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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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M. steht zum Theil auf dem altröm. Majo, welches im 8. Jahrh. durch einen Bergsturz verschüttet wurde. Im Mittelalter saßen die Grafen von Andechs in M., die 1180 zu Herzogen erhoben wurden; s. Tyrol.


Merasch, türk. Ejalet in Kleinasien, nördl. von Aleppo, mit der gleichnamigen Hauptstadt unweit des Euphrat, mit 10000 E.


Mercadante, Saverio, ital. Operncomponist, geb. 1798 zu Altamura, brachte zu Neapel 1819 seine 1. Oper mit dem glücklichsten Erfolge zur Aufführung, wurde 1830 beim Hoftheater in Madrid angestellt, 1833 Kapellmeister in Novara, 1839 Director des Conservatoriums der Musik zu Neapel.


Mercantilisch, den Handel betreffend. Mercantilsystem, in der Nationalökonomie dasjenige System, welches den Handel der andern Nationen zu Gunsten des eigenen auszuschließen oder möglichst zu beschränken sucht; s. Nationalökonomie.


Mercator, Gerhard, niederl. Mathematiker und Geograph, geb. 1512 zu Ruremonde in Flandern, stand als Kosmograph im Dienste des Herzogs von Jülich und st. zu Duisburg 1594. Er erfand eine eigene Manier zu Entwerfung von Karten, M.s Projection genannt. Auch verfertigte er mehre Globen u. einen großen Atlas, den er selber in Kupfer stach.


Mercenär, lat.-deutsch, käuflich, feil.


Mercia, Mercien, s. Angelsachsen.


Mercier (Merßieh), Louis Seb., guter Dichter und Schriftsteller des 18. Jahrh., geb. 1740 zu Paris, gest. 1814 daselbst als Professor der Geschichte, war als Dramatiker glücklich in der Charakterzeichnung (Oeuvres dram., Amsterdam 1776), wußte das Leben und die Merkwürdigkeiten des Tages treu, lebendig und kräftig zu schildern (An 2440, reve s'il en fut jamais, Amsterd. 1770; Gemälde von Paris 1782-89; meine Nachtmütze 1783; meine Morgenmütze 1787; das neue Paris 1799), schrieb auch über dramatische Kunst.


Merck, Joh. Heinr., ein Jugendfreund Göthes, geb. 1741 zu Darmstadt, Kriegszahlmeister daselbst, erschoß sich am 27. Juni 1791. Es fehlte ihm weder an Geschmack noch an Derbheit, er trieb Göthen stets zum Arbeiten, konnte den Druck des Götz von Berlichingen kaum erwarten, tadelte bitter den Klavigo. In der Verbindung mit dem Weimarer Musenhof sowie im Briefwechsel, den Göthe, Herder, Wieland u. a. mit ihm unterhielten, liegt M.s ganze Bedeutung.


Mercoeur (-köhr), Elisa, Dichterin, geb. 1809 zu Nantes, wurde von Karl X. unterstützt, st. 1835 im Elend. Poesies Par. 1827. 1829; s. A. de Montferrand: Fleurs sur une tombe Par. 1836.


Mercur, der Planet, s. Planeten.


Mercur, soviel wie Quecksilber, daher M.ialmittel.


Mercuriale (merkürial), im alten Frankreich Parlamentsversammlungen zu Paris am 1. Mittwoch nach Martini und Ostern, wo Mißbräuche in der Justizverwaltung zur Sprache kamen; die Rede des Präsidenten bei dieser Gelegenheit; Verweis.


Mercurius, bei den Griechen Hermes, Sohn des Jupiter und der Maja, der Bote der Götter, Geleiter der abgeschiedenen Seelen in die Unterwelt, der Erfinder der Cithara, bei den Griechen das Ideal körperlicher u. geistiger Gewandtheit, daher der Schutzgott der Gymnastik, des Handels, der Beredsamkeit, wird dargestellt als kräftiger blühender Jüngling, mit Flügeln an seinem Heroldstabe, am Reisehute sowie an den Füßen. Ursprünglich war er eine männliche Personification der Naturkraft u. sein Bild ein Pfahl mit dem Phallus; die griech. Kunst veredelte es zur sog. Herme, einer Spitzsäule mit Kopf, ohne Brust und Schultern, s. Hermen.


Mercy (-si), Franz, Freiherr von, geb. zu Longwy in Lothringen, trat früh in kaiserl. Dienste, bewährte sich als einer der besten Generale während des 30jährigen Krieges, siegte 1643 bei Tuttlingen, 1644 bei Freiburg, 1645 bei Mergentheim, fiel den 3. Aug. desselben Jahres bei Allersheim (Nördlingen). Sein Großneffe Claudius Florimund, geb. 1666, General in kaiserl. Diensten, zeichnete sich gegen Türken und Franzosen aus, blieb als Feldmarschall 1734 bei Croisetta in Italien

M. steht zum Theil auf dem altröm. Majo, welches im 8. Jahrh. durch einen Bergsturz verschüttet wurde. Im Mittelalter saßen die Grafen von Andechs in M., die 1180 zu Herzogen erhoben wurden; s. Tyrol.


Merasch, türk. Ejalet in Kleinasien, nördl. von Aleppo, mit der gleichnamigen Hauptstadt unweit des Euphrat, mit 10000 E.


Mercadante, Saverio, ital. Operncomponist, geb. 1798 zu Altamura, brachte zu Neapel 1819 seine 1. Oper mit dem glücklichsten Erfolge zur Aufführung, wurde 1830 beim Hoftheater in Madrid angestellt, 1833 Kapellmeister in Novara, 1839 Director des Conservatoriums der Musik zu Neapel.


Mercantilisch, den Handel betreffend. Mercantilsystem, in der Nationalökonomie dasjenige System, welches den Handel der andern Nationen zu Gunsten des eigenen auszuschließen oder möglichst zu beschränken sucht; s. Nationalökonomie.


Mercator, Gerhard, niederl. Mathematiker und Geograph, geb. 1512 zu Ruremonde in Flandern, stand als Kosmograph im Dienste des Herzogs von Jülich und st. zu Duisburg 1594. Er erfand eine eigene Manier zu Entwerfung von Karten, M.s Projection genannt. Auch verfertigte er mehre Globen u. einen großen Atlas, den er selber in Kupfer stach.


Mercenär, lat.-deutsch, käuflich, feil.


Mercia, Mercien, s. Angelsachsen.


Mercier (Merßieh), Louis Seb., guter Dichter und Schriftsteller des 18. Jahrh., geb. 1740 zu Paris, gest. 1814 daselbst als Professor der Geschichte, war als Dramatiker glücklich in der Charakterzeichnung (Oeuvres dram., Amsterdam 1776), wußte das Leben und die Merkwürdigkeiten des Tages treu, lebendig und kräftig zu schildern (An 2440, rève sʼil en fut jamais, Amsterd. 1770; Gemälde von Paris 1782–89; meine Nachtmütze 1783; meine Morgenmütze 1787; das neue Paris 1799), schrieb auch über dramatische Kunst.


Merck, Joh. Heinr., ein Jugendfreund Göthes, geb. 1741 zu Darmstadt, Kriegszahlmeister daselbst, erschoß sich am 27. Juni 1791. Es fehlte ihm weder an Geschmack noch an Derbheit, er trieb Göthen stets zum Arbeiten, konnte den Druck des Götz von Berlichingen kaum erwarten, tadelte bitter den Klavigo. In der Verbindung mit dem Weimarer Musenhof sowie im Briefwechsel, den Göthe, Herder, Wieland u. a. mit ihm unterhielten, liegt M.s ganze Bedeutung.


Mercoeur (–köhr), Elisa, Dichterin, geb. 1809 zu Nantes, wurde von Karl X. unterstützt, st. 1835 im Elend. Poésies Par. 1827. 1829; s. A. de Montferrand: Fleurs sur une tombe Par. 1836.


Mercur, der Planet, s. Planeten.


Mercur, soviel wie Quecksilber, daher M.ialmittel.


Mercuriale (merkürial), im alten Frankreich Parlamentsversammlungen zu Paris am 1. Mittwoch nach Martini und Ostern, wo Mißbräuche in der Justizverwaltung zur Sprache kamen; die Rede des Präsidenten bei dieser Gelegenheit; Verweis.


Mercurius, bei den Griechen Hermes, Sohn des Jupiter und der Maja, der Bote der Götter, Geleiter der abgeschiedenen Seelen in die Unterwelt, der Erfinder der Cithara, bei den Griechen das Ideal körperlicher u. geistiger Gewandtheit, daher der Schutzgott der Gymnastik, des Handels, der Beredsamkeit, wird dargestellt als kräftiger blühender Jüngling, mit Flügeln an seinem Heroldstabe, am Reisehute sowie an den Füßen. Ursprünglich war er eine männliche Personification der Naturkraft u. sein Bild ein Pfahl mit dem Phallus; die griech. Kunst veredelte es zur sog. Herme, einer Spitzsäule mit Kopf, ohne Brust und Schultern, s. Hermen.


Mercy (–si), Franz, Freiherr von, geb. zu Longwy in Lothringen, trat früh in kaiserl. Dienste, bewährte sich als einer der besten Generale während des 30jährigen Krieges, siegte 1643 bei Tuttlingen, 1644 bei Freiburg, 1645 bei Mergentheim, fiel den 3. Aug. desselben Jahres bei Allersheim (Nördlingen). Sein Großneffe Claudius Florimund, geb. 1666, General in kaiserl. Diensten, zeichnete sich gegen Türken und Franzosen aus, blieb als Feldmarschall 1734 bei Croisetta in Italien

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[158/0159] M. steht zum Theil auf dem altröm. Majo, welches im 8. Jahrh. durch einen Bergsturz verschüttet wurde. Im Mittelalter saßen die Grafen von Andechs in M., die 1180 zu Herzogen erhoben wurden; s. Tyrol. Merasch, türk. Ejalet in Kleinasien, nördl. von Aleppo, mit der gleichnamigen Hauptstadt unweit des Euphrat, mit 10000 E. Mercadante, Saverio, ital. Operncomponist, geb. 1798 zu Altamura, brachte zu Neapel 1819 seine 1. Oper mit dem glücklichsten Erfolge zur Aufführung, wurde 1830 beim Hoftheater in Madrid angestellt, 1833 Kapellmeister in Novara, 1839 Director des Conservatoriums der Musik zu Neapel. Mercantilisch, den Handel betreffend. Mercantilsystem, in der Nationalökonomie dasjenige System, welches den Handel der andern Nationen zu Gunsten des eigenen auszuschließen oder möglichst zu beschränken sucht; s. Nationalökonomie. Mercator, Gerhard, niederl. Mathematiker und Geograph, geb. 1512 zu Ruremonde in Flandern, stand als Kosmograph im Dienste des Herzogs von Jülich und st. zu Duisburg 1594. Er erfand eine eigene Manier zu Entwerfung von Karten, M.s Projection genannt. Auch verfertigte er mehre Globen u. einen großen Atlas, den er selber in Kupfer stach. Mercenär, lat.-deutsch, käuflich, feil. Mercia, Mercien, s. Angelsachsen. Mercier (Merßieh), Louis Seb., guter Dichter und Schriftsteller des 18. Jahrh., geb. 1740 zu Paris, gest. 1814 daselbst als Professor der Geschichte, war als Dramatiker glücklich in der Charakterzeichnung (Oeuvres dram., Amsterdam 1776), wußte das Leben und die Merkwürdigkeiten des Tages treu, lebendig und kräftig zu schildern (An 2440, rève sʼil en fut jamais, Amsterd. 1770; Gemälde von Paris 1782–89; meine Nachtmütze 1783; meine Morgenmütze 1787; das neue Paris 1799), schrieb auch über dramatische Kunst. Merck, Joh. Heinr., ein Jugendfreund Göthes, geb. 1741 zu Darmstadt, Kriegszahlmeister daselbst, erschoß sich am 27. Juni 1791. Es fehlte ihm weder an Geschmack noch an Derbheit, er trieb Göthen stets zum Arbeiten, konnte den Druck des Götz von Berlichingen kaum erwarten, tadelte bitter den Klavigo. In der Verbindung mit dem Weimarer Musenhof sowie im Briefwechsel, den Göthe, Herder, Wieland u. a. mit ihm unterhielten, liegt M.s ganze Bedeutung. Mercoeur (–köhr), Elisa, Dichterin, geb. 1809 zu Nantes, wurde von Karl X. unterstützt, st. 1835 im Elend. Poésies Par. 1827. 1829; s. A. de Montferrand: Fleurs sur une tombe Par. 1836. Mercur, der Planet, s. Planeten. Mercur, soviel wie Quecksilber, daher M.ialmittel. Mercuriale (merkürial), im alten Frankreich Parlamentsversammlungen zu Paris am 1. Mittwoch nach Martini und Ostern, wo Mißbräuche in der Justizverwaltung zur Sprache kamen; die Rede des Präsidenten bei dieser Gelegenheit; Verweis. Mercurius, bei den Griechen Hermes, Sohn des Jupiter und der Maja, der Bote der Götter, Geleiter der abgeschiedenen Seelen in die Unterwelt, der Erfinder der Cithara, bei den Griechen das Ideal körperlicher u. geistiger Gewandtheit, daher der Schutzgott der Gymnastik, des Handels, der Beredsamkeit, wird dargestellt als kräftiger blühender Jüngling, mit Flügeln an seinem Heroldstabe, am Reisehute sowie an den Füßen. Ursprünglich war er eine männliche Personification der Naturkraft u. sein Bild ein Pfahl mit dem Phallus; die griech. Kunst veredelte es zur sog. Herme, einer Spitzsäule mit Kopf, ohne Brust und Schultern, s. Hermen. Mercy (–si), Franz, Freiherr von, geb. zu Longwy in Lothringen, trat früh in kaiserl. Dienste, bewährte sich als einer der besten Generale während des 30jährigen Krieges, siegte 1643 bei Tuttlingen, 1644 bei Freiburg, 1645 bei Mergentheim, fiel den 3. Aug. desselben Jahres bei Allersheim (Nördlingen). Sein Großneffe Claudius Florimund, geb. 1666, General in kaiserl. Diensten, zeichnete sich gegen Türken und Franzosen aus, blieb als Feldmarschall 1734 bei Croisetta in Italien

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/159>, abgerufen am 22.11.2024.