Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht unterschreiben u. blieb deßhalb ohne Amt, unterbrach eine Reise auf dem Festland nach dem Ausbruch der engl. Revolution u. eilte nach England, um zu beweisen, daß ein ganz vortrefflicher Dichter in politischen Angelegenheiten sehr blind u. einseitig werden könne. M. wurde zum entschiedenen Independenten und zum aufrichtigsten Lobredner Kromwells; er vertheidigte König Karls I. Hinrichtung, die Blutthaten in Irland und schrieb "pro populo Anglicano" noch als Kromwell, dessen Geheimsekretär M. geworden, bereits gest. war und bis er selber völlig erblindete. Die Wiederherstellung des Königthums brachte dem Dichter Absetzung und einiges Gefängniß; blind. arm. vielfältig verspottet und gehaßt dictierte er "The paradise lost", dessen 12 Gesänge 1667 erschienen, aber erst viel später Anerkennung, Erklärer und Uebersetzer in viele Sprachen (in die deutsche an Bodmer 1732, Zachariä 1762 u. a., zuletzt an Böttiger und Kottenkamp) fanden. Es ist die Frucht einer langdauernden melancholisch erhabenen Gemüthsstimmung und spricht das Gefühl der Unbefriedigung des Erdenlebens laut und kräftig aus; oft kehrt der zornige Dichter den Pfeil seines Spottes gegen die Wirklichkeit, oft ergeht er sich in theologischer Polemik und Allegorien, aber überall liegt eine großartige Weltanschauung im Hintergrunde, herrscht neben tiefer wahrer Empfindung eine äußerst reiche Phantasie; Sprache zuweilen gelehrt und allzugedrängt, aber neu u. kräftig. M. dichtete noch "das wiedergewonnene Paradies", welchem das allgemeine Urtheil vielleicht allzuwenig Werth beilegt. Sicher ist, daß schon in M.s Jugendgedichten sich wunderschöne Schilderungen finden u. daß er es war, welcher den ernstphilosophischen Charakter der engl. Nationalpoesie feststellte und zugleich der Sprache der Dichtkunst vollendete Correctheit verlieh. M. begann auch eine Geschichte Großbritanniens, die zur Ausbildung der engl. Prosa beigetragen hat, und st. 1674. Neueste Lebensbeschreibungen von A. Geoffroy (Par. 1848), C. R. Edmonds (Lond. 1851) und E. P. Hood (Lond. 1851). Gesammtausgaben der Werke M.s durch Fletcher (Lond. 1834, 6 B.) und Milford (Lond. 1851, 8 B.).


Miltrain, portugies. Goldmünze = 42/3 Thlr. = 6 fl. 481/2 kr. C.-M.


Milutinowitsch, Simeon, geb. 1791 zu Serajewo in Bosnien, zuerst Kaufmann, 1806-1813 Schreiber in der Staatskanzlei zu Belgrad, hierauf unstät und zum Theil flüchtig an verschiedenen Orten, 1827 in Montenegro, 1846 in Serbien, berühmter serbischer Dichter, gab auch die Volkslieder der Montenegriner (Leipzig 1837) u. eine Geschichte Serbiens von 1813-1815 heraus.


Milwaukie (Milwohkih), Stadt im nordamerikan. Staate Wisconsin, an der Mündung des M. in den See Michigan, ist durch Kanäle u. Eisenbahnen mit dem Missisippi verbunden, blüht rasch auf, hatte 1834 eine Familie, 1852 aber 26000 E., darunter 10000 Deutsche.


Milz (lien od. splen), das nach seiner physiologischen Bedeutung noch nicht erkannte, eine große Blutdrüse darstellende Organ, welches in der linken Unterrippengegend hart am Magengrunde liegt, und zugleich an das Zwerchfell, linke Nebenniere u. Bauchspeicheldrüse stößt. Sie ist länglich rund, mit einer convexen äußern, und einer concaven inneren Fläche, vom Bauchfelle überzogen und wird durch einige Falten desselben an Zwerchfell und Magen angeheftet. Sie besteht aus einer weichen, teigartigen Masse, mit zahlreichen Verästelungen von Blutgefäßen und Saugadern. Nerven finden sich in ihr nur sehr wenige. Dazwischen zeigen sich die M. körperchen, äußerst klein u. weiß, welche eine weiße, breiige Masse enthalten.


Milzbrand, Milzseuche, schnell u. meist tödtlich verlaufende Krankheit der Hausthiere, besonders des Rindviehs, mit eigenthümlicher, typhusartiger Blutzersetzung und großer Neigung zum Brande, ist sehr ansteckend u. auch dem Menschen gefährlich. Der Tod erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten 8 Tage schon nach 24 Stunden, in den heftigsten Fällen sogleich, so daß die Thiere plötzlich todt niederfallen, was man den

nicht unterschreiben u. blieb deßhalb ohne Amt, unterbrach eine Reise auf dem Festland nach dem Ausbruch der engl. Revolution u. eilte nach England, um zu beweisen, daß ein ganz vortrefflicher Dichter in politischen Angelegenheiten sehr blind u. einseitig werden könne. M. wurde zum entschiedenen Independenten und zum aufrichtigsten Lobredner Kromwells; er vertheidigte König Karls I. Hinrichtung, die Blutthaten in Irland und schrieb „pro populo Anglicano“ noch als Kromwell, dessen Geheimsekretär M. geworden, bereits gest. war und bis er selber völlig erblindete. Die Wiederherstellung des Königthums brachte dem Dichter Absetzung und einiges Gefängniß; blind. arm. vielfältig verspottet und gehaßt dictierte er „The paradise lost“, dessen 12 Gesänge 1667 erschienen, aber erst viel später Anerkennung, Erklärer und Uebersetzer in viele Sprachen (in die deutsche an Bodmer 1732, Zachariä 1762 u. a., zuletzt an Böttiger und Kottenkamp) fanden. Es ist die Frucht einer langdauernden melancholisch erhabenen Gemüthsstimmung und spricht das Gefühl der Unbefriedigung des Erdenlebens laut und kräftig aus; oft kehrt der zornige Dichter den Pfeil seines Spottes gegen die Wirklichkeit, oft ergeht er sich in theologischer Polemik und Allegorien, aber überall liegt eine großartige Weltanschauung im Hintergrunde, herrscht neben tiefer wahrer Empfindung eine äußerst reiche Phantasie; Sprache zuweilen gelehrt und allzugedrängt, aber neu u. kräftig. M. dichtete noch „das wiedergewonnene Paradies“, welchem das allgemeine Urtheil vielleicht allzuwenig Werth beilegt. Sicher ist, daß schon in M.s Jugendgedichten sich wunderschöne Schilderungen finden u. daß er es war, welcher den ernstphilosophischen Charakter der engl. Nationalpoesie feststellte und zugleich der Sprache der Dichtkunst vollendete Correctheit verlieh. M. begann auch eine Geschichte Großbritanniens, die zur Ausbildung der engl. Prosa beigetragen hat, und st. 1674. Neueste Lebensbeschreibungen von A. Geoffroy (Par. 1848), C. R. Edmonds (Lond. 1851) und E. P. Hood (Lond. 1851). Gesammtausgaben der Werke M.s durch Fletcher (Lond. 1834, 6 B.) und Milford (Lond. 1851, 8 B.).


Miltrain, portugies. Goldmünze = 42/3 Thlr. = 6 fl. 481/2 kr. C.-M.


Milutinowitsch, Simeon, geb. 1791 zu Serajewo in Bosnien, zuerst Kaufmann, 1806–1813 Schreiber in der Staatskanzlei zu Belgrad, hierauf unstät und zum Theil flüchtig an verschiedenen Orten, 1827 in Montenegro, 1846 in Serbien, berühmter serbischer Dichter, gab auch die Volkslieder der Montenegriner (Leipzig 1837) u. eine Geschichte Serbiens von 1813–1815 heraus.


Milwaukie (Milwohkih), Stadt im nordamerikan. Staate Wisconsin, an der Mündung des M. in den See Michigan, ist durch Kanäle u. Eisenbahnen mit dem Missisippi verbunden, blüht rasch auf, hatte 1834 eine Familie, 1852 aber 26000 E., darunter 10000 Deutsche.


Milz (lien od. splen), das nach seiner physiologischen Bedeutung noch nicht erkannte, eine große Blutdrüse darstellende Organ, welches in der linken Unterrippengegend hart am Magengrunde liegt, und zugleich an das Zwerchfell, linke Nebenniere u. Bauchspeicheldrüse stößt. Sie ist länglich rund, mit einer convexen äußern, und einer concaven inneren Fläche, vom Bauchfelle überzogen und wird durch einige Falten desselben an Zwerchfell und Magen angeheftet. Sie besteht aus einer weichen, teigartigen Masse, mit zahlreichen Verästelungen von Blutgefäßen und Saugadern. Nerven finden sich in ihr nur sehr wenige. Dazwischen zeigen sich die M. körperchen, äußerst klein u. weiß, welche eine weiße, breiige Masse enthalten.


Milzbrand, Milzseuche, schnell u. meist tödtlich verlaufende Krankheit der Hausthiere, besonders des Rindviehs, mit eigenthümlicher, typhusartiger Blutzersetzung und großer Neigung zum Brande, ist sehr ansteckend u. auch dem Menschen gefährlich. Der Tod erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten 8 Tage schon nach 24 Stunden, in den heftigsten Fällen sogleich, so daß die Thiere plötzlich todt niederfallen, was man den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0191" n="190"/>
nicht unterschreiben u. blieb deßhalb ohne Amt, unterbrach eine Reise auf dem Festland nach dem Ausbruch der engl. Revolution u. eilte nach England, um zu beweisen, daß ein ganz vortrefflicher Dichter in politischen Angelegenheiten sehr blind u. einseitig werden könne. M. wurde zum entschiedenen Independenten und zum aufrichtigsten Lobredner Kromwells; er vertheidigte König Karls I. Hinrichtung, die Blutthaten in Irland und schrieb &#x201E;<hi rendition="#i">pro populo Anglicano</hi>&#x201C; noch als Kromwell, dessen Geheimsekretär M. geworden, bereits gest. war und bis er selber völlig erblindete. Die Wiederherstellung des Königthums brachte dem Dichter Absetzung und einiges Gefängniß; blind. arm. vielfältig verspottet und gehaßt dictierte er &#x201E;<hi rendition="#i">The paradise lost</hi>&#x201C;, dessen 12 Gesänge 1667 erschienen, aber erst viel später Anerkennung, Erklärer und Uebersetzer in viele Sprachen (in die deutsche an Bodmer 1732, Zachariä 1762 u. a., zuletzt an Böttiger und Kottenkamp) fanden. Es ist die Frucht einer langdauernden melancholisch erhabenen Gemüthsstimmung und spricht das Gefühl der Unbefriedigung des Erdenlebens laut und kräftig aus; oft kehrt der zornige Dichter den Pfeil seines Spottes gegen die Wirklichkeit, oft ergeht er sich in theologischer Polemik und Allegorien, aber überall liegt eine großartige Weltanschauung im Hintergrunde, herrscht neben tiefer wahrer Empfindung eine äußerst reiche Phantasie; Sprache zuweilen gelehrt und allzugedrängt, aber neu u. kräftig. M. dichtete noch &#x201E;das wiedergewonnene Paradies&#x201C;, welchem das allgemeine Urtheil vielleicht allzuwenig Werth beilegt. Sicher ist, daß schon in M.s Jugendgedichten sich wunderschöne Schilderungen finden u. daß er es war, welcher den ernstphilosophischen Charakter der engl. Nationalpoesie feststellte und zugleich der Sprache der Dichtkunst vollendete Correctheit verlieh. M. begann auch eine Geschichte Großbritanniens, die zur Ausbildung der engl. Prosa beigetragen hat, und st. 1674. Neueste Lebensbeschreibungen von A. Geoffroy (Par. 1848), C. R. Edmonds (Lond. 1851) und E. P. Hood (Lond. 1851). Gesammtausgaben der Werke M.s durch Fletcher (Lond. 1834, 6 B.) und Milford (Lond. 1851, 8 B.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Miltrain</hi>, portugies. Goldmünze = 4<hi rendition="#sup">2</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> Thlr. = 6 fl. 48<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> kr. C.-M.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Milutinowitsch</hi>, Simeon, geb. 1791 zu Serajewo in Bosnien, zuerst Kaufmann, 1806&#x2013;1813 Schreiber in der Staatskanzlei zu Belgrad, hierauf unstät und zum Theil flüchtig an verschiedenen Orten, 1827 in Montenegro, 1846 in Serbien, berühmter serbischer Dichter, gab auch die Volkslieder der Montenegriner (Leipzig 1837) u. eine Geschichte Serbiens von 1813&#x2013;1815 heraus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Milwaukie</hi> (Milwohkih), Stadt im nordamerikan. Staate Wisconsin, an der Mündung des M. in den See Michigan, ist durch Kanäle u. Eisenbahnen mit dem Missisippi verbunden, blüht rasch auf, hatte 1834 eine Familie, 1852 aber 26000 E., darunter 10000 Deutsche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Milz</hi> (<hi rendition="#i">lien</hi> od. <hi rendition="#i">splen</hi>), das nach seiner physiologischen Bedeutung noch nicht erkannte, eine große Blutdrüse darstellende Organ, welches in der linken Unterrippengegend hart am Magengrunde liegt, und zugleich an das Zwerchfell, linke Nebenniere u. Bauchspeicheldrüse stößt. Sie ist länglich rund, mit einer convexen äußern, und einer concaven inneren Fläche, vom Bauchfelle überzogen und wird durch einige Falten desselben an Zwerchfell und Magen angeheftet. Sie besteht aus einer weichen, teigartigen Masse, mit zahlreichen Verästelungen von Blutgefäßen und Saugadern. Nerven finden sich in ihr nur sehr wenige. Dazwischen zeigen sich die M. <hi rendition="#g">körperchen</hi>, äußerst klein u. weiß, welche eine weiße, breiige Masse enthalten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Milzbrand</hi>, <hi rendition="#g">Milzseuche</hi>, schnell u. meist tödtlich verlaufende Krankheit der Hausthiere, besonders des Rindviehs, mit eigenthümlicher, typhusartiger Blutzersetzung und großer Neigung zum Brande, ist sehr ansteckend u. auch dem Menschen gefährlich. Der Tod erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten 8 Tage schon nach 24 Stunden, in den heftigsten Fällen sogleich, so daß die Thiere plötzlich todt niederfallen, was man den
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0191] nicht unterschreiben u. blieb deßhalb ohne Amt, unterbrach eine Reise auf dem Festland nach dem Ausbruch der engl. Revolution u. eilte nach England, um zu beweisen, daß ein ganz vortrefflicher Dichter in politischen Angelegenheiten sehr blind u. einseitig werden könne. M. wurde zum entschiedenen Independenten und zum aufrichtigsten Lobredner Kromwells; er vertheidigte König Karls I. Hinrichtung, die Blutthaten in Irland und schrieb „pro populo Anglicano“ noch als Kromwell, dessen Geheimsekretär M. geworden, bereits gest. war und bis er selber völlig erblindete. Die Wiederherstellung des Königthums brachte dem Dichter Absetzung und einiges Gefängniß; blind. arm. vielfältig verspottet und gehaßt dictierte er „The paradise lost“, dessen 12 Gesänge 1667 erschienen, aber erst viel später Anerkennung, Erklärer und Uebersetzer in viele Sprachen (in die deutsche an Bodmer 1732, Zachariä 1762 u. a., zuletzt an Böttiger und Kottenkamp) fanden. Es ist die Frucht einer langdauernden melancholisch erhabenen Gemüthsstimmung und spricht das Gefühl der Unbefriedigung des Erdenlebens laut und kräftig aus; oft kehrt der zornige Dichter den Pfeil seines Spottes gegen die Wirklichkeit, oft ergeht er sich in theologischer Polemik und Allegorien, aber überall liegt eine großartige Weltanschauung im Hintergrunde, herrscht neben tiefer wahrer Empfindung eine äußerst reiche Phantasie; Sprache zuweilen gelehrt und allzugedrängt, aber neu u. kräftig. M. dichtete noch „das wiedergewonnene Paradies“, welchem das allgemeine Urtheil vielleicht allzuwenig Werth beilegt. Sicher ist, daß schon in M.s Jugendgedichten sich wunderschöne Schilderungen finden u. daß er es war, welcher den ernstphilosophischen Charakter der engl. Nationalpoesie feststellte und zugleich der Sprache der Dichtkunst vollendete Correctheit verlieh. M. begann auch eine Geschichte Großbritanniens, die zur Ausbildung der engl. Prosa beigetragen hat, und st. 1674. Neueste Lebensbeschreibungen von A. Geoffroy (Par. 1848), C. R. Edmonds (Lond. 1851) und E. P. Hood (Lond. 1851). Gesammtausgaben der Werke M.s durch Fletcher (Lond. 1834, 6 B.) und Milford (Lond. 1851, 8 B.). Miltrain, portugies. Goldmünze = 42/3 Thlr. = 6 fl. 481/2 kr. C.-M. Milutinowitsch, Simeon, geb. 1791 zu Serajewo in Bosnien, zuerst Kaufmann, 1806–1813 Schreiber in der Staatskanzlei zu Belgrad, hierauf unstät und zum Theil flüchtig an verschiedenen Orten, 1827 in Montenegro, 1846 in Serbien, berühmter serbischer Dichter, gab auch die Volkslieder der Montenegriner (Leipzig 1837) u. eine Geschichte Serbiens von 1813–1815 heraus. Milwaukie (Milwohkih), Stadt im nordamerikan. Staate Wisconsin, an der Mündung des M. in den See Michigan, ist durch Kanäle u. Eisenbahnen mit dem Missisippi verbunden, blüht rasch auf, hatte 1834 eine Familie, 1852 aber 26000 E., darunter 10000 Deutsche. Milz (lien od. splen), das nach seiner physiologischen Bedeutung noch nicht erkannte, eine große Blutdrüse darstellende Organ, welches in der linken Unterrippengegend hart am Magengrunde liegt, und zugleich an das Zwerchfell, linke Nebenniere u. Bauchspeicheldrüse stößt. Sie ist länglich rund, mit einer convexen äußern, und einer concaven inneren Fläche, vom Bauchfelle überzogen und wird durch einige Falten desselben an Zwerchfell und Magen angeheftet. Sie besteht aus einer weichen, teigartigen Masse, mit zahlreichen Verästelungen von Blutgefäßen und Saugadern. Nerven finden sich in ihr nur sehr wenige. Dazwischen zeigen sich die M. körperchen, äußerst klein u. weiß, welche eine weiße, breiige Masse enthalten. Milzbrand, Milzseuche, schnell u. meist tödtlich verlaufende Krankheit der Hausthiere, besonders des Rindviehs, mit eigenthümlicher, typhusartiger Blutzersetzung und großer Neigung zum Brande, ist sehr ansteckend u. auch dem Menschen gefährlich. Der Tod erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten 8 Tage schon nach 24 Stunden, in den heftigsten Fällen sogleich, so daß die Thiere plötzlich todt niederfallen, was man den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/191
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/191>, abgerufen am 22.11.2024.