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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Könige aus der iranischen Völkerfamilie, pontischer, parthischer und armenischer. Der berühmteste ist M. VI. oder der Große, seit 124 v. Chr. König von Pontus, welches wie andere kleinere Reiche aus dem macedonisch-asiat. Reiche sich gebildet hatte. M. war griech. gebildet, sprach 22 Sprachen, war aber in allem Uebrigen ein asiat. Despot u. Meister in der hinterlistigen und grausamen Politik, die in Asien seit der Urzeit einheimisch ist. Als tüchtiger Soldat u. guter Staatswirth besaß er die Mittel im Bunde mit Bithynien, Paphlagonien, Galatien und Kappadocien zu erobern, nachdem er vorher an der nördlichen u. östlichen Küste des schwarzen Meeres Eroberungen gemacht und das bosporanische Reich (s. Bosporus) sich unterworfen hatte. Jetzt traf er mit den in Vorderasien herrschenden Römern zusammen, M. wich für einen Augenblick zurück, verband sich aber darauf mit dem König Tigranes von Armenien, eroberte Bithynien, brach in das röm. Gebiet ein, eroberte es mit Hilfe der gegen Rom erbitterten griech. Bevölkerung, ließ 80000 Römer ermorden, gewann endlich die Inseln des ägeischen Meeres. Thracien, Macedonien und das eigentliche Griechenland, wo das immer noch einiger Selbständigkeit genießende Athen zu ihm abfiel. Doch Sulla siegte bei Chäronea und Orchomenos, eroberte Athen u. zwang M. zum Frieden von Dardanus (84 v. Chr.), in welchem er seine asiat. Eroberungen herausgeben mußte. Der 2. Mithridatische Krieg endete 81 v. Chr., war ohne Bedeutung, da M. nachgab u. ganz Kappadocien räumte. Aber im Jahr 74 brach M. den Frieden, eroberte noch einmal ganz Kleinasien, schlug den Consul Cotta, wurde aber von Lucullus besiegt, zur Flucht zu Tigranes genöthigt und mit diesem abermals geschlagen; aber während Lucullus mit Tigranes beschäftigt war, setzte sich M. wieder in den Besitz von Pontus und schlug nach Lucullus Abberufung dessen Legaten. Endlich erhielt Cn. Pompejus den Oberbefehl; dieser besiegte das Heer des M. 66 v. Chr., M. warf sich in das bosporanische Reich u. wollte mit den barbarischen Völkern an der Donau über die Alpen nach Italien vordringen; sein Sohn Pharnaces empörte sich aber mit dem Heere gegen ihn und M. gab sich bei Panticapeum 63 v. Chr. selbst den Tod.


Mitigant, lat.-dtsch., mildernd; mitigantia, mildernde Umstände; Mitigation, Milderung.


Mitikal, Gold- u. Silbergewicht in Kalkutta - 854/5 holl. As, Handelsgewicht in Tauris = 962/3, Perlen-, Edelstein- und Ambragewicht in Aleppo = 99 holl. As.


Mitlauter, s. Consonant.


Mitra, griech., bei den alten Griechen der Leibgurt; bei den asiat. Völkern die Kopfbinde; bei uns was Inful.


Mitraille (mitrallj), frz., Kartätsche; Mitraillade, das Kartätschenfeuer.


Mits, oriental. Oelmaß = 563 Par. Kubikzoll.


Mitscherlich, Christoph Wilh., geb. 1760 zu Weißensee in Thüringen, gest. 1854 als Professor der Philologie zu Göttingen, gab Ovids Metamorphosen sowie die Oden und Epoden des Horaz u. a. m. heraus.


Mitscherlich, Eilhard. Geh. Medicinalrath und Professor der Chemie zu Berlin, geb. 1794 zu Neuende bei Jever, studierte zu Heidelberg Philologie, besonders orientalische Sprachen, nebenbei Naturwissenschaften u. widmete sich später in Berlin, wohin er 1818 kam, ganz dem Studium der Chemie. Nachdem er hierauf einige Zeit in Stockholm bei Berzelius zugebracht, ward er auf dessen Vorschlag zum Professor der Chemie in Berlin, u. zum Mitglied der Akademie ernannt. M. ist ein genauer und scharfsinniger Beobachter; Chemie und Physik verdanken ihm viele wichtige Entdeckungen und Aufschlüsse, so die Lehre vom Isomorphismus u. Dimorphismus der Krystallformen, von der chemischen Verbindung u. Trennung durch Contact etc. Ausgezeichnet ist sein "Lehrbuch der Chemie", 2 Bde., 5. Aufl. 1853.


Mittag, Mittagszeit, der Zeitpunkt des Tages, wo die Sonne in ihrem scheinbaren täglichen Laufe in den Meridian eines Ortes tritt, also die größte Höhe am Himmel erreicht, und

Könige aus der iranischen Völkerfamilie, pontischer, parthischer und armenischer. Der berühmteste ist M. VI. oder der Große, seit 124 v. Chr. König von Pontus, welches wie andere kleinere Reiche aus dem macedonisch-asiat. Reiche sich gebildet hatte. M. war griech. gebildet, sprach 22 Sprachen, war aber in allem Uebrigen ein asiat. Despot u. Meister in der hinterlistigen und grausamen Politik, die in Asien seit der Urzeit einheimisch ist. Als tüchtiger Soldat u. guter Staatswirth besaß er die Mittel im Bunde mit Bithynien, Paphlagonien, Galatien und Kappadocien zu erobern, nachdem er vorher an der nördlichen u. östlichen Küste des schwarzen Meeres Eroberungen gemacht und das bosporanische Reich (s. Bosporus) sich unterworfen hatte. Jetzt traf er mit den in Vorderasien herrschenden Römern zusammen, M. wich für einen Augenblick zurück, verband sich aber darauf mit dem König Tigranes von Armenien, eroberte Bithynien, brach in das röm. Gebiet ein, eroberte es mit Hilfe der gegen Rom erbitterten griech. Bevölkerung, ließ 80000 Römer ermorden, gewann endlich die Inseln des ägeischen Meeres. Thracien, Macedonien und das eigentliche Griechenland, wo das immer noch einiger Selbständigkeit genießende Athen zu ihm abfiel. Doch Sulla siegte bei Chäronea und Orchomenos, eroberte Athen u. zwang M. zum Frieden von Dardanus (84 v. Chr.), in welchem er seine asiat. Eroberungen herausgeben mußte. Der 2. Mithridatische Krieg endete 81 v. Chr., war ohne Bedeutung, da M. nachgab u. ganz Kappadocien räumte. Aber im Jahr 74 brach M. den Frieden, eroberte noch einmal ganz Kleinasien, schlug den Consul Cotta, wurde aber von Lucullus besiegt, zur Flucht zu Tigranes genöthigt und mit diesem abermals geschlagen; aber während Lucullus mit Tigranes beschäftigt war, setzte sich M. wieder in den Besitz von Pontus und schlug nach Lucullus Abberufung dessen Legaten. Endlich erhielt Cn. Pompejus den Oberbefehl; dieser besiegte das Heer des M. 66 v. Chr., M. warf sich in das bosporanische Reich u. wollte mit den barbarischen Völkern an der Donau über die Alpen nach Italien vordringen; sein Sohn Pharnaces empörte sich aber mit dem Heere gegen ihn und M. gab sich bei Panticapeum 63 v. Chr. selbst den Tod.


Mitigant, lat.-dtsch., mildernd; mitigantia, mildernde Umstände; Mitigation, Milderung.


Mitikal, Gold- u. Silbergewicht in Kalkutta – 854/5 holl. As, Handelsgewicht in Tauris = 962/3, Perlen-, Edelstein- und Ambragewicht in Aleppo = 99 holl. As.


Mitlauter, s. Consonant.


Mitra, griech., bei den alten Griechen der Leibgurt; bei den asiat. Völkern die Kopfbinde; bei uns was Inful.


Mitraille (mitrallj), frz., Kartätsche; Mitraillade, das Kartätschenfeuer.


Mits, oriental. Oelmaß = 563 Par. Kubikzoll.


Mitscherlich, Christoph Wilh., geb. 1760 zu Weißensee in Thüringen, gest. 1854 als Professor der Philologie zu Göttingen, gab Ovids Metamorphosen sowie die Oden und Epoden des Horaz u. a. m. heraus.


Mitscherlich, Eilhard. Geh. Medicinalrath und Professor der Chemie zu Berlin, geb. 1794 zu Neuende bei Jever, studierte zu Heidelberg Philologie, besonders orientalische Sprachen, nebenbei Naturwissenschaften u. widmete sich später in Berlin, wohin er 1818 kam, ganz dem Studium der Chemie. Nachdem er hierauf einige Zeit in Stockholm bei Berzelius zugebracht, ward er auf dessen Vorschlag zum Professor der Chemie in Berlin, u. zum Mitglied der Akademie ernannt. M. ist ein genauer und scharfsinniger Beobachter; Chemie und Physik verdanken ihm viele wichtige Entdeckungen und Aufschlüsse, so die Lehre vom Isomorphismus u. Dimorphismus der Krystallformen, von der chemischen Verbindung u. Trennung durch Contact etc. Ausgezeichnet ist sein „Lehrbuch der Chemie“, 2 Bde., 5. Aufl. 1853.


Mittag, Mittagszeit, der Zeitpunkt des Tages, wo die Sonne in ihrem scheinbaren täglichen Laufe in den Meridian eines Ortes tritt, also die größte Höhe am Himmel erreicht, und

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Könige aus der iranischen Völkerfamilie, pontischer, parthischer und armenischer. Der berühmteste ist M. VI. oder der Große, seit 124 v. Chr. König von Pontus, welches wie andere kleinere Reiche aus dem macedonisch-asiat. Reiche sich gebildet hatte. M. war griech. gebildet, sprach 22 Sprachen, war aber in allem Uebrigen ein asiat. Despot u. Meister in der hinterlistigen und grausamen Politik, die in Asien seit der Urzeit einheimisch ist. Als tüchtiger Soldat u. guter Staatswirth besaß er die Mittel im Bunde mit Bithynien, Paphlagonien, Galatien und Kappadocien zu erobern, nachdem er vorher an der nördlichen u. östlichen Küste des schwarzen Meeres Eroberungen gemacht und das bosporanische Reich (s. Bosporus) sich unterworfen hatte. Jetzt traf er mit den in Vorderasien herrschenden Römern zusammen, M. wich für einen Augenblick zurück, verband sich aber darauf mit dem König Tigranes von Armenien, eroberte Bithynien, brach in das röm. Gebiet ein, eroberte es mit Hilfe der gegen Rom erbitterten griech. Bevölkerung, ließ 80000 Römer ermorden, gewann endlich die Inseln des ägeischen Meeres. Thracien, Macedonien und das eigentliche Griechenland, wo das immer noch einiger Selbständigkeit genießende Athen zu ihm abfiel. Doch Sulla siegte bei Chäronea und Orchomenos, eroberte Athen u. zwang M. zum Frieden von Dardanus (84 v. Chr.), in welchem er seine asiat. Eroberungen herausgeben mußte. Der 2. <hi rendition="#g">Mithridatische Krieg</hi> endete 81 v. Chr., war ohne Bedeutung, da M. nachgab u. ganz Kappadocien räumte. Aber im Jahr 74 brach M. den Frieden, eroberte noch einmal ganz Kleinasien, schlug den Consul Cotta, wurde aber von Lucullus besiegt, zur Flucht zu Tigranes genöthigt und mit diesem abermals geschlagen; aber während Lucullus mit Tigranes beschäftigt war, setzte sich M. wieder in den Besitz von Pontus und schlug nach Lucullus Abberufung dessen Legaten. Endlich erhielt Cn. Pompejus den Oberbefehl; dieser besiegte das Heer des M. 66 v. Chr., M. warf sich in das bosporanische Reich u. wollte mit den barbarischen Völkern an der Donau über die Alpen nach Italien vordringen; sein Sohn Pharnaces empörte sich aber mit dem Heere gegen ihn und M. gab sich bei Panticapeum 63 v. Chr. selbst den Tod.</p><lb/>
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[203/0204] Könige aus der iranischen Völkerfamilie, pontischer, parthischer und armenischer. Der berühmteste ist M. VI. oder der Große, seit 124 v. Chr. König von Pontus, welches wie andere kleinere Reiche aus dem macedonisch-asiat. Reiche sich gebildet hatte. M. war griech. gebildet, sprach 22 Sprachen, war aber in allem Uebrigen ein asiat. Despot u. Meister in der hinterlistigen und grausamen Politik, die in Asien seit der Urzeit einheimisch ist. Als tüchtiger Soldat u. guter Staatswirth besaß er die Mittel im Bunde mit Bithynien, Paphlagonien, Galatien und Kappadocien zu erobern, nachdem er vorher an der nördlichen u. östlichen Küste des schwarzen Meeres Eroberungen gemacht und das bosporanische Reich (s. Bosporus) sich unterworfen hatte. Jetzt traf er mit den in Vorderasien herrschenden Römern zusammen, M. wich für einen Augenblick zurück, verband sich aber darauf mit dem König Tigranes von Armenien, eroberte Bithynien, brach in das röm. Gebiet ein, eroberte es mit Hilfe der gegen Rom erbitterten griech. Bevölkerung, ließ 80000 Römer ermorden, gewann endlich die Inseln des ägeischen Meeres. Thracien, Macedonien und das eigentliche Griechenland, wo das immer noch einiger Selbständigkeit genießende Athen zu ihm abfiel. Doch Sulla siegte bei Chäronea und Orchomenos, eroberte Athen u. zwang M. zum Frieden von Dardanus (84 v. Chr.), in welchem er seine asiat. Eroberungen herausgeben mußte. Der 2. Mithridatische Krieg endete 81 v. Chr., war ohne Bedeutung, da M. nachgab u. ganz Kappadocien räumte. Aber im Jahr 74 brach M. den Frieden, eroberte noch einmal ganz Kleinasien, schlug den Consul Cotta, wurde aber von Lucullus besiegt, zur Flucht zu Tigranes genöthigt und mit diesem abermals geschlagen; aber während Lucullus mit Tigranes beschäftigt war, setzte sich M. wieder in den Besitz von Pontus und schlug nach Lucullus Abberufung dessen Legaten. Endlich erhielt Cn. Pompejus den Oberbefehl; dieser besiegte das Heer des M. 66 v. Chr., M. warf sich in das bosporanische Reich u. wollte mit den barbarischen Völkern an der Donau über die Alpen nach Italien vordringen; sein Sohn Pharnaces empörte sich aber mit dem Heere gegen ihn und M. gab sich bei Panticapeum 63 v. Chr. selbst den Tod. Mitigant, lat.-dtsch., mildernd; mitigantia, mildernde Umstände; Mitigation, Milderung. Mitikal, Gold- u. Silbergewicht in Kalkutta – 854/5 holl. As, Handelsgewicht in Tauris = 962/3, Perlen-, Edelstein- und Ambragewicht in Aleppo = 99 holl. As. Mitlauter, s. Consonant. Mitra, griech., bei den alten Griechen der Leibgurt; bei den asiat. Völkern die Kopfbinde; bei uns was Inful. Mitraille (mitrallj), frz., Kartätsche; Mitraillade, das Kartätschenfeuer. Mits, oriental. Oelmaß = 563 Par. Kubikzoll. Mitscherlich, Christoph Wilh., geb. 1760 zu Weißensee in Thüringen, gest. 1854 als Professor der Philologie zu Göttingen, gab Ovids Metamorphosen sowie die Oden und Epoden des Horaz u. a. m. heraus. Mitscherlich, Eilhard. Geh. Medicinalrath und Professor der Chemie zu Berlin, geb. 1794 zu Neuende bei Jever, studierte zu Heidelberg Philologie, besonders orientalische Sprachen, nebenbei Naturwissenschaften u. widmete sich später in Berlin, wohin er 1818 kam, ganz dem Studium der Chemie. Nachdem er hierauf einige Zeit in Stockholm bei Berzelius zugebracht, ward er auf dessen Vorschlag zum Professor der Chemie in Berlin, u. zum Mitglied der Akademie ernannt. M. ist ein genauer und scharfsinniger Beobachter; Chemie und Physik verdanken ihm viele wichtige Entdeckungen und Aufschlüsse, so die Lehre vom Isomorphismus u. Dimorphismus der Krystallformen, von der chemischen Verbindung u. Trennung durch Contact etc. Ausgezeichnet ist sein „Lehrbuch der Chemie“, 2 Bde., 5. Aufl. 1853. Mittag, Mittagszeit, der Zeitpunkt des Tages, wo die Sonne in ihrem scheinbaren täglichen Laufe in den Meridian eines Ortes tritt, also die größte Höhe am Himmel erreicht, und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/204>, abgerufen am 23.11.2024.