Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite


Krakau, Hauptst. des Großherzogthums K., das zum österr. Kronlande Galizien gehört, Sitz der Centralbehörden für Westgalizien und K., eines kath. Bischofs, einer Universität, liegt an der schiffbaren Weichsel und zählt unter 50000 E. 14000 Juden. Unter den öffentlichen Gebäuden der alten Stadt ist die Kathedrale durch ihre Bauart und als Ruheplatz vieler poln. Könige und ausgezeichneter Männer merkwürdig. Das alte Schloß ist jetzt in eine Citadelle u. die unbefestigte Stadt zu einem Hauptwaffenplatze umgeschaffen. K. soll nach dem poln. Fürsten Krak benannt sein; von 1312 an war es Krönungsstadt der poln. Könige, Residenz nur bis 1609, wo Sigismund III. dieselbe nach Warschau verlegte. Bei der letzten Theilung Polens fiel K. 1795 an Oesterreich, war 1809-13 Bestandtheil des Herzogthums Warschau, 1815-46 Hauptstadt der Republik K., die auf 20 #M. 150000 E. zählte. Da sich dieselbe zum Herde der revolutionären Umtriebe seit 1830 hergab und 1846 der Mittelpunkt einer allgemeinen poln. Erhebung werden sollte, so wurde sie am 6. Nov. 1846 durch Uebereinkunft der 3 Schutzmächte Oesterreich, Preußen und Rußland aufgehoben und dem Kaiserthume Oesterreich einverleibt.


Kraken, Seeschlange, Seepolyp, ein fabelhaftes Seeungeheuer, das nach der Schiffersage öfters beobachtet wurde, von ungeheurem Umfange, ähnlich einer Insel und mit Armen, die wie Bäume emporragen; der durch sein Untertauchen erregte Wirbel ziehe die in der Nähe befindlichen Schiffe in den Abgrund. Es ist sicher, daß alle die angegebenen Beobachtungen nur auf Täuschung beruhten.


Krakowiak, Nationaltanz des Landvolks um Krakau, als Cracovienne von französ. Balletmeistern für die Bühne arrangirt.


Krakusen, poln. leichte Reiter, die nach St. Krakus benannt sein sollen, mit Säbel und Lanze bewaffnet.


Kramer, Krämer, Kaufleute, die sich mit dem Verkauf gewisser Waaren im Einzelnen befassen; dann der Kleinhändler.


Krammetsvogel, d. h. Wachholdervogel, s. Drossel.


Krampf (spasmus), bezeichnet jede krankhafte Zusammenziehung der Muskel- und contractilen Fasern überhaupt. Die Krämpfe sind entweder andauernde (tonischer K.), mit ununterbrochener Zusammenziehung, oder ab und zu nachlassende (klonischer K., Zuckung., convulsio), mit stoßweiser Hin- und Herbewegung. Nach dem Sitze der den K. erregenden Störung zerfallen die Krämpfe in: 1) locale Krämpfe, mit peripherischer Reizung des Bewegungsnervs; 2) Rückenmarkskrämpfe, die häufigsten, und meist über mehre Nervengruppen sich er streckend; 3) Hirnkrämpfe, mit Störung oder gänzlicher Aufhebung der Empfindung u. des Bewußtseins, mit Schielen und Veränderung der Pupille etc. Die Symptome der K.krankheiten sind verschieden, je nach der Eigenthümlichkeit der befallenen Muskeln, daher bald Streck- oder Beugbewegungen der Glieder, Erschütterungen, bei Schließmuskeln Sperr-K., Versperrung der betreffenden Höhlen, bei Austreibemuskeln Preß-K. Sehr häufig verbindet sich der K. mit Schmerzen. Die Ursachen der Krämpfe sind mannigfaltig, hauptsächlich aber Blutanhäufung od. Blutarmuth, örtliche mechanische Reizung, krankhafte Blutmischung, wie bei Pyämie, Vergiftungen etc.


Krampfadern, der gewöhnliche Volksausdruck für die krankhafte Ausdehnung (Varicosität) der Blutadern od. Venen. Am häufigsten und stärksten kommen sie an den untern Extremitäten vor, besonders bei Frauen in und nach der Schwangerschaft, dann bei Personen, die bei ihrer Arbeit viel stehen müssen. Indeß auch die Venen anderer Körpertheile zeigen häufig diese Ausdehnung, namentlich die des Mastdarms u. des Samenstranges, auch der Nase (Kupfernase). Nicht selten bersten sie und ergießen viel Blut. Bei den Krämpfen der Füße passen, um ihre Vergrößerung und Vermehrung zu verhüten, am besten Schnürstrümpfe oder Rollbinden.


Kranach, Nikolaus, eigentlich Sunder, geb. 1472 zu Kronach in Oberfranken, Hofmaler in Wittenberg, sehr fruchtbar, mit frischem Colorit, richtiger Zeichnung, Ideenreichthum, jedoch ohne Erhabenheit und Grazie, st. 1553. Auch


Krakau, Hauptst. des Großherzogthums K., das zum österr. Kronlande Galizien gehört, Sitz der Centralbehörden für Westgalizien und K., eines kath. Bischofs, einer Universität, liegt an der schiffbaren Weichsel und zählt unter 50000 E. 14000 Juden. Unter den öffentlichen Gebäuden der alten Stadt ist die Kathedrale durch ihre Bauart und als Ruheplatz vieler poln. Könige und ausgezeichneter Männer merkwürdig. Das alte Schloß ist jetzt in eine Citadelle u. die unbefestigte Stadt zu einem Hauptwaffenplatze umgeschaffen. K. soll nach dem poln. Fürsten Krak benannt sein; von 1312 an war es Krönungsstadt der poln. Könige, Residenz nur bis 1609, wo Sigismund III. dieselbe nach Warschau verlegte. Bei der letzten Theilung Polens fiel K. 1795 an Oesterreich, war 1809–13 Bestandtheil des Herzogthums Warschau, 1815–46 Hauptstadt der Republik K., die auf 20 □M. 150000 E. zählte. Da sich dieselbe zum Herde der revolutionären Umtriebe seit 1830 hergab und 1846 der Mittelpunkt einer allgemeinen poln. Erhebung werden sollte, so wurde sie am 6. Nov. 1846 durch Uebereinkunft der 3 Schutzmächte Oesterreich, Preußen und Rußland aufgehoben und dem Kaiserthume Oesterreich einverleibt.


Kraken, Seeschlange, Seepolyp, ein fabelhaftes Seeungeheuer, das nach der Schiffersage öfters beobachtet wurde, von ungeheurem Umfange, ähnlich einer Insel und mit Armen, die wie Bäume emporragen; der durch sein Untertauchen erregte Wirbel ziehe die in der Nähe befindlichen Schiffe in den Abgrund. Es ist sicher, daß alle die angegebenen Beobachtungen nur auf Täuschung beruhten.


Krakowiak, Nationaltanz des Landvolks um Krakau, als Cracovienne von französ. Balletmeistern für die Bühne arrangirt.


Krakusen, poln. leichte Reiter, die nach St. Krakus benannt sein sollen, mit Säbel und Lanze bewaffnet.


Kramer, Krämer, Kaufleute, die sich mit dem Verkauf gewisser Waaren im Einzelnen befassen; dann der Kleinhändler.


Krammetsvogel, d. h. Wachholdervogel, s. Drossel.


Krampf (spasmus), bezeichnet jede krankhafte Zusammenziehung der Muskel- und contractilen Fasern überhaupt. Die Krämpfe sind entweder andauernde (tonischer K.), mit ununterbrochener Zusammenziehung, oder ab und zu nachlassende (klonischer K., Zuckung., convulsio), mit stoßweiser Hin- und Herbewegung. Nach dem Sitze der den K. erregenden Störung zerfallen die Krämpfe in: 1) locale Krämpfe, mit peripherischer Reizung des Bewegungsnervs; 2) Rückenmarkskrämpfe, die häufigsten, und meist über mehre Nervengruppen sich er streckend; 3) Hirnkrämpfe, mit Störung oder gänzlicher Aufhebung der Empfindung u. des Bewußtseins, mit Schielen und Veränderung der Pupille etc. Die Symptome der K.krankheiten sind verschieden, je nach der Eigenthümlichkeit der befallenen Muskeln, daher bald Streck- oder Beugbewegungen der Glieder, Erschütterungen, bei Schließmuskeln Sperr-K., Versperrung der betreffenden Höhlen, bei Austreibemuskeln Preß-K. Sehr häufig verbindet sich der K. mit Schmerzen. Die Ursachen der Krämpfe sind mannigfaltig, hauptsächlich aber Blutanhäufung od. Blutarmuth, örtliche mechanische Reizung, krankhafte Blutmischung, wie bei Pyämie, Vergiftungen etc.


Krampfadern, der gewöhnliche Volksausdruck für die krankhafte Ausdehnung (Varicosität) der Blutadern od. Venen. Am häufigsten und stärksten kommen sie an den untern Extremitäten vor, besonders bei Frauen in und nach der Schwangerschaft, dann bei Personen, die bei ihrer Arbeit viel stehen müssen. Indeß auch die Venen anderer Körpertheile zeigen häufig diese Ausdehnung, namentlich die des Mastdarms u. des Samenstranges, auch der Nase (Kupfernase). Nicht selten bersten sie und ergießen viel Blut. Bei den Krämpfen der Füße passen, um ihre Vergrößerung und Vermehrung zu verhüten, am besten Schnürstrümpfe oder Rollbinden.


Kranach, Nikolaus, eigentlich Sunder, geb. 1472 zu Kronach in Oberfranken, Hofmaler in Wittenberg, sehr fruchtbar, mit frischem Colorit, richtiger Zeichnung, Ideenreichthum, jedoch ohne Erhabenheit und Grazie, st. 1553. Auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0652" n="651"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krakau</hi>, Hauptst. des <hi rendition="#g">Großherzogthums</hi> K., das zum österr. Kronlande Galizien gehört, Sitz der Centralbehörden für Westgalizien und K., eines kath. Bischofs, einer Universität, liegt an der schiffbaren Weichsel und zählt unter 50000 E. 14000 Juden. Unter den öffentlichen Gebäuden der alten Stadt ist die Kathedrale durch ihre Bauart und als Ruheplatz vieler poln. Könige und ausgezeichneter Männer merkwürdig. Das alte Schloß ist jetzt in eine Citadelle u. die unbefestigte Stadt zu einem Hauptwaffenplatze umgeschaffen. K. soll nach dem poln. Fürsten Krak benannt sein; von 1312 an war es Krönungsstadt der poln. Könige, Residenz nur bis 1609, wo Sigismund III. dieselbe nach Warschau verlegte. Bei der letzten Theilung Polens fiel K. 1795 an Oesterreich, war 1809&#x2013;13 Bestandtheil des Herzogthums Warschau, 1815&#x2013;46 Hauptstadt der Republik K., die auf 20 &#x25A1;M. 150000 E. zählte. Da sich dieselbe zum Herde der revolutionären Umtriebe seit 1830 hergab und 1846 der Mittelpunkt einer allgemeinen poln. Erhebung werden sollte, so wurde sie am 6. Nov. 1846 durch Uebereinkunft der 3 Schutzmächte Oesterreich, Preußen und Rußland aufgehoben und dem Kaiserthume Oesterreich einverleibt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kraken</hi>, Seeschlange, Seepolyp, ein fabelhaftes Seeungeheuer, das nach der Schiffersage öfters beobachtet wurde, von ungeheurem Umfange, ähnlich einer Insel und mit Armen, die wie Bäume emporragen; der durch sein Untertauchen erregte Wirbel ziehe die in der Nähe befindlichen Schiffe in den Abgrund. Es ist sicher, daß alle die angegebenen Beobachtungen nur auf Täuschung beruhten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krakowiak</hi>, Nationaltanz des Landvolks um Krakau, als <hi rendition="#i">Cracovienne</hi> von französ. Balletmeistern für die Bühne arrangirt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krakusen</hi>, poln. leichte Reiter, die nach St. Krakus benannt sein sollen, mit Säbel und Lanze bewaffnet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kramer</hi>, Krämer, Kaufleute, die sich mit dem Verkauf gewisser Waaren im Einzelnen befassen; dann der Kleinhändler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krammetsvogel</hi>, d. h. Wachholdervogel, s. Drossel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krampf</hi><hi rendition="#i">(spasmus)</hi>, bezeichnet jede krankhafte Zusammenziehung der Muskel- und contractilen Fasern überhaupt. Die Krämpfe sind entweder andauernde (tonischer K.), mit ununterbrochener Zusammenziehung, oder ab und zu nachlassende (klonischer K., Zuckung., <hi rendition="#i">convulsio</hi>), mit stoßweiser Hin- und Herbewegung. Nach dem Sitze der den K. erregenden Störung zerfallen die Krämpfe in: 1) locale Krämpfe, mit peripherischer Reizung des Bewegungsnervs; 2) Rückenmarkskrämpfe, die häufigsten, und meist über mehre Nervengruppen sich er streckend; 3) Hirnkrämpfe, mit Störung oder gänzlicher Aufhebung der Empfindung u. des Bewußtseins, mit Schielen und Veränderung der Pupille etc. Die Symptome der K.krankheiten sind verschieden, je nach der Eigenthümlichkeit der befallenen Muskeln, daher bald Streck- oder Beugbewegungen der Glieder, Erschütterungen, bei Schließmuskeln Sperr-K., Versperrung der betreffenden Höhlen, bei Austreibemuskeln Preß-K. Sehr häufig verbindet sich der K. mit Schmerzen. Die Ursachen der Krämpfe sind mannigfaltig, hauptsächlich aber Blutanhäufung od. Blutarmuth, örtliche mechanische Reizung, krankhafte Blutmischung, wie bei Pyämie, Vergiftungen etc.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krampfadern</hi>, der gewöhnliche Volksausdruck für die krankhafte Ausdehnung (Varicosität) der Blutadern od. Venen. Am häufigsten und stärksten kommen sie an den untern Extremitäten vor, besonders bei Frauen in und nach der Schwangerschaft, dann bei Personen, die bei ihrer Arbeit viel stehen müssen. Indeß auch die Venen anderer Körpertheile zeigen häufig diese Ausdehnung, namentlich die des Mastdarms u. des Samenstranges, auch der Nase (Kupfernase). Nicht selten bersten sie und ergießen viel Blut. Bei den Krämpfen der Füße passen, um ihre Vergrößerung und Vermehrung zu verhüten, am besten Schnürstrümpfe oder Rollbinden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kranach</hi>, Nikolaus, eigentlich Sunder, geb. 1472 zu Kronach in Oberfranken, Hofmaler in Wittenberg, sehr fruchtbar, mit frischem Colorit, richtiger Zeichnung, Ideenreichthum, jedoch ohne Erhabenheit und Grazie, st. 1553. Auch
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[651/0652] Krakau, Hauptst. des Großherzogthums K., das zum österr. Kronlande Galizien gehört, Sitz der Centralbehörden für Westgalizien und K., eines kath. Bischofs, einer Universität, liegt an der schiffbaren Weichsel und zählt unter 50000 E. 14000 Juden. Unter den öffentlichen Gebäuden der alten Stadt ist die Kathedrale durch ihre Bauart und als Ruheplatz vieler poln. Könige und ausgezeichneter Männer merkwürdig. Das alte Schloß ist jetzt in eine Citadelle u. die unbefestigte Stadt zu einem Hauptwaffenplatze umgeschaffen. K. soll nach dem poln. Fürsten Krak benannt sein; von 1312 an war es Krönungsstadt der poln. Könige, Residenz nur bis 1609, wo Sigismund III. dieselbe nach Warschau verlegte. Bei der letzten Theilung Polens fiel K. 1795 an Oesterreich, war 1809–13 Bestandtheil des Herzogthums Warschau, 1815–46 Hauptstadt der Republik K., die auf 20 □M. 150000 E. zählte. Da sich dieselbe zum Herde der revolutionären Umtriebe seit 1830 hergab und 1846 der Mittelpunkt einer allgemeinen poln. Erhebung werden sollte, so wurde sie am 6. Nov. 1846 durch Uebereinkunft der 3 Schutzmächte Oesterreich, Preußen und Rußland aufgehoben und dem Kaiserthume Oesterreich einverleibt. Kraken, Seeschlange, Seepolyp, ein fabelhaftes Seeungeheuer, das nach der Schiffersage öfters beobachtet wurde, von ungeheurem Umfange, ähnlich einer Insel und mit Armen, die wie Bäume emporragen; der durch sein Untertauchen erregte Wirbel ziehe die in der Nähe befindlichen Schiffe in den Abgrund. Es ist sicher, daß alle die angegebenen Beobachtungen nur auf Täuschung beruhten. Krakowiak, Nationaltanz des Landvolks um Krakau, als Cracovienne von französ. Balletmeistern für die Bühne arrangirt. Krakusen, poln. leichte Reiter, die nach St. Krakus benannt sein sollen, mit Säbel und Lanze bewaffnet. Kramer, Krämer, Kaufleute, die sich mit dem Verkauf gewisser Waaren im Einzelnen befassen; dann der Kleinhändler. Krammetsvogel, d. h. Wachholdervogel, s. Drossel. Krampf (spasmus), bezeichnet jede krankhafte Zusammenziehung der Muskel- und contractilen Fasern überhaupt. Die Krämpfe sind entweder andauernde (tonischer K.), mit ununterbrochener Zusammenziehung, oder ab und zu nachlassende (klonischer K., Zuckung., convulsio), mit stoßweiser Hin- und Herbewegung. Nach dem Sitze der den K. erregenden Störung zerfallen die Krämpfe in: 1) locale Krämpfe, mit peripherischer Reizung des Bewegungsnervs; 2) Rückenmarkskrämpfe, die häufigsten, und meist über mehre Nervengruppen sich er streckend; 3) Hirnkrämpfe, mit Störung oder gänzlicher Aufhebung der Empfindung u. des Bewußtseins, mit Schielen und Veränderung der Pupille etc. Die Symptome der K.krankheiten sind verschieden, je nach der Eigenthümlichkeit der befallenen Muskeln, daher bald Streck- oder Beugbewegungen der Glieder, Erschütterungen, bei Schließmuskeln Sperr-K., Versperrung der betreffenden Höhlen, bei Austreibemuskeln Preß-K. Sehr häufig verbindet sich der K. mit Schmerzen. Die Ursachen der Krämpfe sind mannigfaltig, hauptsächlich aber Blutanhäufung od. Blutarmuth, örtliche mechanische Reizung, krankhafte Blutmischung, wie bei Pyämie, Vergiftungen etc. Krampfadern, der gewöhnliche Volksausdruck für die krankhafte Ausdehnung (Varicosität) der Blutadern od. Venen. Am häufigsten und stärksten kommen sie an den untern Extremitäten vor, besonders bei Frauen in und nach der Schwangerschaft, dann bei Personen, die bei ihrer Arbeit viel stehen müssen. Indeß auch die Venen anderer Körpertheile zeigen häufig diese Ausdehnung, namentlich die des Mastdarms u. des Samenstranges, auch der Nase (Kupfernase). Nicht selten bersten sie und ergießen viel Blut. Bei den Krämpfen der Füße passen, um ihre Vergrößerung und Vermehrung zu verhüten, am besten Schnürstrümpfe oder Rollbinden. Kranach, Nikolaus, eigentlich Sunder, geb. 1472 zu Kronach in Oberfranken, Hofmaler in Wittenberg, sehr fruchtbar, mit frischem Colorit, richtiger Zeichnung, Ideenreichthum, jedoch ohne Erhabenheit und Grazie, st. 1553. Auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/652
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/652>, abgerufen am 24.11.2024.