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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Mauser, Mauserung, eigenthümlicher und sehr wichtiger Vorgang im Lebensprocesse mancher Thiere, wobei einzelne Gewebsbestandtheile. namentlich des Horngewebes, sich periodisch ablösen u. durch nachwachsende neue ersetzen. Am bekanntesten und auffallendsten ist dieser Vorgang bei den Vögeln, die zu gewissen Zeiten ihre alten Federn verlieren, um sich mit neuen zu bekleiden, während welcher Zeit sich eine krankhafte Verstimmung, nach derselben aber eine heitere Verjüngung ihres ganzen Wesens wahrnehmen läßt. Dahin gehören ferner die Haarungen vieler Säugethiere, der Geweihwechsel der Hirsche, die Häutung der Schlangen, das Abwerfen der Schale bei Krebsen etc. Aehnliches, nur in ununterbrochener u. nicht so augenfälliger Weise, findet auch bei andern Thieren sowie beim Menschen statt in der stetigen, unmerklichen Abschilferung der Oberhaut und der ebenfalls aus Hornsubstanz bestehenden Epithelien der Schleimhäute mit stetigem Nachwachsen neuer Zellen. Auffallender wird dieses bei manchen Krankheiten, so das Abschälen bei Scharlach und Masern, das Ausgehen der Haare nach Nervenfiebern, die vermehrte Schleimabsonderung am Ende aller Katarrhe.


Mausoleum, ursprünglich das prachtvolle Grabmal des karischen Königs Mausolus zu Halikarnaß; jetzt überhaupt = ein größeres Grabmal.


Mauth, soviel wie Zoll, Zollhaus.


Mauvillon (Mowiiljong), Jakob, geb. 1743 zu Leipzig, später hess. u. braunschweig. Ingenieuroffizier, gest. 1794 als Lehrer am Carolinum zu Braunschweig, Uebersetzer, Schriftsteller über Nationalöconomie u. Zeitgeschichte, am bekanntesten durch seine mit Mirabeau verfaßte u. von diesem zu Paris herausgegebene Schrift über die preuß. Monarchie unter Friedrich II.


Maxen, sächs. Dorf im Amte Pirna, mit Marmor- u. Kalksteinbrüchen; hier mußte sich der preuß. General Fink den 20. Novbr. 1759 mit mehr als 12000 Mann an Daun ergeben.


Maxentius, Sohn des Maximian, Schwiegersohn des Galerius, röm. Kaiser von 303-312 n. Chr., despotisch und üppig, ertrank in einer Schlacht an der milvischen Brücke in dem Tiber.


Maxilla, lat., die Kinnlade; maxillar, die Kinnlade betreffend.


Maxime, allgemeiner Grundsatz zur Bestimmung des Handelns.


Maximianus, röm. Kaiser, von Geburt ein gemeiner Thracier oder Gothe, schwang sich durch militärisches Verdienst empor, wurde von Diocletian 285 n. Chr. zum Cäsar u. 286 zum Augustus oder Mitkaiser erhoben, dankte später mit Diocletian ab, nahm 306 den Purpur wieder an, flüchtete vor seinem Sohne Maxentius zu seinem Schwiegersohne Constantin d. Gr. nach Gallien u. wurde von diesem 310 wegen Theilnahme an einer Verschwörung hingerichtet.


Maximilian I., deutscher Kaiser von 1493-1519, Sohn Friedrichs III., geb. den 22. März 1459, folgte seinem Vater 1493, griff in den Gang der politischen Ereignisse vielfach ein, konnte demselben jedoch wegen Mangels an Geldmitteln u. politischer Vorsicht in der Regel keine erwünschte Wendung geben. Sein Krieg gegen die Schweizer (1499) veranlaßte die Losreißung derselben von dem Reiche; den Franzosen mußte er Mailand u. die Bretagne überlassen, den Venetianern konnte er ihre Besitzungen auf dem Festlande nicht entreißen, gegen die Türken brachte er nie eine größere Unternehmung zu Stande, weil ihm die deutschen Fürsten nur mit Versprechungen u. niemals mit Geld od. Mannschaft Hilfe leisteten. Dagegen legte er durch seine Heirath mit der Erbtochter Maria von Burgund und durch die seines Sohnes Philipp mit der Prinzessin Johanna von Spanien, die gleichfalls Thronerbin wurde, den Grund zu der späteren gewaltigen Macht des Hauses Habsburg. Im Reiche selbst errichtete er den ewigen Landfrieden, das Reichskammergericht, die reitenden Posten, organisirte das Fußvolk (Landsknechte), verbesserte das Geschütz und beförderte Künste u. Wissenschaften. M. selbst war auch Schriftsteller u. verfaßte unter anderem den "Weißkunig", eine romanhafte Darstellung seines eigenen Lebens. Er st. den 12. Jan. 1519.


Maximilian II., deutscher Kaiser von 1564-76, Sohn Kaiser Ferdinands I.


Mauser, Mauserung, eigenthümlicher und sehr wichtiger Vorgang im Lebensprocesse mancher Thiere, wobei einzelne Gewebsbestandtheile. namentlich des Horngewebes, sich periodisch ablösen u. durch nachwachsende neue ersetzen. Am bekanntesten und auffallendsten ist dieser Vorgang bei den Vögeln, die zu gewissen Zeiten ihre alten Federn verlieren, um sich mit neuen zu bekleiden, während welcher Zeit sich eine krankhafte Verstimmung, nach derselben aber eine heitere Verjüngung ihres ganzen Wesens wahrnehmen läßt. Dahin gehören ferner die Haarungen vieler Säugethiere, der Geweihwechsel der Hirsche, die Häutung der Schlangen, das Abwerfen der Schale bei Krebsen etc. Aehnliches, nur in ununterbrochener u. nicht so augenfälliger Weise, findet auch bei andern Thieren sowie beim Menschen statt in der stetigen, unmerklichen Abschilferung der Oberhaut und der ebenfalls aus Hornsubstanz bestehenden Epithelien der Schleimhäute mit stetigem Nachwachsen neuer Zellen. Auffallender wird dieses bei manchen Krankheiten, so das Abschälen bei Scharlach und Masern, das Ausgehen der Haare nach Nervenfiebern, die vermehrte Schleimabsonderung am Ende aller Katarrhe.


Mausoleum, ursprünglich das prachtvolle Grabmal des karischen Königs Mausolus zu Halikarnaß; jetzt überhaupt = ein größeres Grabmal.


Mauth, soviel wie Zoll, Zollhaus.


Mauvillon (Mowiiljong), Jakob, geb. 1743 zu Leipzig, später hess. u. braunschweig. Ingenieuroffizier, gest. 1794 als Lehrer am Carolinum zu Braunschweig, Uebersetzer, Schriftsteller über Nationalöconomie u. Zeitgeschichte, am bekanntesten durch seine mit Mirabeau verfaßte u. von diesem zu Paris herausgegebene Schrift über die preuß. Monarchie unter Friedrich II.


Maxen, sächs. Dorf im Amte Pirna, mit Marmor- u. Kalksteinbrüchen; hier mußte sich der preuß. General Fink den 20. Novbr. 1759 mit mehr als 12000 Mann an Daun ergeben.


Maxentius, Sohn des Maximian, Schwiegersohn des Galerius, röm. Kaiser von 303–312 n. Chr., despotisch und üppig, ertrank in einer Schlacht an der milvischen Brücke in dem Tiber.


Maxilla, lat., die Kinnlade; maxillar, die Kinnlade betreffend.


Maxime, allgemeiner Grundsatz zur Bestimmung des Handelns.


Maximianus, röm. Kaiser, von Geburt ein gemeiner Thracier oder Gothe, schwang sich durch militärisches Verdienst empor, wurde von Diocletian 285 n. Chr. zum Cäsar u. 286 zum Augustus oder Mitkaiser erhoben, dankte später mit Diocletian ab, nahm 306 den Purpur wieder an, flüchtete vor seinem Sohne Maxentius zu seinem Schwiegersohne Constantin d. Gr. nach Gallien u. wurde von diesem 310 wegen Theilnahme an einer Verschwörung hingerichtet.


Maximilian I., deutscher Kaiser von 1493–1519, Sohn Friedrichs III., geb. den 22. März 1459, folgte seinem Vater 1493, griff in den Gang der politischen Ereignisse vielfach ein, konnte demselben jedoch wegen Mangels an Geldmitteln u. politischer Vorsicht in der Regel keine erwünschte Wendung geben. Sein Krieg gegen die Schweizer (1499) veranlaßte die Losreißung derselben von dem Reiche; den Franzosen mußte er Mailand u. die Bretagne überlassen, den Venetianern konnte er ihre Besitzungen auf dem Festlande nicht entreißen, gegen die Türken brachte er nie eine größere Unternehmung zu Stande, weil ihm die deutschen Fürsten nur mit Versprechungen u. niemals mit Geld od. Mannschaft Hilfe leisteten. Dagegen legte er durch seine Heirath mit der Erbtochter Maria von Burgund und durch die seines Sohnes Philipp mit der Prinzessin Johanna von Spanien, die gleichfalls Thronerbin wurde, den Grund zu der späteren gewaltigen Macht des Hauses Habsburg. Im Reiche selbst errichtete er den ewigen Landfrieden, das Reichskammergericht, die reitenden Posten, organisirte das Fußvolk (Landsknechte), verbesserte das Geschütz und beförderte Künste u. Wissenschaften. M. selbst war auch Schriftsteller u. verfaßte unter anderem den „Weißkunig“, eine romanhafte Darstellung seines eigenen Lebens. Er st. den 12. Jan. 1519.


Maximilian II., deutscher Kaiser von 1564–76, Sohn Kaiser Ferdinands I.

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[129/0130] Mauser, Mauserung, eigenthümlicher und sehr wichtiger Vorgang im Lebensprocesse mancher Thiere, wobei einzelne Gewebsbestandtheile. namentlich des Horngewebes, sich periodisch ablösen u. durch nachwachsende neue ersetzen. Am bekanntesten und auffallendsten ist dieser Vorgang bei den Vögeln, die zu gewissen Zeiten ihre alten Federn verlieren, um sich mit neuen zu bekleiden, während welcher Zeit sich eine krankhafte Verstimmung, nach derselben aber eine heitere Verjüngung ihres ganzen Wesens wahrnehmen läßt. Dahin gehören ferner die Haarungen vieler Säugethiere, der Geweihwechsel der Hirsche, die Häutung der Schlangen, das Abwerfen der Schale bei Krebsen etc. Aehnliches, nur in ununterbrochener u. nicht so augenfälliger Weise, findet auch bei andern Thieren sowie beim Menschen statt in der stetigen, unmerklichen Abschilferung der Oberhaut und der ebenfalls aus Hornsubstanz bestehenden Epithelien der Schleimhäute mit stetigem Nachwachsen neuer Zellen. Auffallender wird dieses bei manchen Krankheiten, so das Abschälen bei Scharlach und Masern, das Ausgehen der Haare nach Nervenfiebern, die vermehrte Schleimabsonderung am Ende aller Katarrhe. Mausoleum, ursprünglich das prachtvolle Grabmal des karischen Königs Mausolus zu Halikarnaß; jetzt überhaupt = ein größeres Grabmal. Mauth, soviel wie Zoll, Zollhaus. Mauvillon (Mowiiljong), Jakob, geb. 1743 zu Leipzig, später hess. u. braunschweig. Ingenieuroffizier, gest. 1794 als Lehrer am Carolinum zu Braunschweig, Uebersetzer, Schriftsteller über Nationalöconomie u. Zeitgeschichte, am bekanntesten durch seine mit Mirabeau verfaßte u. von diesem zu Paris herausgegebene Schrift über die preuß. Monarchie unter Friedrich II. Maxen, sächs. Dorf im Amte Pirna, mit Marmor- u. Kalksteinbrüchen; hier mußte sich der preuß. General Fink den 20. Novbr. 1759 mit mehr als 12000 Mann an Daun ergeben. Maxentius, Sohn des Maximian, Schwiegersohn des Galerius, röm. Kaiser von 303–312 n. Chr., despotisch und üppig, ertrank in einer Schlacht an der milvischen Brücke in dem Tiber. Maxilla, lat., die Kinnlade; maxillar, die Kinnlade betreffend. Maxime, allgemeiner Grundsatz zur Bestimmung des Handelns. Maximianus, röm. Kaiser, von Geburt ein gemeiner Thracier oder Gothe, schwang sich durch militärisches Verdienst empor, wurde von Diocletian 285 n. Chr. zum Cäsar u. 286 zum Augustus oder Mitkaiser erhoben, dankte später mit Diocletian ab, nahm 306 den Purpur wieder an, flüchtete vor seinem Sohne Maxentius zu seinem Schwiegersohne Constantin d. Gr. nach Gallien u. wurde von diesem 310 wegen Theilnahme an einer Verschwörung hingerichtet. Maximilian I., deutscher Kaiser von 1493–1519, Sohn Friedrichs III., geb. den 22. März 1459, folgte seinem Vater 1493, griff in den Gang der politischen Ereignisse vielfach ein, konnte demselben jedoch wegen Mangels an Geldmitteln u. politischer Vorsicht in der Regel keine erwünschte Wendung geben. Sein Krieg gegen die Schweizer (1499) veranlaßte die Losreißung derselben von dem Reiche; den Franzosen mußte er Mailand u. die Bretagne überlassen, den Venetianern konnte er ihre Besitzungen auf dem Festlande nicht entreißen, gegen die Türken brachte er nie eine größere Unternehmung zu Stande, weil ihm die deutschen Fürsten nur mit Versprechungen u. niemals mit Geld od. Mannschaft Hilfe leisteten. Dagegen legte er durch seine Heirath mit der Erbtochter Maria von Burgund und durch die seines Sohnes Philipp mit der Prinzessin Johanna von Spanien, die gleichfalls Thronerbin wurde, den Grund zu der späteren gewaltigen Macht des Hauses Habsburg. Im Reiche selbst errichtete er den ewigen Landfrieden, das Reichskammergericht, die reitenden Posten, organisirte das Fußvolk (Landsknechte), verbesserte das Geschütz und beförderte Künste u. Wissenschaften. M. selbst war auch Schriftsteller u. verfaßte unter anderem den „Weißkunig“, eine romanhafte Darstellung seines eigenen Lebens. Er st. den 12. Jan. 1519. Maximilian II., deutscher Kaiser von 1564–76, Sohn Kaiser Ferdinands I.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/130>, abgerufen am 21.11.2024.