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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Werke u. die trefflichen Commentarii über die kaiserl. Bibliothek.


Lamberg, altadeliges österreich. Geschlecht, besonders in Krain begütert, besteht (seit 1707) in einer fürstlichen Linie und in 2 gräflichen: zu Stein u. Guttenberg und zu Ortenegg und Ottenstein. Zu der letzten gehörte Graf Franz Philipp von L. geb. 1791. Soldat seit 1810. Feldmarschallieutenant seit 1843, ermordet d. 5. Septbr. 1848 zu Pesth, wohin ihn der Kaiser als Commissär u. Oberbefehlshaber geschickt hatte.


Lambert von Aschaffenburg, einer der werthvollsten Quellenschriftsteller für das deutsche Mittelalter, im 11. Jahrh. Mönch im Benedictinerkloster Hersfeld, machte eine Wallfahrt nach Jerusalem u. st. 1088, nach andern erst um 1100. Sein Chronicon sive Annales rerum in Germania gestarum, vor den meisten jener Zeit ausgezeichnet durch gute Darstellung und Anordnung des Stoffes sowie durch Unbefangenheit u. Gründlichkeit, behandelt die Geschichte von Adam bis 1077, selbständig von 1050 an u. wurde von dem Erfurtermönch Nikolaus von Siegen bis 1472 fortgeführt. Erste Ausgabe Tübingen 1825; deutsch von Buchholz, Frankfurt a. M. 1819.


Lambert, Joh. Heinr., geb. 1728 im elsässischen Mühlhausen, Armenschüler, Schneider, Schreiber, Hauslehrer, verschaffte sich ausgedehnte Kenntnisse in der Mathematik, Physik u. Philosophie, erhielt 1764 einen Ruf nach Berlin, wo er 1777 st. Er begründete die Photometrie, vervollkommnete die Geodäsie, vereinfachte die Perspective, entdeckte die Theorie des Sprachrohrs, schrieb ein "Organon" und "kosmologische Briefe".


Lambertus, St., Landebert, wurde im 7. Jahrh. zu Mastricht geb., Bischof seiner Vaterstadt, in der unruhvollen und an Meuchelmorden der Herrscher reichen Zeit vielfach verfolgt, endlich aus dem Bisthum verdrängt und lebte still im Kloster Stablo, bis der tyrannische Hausmeier des Frankenlandes, Ebroin, dem Pipin von Heristall Platz gemacht hatte. Durch diesen gelangte L. 681 od. 682 wieder zu seinem Bisthume, leistete Großes für die Christianisirung von Seeland, stand auch mit dem Friesenapostel Willibrord in enger Verbindung, wurde aber im Herbst 708 oder 709 ermordet, ob deßhalb, weil er Alpais, die Zuhälterin des Pipin von Heristall und Mutter Karl Martells, getadelt oder weil er den Hofbeamten als unerbittlicher Sittenrichter überhaupt ein Dorn im Auge war, ist unentschieden. Gedächtnißtag 17. September.


Lambesc (Langbesk), französ. Stadt unweit Aix mit 4500 E., Olivenbau.


Lambesc, Karl Eugen von Lothringen, Prinz von, geb. 1751, einem Nebenzweige des Hauses Lothringen angehörig, war bei dem Ausbruche der Revolution französ. Offizier und hieb auf einen aufrührerischen Haufen ein, was ihn bei den Parisern sehr verhaßt machte. Er trat 1794 in die österr. Armee, focht in allen Kriegen gegen Frankreich, wurde von Ludwig XVIII. zum Pair als Herzog von Elbeuf und zum Marschall ernannt. st. 1825 zu Wien.


Lambinus, Dionysius, geb. 1516, gest. 1572 als Professor des College de France, Philolog, Herausgeber des Plautus, Lucrez, Horaz, Cicero u. Cornelius Nepos.


Lambris (frz. langbrih), Getäfel, die Bekleidung einer Mauer mit Holz.


Lambruschini, Luigi, geb. 1776 zu Genua, wurde Barnabite, 1831 Cardinal und Papst Gregors XVI. (s. d.) rechte Hand, zugleich auch für die Revolutionäre ein Hauptgegenstand des Hasses; er st. 1854.


Lamego, portugies. Stadt am Duero, mit 9000 E. Hier wurden 1143 die ersten Cortes gehalten, daher 1829 die von Dom Miguel in der alten (feudalistischen) Form berufenen Cortes die Cortes von L. hießen.


Lamellar, lat.-dtsch., tafel- od. blattförmig; Lamellen, Blättchen; lamelliform, blätterartig.


Lamennais (Lammenä), Hugues Felicite Robert, Abbe de, theol.-polit. Schriftsteller, hervorragend durch glänzendes Talent u. merkwürdig durch die Verirrungen desselben, wurde geb. 1782 zu St. Malo und durch die Eindrücke, welche J. J. Rousseaus Schriften und die Revolution auf ihn machten, dem

Werke u. die trefflichen Commentarii über die kaiserl. Bibliothek.


Lamberg, altadeliges österreich. Geschlecht, besonders in Krain begütert, besteht (seit 1707) in einer fürstlichen Linie und in 2 gräflichen: zu Stein u. Guttenberg und zu Ortenegg und Ottenstein. Zu der letzten gehörte Graf Franz Philipp von L. geb. 1791. Soldat seit 1810. Feldmarschallieutenant seit 1843, ermordet d. 5. Septbr. 1848 zu Pesth, wohin ihn der Kaiser als Commissär u. Oberbefehlshaber geschickt hatte.


Lambert von Aschaffenburg, einer der werthvollsten Quellenschriftsteller für das deutsche Mittelalter, im 11. Jahrh. Mönch im Benedictinerkloster Hersfeld, machte eine Wallfahrt nach Jerusalem u. st. 1088, nach andern erst um 1100. Sein Chronicon sive Annales rerum in Germania gestarum, vor den meisten jener Zeit ausgezeichnet durch gute Darstellung und Anordnung des Stoffes sowie durch Unbefangenheit u. Gründlichkeit, behandelt die Geschichte von Adam bis 1077, selbständig von 1050 an u. wurde von dem Erfurtermönch Nikolaus von Siegen bis 1472 fortgeführt. Erste Ausgabe Tübingen 1825; deutsch von Buchholz, Frankfurt a. M. 1819.


Lambert, Joh. Heinr., geb. 1728 im elsässischen Mühlhausen, Armenschüler, Schneider, Schreiber, Hauslehrer, verschaffte sich ausgedehnte Kenntnisse in der Mathematik, Physik u. Philosophie, erhielt 1764 einen Ruf nach Berlin, wo er 1777 st. Er begründete die Photometrie, vervollkommnete die Geodäsie, vereinfachte die Perspective, entdeckte die Theorie des Sprachrohrs, schrieb ein „Organon“ und „kosmologische Briefe“.


Lambertus, St., Landebert, wurde im 7. Jahrh. zu Mastricht geb., Bischof seiner Vaterstadt, in der unruhvollen und an Meuchelmorden der Herrscher reichen Zeit vielfach verfolgt, endlich aus dem Bisthum verdrängt und lebte still im Kloster Stablo, bis der tyrannische Hausmeier des Frankenlandes, Ebroin, dem Pipin von Heristall Platz gemacht hatte. Durch diesen gelangte L. 681 od. 682 wieder zu seinem Bisthume, leistete Großes für die Christianisirung von Seeland, stand auch mit dem Friesenapostel Willibrord in enger Verbindung, wurde aber im Herbst 708 oder 709 ermordet, ob deßhalb, weil er Alpais, die Zuhälterin des Pipin von Heristall und Mutter Karl Martells, getadelt oder weil er den Hofbeamten als unerbittlicher Sittenrichter überhaupt ein Dorn im Auge war, ist unentschieden. Gedächtnißtag 17. September.


Lambesc (Langbesk), französ. Stadt unweit Aix mit 4500 E., Olivenbau.


Lambesc, Karl Eugen von Lothringen, Prinz von, geb. 1751, einem Nebenzweige des Hauses Lothringen angehörig, war bei dem Ausbruche der Revolution französ. Offizier und hieb auf einen aufrührerischen Haufen ein, was ihn bei den Parisern sehr verhaßt machte. Er trat 1794 in die österr. Armee, focht in allen Kriegen gegen Frankreich, wurde von Ludwig XVIII. zum Pair als Herzog von Elbeuf und zum Marschall ernannt. st. 1825 zu Wien.


Lambinus, Dionysius, geb. 1516, gest. 1572 als Professor des Collége de France, Philolog, Herausgeber des Plautus, Lucrez, Horaz, Cicero u. Cornelius Nepos.


Lambris (frz. langbrih), Getäfel, die Bekleidung einer Mauer mit Holz.


Lambruschini, Luigi, geb. 1776 zu Genua, wurde Barnabite, 1831 Cardinal und Papst Gregors XVI. (s. d.) rechte Hand, zugleich auch für die Revolutionäre ein Hauptgegenstand des Hasses; er st. 1854.


Lamego, portugies. Stadt am Duero, mit 9000 E. Hier wurden 1143 die ersten Cortes gehalten, daher 1829 die von Dom Miguel in der alten (feudalistischen) Form berufenen Cortes die Cortes von L. hießen.


Lamellar, lat.-dtsch., tafel- od. blattförmig; Lamellen, Blättchen; lamelliform, blätterartig.


Lamennais (Lammenä), Hugues Felicité Robert, Abbé de, theol.-polit. Schriftsteller, hervorragend durch glänzendes Talent u. merkwürdig durch die Verirrungen desselben, wurde geb. 1782 zu St. Malo und durch die Eindrücke, welche J. J. Rousseaus Schriften und die Revolution auf ihn machten, dem

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[696/0697] Werke u. die trefflichen Commentarii über die kaiserl. Bibliothek. Lamberg, altadeliges österreich. Geschlecht, besonders in Krain begütert, besteht (seit 1707) in einer fürstlichen Linie und in 2 gräflichen: zu Stein u. Guttenberg und zu Ortenegg und Ottenstein. Zu der letzten gehörte Graf Franz Philipp von L. geb. 1791. Soldat seit 1810. Feldmarschallieutenant seit 1843, ermordet d. 5. Septbr. 1848 zu Pesth, wohin ihn der Kaiser als Commissär u. Oberbefehlshaber geschickt hatte. Lambert von Aschaffenburg, einer der werthvollsten Quellenschriftsteller für das deutsche Mittelalter, im 11. Jahrh. Mönch im Benedictinerkloster Hersfeld, machte eine Wallfahrt nach Jerusalem u. st. 1088, nach andern erst um 1100. Sein Chronicon sive Annales rerum in Germania gestarum, vor den meisten jener Zeit ausgezeichnet durch gute Darstellung und Anordnung des Stoffes sowie durch Unbefangenheit u. Gründlichkeit, behandelt die Geschichte von Adam bis 1077, selbständig von 1050 an u. wurde von dem Erfurtermönch Nikolaus von Siegen bis 1472 fortgeführt. Erste Ausgabe Tübingen 1825; deutsch von Buchholz, Frankfurt a. M. 1819. Lambert, Joh. Heinr., geb. 1728 im elsässischen Mühlhausen, Armenschüler, Schneider, Schreiber, Hauslehrer, verschaffte sich ausgedehnte Kenntnisse in der Mathematik, Physik u. Philosophie, erhielt 1764 einen Ruf nach Berlin, wo er 1777 st. Er begründete die Photometrie, vervollkommnete die Geodäsie, vereinfachte die Perspective, entdeckte die Theorie des Sprachrohrs, schrieb ein „Organon“ und „kosmologische Briefe“. Lambertus, St., Landebert, wurde im 7. Jahrh. zu Mastricht geb., Bischof seiner Vaterstadt, in der unruhvollen und an Meuchelmorden der Herrscher reichen Zeit vielfach verfolgt, endlich aus dem Bisthum verdrängt und lebte still im Kloster Stablo, bis der tyrannische Hausmeier des Frankenlandes, Ebroin, dem Pipin von Heristall Platz gemacht hatte. Durch diesen gelangte L. 681 od. 682 wieder zu seinem Bisthume, leistete Großes für die Christianisirung von Seeland, stand auch mit dem Friesenapostel Willibrord in enger Verbindung, wurde aber im Herbst 708 oder 709 ermordet, ob deßhalb, weil er Alpais, die Zuhälterin des Pipin von Heristall und Mutter Karl Martells, getadelt oder weil er den Hofbeamten als unerbittlicher Sittenrichter überhaupt ein Dorn im Auge war, ist unentschieden. Gedächtnißtag 17. September. Lambesc (Langbesk), französ. Stadt unweit Aix mit 4500 E., Olivenbau. Lambesc, Karl Eugen von Lothringen, Prinz von, geb. 1751, einem Nebenzweige des Hauses Lothringen angehörig, war bei dem Ausbruche der Revolution französ. Offizier und hieb auf einen aufrührerischen Haufen ein, was ihn bei den Parisern sehr verhaßt machte. Er trat 1794 in die österr. Armee, focht in allen Kriegen gegen Frankreich, wurde von Ludwig XVIII. zum Pair als Herzog von Elbeuf und zum Marschall ernannt. st. 1825 zu Wien. Lambinus, Dionysius, geb. 1516, gest. 1572 als Professor des Collége de France, Philolog, Herausgeber des Plautus, Lucrez, Horaz, Cicero u. Cornelius Nepos. Lambris (frz. langbrih), Getäfel, die Bekleidung einer Mauer mit Holz. Lambruschini, Luigi, geb. 1776 zu Genua, wurde Barnabite, 1831 Cardinal und Papst Gregors XVI. (s. d.) rechte Hand, zugleich auch für die Revolutionäre ein Hauptgegenstand des Hasses; er st. 1854. Lamego, portugies. Stadt am Duero, mit 9000 E. Hier wurden 1143 die ersten Cortes gehalten, daher 1829 die von Dom Miguel in der alten (feudalistischen) Form berufenen Cortes die Cortes von L. hießen. Lamellar, lat.-dtsch., tafel- od. blattförmig; Lamellen, Blättchen; lamelliform, blätterartig. Lamennais (Lammenä), Hugues Felicité Robert, Abbé de, theol.-polit. Schriftsteller, hervorragend durch glänzendes Talent u. merkwürdig durch die Verirrungen desselben, wurde geb. 1782 zu St. Malo und durch die Eindrücke, welche J. J. Rousseaus Schriften und die Revolution auf ihn machten, dem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/697>, abgerufen am 24.11.2024.