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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Dschidda), in einer unfruchtbaren von Bergen umgebenen Ebene, war schon vor Mohammeds Zeit für die Araber ein heil. Ort (s. Kaaba), als sein Geburtsort aber ist M. für alle Moslemin der heiligste Ort, wohin jeder persönlich oder durch einen Vertreter einmal wallfahrten soll. Durch diese Wallfahrten war M. früher ein sehr reicher Platz u. zählte über 100000 E., seit der Plünderung durch die Wechabiten (1803) u. der allgemeinen Abnahme der Wallfahrten ist M. sehr heruntergekommen und zählt kaum noch 40000 E.


Mekkabalsam, s. Balsam.


Mekometer, griech., Längemesser.


Mektebs, türk., Armenschulen.


Mela, Pomponius, röm. Geograph zur Zeit des Kaisers Claudius, dessen Schrift "de situ orbis" zuletzt von Tzschucke Leipzig 1807 u. Weichert ebdsst. 1816 herausgegeben wurde.


Melac, Graf, franz. General unter Ludwig XIV., berüchtigt durch seine Verwüstungen in der Pfalz und Schwaben, wo sein Name von den Bauern jetzt noch als Schimpfwort und Hundename gebraucht wird, vertheidigte jedoch Landau 1702 bis auf das Aeußerste, blieb in der Schlacht bei Malplaquet.


Meläna, griech., d. h. schwarze Krankheit, Blutbrechen, wobei zugleich geronnenes Blut durch den Stuhlgang abgeht.


Melampus, in der griech. Mythe Sohn des Amythaon und der Idomene oder Aglaja, empfing den Geist der Weissagung und Heilkunde, den er auf seine Nachkommen vererbte; wurde in Megaris verehrt.


Melancholie (melancholia), krankhafte Schwermuth, eine Seelenkrankheit mit Beharren in einer trüben, verschlossenen Gemüthsstimmung, wobei der Kranke allein in dem Gedanken an ein wirkliches od. bloß eingebildetes Unglück lebt, mit zeitweisen Ausbrüchen verzweiflungsvoller Klagen. Gewöhnlich ist die M. ein primäres Leiden der geistigen Functionen, begründet in einer krankhaft gesteigerten Empfindlichkeit des Gehirns. Die Ursachen der M. sind wirkliches od. bloß eingebildetes Unglück bei körperlicher Anlage zu derselben, welche letztere hauptsächlich in Verdauungsstörungen, fehlerhafter Säftebereitung besteht. Die Krankheit geht oft, selbst nach jahrelangem Bestand, in völlige Genesung über; aber auch häufig erfolgt Uebergang in andere Formen von Seelenstörung, oder auch in Krankheiten, namentlich Phthysis, Gehirnwassersucht etc.


Melanchthon, griech. = Schwarzerd, Philipp, der einflußreichste Gehilfe Luthers, diesem an Gelehrsamkeit und Scharfsinn weit überlegen, aber kein Mann der That sondern ein Stubengelehrter mit allen guten und schwachen Eigenschaften eines solchen, geb. 1497 am 16. Februar zu Bretten im Altbadischen, der Sohn eines aus Heidelberg gebürtigen Waffenschmiedes, durch seine Mutter mit dem berühmten Humanisten Reuchlin (s. d.) verwandt, studierte in Pforzheim, seit 1509 in Heidelberg, 1512 in Tübingen mit dem glänzendsten Erfolg, las erst 17jährig bereits als Magister an der Burs zu Tübingen über latein. und griech. Classiker und erwarb schnellen Ruhm durch Herausgabe einer griech. Grammatik (sie erlebte 28 Auflagen), von Classikern, Nauklers Chronik u. a. m. Als M. 1518 einem Rufe nach Wittenberg als Lehrer des Griechischen u. Hebräischen folgte, verhinderten Erasmus Beispiel u. Reuchlins Abmahnungen nicht, daß er von Luthern in die Bahn eines Reformators gerissen wurde. Er trat gegen den Doctor Eck auf, wurde dafür Baccalaureus der Theologie und mit einem Jahresgehalt von 100 fl. in die theologische Facultät eingereiht. Fortan war seine Feder der Reformation gewidmet, sein Geist und seine Kenntnisse machten ihn den Reformatoren unentbehrlich, aber sein Lebenlang brachte es M. in theolog. Angelegenheiten zu keiner beharrlichen Entschiedenheit. Nachdem er die Tochter des Bürgermeisters von Wittenberg geheirathet u. während Luthers Aufenthalt auf der Wartburg bedeutenden Mangel an Energie gezeigt hatte, lieferte er 1521 in den Loci communes theologici die erste protestant. Dogmatik, von der er 60 und später nicht unwesentlich abweichende Ausgaben besorgte, schrieb bibl. Commentare, einen "Kurzen Begriff der erneuten christl. leer"

Dschidda), in einer unfruchtbaren von Bergen umgebenen Ebene, war schon vor Mohammeds Zeit für die Araber ein heil. Ort (s. Kaaba), als sein Geburtsort aber ist M. für alle Moslemin der heiligste Ort, wohin jeder persönlich oder durch einen Vertreter einmal wallfahrten soll. Durch diese Wallfahrten war M. früher ein sehr reicher Platz u. zählte über 100000 E., seit der Plünderung durch die Wechabiten (1803) u. der allgemeinen Abnahme der Wallfahrten ist M. sehr heruntergekommen und zählt kaum noch 40000 E.


Mekkabalsam, s. Balsam.


Mekometer, griech., Längemesser.


Mektebs, türk., Armenschulen.


Mela, Pomponius, röm. Geograph zur Zeit des Kaisers Claudius, dessen Schrift „de situ orbis“ zuletzt von Tzschucke Leipzig 1807 u. Weichert ebdsst. 1816 herausgegeben wurde.


Melac, Graf, franz. General unter Ludwig XIV., berüchtigt durch seine Verwüstungen in der Pfalz und Schwaben, wo sein Name von den Bauern jetzt noch als Schimpfwort und Hundename gebraucht wird, vertheidigte jedoch Landau 1702 bis auf das Aeußerste, blieb in der Schlacht bei Malplaquet.


Meläna, griech., d. h. schwarze Krankheit, Blutbrechen, wobei zugleich geronnenes Blut durch den Stuhlgang abgeht.


Melampus, in der griech. Mythe Sohn des Amythaon und der Idomene oder Aglaja, empfing den Geist der Weissagung und Heilkunde, den er auf seine Nachkommen vererbte; wurde in Megaris verehrt.


Melancholie (melancholia), krankhafte Schwermuth, eine Seelenkrankheit mit Beharren in einer trüben, verschlossenen Gemüthsstimmung, wobei der Kranke allein in dem Gedanken an ein wirkliches od. bloß eingebildetes Unglück lebt, mit zeitweisen Ausbrüchen verzweiflungsvoller Klagen. Gewöhnlich ist die M. ein primäres Leiden der geistigen Functionen, begründet in einer krankhaft gesteigerten Empfindlichkeit des Gehirns. Die Ursachen der M. sind wirkliches od. bloß eingebildetes Unglück bei körperlicher Anlage zu derselben, welche letztere hauptsächlich in Verdauungsstörungen, fehlerhafter Säftebereitung besteht. Die Krankheit geht oft, selbst nach jahrelangem Bestand, in völlige Genesung über; aber auch häufig erfolgt Uebergang in andere Formen von Seelenstörung, oder auch in Krankheiten, namentlich Phthysis, Gehirnwassersucht etc.


Melanchthon, griech. = Schwarzerd, Philipp, der einflußreichste Gehilfe Luthers, diesem an Gelehrsamkeit und Scharfsinn weit überlegen, aber kein Mann der That sondern ein Stubengelehrter mit allen guten und schwachen Eigenschaften eines solchen, geb. 1497 am 16. Februar zu Bretten im Altbadischen, der Sohn eines aus Heidelberg gebürtigen Waffenschmiedes, durch seine Mutter mit dem berühmten Humanisten Reuchlin (s. d.) verwandt, studierte in Pforzheim, seit 1509 in Heidelberg, 1512 in Tübingen mit dem glänzendsten Erfolg, las erst 17jährig bereits als Magister an der Burs zu Tübingen über latein. und griech. Classiker und erwarb schnellen Ruhm durch Herausgabe einer griech. Grammatik (sie erlebte 28 Auflagen), von Classikern, Nauklers Chronik u. a. m. Als M. 1518 einem Rufe nach Wittenberg als Lehrer des Griechischen u. Hebräischen folgte, verhinderten Erasmus Beispiel u. Reuchlins Abmahnungen nicht, daß er von Luthern in die Bahn eines Reformators gerissen wurde. Er trat gegen den Doctor Eck auf, wurde dafür Baccalaureus der Theologie und mit einem Jahresgehalt von 100 fl. in die theologische Facultät eingereiht. Fortan war seine Feder der Reformation gewidmet, sein Geist und seine Kenntnisse machten ihn den Reformatoren unentbehrlich, aber sein Lebenlang brachte es M. in theolog. Angelegenheiten zu keiner beharrlichen Entschiedenheit. Nachdem er die Tochter des Bürgermeisters von Wittenberg geheirathet u. während Luthers Aufenthalt auf der Wartburg bedeutenden Mangel an Energie gezeigt hatte, lieferte er 1521 in den Loci communes theologici die erste protestant. Dogmatik, von der er 60 und später nicht unwesentlich abweichende Ausgaben besorgte, schrieb bibl. Commentare, einen „Kurzen Begriff der erneuten christl. leer“

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[145/0146] Dschidda), in einer unfruchtbaren von Bergen umgebenen Ebene, war schon vor Mohammeds Zeit für die Araber ein heil. Ort (s. Kaaba), als sein Geburtsort aber ist M. für alle Moslemin der heiligste Ort, wohin jeder persönlich oder durch einen Vertreter einmal wallfahrten soll. Durch diese Wallfahrten war M. früher ein sehr reicher Platz u. zählte über 100000 E., seit der Plünderung durch die Wechabiten (1803) u. der allgemeinen Abnahme der Wallfahrten ist M. sehr heruntergekommen und zählt kaum noch 40000 E. Mekkabalsam, s. Balsam. Mekometer, griech., Längemesser. Mektebs, türk., Armenschulen. Mela, Pomponius, röm. Geograph zur Zeit des Kaisers Claudius, dessen Schrift „de situ orbis“ zuletzt von Tzschucke Leipzig 1807 u. Weichert ebdsst. 1816 herausgegeben wurde. Melac, Graf, franz. General unter Ludwig XIV., berüchtigt durch seine Verwüstungen in der Pfalz und Schwaben, wo sein Name von den Bauern jetzt noch als Schimpfwort und Hundename gebraucht wird, vertheidigte jedoch Landau 1702 bis auf das Aeußerste, blieb in der Schlacht bei Malplaquet. Meläna, griech., d. h. schwarze Krankheit, Blutbrechen, wobei zugleich geronnenes Blut durch den Stuhlgang abgeht. Melampus, in der griech. Mythe Sohn des Amythaon und der Idomene oder Aglaja, empfing den Geist der Weissagung und Heilkunde, den er auf seine Nachkommen vererbte; wurde in Megaris verehrt. Melancholie (melancholia), krankhafte Schwermuth, eine Seelenkrankheit mit Beharren in einer trüben, verschlossenen Gemüthsstimmung, wobei der Kranke allein in dem Gedanken an ein wirkliches od. bloß eingebildetes Unglück lebt, mit zeitweisen Ausbrüchen verzweiflungsvoller Klagen. Gewöhnlich ist die M. ein primäres Leiden der geistigen Functionen, begründet in einer krankhaft gesteigerten Empfindlichkeit des Gehirns. Die Ursachen der M. sind wirkliches od. bloß eingebildetes Unglück bei körperlicher Anlage zu derselben, welche letztere hauptsächlich in Verdauungsstörungen, fehlerhafter Säftebereitung besteht. Die Krankheit geht oft, selbst nach jahrelangem Bestand, in völlige Genesung über; aber auch häufig erfolgt Uebergang in andere Formen von Seelenstörung, oder auch in Krankheiten, namentlich Phthysis, Gehirnwassersucht etc. Melanchthon, griech. = Schwarzerd, Philipp, der einflußreichste Gehilfe Luthers, diesem an Gelehrsamkeit und Scharfsinn weit überlegen, aber kein Mann der That sondern ein Stubengelehrter mit allen guten und schwachen Eigenschaften eines solchen, geb. 1497 am 16. Februar zu Bretten im Altbadischen, der Sohn eines aus Heidelberg gebürtigen Waffenschmiedes, durch seine Mutter mit dem berühmten Humanisten Reuchlin (s. d.) verwandt, studierte in Pforzheim, seit 1509 in Heidelberg, 1512 in Tübingen mit dem glänzendsten Erfolg, las erst 17jährig bereits als Magister an der Burs zu Tübingen über latein. und griech. Classiker und erwarb schnellen Ruhm durch Herausgabe einer griech. Grammatik (sie erlebte 28 Auflagen), von Classikern, Nauklers Chronik u. a. m. Als M. 1518 einem Rufe nach Wittenberg als Lehrer des Griechischen u. Hebräischen folgte, verhinderten Erasmus Beispiel u. Reuchlins Abmahnungen nicht, daß er von Luthern in die Bahn eines Reformators gerissen wurde. Er trat gegen den Doctor Eck auf, wurde dafür Baccalaureus der Theologie und mit einem Jahresgehalt von 100 fl. in die theologische Facultät eingereiht. Fortan war seine Feder der Reformation gewidmet, sein Geist und seine Kenntnisse machten ihn den Reformatoren unentbehrlich, aber sein Lebenlang brachte es M. in theolog. Angelegenheiten zu keiner beharrlichen Entschiedenheit. Nachdem er die Tochter des Bürgermeisters von Wittenberg geheirathet u. während Luthers Aufenthalt auf der Wartburg bedeutenden Mangel an Energie gezeigt hatte, lieferte er 1521 in den Loci communes theologici die erste protestant. Dogmatik, von der er 60 und später nicht unwesentlich abweichende Ausgaben besorgte, schrieb bibl. Commentare, einen „Kurzen Begriff der erneuten christl. leer“

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/146>, abgerufen am 21.11.2024.