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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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verwendet wird, jedoch hauptsächlich zum Dienst im Innern. Ueber die preuß. Landwehr s. Preußen.


Landwirthschaft, Oekonomie, das Gewerbe, das nutzbare Pflanzen baut und nutzbare Thiere zieht, wobei nach der natürlichen Beschaffenheit der eine oder andere Erwerbszweig vorherrschen kann. Man unterscheidet 3 Stufen: den mechan. Betrieb, auf die Ausübung der hergebrachten Methode zu arbeiten beschränkt; den kunstmäßigen Betrieb, der das von Andern Erlernte anwendet, ohne den Grund des Verfahrens zu kennen; den rationellen, der sein Verfahren auf die systematische Zusammenstellung aller einzelnen Erfahrungen mit Erkenntniß der Ursachen und Wirkungen gründet. Die L. kann je nach Umständen mit Forstwesen, Gartenbau, Jagdnutzung. Fischerei, Torfgräberei, Ziegelbrennerei, Kalk- u. Gypsgräberei und -Brennerei verbunden sein, ebenso mit andern einschlagenden Gewerben: Käserei, Flachsspinnerei, Leineweberei, Branntweinbrennerei, Rübenzuckerfabrikation etc. - Daß die alten Griechen, Römer, Carthager etc. rationelle L. betrieben, ist unbestreitbar; im Mittelalter fand sich die rationelle L. nur in Italien, die neuere bildete sich in England aus, dem Belgien, Deutschland, die Schweiz, neuestens theilweise auch Frankreich nacheifern. Die landwirthschaftlichen Schulen u. Vereine erweisen sich als wesentliche Förderungsmittel der rationellen L. Die bekanntesten Schriftsteller über L. sind: Thär, Schwerz, Pfaff, Fellenberg, Koppe, Fraas, Weckherlin etc.; eine Geschichte der deutschen L. haben wir von Anton.


Landzunge, jede lange, schmale in das Meer auslaufende Halbinsel.


Landzwang, Drohung mit Verbrechen (Brandfehdebriefe) gegen Einzelne oder ganze Gemeinden von einem Unterthan, der seiner Obrigkeit entwichen und zu gefährlichen Menschen übergetreten ist (Landzwinger).


Lanerk, s. Lanark.


Lanfranc (Langfrang), berühmter Scholastiker, geb. 1005 zu Pavia, lehrte 1042-62 an der Klosterschule zu Bec in der Normandie, wurde 1062 Abt zu Caen, st. 1089 als Erzbischof von Canterbury. Sehr gelehrt, Gegner des Berengar von Tours, ein ebenso gewandter Dialectiker wie dieser, aber von ihm dadurch unterschieden, daß er seine dialectische Kunst im Dienste der Kirchenlehre verwendete. Hauptschrift: De eucharistiae sacramento, Commentare zu den Briefen Pauli, 60 Briefe u. s. w. Beste Ausgabe von d'Achery. Par. 1648, Fol., Lebensbeschreibung durch Milo Crispinus in Mabillons Acta Sanctorum.


Lanfranco, Giovanni, bolognesischer Maler, geb. 1581 zu Parma, Schüler Caraccis, malte, flüchtig in der Ausführung, in vielen Kirchen in Rom u. Neapel, wurde von Papst Urban VIII. zum Ritter ernannt und st. 1647 zu Rom.


Lang, Karl Heinrich, Ritter von, geb. 1764 zu Balgheim in Schwaben, studierte zu Altdorf, war dann Beamter des Fürsten Wallerstein, Hofmeister in Ungarn etc., Beamter in preuß., endlich in bayer. Diensten, zuletzt Kreisdirector in Ansbach, ließ sich 1817 pensioniren u. st. 1835. L. war eine frivole Natur, was sich in seinen Memoiren (Braunschweig 1842) besonders zeigt, hatte aber viel Witz (Hammelburger Reisen, Nürnberg 1818-33) u. besaß sehr tüchtige juridische und histor. Kenntnisse (Ueber das Alter der deutschen Landstände, Göttingen 1796; Neuere Geschichte des Fürstenthums Baireuth, Gött. 1798-1811; Bayer. Jahrbücher, Augsburg 1821, 2. Aufl.; Adelsbuch des Königreichs Bayern München 1820. 2. Aufl.; Regesta Bavarica, München 1822-28).


Langbein, Aug. Friedr. Ernst, Verfasser vieler komischen Gedichte, launigen Erzählungen und Romane, geb. 1757 zu Radeberg bei Dresden, arbeitete 1781 bis 1802 in Kanzleien, st. 1835 zu Berlin, wo er seit 1802 gelebt und seit 1820 auch die Stelle eines Censors der Belletristik eingenommen hatte. Von ächter Poesie ist bei ihm kaum eine Spur aufzutreiben, sein Witz war für seine Zeit wohl zu zahm und seine Laune zu harmlos, aber daß L. unterhält u. heute noch einen Leserkreis hat. lehren Bibliotheken und neue Ausgaben. Sämmtliche Werke. Stuttg. 1835-37, 31 Bde., sämmtl. Gedichte in 4 Bdn., Stuttgart 1854 ff.


Lange, Joachim, geb. 1670 zu Gardelegen

verwendet wird, jedoch hauptsächlich zum Dienst im Innern. Ueber die preuß. Landwehr s. Preußen.


Landwirthschaft, Oekonomie, das Gewerbe, das nutzbare Pflanzen baut und nutzbare Thiere zieht, wobei nach der natürlichen Beschaffenheit der eine oder andere Erwerbszweig vorherrschen kann. Man unterscheidet 3 Stufen: den mechan. Betrieb, auf die Ausübung der hergebrachten Methode zu arbeiten beschränkt; den kunstmäßigen Betrieb, der das von Andern Erlernte anwendet, ohne den Grund des Verfahrens zu kennen; den rationellen, der sein Verfahren auf die systematische Zusammenstellung aller einzelnen Erfahrungen mit Erkenntniß der Ursachen und Wirkungen gründet. Die L. kann je nach Umständen mit Forstwesen, Gartenbau, Jagdnutzung. Fischerei, Torfgräberei, Ziegelbrennerei, Kalk- u. Gypsgräberei und -Brennerei verbunden sein, ebenso mit andern einschlagenden Gewerben: Käserei, Flachsspinnerei, Leineweberei, Branntweinbrennerei, Rübenzuckerfabrikation etc. – Daß die alten Griechen, Römer, Carthager etc. rationelle L. betrieben, ist unbestreitbar; im Mittelalter fand sich die rationelle L. nur in Italien, die neuere bildete sich in England aus, dem Belgien, Deutschland, die Schweiz, neuestens theilweise auch Frankreich nacheifern. Die landwirthschaftlichen Schulen u. Vereine erweisen sich als wesentliche Förderungsmittel der rationellen L. Die bekanntesten Schriftsteller über L. sind: Thär, Schwerz, Pfaff, Fellenberg, Koppe, Fraas, Weckherlin etc.; eine Geschichte der deutschen L. haben wir von Anton.


Landzunge, jede lange, schmale in das Meer auslaufende Halbinsel.


Landzwang, Drohung mit Verbrechen (Brandfehdebriefe) gegen Einzelne oder ganze Gemeinden von einem Unterthan, der seiner Obrigkeit entwichen und zu gefährlichen Menschen übergetreten ist (Landzwinger).


Lanerk, s. Lanark.


Lanfranc (Langfrang), berühmter Scholastiker, geb. 1005 zu Pavia, lehrte 1042–62 an der Klosterschule zu Bec in der Normandie, wurde 1062 Abt zu Caen, st. 1089 als Erzbischof von Canterbury. Sehr gelehrt, Gegner des Berengar von Tours, ein ebenso gewandter Dialectiker wie dieser, aber von ihm dadurch unterschieden, daß er seine dialectische Kunst im Dienste der Kirchenlehre verwendete. Hauptschrift: De eucharistiae sacramento, Commentare zu den Briefen Pauli, 60 Briefe u. s. w. Beste Ausgabe von dʼAchery. Par. 1648, Fol., Lebensbeschreibung durch Milo Crispinus in Mabillons Acta Sanctorum.


Lanfranco, Giovanni, bolognesischer Maler, geb. 1581 zu Parma, Schüler Caraccis, malte, flüchtig in der Ausführung, in vielen Kirchen in Rom u. Neapel, wurde von Papst Urban VIII. zum Ritter ernannt und st. 1647 zu Rom.


Lang, Karl Heinrich, Ritter von, geb. 1764 zu Balgheim in Schwaben, studierte zu Altdorf, war dann Beamter des Fürsten Wallerstein, Hofmeister in Ungarn etc., Beamter in preuß., endlich in bayer. Diensten, zuletzt Kreisdirector in Ansbach, ließ sich 1817 pensioniren u. st. 1835. L. war eine frivole Natur, was sich in seinen Memoiren (Braunschweig 1842) besonders zeigt, hatte aber viel Witz (Hammelburger Reisen, Nürnberg 1818–33) u. besaß sehr tüchtige juridische und histor. Kenntnisse (Ueber das Alter der deutschen Landstände, Göttingen 1796; Neuere Geschichte des Fürstenthums Baireuth, Gött. 1798–1811; Bayer. Jahrbücher, Augsburg 1821, 2. Aufl.; Adelsbuch des Königreichs Bayern München 1820. 2. Aufl.; Regesta Bavarica, München 1822–28).


Langbein, Aug. Friedr. Ernst, Verfasser vieler komischen Gedichte, launigen Erzählungen und Romane, geb. 1757 zu Radeberg bei Dresden, arbeitete 1781 bis 1802 in Kanzleien, st. 1835 zu Berlin, wo er seit 1802 gelebt und seit 1820 auch die Stelle eines Censors der Belletristik eingenommen hatte. Von ächter Poesie ist bei ihm kaum eine Spur aufzutreiben, sein Witz war für seine Zeit wohl zu zahm und seine Laune zu harmlos, aber daß L. unterhält u. heute noch einen Leserkreis hat. lehren Bibliotheken und neue Ausgaben. Sämmtliche Werke. Stuttg. 1835–37, 31 Bde., sämmtl. Gedichte in 4 Bdn., Stuttgart 1854 ff.


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[705/0706] verwendet wird, jedoch hauptsächlich zum Dienst im Innern. Ueber die preuß. Landwehr s. Preußen. Landwirthschaft, Oekonomie, das Gewerbe, das nutzbare Pflanzen baut und nutzbare Thiere zieht, wobei nach der natürlichen Beschaffenheit der eine oder andere Erwerbszweig vorherrschen kann. Man unterscheidet 3 Stufen: den mechan. Betrieb, auf die Ausübung der hergebrachten Methode zu arbeiten beschränkt; den kunstmäßigen Betrieb, der das von Andern Erlernte anwendet, ohne den Grund des Verfahrens zu kennen; den rationellen, der sein Verfahren auf die systematische Zusammenstellung aller einzelnen Erfahrungen mit Erkenntniß der Ursachen und Wirkungen gründet. Die L. kann je nach Umständen mit Forstwesen, Gartenbau, Jagdnutzung. Fischerei, Torfgräberei, Ziegelbrennerei, Kalk- u. Gypsgräberei und -Brennerei verbunden sein, ebenso mit andern einschlagenden Gewerben: Käserei, Flachsspinnerei, Leineweberei, Branntweinbrennerei, Rübenzuckerfabrikation etc. – Daß die alten Griechen, Römer, Carthager etc. rationelle L. betrieben, ist unbestreitbar; im Mittelalter fand sich die rationelle L. nur in Italien, die neuere bildete sich in England aus, dem Belgien, Deutschland, die Schweiz, neuestens theilweise auch Frankreich nacheifern. Die landwirthschaftlichen Schulen u. Vereine erweisen sich als wesentliche Förderungsmittel der rationellen L. Die bekanntesten Schriftsteller über L. sind: Thär, Schwerz, Pfaff, Fellenberg, Koppe, Fraas, Weckherlin etc.; eine Geschichte der deutschen L. haben wir von Anton. Landzunge, jede lange, schmale in das Meer auslaufende Halbinsel. Landzwang, Drohung mit Verbrechen (Brandfehdebriefe) gegen Einzelne oder ganze Gemeinden von einem Unterthan, der seiner Obrigkeit entwichen und zu gefährlichen Menschen übergetreten ist (Landzwinger). Lanerk, s. Lanark. Lanfranc (Langfrang), berühmter Scholastiker, geb. 1005 zu Pavia, lehrte 1042–62 an der Klosterschule zu Bec in der Normandie, wurde 1062 Abt zu Caen, st. 1089 als Erzbischof von Canterbury. Sehr gelehrt, Gegner des Berengar von Tours, ein ebenso gewandter Dialectiker wie dieser, aber von ihm dadurch unterschieden, daß er seine dialectische Kunst im Dienste der Kirchenlehre verwendete. Hauptschrift: De eucharistiae sacramento, Commentare zu den Briefen Pauli, 60 Briefe u. s. w. Beste Ausgabe von dʼAchery. Par. 1648, Fol., Lebensbeschreibung durch Milo Crispinus in Mabillons Acta Sanctorum. Lanfranco, Giovanni, bolognesischer Maler, geb. 1581 zu Parma, Schüler Caraccis, malte, flüchtig in der Ausführung, in vielen Kirchen in Rom u. Neapel, wurde von Papst Urban VIII. zum Ritter ernannt und st. 1647 zu Rom. Lang, Karl Heinrich, Ritter von, geb. 1764 zu Balgheim in Schwaben, studierte zu Altdorf, war dann Beamter des Fürsten Wallerstein, Hofmeister in Ungarn etc., Beamter in preuß., endlich in bayer. Diensten, zuletzt Kreisdirector in Ansbach, ließ sich 1817 pensioniren u. st. 1835. L. war eine frivole Natur, was sich in seinen Memoiren (Braunschweig 1842) besonders zeigt, hatte aber viel Witz (Hammelburger Reisen, Nürnberg 1818–33) u. besaß sehr tüchtige juridische und histor. Kenntnisse (Ueber das Alter der deutschen Landstände, Göttingen 1796; Neuere Geschichte des Fürstenthums Baireuth, Gött. 1798–1811; Bayer. Jahrbücher, Augsburg 1821, 2. Aufl.; Adelsbuch des Königreichs Bayern München 1820. 2. Aufl.; Regesta Bavarica, München 1822–28). Langbein, Aug. Friedr. Ernst, Verfasser vieler komischen Gedichte, launigen Erzählungen und Romane, geb. 1757 zu Radeberg bei Dresden, arbeitete 1781 bis 1802 in Kanzleien, st. 1835 zu Berlin, wo er seit 1802 gelebt und seit 1820 auch die Stelle eines Censors der Belletristik eingenommen hatte. Von ächter Poesie ist bei ihm kaum eine Spur aufzutreiben, sein Witz war für seine Zeit wohl zu zahm und seine Laune zu harmlos, aber daß L. unterhält u. heute noch einen Leserkreis hat. lehren Bibliotheken und neue Ausgaben. Sämmtliche Werke. Stuttg. 1835–37, 31 Bde., sämmtl. Gedichte in 4 Bdn., Stuttgart 1854 ff. Lange, Joachim, geb. 1670 zu Gardelegen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/706>, abgerufen am 24.11.2024.