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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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den König Bochus von Mauretanien, und bewog ihn zur Auslieferung des J., der 104 v. Chr. zu Rom im Triumphe aufgeführt und dann im Gefängnisse hingerichtet wurde. Vergl. Sallustius Gesch. des jugurth. Krieges.


Jukagiren, sibirischer Stamm im Gouvernement Jakutsk, von Fischerei und Jagd lebend.


Julep (Julapium) in der alten Pharmacie ein süßer, schleimiger, mit narkotischer Zugabe bereiteter beruhigender Trank.


Julfest, bei den Skandinaviern ein dem Sonnengotte zur Zeit der Wintersonnenwende durch 3 Nächte hindurch gefeiertes Fest.


Julia, Name einiger altröm. Frauen. - J., die schöne und tugendhafte Tochter des Julius Cäsar und Gemahlin des Pompejus, that alles, um die Eintracht zwischen den Beiden zu erhalten, deren eifersüchtiger Ehrgeiz die Welt in Brand zu setzen drohte, und st. 53 v. Chr. - J., des Kaisers Augustus einzige Tochter, geb. 39 v. Chr., war schön, geistreich, wurde jedoch durch die feinste griechische Bildung nicht verhindert, auch lüderlich zu sein, heirathete nacheinander den Claudius Marcellus, Agrippa, Tiberius, wurde vom Vater zuletzt wegen ihrer Ausschweifungen verbannt, von ihrem Gemahle Tiberius, der sie von jeher verachtet hatte, nicht unterstützt und st. 14 n. Chr. zu Rhegium (Reggio). Ihre Söhne starben vor ihr, ihre gleichnamige Tochter wetteiferte mit einer Namensschwester, des Germanikus und der Agrippina Tochter, in Ausschweifungen.


Julianischer Kalender, s. Kalender.


Julianus Apostata Apostata, d. h. der Abtrünnige. röm. Kaiser 361-3633 n. Chr., geb. 331 zu Konstantinopel, Sohn des Julius Konstantius, eines Stiefbruders Konstantins d. Gr. Von Natur eitel und phantastisch, flößten ihm traurige Erlebnisse (er war 6 Jahre alt, als seine nächsten Anverwandten von dem christlichen Kaiser Konstantius, dem Sohne Konstantins d. Gr., ermordet wurden und er selbst mit seinem Bruder Gallus dem Tode kaum entrann), eine durch und durch verkehrte Erziehung, welche ihn für die Hofreligion durch Absperrung von classischen Studien und heidnischen Lehrern herandressieren sollte, endlich der Eckel vor der Niederträchtigkeit vieler Hofbischöfe, tiefen Haß gegen das Christenthum und eine Begeisterung für den alten Götterglauben ein, die einer bessern Sache werth gewesen wäre. J. war längst die Hoffnung der noch mächtigen heidnischen Partei und ihrer Philosophen, in denen er die wahren Patrioten erblickte, als er 355 n. Chr. zum Cäsar von Gallien, Spanien und Britannien gemacht wurde. Durch das Schaugepränge seiner Tugenden bezauberte er das Volk, durch Siege über die gefürchteten Alemannen und Franken das Heer. Letzteres rief ihn zum Augustus aus, Konstantius Tod machte ihn ohne Verwandtenkrieg 361 zum Alleinherrscher. Noch am 6. Januar 361 hatte er in der Kirche zu Vienne mit seiner christlichen Frömmigkeit geprunkt, jetzt umgab er sich mit seinen Neuplatonikern und widmete, eifriger und durch wirksamere Mittel als je einer der heidnischen Cäsaren, seine Thätigkeit einer vermeintlich zeitgemäßen Neugestaltung des Heidenthums. Einerseits ahmte er die Christen in Vielem nach, indem er von seinen Opferpriestern Bildung und Sittlichkeit forderte, eine eigenthümliche Bußzucht, Predigt und Kirchengesang, sogar Formaten einführte und Klöster errichtete, dazu vor allem Wohlthätigkeitsanstalten schuf und förderte; anderseits zeigte er sich als der gefährlichste Feind der Christen, nicht etwa durch blutige Verfolgung, sondern indem er sie im offenen Widerspruch mit seinen Proclamationen finanziell benachtheiligte, aus allen höheren Stellen zu verdrängen und ihren Glauben als den des ungebildeten Pöbels (Christen sollten gar keiner classischen Bildung mehr theilhaftig werden, ihre Theologen durch vermeintliche Silbenstechereien sich selbst zu Tode hetzen u. s. f.) verächtlich zu machen strebte. Er appellierte gegen das Christenthum an alle menschlichen Leidenschaften und es gelang ihm Vieles in kurzer Zeit, aber der Wiederaufbau von Jerusalem mißlang, ein mit großem Pomp und mit viel unnützer Grausamkeit

den König Bochus von Mauretanien, und bewog ihn zur Auslieferung des J., der 104 v. Chr. zu Rom im Triumphe aufgeführt und dann im Gefängnisse hingerichtet wurde. Vergl. Sallustius Gesch. des jugurth. Krieges.


Jukagiren, sibirischer Stamm im Gouvernement Jakutsk, von Fischerei und Jagd lebend.


Julep (Julapium) in der alten Pharmacie ein süßer, schleimiger, mit narkotischer Zugabe bereiteter beruhigender Trank.


Julfest, bei den Skandinaviern ein dem Sonnengotte zur Zeit der Wintersonnenwende durch 3 Nächte hindurch gefeiertes Fest.


Julia, Name einiger altröm. Frauen. – J., die schöne und tugendhafte Tochter des Julius Cäsar und Gemahlin des Pompejus, that alles, um die Eintracht zwischen den Beiden zu erhalten, deren eifersüchtiger Ehrgeiz die Welt in Brand zu setzen drohte, und st. 53 v. Chr. – J., des Kaisers Augustus einzige Tochter, geb. 39 v. Chr., war schön, geistreich, wurde jedoch durch die feinste griechische Bildung nicht verhindert, auch lüderlich zu sein, heirathete nacheinander den Claudius Marcellus, Agrippa, Tiberius, wurde vom Vater zuletzt wegen ihrer Ausschweifungen verbannt, von ihrem Gemahle Tiberius, der sie von jeher verachtet hatte, nicht unterstützt und st. 14 n. Chr. zu Rhegium (Reggio). Ihre Söhne starben vor ihr, ihre gleichnamige Tochter wetteiferte mit einer Namensschwester, des Germanikus und der Agrippina Tochter, in Ausschweifungen.


Julianischer Kalender, s. Kalender.


Julianus Apostata Apostata, d. h. der Abtrünnige. röm. Kaiser 361–3633 n. Chr., geb. 331 zu Konstantinopel, Sohn des Julius Konstantius, eines Stiefbruders Konstantins d. Gr. Von Natur eitel und phantastisch, flößten ihm traurige Erlebnisse (er war 6 Jahre alt, als seine nächsten Anverwandten von dem christlichen Kaiser Konstantius, dem Sohne Konstantins d. Gr., ermordet wurden und er selbst mit seinem Bruder Gallus dem Tode kaum entrann), eine durch und durch verkehrte Erziehung, welche ihn für die Hofreligion durch Absperrung von classischen Studien und heidnischen Lehrern herandressieren sollte, endlich der Eckel vor der Niederträchtigkeit vieler Hofbischöfe, tiefen Haß gegen das Christenthum und eine Begeisterung für den alten Götterglauben ein, die einer bessern Sache werth gewesen wäre. J. war längst die Hoffnung der noch mächtigen heidnischen Partei und ihrer Philosophen, in denen er die wahren Patrioten erblickte, als er 355 n. Chr. zum Cäsar von Gallien, Spanien und Britannien gemacht wurde. Durch das Schaugepränge seiner Tugenden bezauberte er das Volk, durch Siege über die gefürchteten Alemannen und Franken das Heer. Letzteres rief ihn zum Augustus aus, Konstantius Tod machte ihn ohne Verwandtenkrieg 361 zum Alleinherrscher. Noch am 6. Januar 361 hatte er in der Kirche zu Vienne mit seiner christlichen Frömmigkeit geprunkt, jetzt umgab er sich mit seinen Neuplatonikern und widmete, eifriger und durch wirksamere Mittel als je einer der heidnischen Cäsaren, seine Thätigkeit einer vermeintlich zeitgemäßen Neugestaltung des Heidenthums. Einerseits ahmte er die Christen in Vielem nach, indem er von seinen Opferpriestern Bildung und Sittlichkeit forderte, eine eigenthümliche Bußzucht, Predigt und Kirchengesang, sogar Formaten einführte und Klöster errichtete, dazu vor allem Wohlthätigkeitsanstalten schuf und förderte; anderseits zeigte er sich als der gefährlichste Feind der Christen, nicht etwa durch blutige Verfolgung, sondern indem er sie im offenen Widerspruch mit seinen Proclamationen finanziell benachtheiligte, aus allen höheren Stellen zu verdrängen und ihren Glauben als den des ungebildeten Pöbels (Christen sollten gar keiner classischen Bildung mehr theilhaftig werden, ihre Theologen durch vermeintliche Silbenstechereien sich selbst zu Tode hetzen u. s. f.) verächtlich zu machen strebte. Er appellierte gegen das Christenthum an alle menschlichen Leidenschaften und es gelang ihm Vieles in kurzer Zeit, aber der Wiederaufbau von Jerusalem mißlang, ein mit großem Pomp und mit viel unnützer Grausamkeit

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[513/0514] den König Bochus von Mauretanien, und bewog ihn zur Auslieferung des J., der 104 v. Chr. zu Rom im Triumphe aufgeführt und dann im Gefängnisse hingerichtet wurde. Vergl. Sallustius Gesch. des jugurth. Krieges. Jukagiren, sibirischer Stamm im Gouvernement Jakutsk, von Fischerei und Jagd lebend. Julep (Julapium) in der alten Pharmacie ein süßer, schleimiger, mit narkotischer Zugabe bereiteter beruhigender Trank. Julfest, bei den Skandinaviern ein dem Sonnengotte zur Zeit der Wintersonnenwende durch 3 Nächte hindurch gefeiertes Fest. Julia, Name einiger altröm. Frauen. – J., die schöne und tugendhafte Tochter des Julius Cäsar und Gemahlin des Pompejus, that alles, um die Eintracht zwischen den Beiden zu erhalten, deren eifersüchtiger Ehrgeiz die Welt in Brand zu setzen drohte, und st. 53 v. Chr. – J., des Kaisers Augustus einzige Tochter, geb. 39 v. Chr., war schön, geistreich, wurde jedoch durch die feinste griechische Bildung nicht verhindert, auch lüderlich zu sein, heirathete nacheinander den Claudius Marcellus, Agrippa, Tiberius, wurde vom Vater zuletzt wegen ihrer Ausschweifungen verbannt, von ihrem Gemahle Tiberius, der sie von jeher verachtet hatte, nicht unterstützt und st. 14 n. Chr. zu Rhegium (Reggio). Ihre Söhne starben vor ihr, ihre gleichnamige Tochter wetteiferte mit einer Namensschwester, des Germanikus und der Agrippina Tochter, in Ausschweifungen. Julianischer Kalender, s. Kalender. Julianus Apostata Apostata, d. h. der Abtrünnige. röm. Kaiser 361–3633 n. Chr., geb. 331 zu Konstantinopel, Sohn des Julius Konstantius, eines Stiefbruders Konstantins d. Gr. Von Natur eitel und phantastisch, flößten ihm traurige Erlebnisse (er war 6 Jahre alt, als seine nächsten Anverwandten von dem christlichen Kaiser Konstantius, dem Sohne Konstantins d. Gr., ermordet wurden und er selbst mit seinem Bruder Gallus dem Tode kaum entrann), eine durch und durch verkehrte Erziehung, welche ihn für die Hofreligion durch Absperrung von classischen Studien und heidnischen Lehrern herandressieren sollte, endlich der Eckel vor der Niederträchtigkeit vieler Hofbischöfe, tiefen Haß gegen das Christenthum und eine Begeisterung für den alten Götterglauben ein, die einer bessern Sache werth gewesen wäre. J. war längst die Hoffnung der noch mächtigen heidnischen Partei und ihrer Philosophen, in denen er die wahren Patrioten erblickte, als er 355 n. Chr. zum Cäsar von Gallien, Spanien und Britannien gemacht wurde. Durch das Schaugepränge seiner Tugenden bezauberte er das Volk, durch Siege über die gefürchteten Alemannen und Franken das Heer. Letzteres rief ihn zum Augustus aus, Konstantius Tod machte ihn ohne Verwandtenkrieg 361 zum Alleinherrscher. Noch am 6. Januar 361 hatte er in der Kirche zu Vienne mit seiner christlichen Frömmigkeit geprunkt, jetzt umgab er sich mit seinen Neuplatonikern und widmete, eifriger und durch wirksamere Mittel als je einer der heidnischen Cäsaren, seine Thätigkeit einer vermeintlich zeitgemäßen Neugestaltung des Heidenthums. Einerseits ahmte er die Christen in Vielem nach, indem er von seinen Opferpriestern Bildung und Sittlichkeit forderte, eine eigenthümliche Bußzucht, Predigt und Kirchengesang, sogar Formaten einführte und Klöster errichtete, dazu vor allem Wohlthätigkeitsanstalten schuf und förderte; anderseits zeigte er sich als der gefährlichste Feind der Christen, nicht etwa durch blutige Verfolgung, sondern indem er sie im offenen Widerspruch mit seinen Proclamationen finanziell benachtheiligte, aus allen höheren Stellen zu verdrängen und ihren Glauben als den des ungebildeten Pöbels (Christen sollten gar keiner classischen Bildung mehr theilhaftig werden, ihre Theologen durch vermeintliche Silbenstechereien sich selbst zu Tode hetzen u. s. f.) verächtlich zu machen strebte. Er appellierte gegen das Christenthum an alle menschlichen Leidenschaften und es gelang ihm Vieles in kurzer Zeit, aber der Wiederaufbau von Jerusalem mißlang, ein mit großem Pomp und mit viel unnützer Grausamkeit

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/514>, abgerufen am 23.11.2024.