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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Zeit hat auch Deutschland viele u. ausgezeichnete Künstler in der G.


Gensd'armes, s. Gendarmes.


Genserich, Gaiserich, d. h. Speerfürst, der schlaueste und kühnste aller Barbarenkönige der Völkerwanderung, zog mit seinen Vandalen 429 n. Chr. aus Spanien dem verrätherischen Statthalter Bonifacius in Afrika scheinbar zu Hilfe, machte sich aber selbst zum Herrn von Nordafrika und trug am meisten zum Untergange Westroms bei, indem er sofort eine Seemacht gründete, Sicilien, Sardinien, Corsika wegnahm, den Attila zum Zug ins Abendland bewog und Ende Mai 455 vor Rom erschien, welches er 14 Tage schrecklich (Vandalismus) plünderte u. nur durch das Flehen des Papstes Leo ließ er sich vom Niederbrennen der Stadt abhalten. Odoaker wurde 476 König von Italien, G. anerkannte denselben rasch und st. i. J. 477.


Gensonne (Schangsonne), Armand, geb. 1758 zu Bordeaux, guillotiniert am 31. Oktbr. 1793, kurz vor der Revolution Advocat, dann eines der beredtesten und hervorragendsten Häupter der Gironde, 1792 im März Präsident der Nationalversammlung. Die Eitelkeit, Widersprüche u. Halbheiten seiner für eine ideale Republik und eine Revolution ohne höllische Beimischungen schwärmenden Partei spiegelten sich glänzend in G.s Reden und Anträgen.


Gent, Hauptstadt der belg. Provinz Ostflandern, auf 26 Inseln, die durch Lys, Schelde u. den Kanal von Brügge-Ostende gebildet werden, ist Bischofssitz, hat 315 Brücken, eine starke Citadelle, Universität, 21 Klöster, viele wissenschaftl. und wohlthätigen Anstalten und 115000 E., welche eine sehr wichtige Industrie betreiben: Leinen- u. Baumwolle, Spitzen, Tuch, Leder, Tapeten, Papier, Bijouteriewaaren, Seife, chem. Fabrikate etc.; ausgezeichnete Blumengärtnerei. Merkwürdig: die Kathedrale St. Bavon mit den Grabmälern der Bischöfe und dem Agnus der Gebrüder van Eyck, die St. Michaelskirche, das alte Rathhaus, bischöfl. Residenz, der Gravensteen etc. - G. war schon um das Jahr 1000 eine bedeutende Stadt u. hob sich vom 12.-14. Jahrh. durch Handel und Gewerbe zur ersten Stadt des Nordens, die 50000 Mann ins Feld stellen konnte. Sie war auch trotzig genug und lag mit ihren Herren: den Grafen von Flandern, den Herzogen von Burgund u. dem Hause Habsburg sehr oft im Streite, bis ihr Karl V. zur Strafe eines Aufstandes 1540 die Privilegien beschnitt. Sie kam in der neuen Zeit gegen Amsterdam, London etc. zurück, hob sich seit 1815 wieder durch die Vereinigung mit Holland, empfand deßwegen die Revolution von 1830 schwer und war längere Zeit eine oranisch gestimmte Stadt, hat sich jedoch wieder gehoben u. mit der belg. Selbstständigkeit ausgesöhnt. Friede zu G. zwischen England u. Nordamerika 1815.


Gentes, lat., Mehrzahl von gens, Geschlechter, bei den Römern Vereine von mehren Familien, mit eigenen Privatrechten und religiösen Feierlichkeiten. Die Genossen einer gens hießen gentiles, der Verband gentilitas. Der Name der gens endigt immer auf -ius, z. B. Manlius (cf. agnomen u. cognomen).


Genthin, preuß. Stadt im Reg. -Bez. Magdeburg mit 2000 E.


Gentiana, s. Enzian.


Gentianeae, Pflanzenfamilie der Gentianaceen od. Enzianartigen, Kräuter und Sträucher mit meist gegenständigen, einfachen, nebenblattlosen Blättern und regelmäßigen, mitunter sehr schönen, einzeln od. in cymösen Blütenständen stehenden Blüten. Die G. kommen namentlich in den höhern Gebirgsregionen u. im Norden vor, sind jedoch über die ganze Erde verbreitet, wenige giftig, viele wirksame Arzneipflanzen durch einen eigenthüml. bittern Extractivstoff. Hieher gehören außer der Gattung Enzian (s. d.) auch Erythraea, namentlich Erythraea Centaurium Pers., das Tausendguldenkraut u. Menyanthes trifoliata, deren Blätter den sog. Fieberklee liefern.


Gentianin, ein Alkaloid des Enzian.


Gentil (frz. schangtil), artig, feingesittet; G.ität, das von seiner Bildung zeugende Benehmen.


Gentilis, Johann Valentin, ein Neapolitaner aus Cosenza, kam um

Zeit hat auch Deutschland viele u. ausgezeichnete Künstler in der G.


Gensd'armes, s. Gendarmes.


Genserich, Gaiserich, d. h. Speerfürst, der schlaueste und kühnste aller Barbarenkönige der Völkerwanderung, zog mit seinen Vandalen 429 n. Chr. aus Spanien dem verrätherischen Statthalter Bonifacius in Afrika scheinbar zu Hilfe, machte sich aber selbst zum Herrn von Nordafrika und trug am meisten zum Untergange Westroms bei, indem er sofort eine Seemacht gründete, Sicilien, Sardinien, Corsika wegnahm, den Attila zum Zug ins Abendland bewog und Ende Mai 455 vor Rom erschien, welches er 14 Tage schrecklich (Vandalismus) plünderte u. nur durch das Flehen des Papstes Leo ließ er sich vom Niederbrennen der Stadt abhalten. Odoaker wurde 476 König von Italien, G. anerkannte denselben rasch und st. i. J. 477.


Gensonné (Schangsonne), Armand, geb. 1758 zu Bordeaux, guillotiniert am 31. Oktbr. 1793, kurz vor der Revolution Advocat, dann eines der beredtesten und hervorragendsten Häupter der Gironde, 1792 im März Präsident der Nationalversammlung. Die Eitelkeit, Widersprüche u. Halbheiten seiner für eine ideale Republik und eine Revolution ohne höllische Beimischungen schwärmenden Partei spiegelten sich glänzend in G.s Reden und Anträgen.


Gent, Hauptstadt der belg. Provinz Ostflandern, auf 26 Inseln, die durch Lys, Schelde u. den Kanal von Brügge-Ostende gebildet werden, ist Bischofssitz, hat 315 Brücken, eine starke Citadelle, Universität, 21 Klöster, viele wissenschaftl. und wohlthätigen Anstalten und 115000 E., welche eine sehr wichtige Industrie betreiben: Leinen- u. Baumwolle, Spitzen, Tuch, Leder, Tapeten, Papier, Bijouteriewaaren, Seife, chem. Fabrikate etc.; ausgezeichnete Blumengärtnerei. Merkwürdig: die Kathedrale St. Bavon mit den Grabmälern der Bischöfe und dem Agnus der Gebrüder van Eyck, die St. Michaelskirche, das alte Rathhaus, bischöfl. Residenz, der Gravensteen etc. – G. war schon um das Jahr 1000 eine bedeutende Stadt u. hob sich vom 12.–14. Jahrh. durch Handel und Gewerbe zur ersten Stadt des Nordens, die 50000 Mann ins Feld stellen konnte. Sie war auch trotzig genug und lag mit ihren Herren: den Grafen von Flandern, den Herzogen von Burgund u. dem Hause Habsburg sehr oft im Streite, bis ihr Karl V. zur Strafe eines Aufstandes 1540 die Privilegien beschnitt. Sie kam in der neuen Zeit gegen Amsterdam, London etc. zurück, hob sich seit 1815 wieder durch die Vereinigung mit Holland, empfand deßwegen die Revolution von 1830 schwer und war längere Zeit eine oranisch gestimmte Stadt, hat sich jedoch wieder gehoben u. mit der belg. Selbstständigkeit ausgesöhnt. Friede zu G. zwischen England u. Nordamerika 1815.


Gentes, lat., Mehrzahl von gens, Geschlechter, bei den Römern Vereine von mehren Familien, mit eigenen Privatrechten und religiösen Feierlichkeiten. Die Genossen einer gens hießen gentiles, der Verband gentilitas. Der Name der gens endigt immer auf –ius, z. B. Manlius (cf. agnomen u. cognomen).


Genthin, preuß. Stadt im Reg. -Bez. Magdeburg mit 2000 E.


Gentiana, s. Enzian.


Gentianeae, Pflanzenfamilie der Gentianaceen od. Enzianartigen, Kräuter und Sträucher mit meist gegenständigen, einfachen, nebenblattlosen Blättern und regelmäßigen, mitunter sehr schönen, einzeln od. in cymösen Blütenständen stehenden Blüten. Die G. kommen namentlich in den höhern Gebirgsregionen u. im Norden vor, sind jedoch über die ganze Erde verbreitet, wenige giftig, viele wirksame Arzneipflanzen durch einen eigenthüml. bittern Extractivstoff. Hieher gehören außer der Gattung Enzian (s. d.) auch Erythraea, namentlich Erythraea Centaurium Pers., das Tausendguldenkraut u. Menyanthes trifoliata, deren Blätter den sog. Fieberklee liefern.


Gentianin, ein Alkaloid des Enzian.


Gentil (frz. schangtil), artig, feingesittet; G.ität, das von seiner Bildung zeugende Benehmen.


Gentilis, Johann Valentin, ein Neapolitaner aus Cosenza, kam um

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[51/0052] Zeit hat auch Deutschland viele u. ausgezeichnete Künstler in der G. Gensd'armes, s. Gendarmes. Genserich, Gaiserich, d. h. Speerfürst, der schlaueste und kühnste aller Barbarenkönige der Völkerwanderung, zog mit seinen Vandalen 429 n. Chr. aus Spanien dem verrätherischen Statthalter Bonifacius in Afrika scheinbar zu Hilfe, machte sich aber selbst zum Herrn von Nordafrika und trug am meisten zum Untergange Westroms bei, indem er sofort eine Seemacht gründete, Sicilien, Sardinien, Corsika wegnahm, den Attila zum Zug ins Abendland bewog und Ende Mai 455 vor Rom erschien, welches er 14 Tage schrecklich (Vandalismus) plünderte u. nur durch das Flehen des Papstes Leo ließ er sich vom Niederbrennen der Stadt abhalten. Odoaker wurde 476 König von Italien, G. anerkannte denselben rasch und st. i. J. 477. Gensonné (Schangsonne), Armand, geb. 1758 zu Bordeaux, guillotiniert am 31. Oktbr. 1793, kurz vor der Revolution Advocat, dann eines der beredtesten und hervorragendsten Häupter der Gironde, 1792 im März Präsident der Nationalversammlung. Die Eitelkeit, Widersprüche u. Halbheiten seiner für eine ideale Republik und eine Revolution ohne höllische Beimischungen schwärmenden Partei spiegelten sich glänzend in G.s Reden und Anträgen. Gent, Hauptstadt der belg. Provinz Ostflandern, auf 26 Inseln, die durch Lys, Schelde u. den Kanal von Brügge-Ostende gebildet werden, ist Bischofssitz, hat 315 Brücken, eine starke Citadelle, Universität, 21 Klöster, viele wissenschaftl. und wohlthätigen Anstalten und 115000 E., welche eine sehr wichtige Industrie betreiben: Leinen- u. Baumwolle, Spitzen, Tuch, Leder, Tapeten, Papier, Bijouteriewaaren, Seife, chem. Fabrikate etc.; ausgezeichnete Blumengärtnerei. Merkwürdig: die Kathedrale St. Bavon mit den Grabmälern der Bischöfe und dem Agnus der Gebrüder van Eyck, die St. Michaelskirche, das alte Rathhaus, bischöfl. Residenz, der Gravensteen etc. – G. war schon um das Jahr 1000 eine bedeutende Stadt u. hob sich vom 12.–14. Jahrh. durch Handel und Gewerbe zur ersten Stadt des Nordens, die 50000 Mann ins Feld stellen konnte. Sie war auch trotzig genug und lag mit ihren Herren: den Grafen von Flandern, den Herzogen von Burgund u. dem Hause Habsburg sehr oft im Streite, bis ihr Karl V. zur Strafe eines Aufstandes 1540 die Privilegien beschnitt. Sie kam in der neuen Zeit gegen Amsterdam, London etc. zurück, hob sich seit 1815 wieder durch die Vereinigung mit Holland, empfand deßwegen die Revolution von 1830 schwer und war längere Zeit eine oranisch gestimmte Stadt, hat sich jedoch wieder gehoben u. mit der belg. Selbstständigkeit ausgesöhnt. Friede zu G. zwischen England u. Nordamerika 1815. Gentes, lat., Mehrzahl von gens, Geschlechter, bei den Römern Vereine von mehren Familien, mit eigenen Privatrechten und religiösen Feierlichkeiten. Die Genossen einer gens hießen gentiles, der Verband gentilitas. Der Name der gens endigt immer auf –ius, z. B. Manlius (cf. agnomen u. cognomen). Genthin, preuß. Stadt im Reg. -Bez. Magdeburg mit 2000 E. Gentiana, s. Enzian. Gentianeae, Pflanzenfamilie der Gentianaceen od. Enzianartigen, Kräuter und Sträucher mit meist gegenständigen, einfachen, nebenblattlosen Blättern und regelmäßigen, mitunter sehr schönen, einzeln od. in cymösen Blütenständen stehenden Blüten. Die G. kommen namentlich in den höhern Gebirgsregionen u. im Norden vor, sind jedoch über die ganze Erde verbreitet, wenige giftig, viele wirksame Arzneipflanzen durch einen eigenthüml. bittern Extractivstoff. Hieher gehören außer der Gattung Enzian (s. d.) auch Erythraea, namentlich Erythraea Centaurium Pers., das Tausendguldenkraut u. Menyanthes trifoliata, deren Blätter den sog. Fieberklee liefern. Gentianin, ein Alkaloid des Enzian. Gentil (frz. schangtil), artig, feingesittet; G.ität, das von seiner Bildung zeugende Benehmen. Gentilis, Johann Valentin, ein Neapolitaner aus Cosenza, kam um

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/52>, abgerufen am 27.11.2024.