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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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die neapolitan. Regierung verhaßt zu machen, weil sie sich der eigennützigen Politik Englands nicht bequemen will.


Glätte, Bleiglätte, das Bleioxydul, welches bei dem Ausscheiden des Silbers aus dem Bleierz entsteht. Das erste Bleioxydul heißt Frisch-G., das zweite Kauf-G., das dritte Scheide-G., wird als Zuschlag beim Schmelzen des Silbers und Bleis gebraucht.


Gläubiger, Creditor, der Forderungsinhaber gegenüber dem Schuldner.


Glagol, Glagolitza, das von slav.-dalmatischen Priestern gebrauchte eigenthüml. Alphabet, der cyrillischen Schrift ähnlich.


Glairös (glärös), frz.-dtsch., schleimig.


Glamorghan (Glämarghänn), engl. Grafschaft in Wales, 371/4 #M. groß mit 242000 E., gutem Ackerbau und Viehzucht, ungeheuren Steinkohlen- u. Eisenlagern, blühendem Bergbau. Hauptstadt Cardiff; Seehafen Swansea.


Glan, Nebenfluß der Nahe in der bayer. Pfalz.


Glandulae, lat., Glandeln, d. h. Eicheln; in der Anatomie die Drüsen.


Glane, Glasperlen.


Glanzkäfer (Nitidula), eine Käfergattung aus der Abtheilung der Pentameren, den Aaskäfern ähnlich, leben meist von thierischer Nahrung. Der haarige G. (N. tomentosa), auf Ranunkelblüten in Wäldern. - Der gestreifte G. (N. porcata), im Miste. - Der zweiblätterige G. (N. bipustulata), im Aas.


Glareanus, der Glarner, nannte sich Heinrich Loriti, geb. 1488 zu Mollis im Kanton Glarus, gest. 1563 als Prof. der Poesie zu Freiburg i. B., ein gekrönter Dichter und ausgezeichneter Gelehrter der humanistischen Richtung, theilte den Haß der Reformatoren gegen die mittelalterliche Scholastik, zog sich aber von jenen zurück, je entschiedener sie eine Kirchenspaltung anstrebten. Verzeichniß der zahlreichen Werke in H. Schreibers Biographie des G., Freiburg 1837.


Glarus, schweizer. Kanton, von St. Gallen, Graubündten, Uri und Schwyz umgeben, etwas über 13 #M. groß, Gebirgsland aus einem Hauptthal, dem sich vom Dödi bis an den Wallenstädtersee hinziehenden Linththal und den 2 Seitenthälern Sernft- und Klönthal bestehend. Es hat gute Weiden, unerschöpfliche Schieferbrüche, durch Fischabdrücke weltbekannt, in dem Stachelbergerbade einen besuchten Kurort. Von den 32000 E. sind etwas über 4000 Katholiken, denen 1836 durch eine sog. Verfassungsrevision ihre verbrieften Rechte geschmälert wurden. Die Industrie in Baumwolle ist sehr beträchtlich; eigenthümliches Fabrikat ist der Schabzieger. G. gehörte seit den Karolingern dem Frauenstift Säckingen, kam dann unter österr. Oberhoheit, von der es 1351, von den Schwyzern unterstützt, sich gewaltsam losriß.


Glas, ein Kunstprodukt, bestehend aus kieselsaurem Kali oder Natron oder aus beiden zugleich mit einem od. mehren kieselsauren Salzen, wie kieselsauren Kalk, Bittererde, Baryt, Strontian, Alaunerde, Manganoxydul, Eisenoxydul und Oxyd und Bleioxyd. Der Quarz, Feuerstein und Sand liefern hiezu die Kieselsäure; die Potasche u. Holzasche das Kali; die künstliche und natürliche Soda, Glaubersalz mit Kohle, Kochsalz, das Natron; Schwerspath mit Kohle den Baryt; gebrannter gelöschter Kalk, Kreide, den Kalk; Bleiglätte, Mennige etc. das Blei u. s. w. Diese Ingredienzien gepulvert und nach den richtigen Verhältnissen gemengt, geben den G.satz od. die G.fritte. Diese wird gewöhnlich zu erst im Frittenofen einer gelinden Hitze ausgesetzt, wobei das Wasser nebst einem Theil Kohlensäure entweicht, hierauf in die G.häfen gebracht, welche in dem G.ofen auf Bänken ruhend durch Flammenfeuer einer steigenden Hitze ausgesetzt werden, bis nach circa 12 Stunden die G. masse frei von Blasen, Quarzkörnern und Streifen ist. Chlorkalium, Chlornatrium, schwefelsaures Kali u. Natron, schwimmen als eine dünne geschmolzene Schichte über der G. masse und werden als G.galle abgeschöpft. Hierauf wird das G. geformt, dann im Kühl- oder Temperirofen von der Glühhitze an möglichst langsam abgekühlt. Die Form des Hohl- und Tafel-G.es wird mittelst eiserner Röhren (Pfeifen), an deren einem

die neapolitan. Regierung verhaßt zu machen, weil sie sich der eigennützigen Politik Englands nicht bequemen will.


Glätte, Bleiglätte, das Bleioxydul, welches bei dem Ausscheiden des Silbers aus dem Bleierz entsteht. Das erste Bleioxydul heißt Frisch-G., das zweite Kauf-G., das dritte Scheide-G., wird als Zuschlag beim Schmelzen des Silbers und Bleis gebraucht.


Gläubiger, Creditor, der Forderungsinhaber gegenüber dem Schuldner.


Glagol, Glagolitza, das von slav.-dalmatischen Priestern gebrauchte eigenthüml. Alphabet, der cyrillischen Schrift ähnlich.


Glairös (glärös), frz.-dtsch., schleimig.


Glamorghan (Glämarghänn), engl. Grafschaft in Wales, 371/4 □M. groß mit 242000 E., gutem Ackerbau und Viehzucht, ungeheuren Steinkohlen- u. Eisenlagern, blühendem Bergbau. Hauptstadt Cardiff; Seehafen Swansea.


Glan, Nebenfluß der Nahe in der bayer. Pfalz.


Glandulae, lat., Glandeln, d. h. Eicheln; in der Anatomie die Drüsen.


Glane, Glasperlen.


Glanzkäfer (Nitidula), eine Käfergattung aus der Abtheilung der Pentameren, den Aaskäfern ähnlich, leben meist von thierischer Nahrung. Der haarige G. (N. tomentosa), auf Ranunkelblüten in Wäldern. – Der gestreifte G. (N. porcata), im Miste. – Der zweiblätterige G. (N. bipustulata), im Aas.


Glareanus, der Glarner, nannte sich Heinrich Loriti, geb. 1488 zu Mollis im Kanton Glarus, gest. 1563 als Prof. der Poesie zu Freiburg i. B., ein gekrönter Dichter und ausgezeichneter Gelehrter der humanistischen Richtung, theilte den Haß der Reformatoren gegen die mittelalterliche Scholastik, zog sich aber von jenen zurück, je entschiedener sie eine Kirchenspaltung anstrebten. Verzeichniß der zahlreichen Werke in H. Schreibers Biographie des G., Freiburg 1837.


Glarus, schweizer. Kanton, von St. Gallen, Graubündten, Uri und Schwyz umgeben, etwas über 13 □M. groß, Gebirgsland aus einem Hauptthal, dem sich vom Dödi bis an den Wallenstädtersee hinziehenden Linththal und den 2 Seitenthälern Sernft- und Klönthal bestehend. Es hat gute Weiden, unerschöpfliche Schieferbrüche, durch Fischabdrücke weltbekannt, in dem Stachelbergerbade einen besuchten Kurort. Von den 32000 E. sind etwas über 4000 Katholiken, denen 1836 durch eine sog. Verfassungsrevision ihre verbrieften Rechte geschmälert wurden. Die Industrie in Baumwolle ist sehr beträchtlich; eigenthümliches Fabrikat ist der Schabzieger. G. gehörte seit den Karolingern dem Frauenstift Säckingen, kam dann unter österr. Oberhoheit, von der es 1351, von den Schwyzern unterstützt, sich gewaltsam losriß.


Glas, ein Kunstprodukt, bestehend aus kieselsaurem Kali oder Natron oder aus beiden zugleich mit einem od. mehren kieselsauren Salzen, wie kieselsauren Kalk, Bittererde, Baryt, Strontian, Alaunerde, Manganoxydul, Eisenoxydul und Oxyd und Bleioxyd. Der Quarz, Feuerstein und Sand liefern hiezu die Kieselsäure; die Potasche u. Holzasche das Kali; die künstliche und natürliche Soda, Glaubersalz mit Kohle, Kochsalz, das Natron; Schwerspath mit Kohle den Baryt; gebrannter gelöschter Kalk, Kreide, den Kalk; Bleiglätte, Mennige etc. das Blei u. s. w. Diese Ingredienzien gepulvert und nach den richtigen Verhältnissen gemengt, geben den G.satz od. die G.fritte. Diese wird gewöhnlich zu erst im Frittenofen einer gelinden Hitze ausgesetzt, wobei das Wasser nebst einem Theil Kohlensäure entweicht, hierauf in die G.häfen gebracht, welche in dem G.ofen auf Bänken ruhend durch Flammenfeuer einer steigenden Hitze ausgesetzt werden, bis nach circa 12 Stunden die G. masse frei von Blasen, Quarzkörnern und Streifen ist. Chlorkalium, Chlornatrium, schwefelsaures Kali u. Natron, schwimmen als eine dünne geschmolzene Schichte über der G. masse und werden als G.galle abgeschöpft. Hierauf wird das G. geformt, dann im Kühl- oder Temperirofen von der Glühhitze an möglichst langsam abgekühlt. Die Form des Hohl- und Tafel-G.es wird mittelst eiserner Röhren (Pfeifen), an deren einem

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[86/0087] die neapolitan. Regierung verhaßt zu machen, weil sie sich der eigennützigen Politik Englands nicht bequemen will. Glätte, Bleiglätte, das Bleioxydul, welches bei dem Ausscheiden des Silbers aus dem Bleierz entsteht. Das erste Bleioxydul heißt Frisch-G., das zweite Kauf-G., das dritte Scheide-G., wird als Zuschlag beim Schmelzen des Silbers und Bleis gebraucht. Gläubiger, Creditor, der Forderungsinhaber gegenüber dem Schuldner. Glagol, Glagolitza, das von slav.-dalmatischen Priestern gebrauchte eigenthüml. Alphabet, der cyrillischen Schrift ähnlich. Glairös (glärös), frz.-dtsch., schleimig. Glamorghan (Glämarghänn), engl. Grafschaft in Wales, 371/4 □M. groß mit 242000 E., gutem Ackerbau und Viehzucht, ungeheuren Steinkohlen- u. Eisenlagern, blühendem Bergbau. Hauptstadt Cardiff; Seehafen Swansea. Glan, Nebenfluß der Nahe in der bayer. Pfalz. Glandulae, lat., Glandeln, d. h. Eicheln; in der Anatomie die Drüsen. Glane, Glasperlen. Glanzkäfer (Nitidula), eine Käfergattung aus der Abtheilung der Pentameren, den Aaskäfern ähnlich, leben meist von thierischer Nahrung. Der haarige G. (N. tomentosa), auf Ranunkelblüten in Wäldern. – Der gestreifte G. (N. porcata), im Miste. – Der zweiblätterige G. (N. bipustulata), im Aas. Glareanus, der Glarner, nannte sich Heinrich Loriti, geb. 1488 zu Mollis im Kanton Glarus, gest. 1563 als Prof. der Poesie zu Freiburg i. B., ein gekrönter Dichter und ausgezeichneter Gelehrter der humanistischen Richtung, theilte den Haß der Reformatoren gegen die mittelalterliche Scholastik, zog sich aber von jenen zurück, je entschiedener sie eine Kirchenspaltung anstrebten. Verzeichniß der zahlreichen Werke in H. Schreibers Biographie des G., Freiburg 1837. Glarus, schweizer. Kanton, von St. Gallen, Graubündten, Uri und Schwyz umgeben, etwas über 13 □M. groß, Gebirgsland aus einem Hauptthal, dem sich vom Dödi bis an den Wallenstädtersee hinziehenden Linththal und den 2 Seitenthälern Sernft- und Klönthal bestehend. Es hat gute Weiden, unerschöpfliche Schieferbrüche, durch Fischabdrücke weltbekannt, in dem Stachelbergerbade einen besuchten Kurort. Von den 32000 E. sind etwas über 4000 Katholiken, denen 1836 durch eine sog. Verfassungsrevision ihre verbrieften Rechte geschmälert wurden. Die Industrie in Baumwolle ist sehr beträchtlich; eigenthümliches Fabrikat ist der Schabzieger. G. gehörte seit den Karolingern dem Frauenstift Säckingen, kam dann unter österr. Oberhoheit, von der es 1351, von den Schwyzern unterstützt, sich gewaltsam losriß. Glas, ein Kunstprodukt, bestehend aus kieselsaurem Kali oder Natron oder aus beiden zugleich mit einem od. mehren kieselsauren Salzen, wie kieselsauren Kalk, Bittererde, Baryt, Strontian, Alaunerde, Manganoxydul, Eisenoxydul und Oxyd und Bleioxyd. Der Quarz, Feuerstein und Sand liefern hiezu die Kieselsäure; die Potasche u. Holzasche das Kali; die künstliche und natürliche Soda, Glaubersalz mit Kohle, Kochsalz, das Natron; Schwerspath mit Kohle den Baryt; gebrannter gelöschter Kalk, Kreide, den Kalk; Bleiglätte, Mennige etc. das Blei u. s. w. Diese Ingredienzien gepulvert und nach den richtigen Verhältnissen gemengt, geben den G.satz od. die G.fritte. Diese wird gewöhnlich zu erst im Frittenofen einer gelinden Hitze ausgesetzt, wobei das Wasser nebst einem Theil Kohlensäure entweicht, hierauf in die G.häfen gebracht, welche in dem G.ofen auf Bänken ruhend durch Flammenfeuer einer steigenden Hitze ausgesetzt werden, bis nach circa 12 Stunden die G. masse frei von Blasen, Quarzkörnern und Streifen ist. Chlorkalium, Chlornatrium, schwefelsaures Kali u. Natron, schwimmen als eine dünne geschmolzene Schichte über der G. masse und werden als G.galle abgeschöpft. Hierauf wird das G. geformt, dann im Kühl- oder Temperirofen von der Glühhitze an möglichst langsam abgekühlt. Die Form des Hohl- und Tafel-G.es wird mittelst eiserner Röhren (Pfeifen), an deren einem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/87>, abgerufen am 23.11.2024.