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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Korrel, niederländ. Gewicht = 21/12 holländ. As.


Korsakow Remskoi, russ. General, arbeitete einen Bericht an den Kaiser Paul I. aus, in welchem die Erfolge der Franzosen einzig der Ungeschicklichkeit der Oesterreicher zugeschrieben wurden, wogegen er bewies, daß die Franzosen den Russen nicht widerstehen würden. Paul I. schickte ihn hierauf mit 40000 Russen Suwarow zu Hilfe, aber K. wurde den 25. Sept. 1799 von Massena bei Zürich vollständig geschlagen und erlitt mit dem Reste des Heeres eine nachträgliche Schlappe bei Diessenhofen; er st. als Militärgouverneur von Lithauen.


Korsar (vom ital. corso, Lauf, Kreuzfahrt), Seeräuber, besonders die ehemaligen Raubschiffe der Barbaresken.


Kortüm, Karl Arnold, Dichter und vielseitiger Schriftsteller, geb. 1745 zu Mühlheim an der Ruhr im heutigen preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, gest. 1824 als Arzt und Hofrath zu Bochum in Westfalen. Schrieb viele medicinische Schriften, über Bienenzucht u. s. f., unter seinen satirischen aber verbürgt ihm die "Jobsiade oder Leben, Meinungen und Thaten von Hieronymus Jobs, dem Candidaten" dauernden Nachruhm (Münster 1784, 7. Aufl. Leipzig 18541, denn dieses Heldengedicht in Knittelversen ist "ein Meisterstück drolligen und witzigen Humors, das nur durch die Weiterführung am Schlusse platt wird", mit dem sich aber der Renommist des Zachariä u. dgl. nimmermehr vergleichen lassen.


Kortüm, Johann Friedrich Christoph, Geschichtschreiber, geb. 1783 zu Eichhorst in Mecklenburg-Strelitz, studierte in Göttingen und Heidelberg, wurde 1812 Lehrer am Fellenberg'schen Institut zu Hofwyl bei Bern, machte den Befreiungskrieg mit, war bis 1832 Lehrer an verschiedenen Orten, folgte alsdann einem Rufe nach Bern, 1841 einem solchen nach Heidelberg, wo er noch als Professor der Geschichte lebt. Schriften: "Friedrich I. mit seinen Freunden u. Feinden" (Aarau 1818); "Entstehungsgeschichte der Freistädtischen Bünde im Mittelalter und in der neuern Zeit" (Zürich 1827-29, 3 Bde.); "Römische Geschichte" (Heidelberg 1843); "Entstehungsgeschichte des Jesuitenordens" (Mannheim 1843) u. a. m.


Korvei, Neucorbie, lat. Cerbeja, die einst weltberühmte, 1803 säcularisirte Benedictinerabtei, liegt 1/2 Stunde von Höxter im westfälischen Reg.-Bez. Minden, mit schöner Kirche. - In Sachsen ein Kloster nach dem Muster von Corbie an der Somme in der Picardie zu gründen, war ein Lieblingsgedanke Karls d. Gr. Doch erst 815 verwirklichte Adelhard der jüngere diesen Gedanken durch Erbauung eines Klosters K. im Solingerwald, wo jetzt das braunschweig'sche Jagdschloß Neustadt steht; Adelhard der ältere verlegte das Kloster in den Bezirk der königlichen Villa Huxera oder Huxori an der Weser (Höxter) u. 822 ward es eingeweiht. Ludwig der Fromme und die Kaiserin Judith statteten die neue Stiftung reichlich aus, allmälig wurde dieselbe unermeßlich reich, später gefürstete Abtei u. noch 1794 Bisthum. Die Klosterschule war Jahrhunderte lang eine wahre Sonne der Bildung für Sachsen und ganz Nordeuropa; gleich anfangs lehrte man hier neben der Theologie alte Sprachen, Mathematik, Astronomie, Medicin. Die Bibliothek wurde eine Zufluchtsstätte alter Handschriften, wie man z. B. die verloren geglaubten ersten 5 Bücher des Tacitus in K. auffand. Am heilsamsten aber wirkte K. durch seine Missionäre, die unablässig bis zum äußersten Norden drangen, nachdem schon 959 Kaiser Otto d. Gr. den Adelbert, den spätern Erzbischof von Magdeburg, nach Rußland entsandt hatte. Mönche von K. hatten fast ununterbrochen die Bischofstühle von Bremen und Hamburg inne und manche damit genügend zu thun, die Thaten ihrer Mitbrüder aufzuzeichnen (Chronicon Corbejense). Seit Luthers Auftreten erging es dem uralten Stifte begreiflicherweise nicht allzu gut, im 30jährigen Kriege wurde auch die kostbare Bibliothek ein Raub der Plünderung u. der Flammen, 1648 gab der Abt die unfruchtbaren Ansprüche von K. auf den Besitz der Insel Rügen auf. Durch die Säcularisation, zu welcher Zeit K. ein Gebiet


Korrel, niederländ. Gewicht = 21/12 holländ. As.


Korsakow Remskoi, russ. General, arbeitete einen Bericht an den Kaiser Paul I. aus, in welchem die Erfolge der Franzosen einzig der Ungeschicklichkeit der Oesterreicher zugeschrieben wurden, wogegen er bewies, daß die Franzosen den Russen nicht widerstehen würden. Paul I. schickte ihn hierauf mit 40000 Russen Suwarow zu Hilfe, aber K. wurde den 25. Sept. 1799 von Massena bei Zürich vollständig geschlagen und erlitt mit dem Reste des Heeres eine nachträgliche Schlappe bei Diessenhofen; er st. als Militärgouverneur von Lithauen.


Korsar (vom ital. corso, Lauf, Kreuzfahrt), Seeräuber, besonders die ehemaligen Raubschiffe der Barbaresken.


Kortüm, Karl Arnold, Dichter und vielseitiger Schriftsteller, geb. 1745 zu Mühlheim an der Ruhr im heutigen preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, gest. 1824 als Arzt und Hofrath zu Bochum in Westfalen. Schrieb viele medicinische Schriften, über Bienenzucht u. s. f., unter seinen satirischen aber verbürgt ihm die „Jobsiade oder Leben, Meinungen und Thaten von Hieronymus Jobs, dem Candidaten“ dauernden Nachruhm (Münster 1784, 7. Aufl. Leipzig 18541, denn dieses Heldengedicht in Knittelversen ist „ein Meisterstück drolligen und witzigen Humors, das nur durch die Weiterführung am Schlusse platt wird“, mit dem sich aber der Renommist des Zachariä u. dgl. nimmermehr vergleichen lassen.


Kortüm, Johann Friedrich Christoph, Geschichtschreiber, geb. 1783 zu Eichhorst in Mecklenburg-Strelitz, studierte in Göttingen und Heidelberg, wurde 1812 Lehrer am Fellenbergʼschen Institut zu Hofwyl bei Bern, machte den Befreiungskrieg mit, war bis 1832 Lehrer an verschiedenen Orten, folgte alsdann einem Rufe nach Bern, 1841 einem solchen nach Heidelberg, wo er noch als Professor der Geschichte lebt. Schriften: „Friedrich I. mit seinen Freunden u. Feinden“ (Aarau 1818); „Entstehungsgeschichte der Freistädtischen Bünde im Mittelalter und in der neuern Zeit“ (Zürich 1827–29, 3 Bde.); „Römische Geschichte“ (Heidelberg 1843); „Entstehungsgeschichte des Jesuitenordens“ (Mannheim 1843) u. a. m.


Korvei, Neucorbie, lat. Cerbeja, die einst weltberühmte, 1803 säcularisirte Benedictinerabtei, liegt 1/2 Stunde von Höxter im westfälischen Reg.-Bez. Minden, mit schöner Kirche. – In Sachsen ein Kloster nach dem Muster von Corbie an der Somme in der Picardie zu gründen, war ein Lieblingsgedanke Karls d. Gr. Doch erst 815 verwirklichte Adelhard der jüngere diesen Gedanken durch Erbauung eines Klosters K. im Solingerwald, wo jetzt das braunschweigʼsche Jagdschloß Neustadt steht; Adelhard der ältere verlegte das Kloster in den Bezirk der königlichen Villa Huxera oder Huxori an der Weser (Höxter) u. 822 ward es eingeweiht. Ludwig der Fromme und die Kaiserin Judith statteten die neue Stiftung reichlich aus, allmälig wurde dieselbe unermeßlich reich, später gefürstete Abtei u. noch 1794 Bisthum. Die Klosterschule war Jahrhunderte lang eine wahre Sonne der Bildung für Sachsen und ganz Nordeuropa; gleich anfangs lehrte man hier neben der Theologie alte Sprachen, Mathematik, Astronomie, Medicin. Die Bibliothek wurde eine Zufluchtsstätte alter Handschriften, wie man z. B. die verloren geglaubten ersten 5 Bücher des Tacitus in K. auffand. Am heilsamsten aber wirkte K. durch seine Missionäre, die unablässig bis zum äußersten Norden drangen, nachdem schon 959 Kaiser Otto d. Gr. den Adelbert, den spätern Erzbischof von Magdeburg, nach Rußland entsandt hatte. Mönche von K. hatten fast ununterbrochen die Bischofstühle von Bremen und Hamburg inne und manche damit genügend zu thun, die Thaten ihrer Mitbrüder aufzuzeichnen (Chronicon Corbejense). Seit Luthers Auftreten erging es dem uralten Stifte begreiflicherweise nicht allzu gut, im 30jährigen Kriege wurde auch die kostbare Bibliothek ein Raub der Plünderung u. der Flammen, 1648 gab der Abt die unfruchtbaren Ansprüche von K. auf den Besitz der Insel Rügen auf. Durch die Säcularisation, zu welcher Zeit K. ein Gebiet

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[645/0646] Korrel, niederländ. Gewicht = 21/12 holländ. As. Korsakow Remskoi, russ. General, arbeitete einen Bericht an den Kaiser Paul I. aus, in welchem die Erfolge der Franzosen einzig der Ungeschicklichkeit der Oesterreicher zugeschrieben wurden, wogegen er bewies, daß die Franzosen den Russen nicht widerstehen würden. Paul I. schickte ihn hierauf mit 40000 Russen Suwarow zu Hilfe, aber K. wurde den 25. Sept. 1799 von Massena bei Zürich vollständig geschlagen und erlitt mit dem Reste des Heeres eine nachträgliche Schlappe bei Diessenhofen; er st. als Militärgouverneur von Lithauen. Korsar (vom ital. corso, Lauf, Kreuzfahrt), Seeräuber, besonders die ehemaligen Raubschiffe der Barbaresken. Kortüm, Karl Arnold, Dichter und vielseitiger Schriftsteller, geb. 1745 zu Mühlheim an der Ruhr im heutigen preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, gest. 1824 als Arzt und Hofrath zu Bochum in Westfalen. Schrieb viele medicinische Schriften, über Bienenzucht u. s. f., unter seinen satirischen aber verbürgt ihm die „Jobsiade oder Leben, Meinungen und Thaten von Hieronymus Jobs, dem Candidaten“ dauernden Nachruhm (Münster 1784, 7. Aufl. Leipzig 18541, denn dieses Heldengedicht in Knittelversen ist „ein Meisterstück drolligen und witzigen Humors, das nur durch die Weiterführung am Schlusse platt wird“, mit dem sich aber der Renommist des Zachariä u. dgl. nimmermehr vergleichen lassen. Kortüm, Johann Friedrich Christoph, Geschichtschreiber, geb. 1783 zu Eichhorst in Mecklenburg-Strelitz, studierte in Göttingen und Heidelberg, wurde 1812 Lehrer am Fellenbergʼschen Institut zu Hofwyl bei Bern, machte den Befreiungskrieg mit, war bis 1832 Lehrer an verschiedenen Orten, folgte alsdann einem Rufe nach Bern, 1841 einem solchen nach Heidelberg, wo er noch als Professor der Geschichte lebt. Schriften: „Friedrich I. mit seinen Freunden u. Feinden“ (Aarau 1818); „Entstehungsgeschichte der Freistädtischen Bünde im Mittelalter und in der neuern Zeit“ (Zürich 1827–29, 3 Bde.); „Römische Geschichte“ (Heidelberg 1843); „Entstehungsgeschichte des Jesuitenordens“ (Mannheim 1843) u. a. m. Korvei, Neucorbie, lat. Cerbeja, die einst weltberühmte, 1803 säcularisirte Benedictinerabtei, liegt 1/2 Stunde von Höxter im westfälischen Reg.-Bez. Minden, mit schöner Kirche. – In Sachsen ein Kloster nach dem Muster von Corbie an der Somme in der Picardie zu gründen, war ein Lieblingsgedanke Karls d. Gr. Doch erst 815 verwirklichte Adelhard der jüngere diesen Gedanken durch Erbauung eines Klosters K. im Solingerwald, wo jetzt das braunschweigʼsche Jagdschloß Neustadt steht; Adelhard der ältere verlegte das Kloster in den Bezirk der königlichen Villa Huxera oder Huxori an der Weser (Höxter) u. 822 ward es eingeweiht. Ludwig der Fromme und die Kaiserin Judith statteten die neue Stiftung reichlich aus, allmälig wurde dieselbe unermeßlich reich, später gefürstete Abtei u. noch 1794 Bisthum. Die Klosterschule war Jahrhunderte lang eine wahre Sonne der Bildung für Sachsen und ganz Nordeuropa; gleich anfangs lehrte man hier neben der Theologie alte Sprachen, Mathematik, Astronomie, Medicin. Die Bibliothek wurde eine Zufluchtsstätte alter Handschriften, wie man z. B. die verloren geglaubten ersten 5 Bücher des Tacitus in K. auffand. Am heilsamsten aber wirkte K. durch seine Missionäre, die unablässig bis zum äußersten Norden drangen, nachdem schon 959 Kaiser Otto d. Gr. den Adelbert, den spätern Erzbischof von Magdeburg, nach Rußland entsandt hatte. Mönche von K. hatten fast ununterbrochen die Bischofstühle von Bremen und Hamburg inne und manche damit genügend zu thun, die Thaten ihrer Mitbrüder aufzuzeichnen (Chronicon Corbejense). Seit Luthers Auftreten erging es dem uralten Stifte begreiflicherweise nicht allzu gut, im 30jährigen Kriege wurde auch die kostbare Bibliothek ein Raub der Plünderung u. der Flammen, 1648 gab der Abt die unfruchtbaren Ansprüche von K. auf den Besitz der Insel Rügen auf. Durch die Säcularisation, zu welcher Zeit K. ein Gebiet

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/646>, abgerufen am 24.11.2024.