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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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trat er 1780 in russ. Dienste, wurde Vorleser des Großfürsten Paul, noch unter Katharina II. bereits Oberst, 1811 Generallieutenant, auch Curator der Universität Dorpat, ließ sich 1820 pensionieren und st. 1831. Als Poet trat er unnatürlich hitzig auf, seine Theaterstücke wimmelten von Dolchen, Blutlachen und Flüchen ärger als die späteren "Räuber" von Schiller, allein 1774 errangen K.s "Zwillinge" doch den von Schröder ausgesetzten Preis gegen Leisewitzens "Julius v. Tarent", weil jene eben "die Leidenschaft der Genieperiode athmeten". Außer den Zwillingen wurde das Stück "Sturm und Drang" am bekanntesten. Nach den 70ger Jahren schilderte K. nach wie vor schauerliche Handlungen u. Ereignisse sowie "tugendhafte Ungeheuer und edle Canaillen", aber in Romanen u. mit vornehmer menschenverachtender Ruhe. Am bekanntesten wurden "Fausts Leben, Thaten u. Höllenfahrt" (1791) u. die "Geschichte Rafaels de Aquillas" sowie "Der Weltmann u. der Dichter". In den "Betrachtungen über verschiedene Gegenstände der Welt und Literatur" sind einseitige Urtheile und Zeugnisse einer trüben Weltanschauung aufgehäuft. Ausgewählte Werke durch ihn selbst, Königsberg 1809-12, dann Stuttgart u. Tübingen 1842, 12 Bde.


Klingsor von Ungarland, ein Minnesänger, von dem das Bekannteste ist, daß er den Sängerkrieg auf der Wartburg 1206 oder 1207 zu Gunsten des Heinrich von Ofterdingen entschieden haben soll. K. soll lange in Siebenbürgen, dann am Hofe des Andreas von Ungarn als Dichter und Astrolog gelebt, sogar den ungar. Bergbau begründet haben u. s. f. Sind die wenigen Ueberbleibsel von Dichtungen, die dem K. zugeschrieben wurden, ächt, dann war K. kein großer Dichter.


Klingstein, s. Phonolith.


Klinik, der praktische Schlußtheil des medicinischen Unterrichts, wobei die Schüler unter Anleitung eines Lehrers am Krankenbette ausgebildet werden; der Zweck der K. ist somit die Einübung des Schülers in richtiger Auffassung u. Erkennung des einzelnen Krankheitsfalles u. Auswahl der passenden Behandlung. Man unterscheidet 3 Arten von K.: 1) die stehende K., Unterricht in einem besonders dazu eingerichteten Krankenhause; 2) die ambulatorische K., wo die Kranken zu bestimmten Lehrstunden der Schüler selber kommen; 3) Poli-K. oder städtische K., wo die Schüler die Kranken in ihren Wohnungen besuchen und behandeln. Ferner unterscheidet man medicinische, chirurgische, geburtshilfliche, augenärztliche K. etc. Eigentlich klinische Anstalten entstanden erst im 17. Jahrh. in Holland, sodann in England, Oesterreich (Wien), wurden im 18. Jahrh. ziemlich allgemein in Europa.


Klinkern, glasierte Backsteine (die Glasur rührt von dem, dem Kalke oder Quarzsande beigemischten, Thone her).


Klio, myth., die Muse der Geschichte, sitzend dargestellt mit einer Bücherrolle in der Hand.


Klippe, Fels im Meere; blinde K., die zur Fluthzeit mit Wasser bedeckt ist.


Klippen (von einem alten, im alemannischen Dialekte noch vorhandenen Worte, das beschneiden, verschneiden bedeutet), viereckige Münzen.


Klipperschiffe, clippers, eine besondere Art von Kauffahrteischiffen mit eigenthümlichem Bau, die sich durch die Eigenschaft, sehr schnell zu segeln, auszeichnen. Zuerst in Nordamerika, jetzt auch in England.


Klippfisch (Chaetodon), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser u. der Familie der Schuppenflosser, ausgezeichnet durch die Schönheit ihrer Farben, mit sehr zusammengedrücktem, hohem und kurzem Körper, mehr oder minder verlängerter Schnauze, die Rückenflosse gänzlich in Schuppen eingehüllt; Fleisch schmackhaft; sehr artenreich. Der Vagabund (Ch. vagabundus), gegen 14'' lang, in den Gewässern der ostind. Inseln, dunkelgelb mit senkrechter Binde durchs Auge, einer halbmondförmigen auf Schwanz u. Flossen. - Der Rüssel-K. (Ch. rostratus), gelb, bei China und Java. - K. heißt auch der gesalzene und getrocknete Kabeljau (s. d.).


Kliseometer, griech., Instrument zur Bestimmung des Winkels, unter welchem

trat er 1780 in russ. Dienste, wurde Vorleser des Großfürsten Paul, noch unter Katharina II. bereits Oberst, 1811 Generallieutenant, auch Curator der Universität Dorpat, ließ sich 1820 pensionieren und st. 1831. Als Poet trat er unnatürlich hitzig auf, seine Theaterstücke wimmelten von Dolchen, Blutlachen und Flüchen ärger als die späteren „Räuber“ von Schiller, allein 1774 errangen K.s „Zwillinge“ doch den von Schröder ausgesetzten Preis gegen Leisewitzens „Julius v. Tarent“, weil jene eben „die Leidenschaft der Genieperiode athmeten“. Außer den Zwillingen wurde das Stück „Sturm und Drang“ am bekanntesten. Nach den 70ger Jahren schilderte K. nach wie vor schauerliche Handlungen u. Ereignisse sowie „tugendhafte Ungeheuer und edle Canaillen“, aber in Romanen u. mit vornehmer menschenverachtender Ruhe. Am bekanntesten wurden „Fausts Leben, Thaten u. Höllenfahrt“ (1791) u. die „Geschichte Rafaels de Aquillas“ sowie „Der Weltmann u. der Dichter“. In den „Betrachtungen über verschiedene Gegenstände der Welt und Literatur“ sind einseitige Urtheile und Zeugnisse einer trüben Weltanschauung aufgehäuft. Ausgewählte Werke durch ihn selbst, Königsberg 1809–12, dann Stuttgart u. Tübingen 1842, 12 Bde.


Klingsor von Ungarland, ein Minnesänger, von dem das Bekannteste ist, daß er den Sängerkrieg auf der Wartburg 1206 oder 1207 zu Gunsten des Heinrich von Ofterdingen entschieden haben soll. K. soll lange in Siebenbürgen, dann am Hofe des Andreas von Ungarn als Dichter und Astrolog gelebt, sogar den ungar. Bergbau begründet haben u. s. f. Sind die wenigen Ueberbleibsel von Dichtungen, die dem K. zugeschrieben wurden, ächt, dann war K. kein großer Dichter.


Klingstein, s. Phonolith.


Klinik, der praktische Schlußtheil des medicinischen Unterrichts, wobei die Schüler unter Anleitung eines Lehrers am Krankenbette ausgebildet werden; der Zweck der K. ist somit die Einübung des Schülers in richtiger Auffassung u. Erkennung des einzelnen Krankheitsfalles u. Auswahl der passenden Behandlung. Man unterscheidet 3 Arten von K.: 1) die stehende K., Unterricht in einem besonders dazu eingerichteten Krankenhause; 2) die ambulatorische K., wo die Kranken zu bestimmten Lehrstunden der Schüler selber kommen; 3) Poli-K. oder städtische K., wo die Schüler die Kranken in ihren Wohnungen besuchen und behandeln. Ferner unterscheidet man medicinische, chirurgische, geburtshilfliche, augenärztliche K. etc. Eigentlich klinische Anstalten entstanden erst im 17. Jahrh. in Holland, sodann in England, Oesterreich (Wien), wurden im 18. Jahrh. ziemlich allgemein in Europa.


Klinkern, glasierte Backsteine (die Glasur rührt von dem, dem Kalke oder Quarzsande beigemischten, Thone her).


Klio, myth., die Muse der Geschichte, sitzend dargestellt mit einer Bücherrolle in der Hand.


Klippe, Fels im Meere; blinde K., die zur Fluthzeit mit Wasser bedeckt ist.


Klippen (von einem alten, im alemannischen Dialekte noch vorhandenen Worte, das beschneiden, verschneiden bedeutet), viereckige Münzen.


Klipperschiffe, clippers, eine besondere Art von Kauffahrteischiffen mit eigenthümlichem Bau, die sich durch die Eigenschaft, sehr schnell zu segeln, auszeichnen. Zuerst in Nordamerika, jetzt auch in England.


Klippfisch (Chaetodon), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser u. der Familie der Schuppenflosser, ausgezeichnet durch die Schönheit ihrer Farben, mit sehr zusammengedrücktem, hohem und kurzem Körper, mehr oder minder verlängerter Schnauze, die Rückenflosse gänzlich in Schuppen eingehüllt; Fleisch schmackhaft; sehr artenreich. Der Vagabund (Ch. vagabundus), gegen 14'' lang, in den Gewässern der ostind. Inseln, dunkelgelb mit senkrechter Binde durchs Auge, einer halbmondförmigen auf Schwanz u. Flossen. – Der Rüssel-K. (Ch. rostratus), gelb, bei China und Java. – K. heißt auch der gesalzene und getrocknete Kabeljau (s. d.).


Kliseometer, griech., Instrument zur Bestimmung des Winkels, unter welchem

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[613/0614] trat er 1780 in russ. Dienste, wurde Vorleser des Großfürsten Paul, noch unter Katharina II. bereits Oberst, 1811 Generallieutenant, auch Curator der Universität Dorpat, ließ sich 1820 pensionieren und st. 1831. Als Poet trat er unnatürlich hitzig auf, seine Theaterstücke wimmelten von Dolchen, Blutlachen und Flüchen ärger als die späteren „Räuber“ von Schiller, allein 1774 errangen K.s „Zwillinge“ doch den von Schröder ausgesetzten Preis gegen Leisewitzens „Julius v. Tarent“, weil jene eben „die Leidenschaft der Genieperiode athmeten“. Außer den Zwillingen wurde das Stück „Sturm und Drang“ am bekanntesten. Nach den 70ger Jahren schilderte K. nach wie vor schauerliche Handlungen u. Ereignisse sowie „tugendhafte Ungeheuer und edle Canaillen“, aber in Romanen u. mit vornehmer menschenverachtender Ruhe. Am bekanntesten wurden „Fausts Leben, Thaten u. Höllenfahrt“ (1791) u. die „Geschichte Rafaels de Aquillas“ sowie „Der Weltmann u. der Dichter“. In den „Betrachtungen über verschiedene Gegenstände der Welt und Literatur“ sind einseitige Urtheile und Zeugnisse einer trüben Weltanschauung aufgehäuft. Ausgewählte Werke durch ihn selbst, Königsberg 1809–12, dann Stuttgart u. Tübingen 1842, 12 Bde. Klingsor von Ungarland, ein Minnesänger, von dem das Bekannteste ist, daß er den Sängerkrieg auf der Wartburg 1206 oder 1207 zu Gunsten des Heinrich von Ofterdingen entschieden haben soll. K. soll lange in Siebenbürgen, dann am Hofe des Andreas von Ungarn als Dichter und Astrolog gelebt, sogar den ungar. Bergbau begründet haben u. s. f. Sind die wenigen Ueberbleibsel von Dichtungen, die dem K. zugeschrieben wurden, ächt, dann war K. kein großer Dichter. Klingstein, s. Phonolith. Klinik, der praktische Schlußtheil des medicinischen Unterrichts, wobei die Schüler unter Anleitung eines Lehrers am Krankenbette ausgebildet werden; der Zweck der K. ist somit die Einübung des Schülers in richtiger Auffassung u. Erkennung des einzelnen Krankheitsfalles u. Auswahl der passenden Behandlung. Man unterscheidet 3 Arten von K.: 1) die stehende K., Unterricht in einem besonders dazu eingerichteten Krankenhause; 2) die ambulatorische K., wo die Kranken zu bestimmten Lehrstunden der Schüler selber kommen; 3) Poli-K. oder städtische K., wo die Schüler die Kranken in ihren Wohnungen besuchen und behandeln. Ferner unterscheidet man medicinische, chirurgische, geburtshilfliche, augenärztliche K. etc. Eigentlich klinische Anstalten entstanden erst im 17. Jahrh. in Holland, sodann in England, Oesterreich (Wien), wurden im 18. Jahrh. ziemlich allgemein in Europa. Klinkern, glasierte Backsteine (die Glasur rührt von dem, dem Kalke oder Quarzsande beigemischten, Thone her). Klio, myth., die Muse der Geschichte, sitzend dargestellt mit einer Bücherrolle in der Hand. Klippe, Fels im Meere; blinde K., die zur Fluthzeit mit Wasser bedeckt ist. Klippen (von einem alten, im alemannischen Dialekte noch vorhandenen Worte, das beschneiden, verschneiden bedeutet), viereckige Münzen. Klipperschiffe, clippers, eine besondere Art von Kauffahrteischiffen mit eigenthümlichem Bau, die sich durch die Eigenschaft, sehr schnell zu segeln, auszeichnen. Zuerst in Nordamerika, jetzt auch in England. Klippfisch (Chaetodon), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser u. der Familie der Schuppenflosser, ausgezeichnet durch die Schönheit ihrer Farben, mit sehr zusammengedrücktem, hohem und kurzem Körper, mehr oder minder verlängerter Schnauze, die Rückenflosse gänzlich in Schuppen eingehüllt; Fleisch schmackhaft; sehr artenreich. Der Vagabund (Ch. vagabundus), gegen 14'' lang, in den Gewässern der ostind. Inseln, dunkelgelb mit senkrechter Binde durchs Auge, einer halbmondförmigen auf Schwanz u. Flossen. – Der Rüssel-K. (Ch. rostratus), gelb, bei China und Java. – K. heißt auch der gesalzene und getrocknete Kabeljau (s. d.). Kliseometer, griech., Instrument zur Bestimmung des Winkels, unter welchem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/614>, abgerufen am 23.11.2024.