaut wird. Lupulin, das gelbliche Pulver des Hopfenzapfens mit seinem eigenthümlichen Bitterstoffe. Lupus, lat., der Wolf; L. in fabula, lat., der Wolf in der Fabel, d. h. wenn man von einem redet, so pflegt er zu kommen. Lurche, nennt Ocken die Amphibien, bei andern nur die froschartigen Amphibien. Lurlei od. Lorelei, Fee am Rheine auf dem von ihr benannten Felsen bei Oberwesel, zieht durch ihren zauberhaften Gesang den Schiffer in den verschlingenden Strudel; vielfach künstlerisch bearbeitete Sage. Luscitas, lat., Luscität, das Schielen, Schiefsichtigkeit. Lusiaden, s. Camoens. umschlossen ist. Jede hängt durch einen Luftröhrenast (Bronchie) mit der Luftröhre zusammen, sowie durch Blutgefäße mit dem Herzen. Die L.nmasse ist hellröthlichblau, schwammig, indem sie in eine Menge kleiner, zusammenhängender Abtheilungen (Läppchen) getheilt ist, die in kleinen Zellen (L.bläschen) geschieden sind, beide mit der Bestimmung, die Luft aus den Luftröhrenästen aufzunehmen. Durch Erweiterung u. Zusammenziehung derselben geschieht das Athmen (s. Athmen). Eine aus dem rechten Herzen kommende Arterie theilt sich in 2 Zweige für die beiden L.nflugel u. bildet unzählige seine Gefäße, welche die ganze Masse bis zu den feinsten L.bläschen durchdringen; ebenso finden sich Venen, deren Verzweigungen einen zweifachen Stamm bilden, welcher in die linke Herzhälfte reicht. Aus der Luftröhre gehen ferner Arterien u. Venen in die L. über (Vgl. Kreislauf). L.nkrankheiten sind häufig und meist sehr gefährlich: Entzündung des L.nfells (L.nsacks), pleuritis, od. des L.ngewebes, der L., pneumonia, od. der Schleimhaut der Luftwege, L.ncatarrh, catarrhus pulmonum; L.nschwindsucht, tuberculosis, u. L.nerweiterung, emphysema pulmonum. Lungenprobe (docimasia pulmonum hydrostatica), beim Verdacht von Kindsmord die gerichtsärztliche Untersuchung der Lunge, um daraus zu erkennen, ob das Kind bei der Geburt gelebt, d. h. geathmet habe. Die Lungen des Fötus sind dunkelfarbig, ohne Blut, nicht aufgeblasen, sinken im Wasser unter; die eines Kindes, das geathmet hat, sind größer, hellfarbig, aufgetrieben, knistern beim Zerschneiden, schwimmen auf dem Wasser. Lungenseuche, eine bekannte und gefürchtete Krankheit des Rindviehs, sehr ansteckend, äußert sich anfangs durch trockenen Husten und tödtet in schnellem Verlaufe. Augenblickliche Absonderung der erkrankten Thiere ist unerläßlich nothwendig. Versuche, die L. durch Einimpfen (Inoculation) unschädlich zu machen, haben sich bisher nicht zureichend erprobt. Lungenspinnen bilden eine Abtheilung der spinnenartigen Insekten oder Arachniden, mit 2–8 Luftlöchern, deren jedes in einen kleinen häutigen Sack mündet, an dessen Wänden das aus Blättchen bestehende Athmungsorgan liegt. Alle sind Raubthiere u. von widrigem, verdächtigem Aussehen. Hieher: die eigentlichen Spinnen, Scheerenfüße, wie Scorpione etc. Lunte, ein stark gedrehter Faden aus Flachswerg, in Lauge von Buchenasche und ungelöschtem Kalk gekocht und an der Sonne getrocknet, glimmt angezündet langsam fort u. dient zum Losbrennen von Pulverladungen und Kunstfeuern. L.nschloß, das, an der alten Flinte, hatte eine Schraube, welche die L. an dem Hahn festhielt, um das Pulver auf der Pfanne zu entzünden. Lupercus, altitalischer Heerdengott; später mit dem griech. Pan verschmolzen, hatte am palatin. Berge zu Rom ein Grottenheiligthum und im Februar ein eigenes Fest. Lupin, Friedr., Freiherr von, geb. 1771 zu Memmingen, bayer. Oberbergrath, gest. 1845 auf seinem Landgut Illerfeld bei Memmingen, humoristischer Schriftsteller. „Schulrede, geschrieben am Sylvesterabend 1837 von Florian Felbel“ Leipzig 1838; „Erneuerte Schulrede am Sylvesterabend 1839“ Weimar 1840; „Selbstbiographie“, 2. Aufl. Weim. 1847. Lupine (lupinus), Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen in mehren Arten; am bekanntesten ist die weiße L. od. Feigbohne, die auf den Aeckern als Grünfutter u. besonders zur Gründüngung angebaut wird. Lupulin, das gelbliche Pulver des Hopfenzapfens mit seinem eigenthümlichen Bitterstoffe. Lupus, lat., der Wolf; L. in fabula, lat., der Wolf in der Fabel, d. h. wenn man von einem redet, so pflegt er zu kommen. Lurche, nennt Ocken die Amphibien, bei andern nur die froschartigen Amphibien. Lurlei od. Lorelei, Fee am Rheine auf dem von ihr benannten Felsen bei Oberwesel, zieht durch ihren zauberhaften Gesang den Schiffer in den verschlingenden Strudel; vielfach künstlerisch bearbeitete Sage. Luscitas, lat., Luscität, das Schielen, Schiefsichtigkeit. Lusiaden, s. Camoens. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0048" n="47"/> umschlossen ist. 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Lungenprobe (docimasia pulmonum hydrostatica), beim Verdacht von Kindsmord die gerichtsärztliche Untersuchung der Lunge, um daraus zu erkennen, ob das Kind bei der Geburt gelebt, d. h. geathmet habe. Die Lungen des Fötus sind dunkelfarbig, ohne Blut, nicht aufgeblasen, sinken im Wasser unter; die eines Kindes, das geathmet hat, sind größer, hellfarbig, aufgetrieben, knistern beim Zerschneiden, schwimmen auf dem Wasser.
Lungenseuche, eine bekannte und gefürchtete Krankheit des Rindviehs, sehr ansteckend, äußert sich anfangs durch trockenen Husten und tödtet in schnellem Verlaufe. Augenblickliche Absonderung der erkrankten Thiere ist unerläßlich nothwendig. Versuche, die L. durch Einimpfen (Inoculation) unschädlich zu machen, haben sich bisher nicht zureichend erprobt.
Lungenspinnen bilden eine Abtheilung der spinnenartigen Insekten oder Arachniden, mit 2–8 Luftlöchern, deren jedes in einen kleinen häutigen Sack mündet, an dessen Wänden das aus Blättchen bestehende Athmungsorgan liegt. Alle sind Raubthiere u. von widrigem, verdächtigem Aussehen. Hieher: die eigentlichen Spinnen, Scheerenfüße, wie Scorpione etc.
Lunte, ein stark gedrehter Faden aus Flachswerg, in Lauge von Buchenasche und ungelöschtem Kalk gekocht und an der Sonne getrocknet, glimmt angezündet langsam fort u. dient zum Losbrennen von Pulverladungen und Kunstfeuern. L.nschloß, das, an der alten Flinte, hatte eine Schraube, welche die L. an dem Hahn festhielt, um das Pulver auf der Pfanne zu entzünden.
Lupercus, altitalischer Heerdengott; später mit dem griech. Pan verschmolzen, hatte am palatin. Berge zu Rom ein Grottenheiligthum und im Februar ein eigenes Fest.
Lupin, Friedr., Freiherr von, geb. 1771 zu Memmingen, bayer. Oberbergrath, gest. 1845 auf seinem Landgut Illerfeld bei Memmingen, humoristischer Schriftsteller. „Schulrede, geschrieben am Sylvesterabend 1837 von Florian Felbel“ Leipzig 1838; „Erneuerte Schulrede am Sylvesterabend 1839“ Weimar 1840; „Selbstbiographie“, 2. Aufl. Weim. 1847.
Lupine (lupinus), Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen in mehren Arten; am bekanntesten ist die weiße L. od. Feigbohne, die auf den Aeckern als Grünfutter u. besonders zur Gründüngung angebaut wird.
Lupulin, das gelbliche Pulver des Hopfenzapfens mit seinem eigenthümlichen Bitterstoffe.
Lupus, lat., der Wolf; L. in fabula, lat., der Wolf in der Fabel, d. h. wenn man von einem redet, so pflegt er zu kommen.
Lurche, nennt Ocken die Amphibien, bei andern nur die froschartigen Amphibien.
Lurlei od. Lorelei, Fee am Rheine auf dem von ihr benannten Felsen bei Oberwesel, zieht durch ihren zauberhaften Gesang den Schiffer in den verschlingenden Strudel; vielfach künstlerisch bearbeitete Sage.
Luscitas, lat., Luscität, das Schielen, Schiefsichtigkeit.
Lusiaden, s. Camoens.
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/48>, abgerufen am 16.07.2024. |