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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Lager, in der Mineralogie die Anhäufung fremdartiger Mineralien in einer Formation (Erze, Steinkohlen etc.). Im Kriegswesen: Ort. wo die Truppen unter Zelten oder Hütten oder unter freiem Himmel (Bivouac) eine Nacht oder längere Zeit verweilen. Man unterscheidet Marsch-L., für einen Tag od. eine Nacht, Stand-L., für längere Zeit; je nach dem Zwecke Versammlungs-L., zur Zusammenziehung der Truppen, Erfrischungs-L., zur Erholung der Truppen, Observations-L., zur Deckung des belagernden Heertheils, Einschließungs-L., vor Festungen, in Friedenszeiten Lust- und Uebungs-L.


Lagiden, s. Ptolemäer.


Lago, span. und ital., See.


Lago Maggiore (- Madschore), deutsch Langensee, bei den Alten Lacus Verbanus, See zwischen dem Kanton Tessin, Piemont und der Lombardei, 8 M. lang. 1 M. breit, bis 800' tief, 636' über dem Meere, hat das Gefäll eines langsam fließenden Stromes, wird von dem Tessin gebildet, liegt mit seinem nördl. Theile noch in den Felsen des Urgebirges, enthält im Südwesten die borromäischen Inseln. Mit dem Luganer See hängt er durch das Flüßchen Tresa zusammen.


Lagophthalmus, griech., das sog. Hasenauge.


Lagrange (Lagrangsch), Jos. Louis, ausgezeichneter Mathematiker, geb. 1736 zu Turin aus einer französ. Familie. löste schon in seinem 19. Jahre die von Euler gestellte isoperimetrische Aufgabe, ward dann Professor der Mathematik in Turin, erhielt später den von der Pariser Akademie ausgesetzten Preis für eine Abhandlung über die Mondschwankung und einen neuen 1764 für eine Theorie über die Jupitertrabanten. Hierauf kam er, von Friedrich d. Gr. als Director der Akademie an Eulers Stelle berufen, nach Berlin; wurde 1787 zu Paris Prof. an der polytechnischen Schule, erstes Mitglied des Instituts und Mitglied des Längenbureau, Senator, Graf und Großoffizier der Ehrenlegion, st. 1813. Seine wichtigsten Werke sind die "Mecanique analytique". 2 Bde., Paris 1788, neue Ausg. 1811-15; "Theorie des fonctions analytiques, contenant les principes du calcul differentiel", Paris 1797, neue Aufl. 1813; "Traite de la resolution des equations numeriques de tous degres etc.", Par. 1798, 3. Aufl. 1826.


La Granja, span. Lustschloß bei San Ildefonso; Militärrevolution vom 13. August 1836, s. Spanien.


Lagthing, in Norwegen die gesetzgebende Abtheilung des Storthing, ein Ausschuß.


Lagueronniere (Lagheronniähr), Arthur de, geb. 1820, seit 1841 französ. Publicist, diente während der Republik in Lamartine's Cabinet, ging hierauf zu den Bonapartisten über, ist jetzt Mitglied des gesetzgebenden Körpers und Hofpublicist (Journal de l'empire).


Lagunen (vom latein. lacuna), die Sümpfe, welche sich an einer niederen Küste durch die einmündenden Flüsse u. die Bewegung des Meeres bilden, mit niederen Sandinseln erfüllt; am bekanntesten sind die L. im adriat. Meere, von den Mündungen des Po bis zum Isonzo.


Laharpe, Jean Francois de, Literärhistoriker und einst ebenso einseitiger als gefürchteter Kritiker, war ein 1739 zu Paris geb. Findelkind, trat zuerst als Dichter mit Heroiden und Theaterstücken (Warwick) auf, an denen außer der classischen Schreibart wenig zu loben war und schrieb dann eine Fluth von Eloges; von denen Diderot meinte, sie glichen fadem Wasser, das tropfenweise herabfalle; sie trugen aber dem L. viele Preise und 1776 einen Platz in der Akademie ein. Seitdem ihn 1786 eine Lehrstelle an einem Lyceum der Nahrungssorgen enthoben, trat er als unerbittlicher Kritiker, von 1789 an auch als Jakobiner auf, bis ihn ein Spott über Robespierres geringe Geistesgaben dem Messer der Guillotine nahe brachte. Fortan gab es für L. gar keine Regierungsweise u. auch keinen bedeutenden Schriftsteller, den er nicht angriff, bis er 1803 st. Uebrigens ist sein "Lycee ou cours de la litterature ancienne et moderne" (neu durch Buchon, Par. 1830, 18 B.) vortrefflich hinsichtlich der Schreibart u. brauchbar zur Kenntniß der franz.


Lager, in der Mineralogie die Anhäufung fremdartiger Mineralien in einer Formation (Erze, Steinkohlen etc.). Im Kriegswesen: Ort. wo die Truppen unter Zelten oder Hütten oder unter freiem Himmel (Bivouac) eine Nacht oder längere Zeit verweilen. Man unterscheidet Marsch-L., für einen Tag od. eine Nacht, Stand-L., für längere Zeit; je nach dem Zwecke Versammlungs-L., zur Zusammenziehung der Truppen, Erfrischungs-L., zur Erholung der Truppen, Observations-L., zur Deckung des belagernden Heertheils, Einschließungs-L., vor Festungen, in Friedenszeiten Lust- und Uebungs-L.


Lagiden, s. Ptolemäer.


Lago, span. und ital., See.


Lago Maggiore (– Madschore), deutsch Langensee, bei den Alten Lacus Verbanus, See zwischen dem Kanton Tessin, Piemont und der Lombardei, 8 M. lang. 1 M. breit, bis 800' tief, 636' über dem Meere, hat das Gefäll eines langsam fließenden Stromes, wird von dem Tessin gebildet, liegt mit seinem nördl. Theile noch in den Felsen des Urgebirges, enthält im Südwesten die borromäischen Inseln. Mit dem Luganer See hängt er durch das Flüßchen Tresa zusammen.


Lagophthalmus, griech., das sog. Hasenauge.


Lagrange (Lagrangsch), Jos. Louis, ausgezeichneter Mathematiker, geb. 1736 zu Turin aus einer französ. Familie. löste schon in seinem 19. Jahre die von Euler gestellte isoperimetrische Aufgabe, ward dann Professor der Mathematik in Turin, erhielt später den von der Pariser Akademie ausgesetzten Preis für eine Abhandlung über die Mondschwankung und einen neuen 1764 für eine Theorie über die Jupitertrabanten. Hierauf kam er, von Friedrich d. Gr. als Director der Akademie an Eulers Stelle berufen, nach Berlin; wurde 1787 zu Paris Prof. an der polytechnischen Schule, erstes Mitglied des Instituts und Mitglied des Längenbureau, Senator, Graf und Großoffizier der Ehrenlegion, st. 1813. Seine wichtigsten Werke sind die „Mécanique analytique“. 2 Bde., Paris 1788, neue Ausg. 1811–15; „Théorie des fonctions analytiques, contenant les principes du calcul différentiel“, Paris 1797, neue Aufl. 1813; „Traité de la résolution des équations numériques de tous degrés etc.“, Par. 1798, 3. Aufl. 1826.


La Granja, span. Lustschloß bei San Ildefonso; Militärrevolution vom 13. August 1836, s. Spanien.


Lagthing, in Norwegen die gesetzgebende Abtheilung des Storthing, ein Ausschuß.


Laguéronnière (Lagheronniähr), Arthur de, geb. 1820, seit 1841 französ. Publicist, diente während der Republik in Lamartineʼs Cabinet, ging hierauf zu den Bonapartisten über, ist jetzt Mitglied des gesetzgebenden Körpers und Hofpublicist (Journal de lʼempire).


Lagunen (vom latein. lacuna), die Sümpfe, welche sich an einer niederen Küste durch die einmündenden Flüsse u. die Bewegung des Meeres bilden, mit niederen Sandinseln erfüllt; am bekanntesten sind die L. im adriat. Meere, von den Mündungen des Po bis zum Isonzo.


Laharpe, Jean François de, Literärhistoriker und einst ebenso einseitiger als gefürchteter Kritiker, war ein 1739 zu Paris geb. Findelkind, trat zuerst als Dichter mit Heroiden und Theaterstücken (Warwick) auf, an denen außer der classischen Schreibart wenig zu loben war und schrieb dann eine Fluth von Eloges; von denen Diderot meinte, sie glichen fadem Wasser, das tropfenweise herabfalle; sie trugen aber dem L. viele Preise und 1776 einen Platz in der Akademie ein. Seitdem ihn 1786 eine Lehrstelle an einem Lyceum der Nahrungssorgen enthoben, trat er als unerbittlicher Kritiker, von 1789 an auch als Jakobiner auf, bis ihn ein Spott über Robespierres geringe Geistesgaben dem Messer der Guillotine nahe brachte. Fortan gab es für L. gar keine Regierungsweise u. auch keinen bedeutenden Schriftsteller, den er nicht angriff, bis er 1803 st. Uebrigens ist sein „Lycée ou cours de la littérature ancienne et moderne“ (neu durch Buchon, Par. 1830, 18 B.) vortrefflich hinsichtlich der Schreibart u. brauchbar zur Kenntniß der franz.

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[691/0692] Lager, in der Mineralogie die Anhäufung fremdartiger Mineralien in einer Formation (Erze, Steinkohlen etc.). Im Kriegswesen: Ort. wo die Truppen unter Zelten oder Hütten oder unter freiem Himmel (Bivouac) eine Nacht oder längere Zeit verweilen. Man unterscheidet Marsch-L., für einen Tag od. eine Nacht, Stand-L., für längere Zeit; je nach dem Zwecke Versammlungs-L., zur Zusammenziehung der Truppen, Erfrischungs-L., zur Erholung der Truppen, Observations-L., zur Deckung des belagernden Heertheils, Einschließungs-L., vor Festungen, in Friedenszeiten Lust- und Uebungs-L. Lagiden, s. Ptolemäer. Lago, span. und ital., See. Lago Maggiore (– Madschore), deutsch Langensee, bei den Alten Lacus Verbanus, See zwischen dem Kanton Tessin, Piemont und der Lombardei, 8 M. lang. 1 M. breit, bis 800' tief, 636' über dem Meere, hat das Gefäll eines langsam fließenden Stromes, wird von dem Tessin gebildet, liegt mit seinem nördl. Theile noch in den Felsen des Urgebirges, enthält im Südwesten die borromäischen Inseln. Mit dem Luganer See hängt er durch das Flüßchen Tresa zusammen. Lagophthalmus, griech., das sog. Hasenauge. Lagrange (Lagrangsch), Jos. Louis, ausgezeichneter Mathematiker, geb. 1736 zu Turin aus einer französ. Familie. löste schon in seinem 19. Jahre die von Euler gestellte isoperimetrische Aufgabe, ward dann Professor der Mathematik in Turin, erhielt später den von der Pariser Akademie ausgesetzten Preis für eine Abhandlung über die Mondschwankung und einen neuen 1764 für eine Theorie über die Jupitertrabanten. Hierauf kam er, von Friedrich d. Gr. als Director der Akademie an Eulers Stelle berufen, nach Berlin; wurde 1787 zu Paris Prof. an der polytechnischen Schule, erstes Mitglied des Instituts und Mitglied des Längenbureau, Senator, Graf und Großoffizier der Ehrenlegion, st. 1813. Seine wichtigsten Werke sind die „Mécanique analytique“. 2 Bde., Paris 1788, neue Ausg. 1811–15; „Théorie des fonctions analytiques, contenant les principes du calcul différentiel“, Paris 1797, neue Aufl. 1813; „Traité de la résolution des équations numériques de tous degrés etc.“, Par. 1798, 3. Aufl. 1826. La Granja, span. Lustschloß bei San Ildefonso; Militärrevolution vom 13. August 1836, s. Spanien. Lagthing, in Norwegen die gesetzgebende Abtheilung des Storthing, ein Ausschuß. Laguéronnière (Lagheronniähr), Arthur de, geb. 1820, seit 1841 französ. Publicist, diente während der Republik in Lamartineʼs Cabinet, ging hierauf zu den Bonapartisten über, ist jetzt Mitglied des gesetzgebenden Körpers und Hofpublicist (Journal de lʼempire). Lagunen (vom latein. lacuna), die Sümpfe, welche sich an einer niederen Küste durch die einmündenden Flüsse u. die Bewegung des Meeres bilden, mit niederen Sandinseln erfüllt; am bekanntesten sind die L. im adriat. Meere, von den Mündungen des Po bis zum Isonzo. Laharpe, Jean François de, Literärhistoriker und einst ebenso einseitiger als gefürchteter Kritiker, war ein 1739 zu Paris geb. Findelkind, trat zuerst als Dichter mit Heroiden und Theaterstücken (Warwick) auf, an denen außer der classischen Schreibart wenig zu loben war und schrieb dann eine Fluth von Eloges; von denen Diderot meinte, sie glichen fadem Wasser, das tropfenweise herabfalle; sie trugen aber dem L. viele Preise und 1776 einen Platz in der Akademie ein. Seitdem ihn 1786 eine Lehrstelle an einem Lyceum der Nahrungssorgen enthoben, trat er als unerbittlicher Kritiker, von 1789 an auch als Jakobiner auf, bis ihn ein Spott über Robespierres geringe Geistesgaben dem Messer der Guillotine nahe brachte. Fortan gab es für L. gar keine Regierungsweise u. auch keinen bedeutenden Schriftsteller, den er nicht angriff, bis er 1803 st. Uebrigens ist sein „Lycée ou cours de la littérature ancienne et moderne“ (neu durch Buchon, Par. 1830, 18 B.) vortrefflich hinsichtlich der Schreibart u. brauchbar zur Kenntniß der franz.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/692>, abgerufen am 24.11.2024.