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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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theologiae mysticae causis (Königsberg 1829), worin er die in der Symbolik des G. F. Creuzer (s. d.) niedergelegten mythologischen Ansichten bekämpfte. - Neuestes: Pathologia linguae graecae elementa, Königsberg 1853 ff.


Lobeliae, Pflanzenfamilie mit fünfzahnigem Kelch, röhriger. ungleich gespaltener Blumenkrone, 5lappigem Samen, 2-5fächeriger Samenkapsel. Hieher gehört die Cardinalblume, eine in Virginien einheimische krautartige Pflanze mit scharlachrothen traubenartigen Blumen.


Lobenstein, der jüngeren Linie Reuß gehörige Stadt, mit 5000 E., Tuch- und Leineweberei, fürstlichem Schlosse.


Lobkowitz, altes böhm. Geschlecht, 1624 reichsfürstlich, blüht in 2 Linien, die beide auch den Herzogstitel von Raudnitz führen; die ältere Linie besitzt die Herrschaft Raudnitz, 10 Herrschaften in Böhmen und viele andere Güter, die jüngere 8 Herrschaften in Böhmen, darunter Melnick. Haupt der ersten Linie ist Fürst Ferdinand von L., geb. 1797, Obersterblandschatzmeister in Böhmen, sein Bruder Joseph, geb. 1803, ist Feldmarschallieutenant; Haupt der jüngeren Linie ist Fürst Georg von L., geb. 1835. Historische Namen: Bohuslaw L., geb. 1462, gest. 1510, ein grundgelehrter, vielgereister Mann, der Asien und Aegypten besuchte, classische Manuscripte sammelte; war zugleich Dichter, besonders in der Satire, Historiker, Archäolog. Wenzel Eusebius, Fürst von L., gest. 1677. Feldmarschall, Hofkriegsrathspräsident unter Leopold I., fiel später in Ungnade, st. 1677. Georg Christian, geb. 1702, focht im letzten österr. Türkenkriege, im österr. Erbfolgekriege, in den zwei ersten schlesischen, st. 1753. August Longin, Fürst von L., geb. 1797, gest. 1842 zu Wien als Präsident des Münz- u. Bergwesens, erwarb sich als Gouverneur von Galizien große Verdienste zur Cholerazeit 1831.


Lobositz, böhm. Städtchen im Kreise Leippa, an der Elbe und der Prag-Dresdener-Bahn, mit 1700 E.; Sieg Friedrichs II. 1. Oct. 1756.


Local, lat.-deutsch, sich auf einen Ort beziehend, örtlich; L.e, Ort, Oertlichkeit; l.isiren, einem eine Stelle anweisen.


Localien, in Oesterreich seit Joseph II. Seelsorgerstationen (capellani locales) in zu weitläufigen Pfarreien.


Locatio, Miethe; der Vermiether heißt locator, der Miether conductor, colonus, inquilinus, publicanus. Auch Arbeiten können gemiethet werden (Dienstmiethe, l. operarum) od. die Ausführung eines ganzen Werkes (l. operis, z. B. Gebäude, Straßen).


Loccum, prot. Stift im hannöv. Fürstenthum Kalenberg, dessen Abt der erste Prälat auf kalenberg. Provinziallandtagen und Mitglied der ersten Kammer der Stände des Königreichs ist; besteht aus dem Flecken Wiedensahl u. 3 Dörfern, worunter L. mit 1400 E. u. einer Gelehrtenschule.


Lochau, s. Annaburg.


Lochia, griech., Kindbetterinreinigung; Lochiorrhagie, Mutterblutfluß; Lochodochium, Gebärhaus.


Lociren, lat.-deutsch, an seinen Platz stellen, setzen; vermiethen.


Locke (Lack), John, Philosoph und Vater des modernen Empirismus, geb. 1632 zu Wrington in der Grafschaft Somerset, wurde Arzt, durch Kränklichkeit an Ausübung seines Berufes gehindert, kam durch seine enge Verbindung mit dem Grafen Shaftesbury in die Gesellschaft der bedeutendsten Engländer seiner Zeit, arbeitete 1670-89 seinen weltberühmten Essay of human understanding aus (deutsch von Tennemann, Jena und Leipzig 1795-97, 3 Theile) u. st. 1704. Seine ganze Philosophie bezweckt eine Theorie des Erkenntnißvermögens u. läuft auf 2 Sätze hinaus, nämlich 1) es gibt keine angeborenen Ideen, 2) die Seele oder der Verstand ist eine tabula rasa, d. h. eine leere Tafel, worauf die Erfahrung Sensationen (Empfindungen, die durch sinnliche Wahrnehmung von Gegenständen der äußern Welt entstehen) u. Reflexionen (innere, durch die Thätigkeit des Verstandes vermittelte Wahrnehmungen) schreibt, aus denen alle Ideen bestehen u. zusammengesetzt werden. So ist der Geist nichts als ein an sich leerer Spiegel der Außenwelt, die Materie selbst die Hauptsache. L. selber fand es schon wahrscheinlich, der Geist sei ein materielles

theologiae mysticae causis (Königsberg 1829), worin er die in der Symbolik des G. F. Creuzer (s. d.) niedergelegten mythologischen Ansichten bekämpfte. – Neuestes: Pathologia linguae graecae elementa, Königsberg 1853 ff.


Lobeliae, Pflanzenfamilie mit fünfzahnigem Kelch, röhriger. ungleich gespaltener Blumenkrone, 5lappigem Samen, 2–5fächeriger Samenkapsel. Hieher gehört die Cardinalblume, eine in Virginien einheimische krautartige Pflanze mit scharlachrothen traubenartigen Blumen.


Lobenstein, der jüngeren Linie Reuß gehörige Stadt, mit 5000 E., Tuch- und Leineweberei, fürstlichem Schlosse.


Lobkowitz, altes böhm. Geschlecht, 1624 reichsfürstlich, blüht in 2 Linien, die beide auch den Herzogstitel von Raudnitz führen; die ältere Linie besitzt die Herrschaft Raudnitz, 10 Herrschaften in Böhmen und viele andere Güter, die jüngere 8 Herrschaften in Böhmen, darunter Melnick. Haupt der ersten Linie ist Fürst Ferdinand von L., geb. 1797, Obersterblandschatzmeister in Böhmen, sein Bruder Joseph, geb. 1803, ist Feldmarschallieutenant; Haupt der jüngeren Linie ist Fürst Georg von L., geb. 1835. Historische Namen: Bohuslaw L., geb. 1462, gest. 1510, ein grundgelehrter, vielgereister Mann, der Asien und Aegypten besuchte, classische Manuscripte sammelte; war zugleich Dichter, besonders in der Satire, Historiker, Archäolog. Wenzel Eusebius, Fürst von L., gest. 1677. Feldmarschall, Hofkriegsrathspräsident unter Leopold I., fiel später in Ungnade, st. 1677. Georg Christian, geb. 1702, focht im letzten österr. Türkenkriege, im österr. Erbfolgekriege, in den zwei ersten schlesischen, st. 1753. August Longin, Fürst von L., geb. 1797, gest. 1842 zu Wien als Präsident des Münz- u. Bergwesens, erwarb sich als Gouverneur von Galizien große Verdienste zur Cholerazeit 1831.


Lobositz, böhm. Städtchen im Kreise Leippa, an der Elbe und der Prag-Dresdener-Bahn, mit 1700 E.; Sieg Friedrichs II. 1. Oct. 1756.


Local, lat.-deutsch, sich auf einen Ort beziehend, örtlich; L.e, Ort, Oertlichkeit; l.isiren, einem eine Stelle anweisen.


Localien, in Oesterreich seit Joseph II. Seelsorgerstationen (capellani locales) in zu weitläufigen Pfarreien.


Locatio, Miethe; der Vermiether heißt locator, der Miether conductor, colonus, inquilinus, publicanus. Auch Arbeiten können gemiethet werden (Dienstmiethe, l. operarum) od. die Ausführung eines ganzen Werkes (l. operis, z. B. Gebäude, Straßen).


Loccum, prot. Stift im hannöv. Fürstenthum Kalenberg, dessen Abt der erste Prälat auf kalenberg. Provinziallandtagen und Mitglied der ersten Kammer der Stände des Königreichs ist; besteht aus dem Flecken Wiedensahl u. 3 Dörfern, worunter L. mit 1400 E. u. einer Gelehrtenschule.


Lochau, s. Annaburg.


Lochia, griech., Kindbetterinreinigung; Lochiorrhagie, Mutterblutfluß; Lochodochium, Gebärhaus.


Lociren, lat.-deutsch, an seinen Platz stellen, setzen; vermiethen.


Locke (Lack), John, Philosoph und Vater des modernen Empirismus, geb. 1632 zu Wrington in der Grafschaft Somerset, wurde Arzt, durch Kränklichkeit an Ausübung seines Berufes gehindert, kam durch seine enge Verbindung mit dem Grafen Shaftesbury in die Gesellschaft der bedeutendsten Engländer seiner Zeit, arbeitete 1670–89 seinen weltberühmten Essay of human understanding aus (deutsch von Tennemann, Jena und Leipzig 1795–97, 3 Theile) u. st. 1704. Seine ganze Philosophie bezweckt eine Theorie des Erkenntnißvermögens u. läuft auf 2 Sätze hinaus, nämlich 1) es gibt keine angeborenen Ideen, 2) die Seele oder der Verstand ist eine tabula rasa, d. h. eine leere Tafel, worauf die Erfahrung Sensationen (Empfindungen, die durch sinnliche Wahrnehmung von Gegenständen der äußern Welt entstehen) u. Reflexionen (innere, durch die Thätigkeit des Verstandes vermittelte Wahrnehmungen) schreibt, aus denen alle Ideen bestehen u. zusammengesetzt werden. So ist der Geist nichts als ein an sich leerer Spiegel der Außenwelt, die Materie selbst die Hauptsache. L. selber fand es schon wahrscheinlich, der Geist sei ein materielles

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[14/0015] theologiae mysticae causis (Königsberg 1829), worin er die in der Symbolik des G. F. Creuzer (s. d.) niedergelegten mythologischen Ansichten bekämpfte. – Neuestes: Pathologia linguae graecae elementa, Königsberg 1853 ff. Lobeliae, Pflanzenfamilie mit fünfzahnigem Kelch, röhriger. ungleich gespaltener Blumenkrone, 5lappigem Samen, 2–5fächeriger Samenkapsel. Hieher gehört die Cardinalblume, eine in Virginien einheimische krautartige Pflanze mit scharlachrothen traubenartigen Blumen. Lobenstein, der jüngeren Linie Reuß gehörige Stadt, mit 5000 E., Tuch- und Leineweberei, fürstlichem Schlosse. Lobkowitz, altes böhm. Geschlecht, 1624 reichsfürstlich, blüht in 2 Linien, die beide auch den Herzogstitel von Raudnitz führen; die ältere Linie besitzt die Herrschaft Raudnitz, 10 Herrschaften in Böhmen und viele andere Güter, die jüngere 8 Herrschaften in Böhmen, darunter Melnick. Haupt der ersten Linie ist Fürst Ferdinand von L., geb. 1797, Obersterblandschatzmeister in Böhmen, sein Bruder Joseph, geb. 1803, ist Feldmarschallieutenant; Haupt der jüngeren Linie ist Fürst Georg von L., geb. 1835. Historische Namen: Bohuslaw L., geb. 1462, gest. 1510, ein grundgelehrter, vielgereister Mann, der Asien und Aegypten besuchte, classische Manuscripte sammelte; war zugleich Dichter, besonders in der Satire, Historiker, Archäolog. Wenzel Eusebius, Fürst von L., gest. 1677. Feldmarschall, Hofkriegsrathspräsident unter Leopold I., fiel später in Ungnade, st. 1677. Georg Christian, geb. 1702, focht im letzten österr. Türkenkriege, im österr. Erbfolgekriege, in den zwei ersten schlesischen, st. 1753. August Longin, Fürst von L., geb. 1797, gest. 1842 zu Wien als Präsident des Münz- u. Bergwesens, erwarb sich als Gouverneur von Galizien große Verdienste zur Cholerazeit 1831. Lobositz, böhm. Städtchen im Kreise Leippa, an der Elbe und der Prag-Dresdener-Bahn, mit 1700 E.; Sieg Friedrichs II. 1. Oct. 1756. Local, lat.-deutsch, sich auf einen Ort beziehend, örtlich; L.e, Ort, Oertlichkeit; l.isiren, einem eine Stelle anweisen. Localien, in Oesterreich seit Joseph II. Seelsorgerstationen (capellani locales) in zu weitläufigen Pfarreien. Locatio, Miethe; der Vermiether heißt locator, der Miether conductor, colonus, inquilinus, publicanus. Auch Arbeiten können gemiethet werden (Dienstmiethe, l. operarum) od. die Ausführung eines ganzen Werkes (l. operis, z. B. Gebäude, Straßen). Loccum, prot. Stift im hannöv. Fürstenthum Kalenberg, dessen Abt der erste Prälat auf kalenberg. Provinziallandtagen und Mitglied der ersten Kammer der Stände des Königreichs ist; besteht aus dem Flecken Wiedensahl u. 3 Dörfern, worunter L. mit 1400 E. u. einer Gelehrtenschule. Lochau, s. Annaburg. Lochia, griech., Kindbetterinreinigung; Lochiorrhagie, Mutterblutfluß; Lochodochium, Gebärhaus. Lociren, lat.-deutsch, an seinen Platz stellen, setzen; vermiethen. Locke (Lack), John, Philosoph und Vater des modernen Empirismus, geb. 1632 zu Wrington in der Grafschaft Somerset, wurde Arzt, durch Kränklichkeit an Ausübung seines Berufes gehindert, kam durch seine enge Verbindung mit dem Grafen Shaftesbury in die Gesellschaft der bedeutendsten Engländer seiner Zeit, arbeitete 1670–89 seinen weltberühmten Essay of human understanding aus (deutsch von Tennemann, Jena und Leipzig 1795–97, 3 Theile) u. st. 1704. Seine ganze Philosophie bezweckt eine Theorie des Erkenntnißvermögens u. läuft auf 2 Sätze hinaus, nämlich 1) es gibt keine angeborenen Ideen, 2) die Seele oder der Verstand ist eine tabula rasa, d. h. eine leere Tafel, worauf die Erfahrung Sensationen (Empfindungen, die durch sinnliche Wahrnehmung von Gegenständen der äußern Welt entstehen) u. Reflexionen (innere, durch die Thätigkeit des Verstandes vermittelte Wahrnehmungen) schreibt, aus denen alle Ideen bestehen u. zusammengesetzt werden. So ist der Geist nichts als ein an sich leerer Spiegel der Außenwelt, die Materie selbst die Hauptsache. L. selber fand es schon wahrscheinlich, der Geist sei ein materielles

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/15>, abgerufen am 05.05.2024.