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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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der röm. und fränk. Herrschaft" 1829; "Ueber die deutsche Reichsterritorial- u. Rechtsgeschichte" 1830; "Das griech. Volk vor u. nach dem Freiheitskampfe" 1836; gab auch Ruprechts von Freising Stadt- und Landrecht heraus.


Mauretanien, Mauritania, bei den Alten der nordwestl. Theil Afrikas, ungefähr das heutige Marokko, wurde unter Kaiser Claudius röm., in M. Tingitana mit der Hauptstadt Tingis (Tanger) u. M. Caesareensis mit der Hauptstadt Cäsarea (Scherschel) getheilt, theilte das Schicksal des röm. Nordafrika.


Mauriner, die Mitglieder der Benedictinercongregation des heil. Maurus, bekannt durch ihre unsterblichen Verdienste um die Wissenschaft, namentlich um Patristik u. Kirchengeschichte. Ihre Stiftung ward veranlaßt durch Didier de la Cour, den Prior der Abtei Saint Vannes, der sich durch Selbstudium zum Besuche einer Universität befähiget hatte u. mit unsäglicher Anstrengung bei den Mönchen seines Klosters sowie bei denen des Klosters Moyen-Moutier Sinn und Geschmack für wissenschaftliche Beschäftigung weckte. Beide Klöster verbanden sich zu einer Congregation für Wiederherstellung der reinen Regel Benedicts, Papst Clemens VIII. bestätigte die Reform 1604, viele Klöster traten jetzt bei u. 1618 nannte das Generalcapitel die Reformklöster Congregation des hl. Maurus, zu Ehren dieses großen Schülers des hl. Benedict. Gregor XV. und Richelieu begünstigten die M., welche bald 180 Abteien und Conventualpriorate, neben der Benedictinerregel noch eigene Statuten u. einen im Kloster St. Germain zu Paris wohnenden Generalsuperior besaßen, treffliche Seminare organisirten u. Gelehrte heranbildeten, von denen wir nur die Namen d'Achery. Durand, Mabillon, Montfaucon, Martene, Martianay, Tillemont nennen. Die Revolution von 1789 fegte auch die M. weg, die wenigen übriggebliebenen Mitglieder konnten 1815 kein Recht erlangen, aber 1833 wurde die Congregation wieder hergestellt. erhielt das Kloster Solesme (Diöcese Mans) und arbeitete an der Vollendung der Gallia christiana.


Mauritius, frz. Isle de France, engl. Insel, zur Gruppe der Mascarenen gehörig, 57 # M. groß, gesund, reich an allen tropischen Erzeugnissen, besonders an Zucker, mit einer sehr gemischten Bevölkerung von 162000 Köpfen; die ehemalige Sklavenarbeit ersetzen hauptsächlich die Kulis, aus Ostindien eingeführte Arbeiter. Die Weißen, größtentheils franz. Abkunft, sind etwa 15000 stark, leben nach dem franz. Rechte, auch ist die officielle Sprache die französ. Hauptstadt ist Port Louis. - M. wurde 1505 von dem Portugiesen Mascarenhas entdeckt, 1598 von den Holländern besetzt und M. genannt, 1715 von den Franzosen, 1810 von den Engländern, unter welchen sie wieder M. heißt.


Mauritius, St., Moriz, zu Diocletians Zeit ein Oberoffizier der 10000 Mann starken, aus Christen bestehenden thebaischen Legion, auf dem Zuge gegen die gallischen Bagauden im Lager bei Aganum (heutzutage St. Moriz in Wallis) mit seinen Kameraden enthauptet, weil sie dem Begehren des Maximian, den Göttern zu opfern, keine Folge leisteten. Gedächtnißtag 22. Sept.


Maurokordatos, Fanariotenfamilie, die von den genues. Scarlati abstammen will und mehre Hospodare aufweist. Alexander, Fürst M., geb. 1787 zu Konstantinopel, befand sich bei dem Ausbruche der griech. Revolution in Italien auf Reisen (sein Vater wurde in Konstantinopel ermordet, seine Mutter und Schwester geschändet), begab sich sogleich in den Peloponnes, ließ Missolunghi befestigen und war bis 1825 als Haupt der Primatenpartei von großem Einflusse, vertrat auch Griechenland diplomatisch mit großer Gewandtheit. Nach 1833 erscheint er abermals in wichtigen Stellungen, kurze Zeit als Minister, als Gesandter an mehren Höfen, galt als Vertreter des constitutionellen Systems und Haupt der engl. Partei; ist bekanntlich seit 1854 Ministerpräsident.


Mauromichalis, griech. Primatenfamilie, die der Häuptlinge von der Maina. Peter, bekannter als Pietro Bey, seit 1816 Häuptling der Mainoten, hatte großen Antheil an der Befreiung Griechenlands, war entschieden gegen die russ. Partei, gegen Kolokotronin. Capo

der röm. und fränk. Herrschaft“ 1829; „Ueber die deutsche Reichsterritorial- u. Rechtsgeschichte“ 1830; „Das griech. Volk vor u. nach dem Freiheitskampfe“ 1836; gab auch Ruprechts von Freising Stadt- und Landrecht heraus.


Mauretanien, Mauritania, bei den Alten der nordwestl. Theil Afrikas, ungefähr das heutige Marokko, wurde unter Kaiser Claudius röm., in M. Tingitana mit der Hauptstadt Tingis (Tanger) u. M. Caesareensis mit der Hauptstadt Cäsarea (Scherschel) getheilt, theilte das Schicksal des röm. Nordafrika.


Mauriner, die Mitglieder der Benedictinercongregation des heil. Maurus, bekannt durch ihre unsterblichen Verdienste um die Wissenschaft, namentlich um Patristik u. Kirchengeschichte. Ihre Stiftung ward veranlaßt durch Didier de la Cour, den Prior der Abtei Saint Vannes, der sich durch Selbstudium zum Besuche einer Universität befähiget hatte u. mit unsäglicher Anstrengung bei den Mönchen seines Klosters sowie bei denen des Klosters Moyen-Moutier Sinn und Geschmack für wissenschaftliche Beschäftigung weckte. Beide Klöster verbanden sich zu einer Congregation für Wiederherstellung der reinen Regel Benedicts, Papst Clemens VIII. bestätigte die Reform 1604, viele Klöster traten jetzt bei u. 1618 nannte das Generalcapitel die Reformklöster Congregation des hl. Maurus, zu Ehren dieses großen Schülers des hl. Benedict. Gregor XV. und Richelieu begünstigten die M., welche bald 180 Abteien und Conventualpriorate, neben der Benedictinerregel noch eigene Statuten u. einen im Kloster St. Germain zu Paris wohnenden Generalsuperior besaßen, treffliche Seminare organisirten u. Gelehrte heranbildeten, von denen wir nur die Namen dʼAchery. Durand, Mabillon, Montfaucon, Martène, Martianay, Tillemont nennen. Die Revolution von 1789 fegte auch die M. weg, die wenigen übriggebliebenen Mitglieder konnten 1815 kein Recht erlangen, aber 1833 wurde die Congregation wieder hergestellt. erhielt das Kloster Solêsme (Diöcese Mans) und arbeitete an der Vollendung der Gallia christiana.


Mauritius, frz. Isle de France, engl. Insel, zur Gruppe der Mascarenen gehörig, 57 □ M. groß, gesund, reich an allen tropischen Erzeugnissen, besonders an Zucker, mit einer sehr gemischten Bevölkerung von 162000 Köpfen; die ehemalige Sklavenarbeit ersetzen hauptsächlich die Kulis, aus Ostindien eingeführte Arbeiter. Die Weißen, größtentheils franz. Abkunft, sind etwa 15000 stark, leben nach dem franz. Rechte, auch ist die officielle Sprache die französ. Hauptstadt ist Port Louis. – M. wurde 1505 von dem Portugiesen Mascarenhas entdeckt, 1598 von den Holländern besetzt und M. genannt, 1715 von den Franzosen, 1810 von den Engländern, unter welchen sie wieder M. heißt.


Mauritius, St., Moriz, zu Diocletians Zeit ein Oberoffizier der 10000 Mann starken, aus Christen bestehenden thebaischen Legion, auf dem Zuge gegen die gallischen Bagauden im Lager bei Aganum (heutzutage St. Moriz in Wallis) mit seinen Kameraden enthauptet, weil sie dem Begehren des Maximian, den Göttern zu opfern, keine Folge leisteten. Gedächtnißtag 22. Sept.


Maurokordatos, Fanariotenfamilie, die von den genues. Scarlati abstammen will und mehre Hospodare aufweist. Alexander, Fürst M., geb. 1787 zu Konstantinopel, befand sich bei dem Ausbruche der griech. Revolution in Italien auf Reisen (sein Vater wurde in Konstantinopel ermordet, seine Mutter und Schwester geschändet), begab sich sogleich in den Peloponnes, ließ Missolunghi befestigen und war bis 1825 als Haupt der Primatenpartei von großem Einflusse, vertrat auch Griechenland diplomatisch mit großer Gewandtheit. Nach 1833 erscheint er abermals in wichtigen Stellungen, kurze Zeit als Minister, als Gesandter an mehren Höfen, galt als Vertreter des constitutionellen Systems und Haupt der engl. Partei; ist bekanntlich seit 1854 Ministerpräsident.


Mauromichalis, griech. Primatenfamilie, die der Häuptlinge von der Maina. Peter, bekannter als Pietro Bey, seit 1816 Häuptling der Mainoten, hatte großen Antheil an der Befreiung Griechenlands, war entschieden gegen die russ. Partei, gegen Kolokotronin. Capo

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[127/0128] der röm. und fränk. Herrschaft“ 1829; „Ueber die deutsche Reichsterritorial- u. Rechtsgeschichte“ 1830; „Das griech. Volk vor u. nach dem Freiheitskampfe“ 1836; gab auch Ruprechts von Freising Stadt- und Landrecht heraus. Mauretanien, Mauritania, bei den Alten der nordwestl. Theil Afrikas, ungefähr das heutige Marokko, wurde unter Kaiser Claudius röm., in M. Tingitana mit der Hauptstadt Tingis (Tanger) u. M. Caesareensis mit der Hauptstadt Cäsarea (Scherschel) getheilt, theilte das Schicksal des röm. Nordafrika. Mauriner, die Mitglieder der Benedictinercongregation des heil. Maurus, bekannt durch ihre unsterblichen Verdienste um die Wissenschaft, namentlich um Patristik u. Kirchengeschichte. Ihre Stiftung ward veranlaßt durch Didier de la Cour, den Prior der Abtei Saint Vannes, der sich durch Selbstudium zum Besuche einer Universität befähiget hatte u. mit unsäglicher Anstrengung bei den Mönchen seines Klosters sowie bei denen des Klosters Moyen-Moutier Sinn und Geschmack für wissenschaftliche Beschäftigung weckte. Beide Klöster verbanden sich zu einer Congregation für Wiederherstellung der reinen Regel Benedicts, Papst Clemens VIII. bestätigte die Reform 1604, viele Klöster traten jetzt bei u. 1618 nannte das Generalcapitel die Reformklöster Congregation des hl. Maurus, zu Ehren dieses großen Schülers des hl. Benedict. Gregor XV. und Richelieu begünstigten die M., welche bald 180 Abteien und Conventualpriorate, neben der Benedictinerregel noch eigene Statuten u. einen im Kloster St. Germain zu Paris wohnenden Generalsuperior besaßen, treffliche Seminare organisirten u. Gelehrte heranbildeten, von denen wir nur die Namen dʼAchery. Durand, Mabillon, Montfaucon, Martène, Martianay, Tillemont nennen. Die Revolution von 1789 fegte auch die M. weg, die wenigen übriggebliebenen Mitglieder konnten 1815 kein Recht erlangen, aber 1833 wurde die Congregation wieder hergestellt. erhielt das Kloster Solêsme (Diöcese Mans) und arbeitete an der Vollendung der Gallia christiana. Mauritius, frz. Isle de France, engl. Insel, zur Gruppe der Mascarenen gehörig, 57 □ M. groß, gesund, reich an allen tropischen Erzeugnissen, besonders an Zucker, mit einer sehr gemischten Bevölkerung von 162000 Köpfen; die ehemalige Sklavenarbeit ersetzen hauptsächlich die Kulis, aus Ostindien eingeführte Arbeiter. Die Weißen, größtentheils franz. Abkunft, sind etwa 15000 stark, leben nach dem franz. Rechte, auch ist die officielle Sprache die französ. Hauptstadt ist Port Louis. – M. wurde 1505 von dem Portugiesen Mascarenhas entdeckt, 1598 von den Holländern besetzt und M. genannt, 1715 von den Franzosen, 1810 von den Engländern, unter welchen sie wieder M. heißt. Mauritius, St., Moriz, zu Diocletians Zeit ein Oberoffizier der 10000 Mann starken, aus Christen bestehenden thebaischen Legion, auf dem Zuge gegen die gallischen Bagauden im Lager bei Aganum (heutzutage St. Moriz in Wallis) mit seinen Kameraden enthauptet, weil sie dem Begehren des Maximian, den Göttern zu opfern, keine Folge leisteten. Gedächtnißtag 22. Sept. Maurokordatos, Fanariotenfamilie, die von den genues. Scarlati abstammen will und mehre Hospodare aufweist. Alexander, Fürst M., geb. 1787 zu Konstantinopel, befand sich bei dem Ausbruche der griech. Revolution in Italien auf Reisen (sein Vater wurde in Konstantinopel ermordet, seine Mutter und Schwester geschändet), begab sich sogleich in den Peloponnes, ließ Missolunghi befestigen und war bis 1825 als Haupt der Primatenpartei von großem Einflusse, vertrat auch Griechenland diplomatisch mit großer Gewandtheit. Nach 1833 erscheint er abermals in wichtigen Stellungen, kurze Zeit als Minister, als Gesandter an mehren Höfen, galt als Vertreter des constitutionellen Systems und Haupt der engl. Partei; ist bekanntlich seit 1854 Ministerpräsident. Mauromichalis, griech. Primatenfamilie, die der Häuptlinge von der Maina. Peter, bekannter als Pietro Bey, seit 1816 Häuptling der Mainoten, hatte großen Antheil an der Befreiung Griechenlands, war entschieden gegen die russ. Partei, gegen Kolokotronin. Capo

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/128>, abgerufen am 21.11.2024.