Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Nachfolger, Archelaus, anderseits in dem mildern des Herrschers von Galiläa, Herodes Antipas. Fortan tritt M. im Leben Jesu nur noch 4mal handelnd auf. nämlich bei der Osterreise nach dem Tempel zu Jerusalem (Luc. II, 22 ff.; 41 bis 51); bei der Hochzeit zu Kana (Joh. II, 1 ff.), bei Matth. XII, 46 ff., endlich bei dem Kreuze Jesu (Joh. XIX, 25. 26); bei der Himmelfahrt Christi war sie anwesend (Apg. I, 14). Ob sie noch 11 Jahre oder bis 48 n. Chr. gelebt. ferner ob sie in Jerusalem gest. und am Fuße des Oelberges begraben worden ist, bleibt historisch ungewiß. Sicher ist, daß ihr Grab bis heute gezeigt u. hochgehalten wird. Die Kirchenlehre von der Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin wurde mit guten Gründen dahin ausgedehnt, daß M. stets Jungfrau geblieben sei; erst 1854 wurde auch die Lehre von der unbefleckten, d. h. erbsündfreien Empfängniß M.s, der Gegenstand jahrhundertlanger theolog. Streitigkeiten, namentlich zwischen den Dominikanern und Franciskanern, zum kirchlichen Glaubenssatz erhoben. Den Verehrern M.s stehen seit den Zeiten der Ebioniten (s. d.) eine Menge Widersacher M.s, sogen. Antidikomarianiten gegenüber, welche vor allem die Jungfräulichkeit M.s gänzlich od. theilweise in Abrede stellen und namentlich von Brüdern Jesu (vgl. Jakobus, Joseph) wissen wollen. Gewiß bleibt, daß mit der Verwerfung der Kirchenlehre über M. das ganze Werk Jesu Christi vermenschlichet u. damit wesentlich vernichtet wird, ferner daß es sich nimmermehr zusammenreimen läßt, den Sohn hochzuhalten, die Mutter dagegen zu erniedrigen und endlich, daß selbst Mohammed im Koran den Fluch über die Lästerer M.s aussprach. - Hinsichtlich des frühzeitig sehr ausgedehnten M.-cultus erwähnen wir nur I. die hauptsächlichsten Marienfeste: a) M. Empfängniß, bei den Griechen schon im 5. Jahrh. und noch jetzt am 9. Decbr., in der abendländ. Kirche am 8. Dec. jährlich gefeiert; b) M. Geburt am 8. Sept., die Oktave dieses Festes eingeführt durch Innocenz IV. (1243 bis 54); c) M. Himmelfahrt, s. Himmelfahrtsfeste; d) M. Lichtmeß oder Reinigung, s. Lichtmesse; e) M. Verkündigung, gegründet auf Luc. I, 26 bis 39, eines der ältesten M.feste, gefeiert am 25. März oder, falls dieser Tag in die Charwoche fällt, am Montag nach dem weißen Sonntag. II. Wallfahrtsorte, wo Gnadenbilder der Muttergottes ausgestellt waren od. noch sind, gibt es sehr viele; wir nennen, außer denen zu Rom, Loreto u. andern Gegenden Italiens, in der Schweiz: Einsiedeln und M.stein; in Bayern: Altötting, München, M.buchen, M.stern, M.thalheim, Neukirchen, Sossau, Straubing, Wessobrunn; in Oesterreich: M.kulm, M.plain, M.schein, M.taferl, M.thal, M.zell, Ofen, Podkamien, Pötsch, Prag, Przemysl, Raab, Radna, Sokal, Turczan, Weißenstein, Wien; in Preußen: Wartha; in Sachsen: Rosenthal; in Frankreich: Mieges, Mont Roland, Nancy, Paris, Rennes, Soissons, Toulouse, Valenciennes; in Belgien: Melsele, Mons, Montaigu, Peruwelz, Tirlemont, Wawre u. s. f.; in Holland: Marien Boom u. Omel; in Spanien: Monte Celia, Montserrat, Saragossa, Segovia, Toledo, Valvarena, Viana; in Polen: Czenstochau, Poczajow, Tursk, Warschau, Wilna, Zyrowice; in Rußland: Trok; auf den kanarischen Inseln Teneriffa; in Mexiko Talavera. Maria Theresia, Kaiserin, Tochter Kaiser Karls VI., geb. 13. Mai 1717, vermählt 1736 mit dem Herzog Franz Stephan von Lothringen, der für Lothringen Toscana erhielt und 1745 als Franz I. Kaiser wurde. Sie folgte ihrem Vater als Erbin den 21. Oct. 1740. sah aber trotz der pragmatischen Sanction Frankreich, Spanien, Sardinien, Preußen, Sachsen, Bayern, Köln u. Pfalz gegen sich und Oesterreich mit Zersplitterung bedroht. Durch Einsicht u. Muth, unterstützt von dem Enthusiasmus ihrer Völker u. dem Beistand Englands rettete sie die habsburg. Monarchie und mußte nur Schlesien, in Italien Parma, Piacenza und Guastalla opfern. Zur Wiedereroberung Schlesiens brachte sie einen großen Bund gegen Friedrich II. zusammen. doch behauptete dieser durch seine Nachfolger, Archelaus, anderseits in dem mildern des Herrschers von Galiläa, Herodes Antipas. Fortan tritt M. im Leben Jesu nur noch 4mal handelnd auf. nämlich bei der Osterreise nach dem Tempel zu Jerusalem (Luc. II, 22 ff.; 41 bis 51); bei der Hochzeit zu Kana (Joh. II, 1 ff.), bei Matth. XII, 46 ff., endlich bei dem Kreuze Jesu (Joh. XIX, 25. 26); bei der Himmelfahrt Christi war sie anwesend (Apg. I, 14). Ob sie noch 11 Jahre oder bis 48 n. Chr. gelebt. ferner ob sie in Jerusalem gest. und am Fuße des Oelberges begraben worden ist, bleibt historisch ungewiß. Sicher ist, daß ihr Grab bis heute gezeigt u. hochgehalten wird. Die Kirchenlehre von der Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin wurde mit guten Gründen dahin ausgedehnt, daß M. stets Jungfrau geblieben sei; erst 1854 wurde auch die Lehre von der unbefleckten, d. h. erbsündfreien Empfängniß M.s, der Gegenstand jahrhundertlanger theolog. Streitigkeiten, namentlich zwischen den Dominikanern und Franciskanern, zum kirchlichen Glaubenssatz erhoben. Den Verehrern M.s stehen seit den Zeiten der Ebioniten (s. d.) eine Menge Widersacher M.s, sogen. Antidikomarianiten gegenüber, welche vor allem die Jungfräulichkeit M.s gänzlich od. theilweise in Abrede stellen und namentlich von Brüdern Jesu (vgl. Jakobus, Joseph) wissen wollen. Gewiß bleibt, daß mit der Verwerfung der Kirchenlehre über M. das ganze Werk Jesu Christi vermenschlichet u. damit wesentlich vernichtet wird, ferner daß es sich nimmermehr zusammenreimen läßt, den Sohn hochzuhalten, die Mutter dagegen zu erniedrigen und endlich, daß selbst Mohammed im Koran den Fluch über die Lästerer M.s aussprach. – Hinsichtlich des frühzeitig sehr ausgedehnten M.-cultus erwähnen wir nur I. die hauptsächlichsten Marienfeste: a) M. Empfängniß, bei den Griechen schon im 5. Jahrh. und noch jetzt am 9. Decbr., in der abendländ. Kirche am 8. Dec. jährlich gefeiert; b) M. Geburt am 8. Sept., die Oktave dieses Festes eingeführt durch Innocenz IV. (1243 bis 54); c) M. Himmelfahrt, s. Himmelfahrtsfeste; d) M. Lichtmeß oder Reinigung, s. Lichtmesse; e) M. Verkündigung, gegründet auf Luc. I, 26 bis 39, eines der ältesten M.feste, gefeiert am 25. März oder, falls dieser Tag in die Charwoche fällt, am Montag nach dem weißen Sonntag. II. Wallfahrtsorte, wo Gnadenbilder der Muttergottes ausgestellt waren od. noch sind, gibt es sehr viele; wir nennen, außer denen zu Rom, Loreto u. andern Gegenden Italiens, in der Schweiz: Einsiedeln und M.stein; in Bayern: Altötting, München, M.buchen, M.stern, M.thalheim, Neukirchen, Sossau, Straubing, Wessobrunn; in Oesterreich: M.kulm, M.plain, M.schein, M.taferl, M.thal, M.zell, Ofen, Podkamien, Pötsch, Prag, Przemysl, Raab, Radna, Sokal, Turczan, Weißenstein, Wien; in Preußen: Wartha; in Sachsen: Rosenthal; in Frankreich: Mièges, Mont Roland, Nancy, Paris, Rennes, Soissons, Toulouse, Valenciennes; in Belgien: Melsele, Mons, Montaigu, Peruwelz, Tirlemont, Wawre u. s. f.; in Holland: Marien Boom u. 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Die Kirchenlehre von der Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin wurde mit guten Gründen dahin ausgedehnt, daß M. stets Jungfrau geblieben sei; erst 1854 wurde auch die Lehre von der unbefleckten, d. h. erbsündfreien Empfängniß M.s, der Gegenstand jahrhundertlanger theolog. Streitigkeiten, namentlich zwischen den Dominikanern und Franciskanern, zum kirchlichen Glaubenssatz erhoben. Den Verehrern M.s stehen seit den Zeiten der Ebioniten (s. d.) eine Menge Widersacher M.s, sogen. <hi rendition="#g">Antidikomarianiten</hi> gegenüber, welche vor allem die Jungfräulichkeit M.s gänzlich od. theilweise in Abrede stellen und namentlich von Brüdern Jesu (vgl. Jakobus, Joseph) wissen wollen. 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Nachfolger, Archelaus, anderseits in dem mildern des Herrschers von Galiläa, Herodes Antipas. Fortan tritt M. im Leben Jesu nur noch 4mal handelnd auf. nämlich bei der Osterreise nach dem Tempel zu Jerusalem (Luc. II, 22 ff.; 41 bis 51); bei der Hochzeit zu Kana (Joh. II, 1 ff.), bei Matth. XII, 46 ff., endlich bei dem Kreuze Jesu (Joh. XIX, 25. 26); bei der Himmelfahrt Christi war sie anwesend (Apg. I, 14). Ob sie noch 11 Jahre oder bis 48 n. Chr. gelebt. ferner ob sie in Jerusalem gest. und am Fuße des Oelberges begraben worden ist, bleibt historisch ungewiß. Sicher ist, daß ihr Grab bis heute gezeigt u. hochgehalten wird. Die Kirchenlehre von der Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin wurde mit guten Gründen dahin ausgedehnt, daß M. stets Jungfrau geblieben sei; erst 1854 wurde auch die Lehre von der unbefleckten, d. h. erbsündfreien Empfängniß M.s, der Gegenstand jahrhundertlanger theolog. Streitigkeiten, namentlich zwischen den Dominikanern und Franciskanern, zum kirchlichen Glaubenssatz erhoben. Den Verehrern M.s stehen seit den Zeiten der Ebioniten (s. d.) eine Menge Widersacher M.s, sogen. Antidikomarianiten gegenüber, welche vor allem die Jungfräulichkeit M.s gänzlich od. theilweise in Abrede stellen und namentlich von Brüdern Jesu (vgl. Jakobus, Joseph) wissen wollen. Gewiß bleibt, daß mit der Verwerfung der Kirchenlehre über M. das ganze Werk Jesu Christi vermenschlichet u. damit wesentlich vernichtet wird, ferner daß es sich nimmermehr zusammenreimen läßt, den Sohn hochzuhalten, die Mutter dagegen zu erniedrigen und endlich, daß selbst Mohammed im Koran den Fluch über die Lästerer M.s aussprach. – Hinsichtlich des frühzeitig sehr ausgedehnten M.-cultus erwähnen wir nur I. die hauptsächlichsten Marienfeste: a) M. Empfängniß, bei den Griechen schon im 5. Jahrh. und noch jetzt am 9. Decbr., in der abendländ. Kirche am 8. Dec. jährlich gefeiert; b) M. Geburt am 8. Sept., die Oktave dieses Festes eingeführt durch Innocenz IV. (1243 bis 54); c) M. Himmelfahrt, s. Himmelfahrtsfeste; d) M. Lichtmeß oder Reinigung, s. Lichtmesse; e) M. Verkündigung, gegründet auf Luc. I, 26 bis 39, eines der ältesten M.feste, gefeiert am 25. März oder, falls dieser Tag in die Charwoche fällt, am Montag nach dem weißen Sonntag. II. Wallfahrtsorte, wo Gnadenbilder der Muttergottes ausgestellt waren od. noch sind, gibt es sehr viele; wir nennen, außer denen zu Rom, Loreto u. andern Gegenden Italiens, in der Schweiz: Einsiedeln und M.stein; in Bayern: Altötting, München, M.buchen, M.stern, M.thalheim, Neukirchen, Sossau, Straubing, Wessobrunn; in Oesterreich: M.kulm, M.plain, M.schein, M.taferl, M.thal, M.zell, Ofen, Podkamien, Pötsch, Prag, Przemysl, Raab, Radna, Sokal, Turczan, Weißenstein, Wien; in Preußen: Wartha; in Sachsen: Rosenthal; in Frankreich: Mièges, Mont Roland, Nancy, Paris, Rennes, Soissons, Toulouse, Valenciennes; in Belgien: Melsele, Mons, Montaigu, Peruwelz, Tirlemont, Wawre u. s. f.; in Holland: Marien Boom u. Omel; in Spanien: Monte Celia, Montserrat, Saragossa, Segovia, Toledo, Valvarena, Viana; in Polen: Czenstochau, Poczajow, Tursk, Warschau, Wilna, Zyrowice; in Rußland: Trok; auf den kanarischen Inseln Teneriffa; in Mexiko Talavera.
Maria Theresia, Kaiserin, Tochter Kaiser Karls VI., geb. 13. Mai 1717, vermählt 1736 mit dem Herzog Franz Stephan von Lothringen, der für Lothringen Toscana erhielt und 1745 als Franz I. Kaiser wurde. Sie folgte ihrem Vater als Erbin den 21. Oct. 1740. sah aber trotz der pragmatischen Sanction Frankreich, Spanien, Sardinien, Preußen, Sachsen, Bayern, Köln u. Pfalz gegen sich und Oesterreich mit Zersplitterung bedroht. Durch Einsicht u. Muth, unterstützt von dem Enthusiasmus ihrer Völker u. dem Beistand Englands rettete sie die habsburg. Monarchie und mußte nur Schlesien, in Italien Parma, Piacenza und Guastalla opfern. Zur Wiedereroberung Schlesiens brachte sie einen großen Bund gegen Friedrich II. zusammen. doch behauptete dieser durch seine
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/101>, abgerufen am 16.02.2025. |