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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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den Folgen nachtheiligen Thatsache; es muß als Beweismittel für den Richter ein freies (nicht erzwungenes), ernstes (absichtliches) u. gewisses (constatirtes) sein. Es ist unumwunden, wenn die angeschuldigte Thatsache im ganzen Umfange zugestanden wird, qualificirt (beschränkt), wenn nur theilweise; Qualification des G.es nennt man aber auch die äußeren Verhältnisse, welche die Thatsache als gewiß oder wahrscheinlich hinstellen.


Gestänge, mehre zusammengefügte Stangen, z. B. bei Wasserhebwerken; die einzelnen Stücke des Bergbohrers; in den Stollen der Bergwerke die Holzbahnen für den Erzkarren (Hund).


Gesta Romanorum, heißen Sammlungen u. Bearbeitungen von Legenden, Sagen, Novellen, Fabeln, Anekdoten u. Parabeln, wie dieselben in der laut Lachmann um 1160 entstandenen Kaiserchronik u. in den 7 weisen Meistern vorkommen. Sie hängen mit den Acta der röm. Kaiserzeit zusammen, wurden durch Aufnahme und zeitgemäße Umarbeitung von Stoffen aus allen Zeiten und Völkern vermehrt und dadurch eine reiche Fundgrube der Dichter. Die bekannteste dieser Sammlungen ist die latein. des P. Berchorius, welche neben Legenden u. s. f. Fabeln aus Petrus Alphonsus, dazu moralische u. mystische Nutzanwendungen enthält, erst um 1340 entstanden sein soll, 1473 und bereits wieder 1488 gedruckt wurde und 1489 zu Augsburg bei H. Schobser deutsch herauskam. Vgl. Gervinus, Gesch. d. poet. National-Lit.; Gräße hielt für den Sammler oder Bearbeiter der von ihm übersetzten G. R. (Leipzig und Dresden 1842) einen 1227 gest. Mönch Elimandus.


Gestation, lat.-deutsch, Haltung, Tracht; Schwangerschaft.


Gesticulation, lat.-dtsch., Geberdenspiel; Gesten, Geberden.


Gestion, lat.-deutsch, Führung, Verrichtung, Verwaltung.


Gestüte, Stutereien, Anstalten zur Pferdezucht. Die G. sind wilde, wo, wie in den Pampas oder den Steppen, die Thiere sich selbst überlassen sind, halbwilde G., wo die Thiere nur im Sommer auf freier Weide sind, und zahme, wo Hengst und Stute nur zur Paarung zusammengelassen werden.


Gesundbrunnen, s. Bade- u. Brunnenkuren.


Gesundheit, ist der mit regelmäßigen Verrichtungen verbundene normale Zustand aller Organe des thier. Körpers.


Geten, s. Gothen.


Getreide, Cerealien, die grasartigen Pflanzen mit mehlhaltiger Frucht: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Hirse; sie werden nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustande gefunden, da sie durch die Cultur ohne Zweifel beträchtlich verändert worden sind, welche einige derselben auch zu zweijähriger Vegetation (Winter- und Sommer-G.) gebracht hat. Die nördlichsten G. sind Gerste und Hafer, dann folgt der Roggen, den der Weizen begleitet und endlich verdrängt; in Italien, Aegypten etc. sind Weizen und Reis nebeneinander, die Gerste begleitet sie, Hafer und Roggen aber fehlen; unter dem Aequator finden sich nur noch Reis und Mais. Natürlich macht die Höhe des Orts einen Unterschied, so daß z. B. unter dem Aequator auf den Hochebenen Amerikas Hafer gebaut wird. Die größte Fruchtbarkeit entwickeln Reis u. Mais. Ueber die chem. Bestandtheile s. Brod, Mehl (Kleber, Glutin, Stärke, Zucker).


Getreidehandel, s. Kornhandel.


Getreidekäfer (Tragosita), Käfergattung aus der Abtheilung der Tetrameren, Familie Holzfresser, mit eilfgliedrigen Fühlern, schmalem, oben plattem Körper u. längern Flügeldecken als Hinterleib. Die Larven sind im aufgeschütteten Getreide und schaden sehr, die Käfer leben unter der Rinde der Fichten, Weiden, Erlen.


Getreidemotte (Tinea granella), Insekt aus der Ordnung der Staubflügler, Familie Motten. Die Raupe, der sog. weiße Kornwurm, zernagt die Getreidekörner, die sie vorher zusammenspinnt. Oefteres Umwerfen des Getreides schützt dagegen.


Getreidestein, Zeilithoid, Bierstein, concentrirter harter Stoff aus Getreidesubstanz, der aufgelöst u. gegohren eine Art Bier liefert.

den Folgen nachtheiligen Thatsache; es muß als Beweismittel für den Richter ein freies (nicht erzwungenes), ernstes (absichtliches) u. gewisses (constatirtes) sein. Es ist unumwunden, wenn die angeschuldigte Thatsache im ganzen Umfange zugestanden wird, qualificirt (beschränkt), wenn nur theilweise; Qualification des G.es nennt man aber auch die äußeren Verhältnisse, welche die Thatsache als gewiß oder wahrscheinlich hinstellen.


Gestänge, mehre zusammengefügte Stangen, z. B. bei Wasserhebwerken; die einzelnen Stücke des Bergbohrers; in den Stollen der Bergwerke die Holzbahnen für den Erzkarren (Hund).


Gesta Romanorum, heißen Sammlungen u. Bearbeitungen von Legenden, Sagen, Novellen, Fabeln, Anekdoten u. Parabeln, wie dieselben in der laut Lachmann um 1160 entstandenen Kaiserchronik u. in den 7 weisen Meistern vorkommen. Sie hängen mit den Acta der röm. Kaiserzeit zusammen, wurden durch Aufnahme und zeitgemäße Umarbeitung von Stoffen aus allen Zeiten und Völkern vermehrt und dadurch eine reiche Fundgrube der Dichter. Die bekannteste dieser Sammlungen ist die latein. des P. Berchorius, welche neben Legenden u. s. f. Fabeln aus Petrus Alphonsus, dazu moralische u. mystische Nutzanwendungen enthält, erst um 1340 entstanden sein soll, 1473 und bereits wieder 1488 gedruckt wurde und 1489 zu Augsburg bei H. Schobser deutsch herauskam. Vgl. Gervinus, Gesch. d. poet. National-Lit.; Gräße hielt für den Sammler oder Bearbeiter der von ihm übersetzten G. R. (Leipzig und Dresden 1842) einen 1227 gest. Mönch Elimandus.


Gestation, lat.-deutsch, Haltung, Tracht; Schwangerschaft.


Gesticulation, lat.-dtsch., Geberdenspiel; Gesten, Geberden.


Gestion, lat.-deutsch, Führung, Verrichtung, Verwaltung.


Gestüte, Stutereien, Anstalten zur Pferdezucht. Die G. sind wilde, wo, wie in den Pampas oder den Steppen, die Thiere sich selbst überlassen sind, halbwilde G., wo die Thiere nur im Sommer auf freier Weide sind, und zahme, wo Hengst und Stute nur zur Paarung zusammengelassen werden.


Gesundbrunnen, s. Bade- u. Brunnenkuren.


Gesundheit, ist der mit regelmäßigen Verrichtungen verbundene normale Zustand aller Organe des thier. Körpers.


Geten, s. Gothen.


Getreide, Cerealien, die grasartigen Pflanzen mit mehlhaltiger Frucht: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Hirse; sie werden nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustande gefunden, da sie durch die Cultur ohne Zweifel beträchtlich verändert worden sind, welche einige derselben auch zu zweijähriger Vegetation (Winter- und Sommer-G.) gebracht hat. Die nördlichsten G. sind Gerste und Hafer, dann folgt der Roggen, den der Weizen begleitet und endlich verdrängt; in Italien, Aegypten etc. sind Weizen und Reis nebeneinander, die Gerste begleitet sie, Hafer und Roggen aber fehlen; unter dem Aequator finden sich nur noch Reis und Mais. Natürlich macht die Höhe des Orts einen Unterschied, so daß z. B. unter dem Aequator auf den Hochebenen Amerikas Hafer gebaut wird. Die größte Fruchtbarkeit entwickeln Reis u. Mais. Ueber die chem. Bestandtheile s. Brod, Mehl (Kleber, Glutin, Stärke, Zucker).


Getreidehandel, s. Kornhandel.


Getreidekäfer (Tragosita), Käfergattung aus der Abtheilung der Tetrameren, Familie Holzfresser, mit eilfgliedrigen Fühlern, schmalem, oben plattem Körper u. längern Flügeldecken als Hinterleib. Die Larven sind im aufgeschütteten Getreide und schaden sehr, die Käfer leben unter der Rinde der Fichten, Weiden, Erlen.


Getreidemotte (Tinea granella), Insekt aus der Ordnung der Staubflügler, Familie Motten. Die Raupe, der sog. weiße Kornwurm, zernagt die Getreidekörner, die sie vorher zusammenspinnt. Oefteres Umwerfen des Getreides schützt dagegen.


Getreidestein, Zeilithoid, Bierstein, concentrirter harter Stoff aus Getreidesubstanz, der aufgelöst u. gegohren eine Art Bier liefert.

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[74/0075] den Folgen nachtheiligen Thatsache; es muß als Beweismittel für den Richter ein freies (nicht erzwungenes), ernstes (absichtliches) u. gewisses (constatirtes) sein. Es ist unumwunden, wenn die angeschuldigte Thatsache im ganzen Umfange zugestanden wird, qualificirt (beschränkt), wenn nur theilweise; Qualification des G.es nennt man aber auch die äußeren Verhältnisse, welche die Thatsache als gewiß oder wahrscheinlich hinstellen. Gestänge, mehre zusammengefügte Stangen, z. B. bei Wasserhebwerken; die einzelnen Stücke des Bergbohrers; in den Stollen der Bergwerke die Holzbahnen für den Erzkarren (Hund). Gesta Romanorum, heißen Sammlungen u. Bearbeitungen von Legenden, Sagen, Novellen, Fabeln, Anekdoten u. Parabeln, wie dieselben in der laut Lachmann um 1160 entstandenen Kaiserchronik u. in den 7 weisen Meistern vorkommen. Sie hängen mit den Acta der röm. Kaiserzeit zusammen, wurden durch Aufnahme und zeitgemäße Umarbeitung von Stoffen aus allen Zeiten und Völkern vermehrt und dadurch eine reiche Fundgrube der Dichter. Die bekannteste dieser Sammlungen ist die latein. des P. Berchorius, welche neben Legenden u. s. f. Fabeln aus Petrus Alphonsus, dazu moralische u. mystische Nutzanwendungen enthält, erst um 1340 entstanden sein soll, 1473 und bereits wieder 1488 gedruckt wurde und 1489 zu Augsburg bei H. Schobser deutsch herauskam. Vgl. Gervinus, Gesch. d. poet. National-Lit.; Gräße hielt für den Sammler oder Bearbeiter der von ihm übersetzten G. R. (Leipzig und Dresden 1842) einen 1227 gest. Mönch Elimandus. Gestation, lat.-deutsch, Haltung, Tracht; Schwangerschaft. Gesticulation, lat.-dtsch., Geberdenspiel; Gesten, Geberden. Gestion, lat.-deutsch, Führung, Verrichtung, Verwaltung. Gestüte, Stutereien, Anstalten zur Pferdezucht. Die G. sind wilde, wo, wie in den Pampas oder den Steppen, die Thiere sich selbst überlassen sind, halbwilde G., wo die Thiere nur im Sommer auf freier Weide sind, und zahme, wo Hengst und Stute nur zur Paarung zusammengelassen werden. Gesundbrunnen, s. Bade- u. Brunnenkuren. Gesundheit, ist der mit regelmäßigen Verrichtungen verbundene normale Zustand aller Organe des thier. Körpers. Geten, s. Gothen. Getreide, Cerealien, die grasartigen Pflanzen mit mehlhaltiger Frucht: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Hirse; sie werden nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustande gefunden, da sie durch die Cultur ohne Zweifel beträchtlich verändert worden sind, welche einige derselben auch zu zweijähriger Vegetation (Winter- und Sommer-G.) gebracht hat. Die nördlichsten G. sind Gerste und Hafer, dann folgt der Roggen, den der Weizen begleitet und endlich verdrängt; in Italien, Aegypten etc. sind Weizen und Reis nebeneinander, die Gerste begleitet sie, Hafer und Roggen aber fehlen; unter dem Aequator finden sich nur noch Reis und Mais. Natürlich macht die Höhe des Orts einen Unterschied, so daß z. B. unter dem Aequator auf den Hochebenen Amerikas Hafer gebaut wird. Die größte Fruchtbarkeit entwickeln Reis u. Mais. Ueber die chem. Bestandtheile s. Brod, Mehl (Kleber, Glutin, Stärke, Zucker). Getreidehandel, s. Kornhandel. Getreidekäfer (Tragosita), Käfergattung aus der Abtheilung der Tetrameren, Familie Holzfresser, mit eilfgliedrigen Fühlern, schmalem, oben plattem Körper u. längern Flügeldecken als Hinterleib. Die Larven sind im aufgeschütteten Getreide und schaden sehr, die Käfer leben unter der Rinde der Fichten, Weiden, Erlen. Getreidemotte (Tinea granella), Insekt aus der Ordnung der Staubflügler, Familie Motten. Die Raupe, der sog. weiße Kornwurm, zernagt die Getreidekörner, die sie vorher zusammenspinnt. Oefteres Umwerfen des Getreides schützt dagegen. Getreidestein, Zeilithoid, Bierstein, concentrirter harter Stoff aus Getreidesubstanz, der aufgelöst u. gegohren eine Art Bier liefert.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/75>, abgerufen am 27.11.2024.