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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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äußerst thätig, heirathete schon 1522, begleitete Predigerstellen an verschiedenen Orten, organisierte das neue Kirchenthum namentlich 1536 in Naumburg. 1539 im Meißnischen überhaupt, seit 1541 zu Halle, 1552 in Regensburg. st. 1555 zu Eisfeld als Superintendent zu Koburg. Schriftstellerische Leistungen ohne Belang.


Jonathan (hebr. = Adeodat), Name von 9 Männern, die im alten Testament vorkommen. Die berühmtesten sind: J., der Sohn Sauls, wegen seiner treuen Freundschaft mit David, dann J. Apphus d. h. J. der Versteller, Sohn des Priesters Mattathias und Bruder des heldenmüthigen Judas Makkabäus. Als letzterer 161 v. Chr. gefallen, setzte J. als Oberfeldherr den Krieg glücklich fort. vollendete die Unabhängigkeit Judäas von Syrien, verbündete sich mit Rom und Sparta, befestigte Jerusalem, wurde zuletzt von dem Empörer Tryphon nach Ptolemais gelockt, von seinem Bruder Simon losgekauft, aber mit seinen 2 Söhnen zu Baskama gemeuchelt um 143 v. Chr.


Jonathan (Dschonnäshänn), Bruder Jonathan, Personification des nordamerikanischen Volks, dargestellt als eckiger, aufgeweckter u. kräftiger Bursche, mit fast spitzbübischem Ausdrucke.


Jones, Sir Inigo. berühmter engl. Baumeister, geb. 1572 zu London, ward dänischer Hofbaumeister, später Baumeister Jakobs VI. von Schottland und Oberaufseher der königl. Gebäude; starb 1651. Von ihm ist der Palast von Whitehall, die Kapelle von St. James, das Hospital zu Greenwich, die alte Londoner Börse etc.


Jones, Sir William, geb. 1746 zu London, gest. 1794 zu Calcutta, Rechtsgelehrter, frühe als Orientalist durch die Herausgabe arab. und pers. Dichtungen bekannt, kam 1783 als Oberrichter nach Bengalen, beschäftigte sich, obwohl er sein Amt pflichtgetreu verwaltete, mit dem Studium des Sanscrit und der indischen Literatur u. wurde durch seine Uebersetzungen der Sakuntala, der Gesetze des Menu etc., durch die Sammlung von Materialien, deren Ausarbeitung er andern Gelehrten überließ, der Begründer des Studiums der indischen Sprache und Literatur in Europa; er stiftete auch 1784 die asiat. Gesellschaft zu Calcutta.


Jones (Dschohns), Paul, geb. 1747 zu Arbigland in Schottland, lebte seit seinem 18. Jahre zur See, und faßte eine tiefe Erbitterung gegen die engl. Regierung und Admiralität. Als Erbe eines in Virginien verstorbenen Bruders kam er nach Nordamerika, als dieses bereits sich zum Widerstand gegen England rüstete. Von dem Congresse, dem er seine Dienste angeboten hatte, erhielt er 1775 ein Schiff von 12 Kanonen und nahm in wenigen Wochen 10 engl. Kauffahrer, wagte sich darauf mit einer Corvette in die englischen Gewässer, nahm mehre englische Kriegsfahrzeuge und brachte große Beute nach Brest. Einen noch verwegenern und großartigern Kaperzug führte er hierauf mit einer schweren Fregatte und 6 kleineren Schiffen aus u. vereitelte alle Anstrengungen der engl. Geschwader, ihn abzufangen, durch Tapferkeit und geschickte Manöver. Nach dem Frieden trat er als Admiral in russ. Dienste, verließ sie aber bald wieder, durch Potemkins Uebermuth beleidigt; hierauf war er im Begriff ein Commando in der französ. Flotte anzunehmen, als er den 18. Juli 1792 zu Paris starb.


Jongleurs (schonglör), Gaukler, Zauberkünstler, welche durch körperliche Fertigkeiten das Staunen der Zuschauer erregen. wie etwa die ventilatores (Messerwerfer) oder pilarii (Ballspieler) der Alten. Von den J. Indiens kann man in sehr glaubwürdigen Berichten ganz unglaubliche Dinge lesen z. B. von stundenlangem Sitzen ohne Sitz in freier Luft; die J. der nordamerikanischen Indianer sollen sich namentlich auf Zähmung oder vielmehr rasche Bezauberung der Klapperschlangen verstehen. Im Ganzen hat der Ausdruck J. seine Bestimmtheit verloren und kann ebenso gut einen Zauberer und Tausendkünstler als Possenreißer und Betrüger bezeichnen. Das Wort wird abgeleitet von joculator, mittelalterlich-latein. = Ergötzer. Scherztreiber, provencalisch joglar, nordfranzös. jougleor und bezeichnete im Mittelalter

äußerst thätig, heirathete schon 1522, begleitete Predigerstellen an verschiedenen Orten, organisierte das neue Kirchenthum namentlich 1536 in Naumburg. 1539 im Meißnischen überhaupt, seit 1541 zu Halle, 1552 in Regensburg. st. 1555 zu Eisfeld als Superintendent zu Koburg. Schriftstellerische Leistungen ohne Belang.


Jonathan (hebr. = Adeodat), Name von 9 Männern, die im alten Testament vorkommen. Die berühmtesten sind: J., der Sohn Sauls, wegen seiner treuen Freundschaft mit David, dann J. Apphus d. h. J. der Versteller, Sohn des Priesters Mattathias und Bruder des heldenmüthigen Judas Makkabäus. Als letzterer 161 v. Chr. gefallen, setzte J. als Oberfeldherr den Krieg glücklich fort. vollendete die Unabhängigkeit Judäas von Syrien, verbündete sich mit Rom und Sparta, befestigte Jerusalem, wurde zuletzt von dem Empörer Tryphon nach Ptolemais gelockt, von seinem Bruder Simon losgekauft, aber mit seinen 2 Söhnen zu Baskama gemeuchelt um 143 v. Chr.


Jonathan (Dschonnäshänn), Bruder Jonathan, Personification des nordamerikanischen Volks, dargestellt als eckiger, aufgeweckter u. kräftiger Bursche, mit fast spitzbübischem Ausdrucke.


Jones, Sir Inigo. berühmter engl. Baumeister, geb. 1572 zu London, ward dänischer Hofbaumeister, später Baumeister Jakobs VI. von Schottland und Oberaufseher der königl. Gebäude; starb 1651. Von ihm ist der Palast von Whitehall, die Kapelle von St. James, das Hospital zu Greenwich, die alte Londoner Börse etc.


Jones, Sir William, geb. 1746 zu London, gest. 1794 zu Calcutta, Rechtsgelehrter, frühe als Orientalist durch die Herausgabe arab. und pers. Dichtungen bekannt, kam 1783 als Oberrichter nach Bengalen, beschäftigte sich, obwohl er sein Amt pflichtgetreu verwaltete, mit dem Studium des Sanscrit und der indischen Literatur u. wurde durch seine Uebersetzungen der Sakuntala, der Gesetze des Menu etc., durch die Sammlung von Materialien, deren Ausarbeitung er andern Gelehrten überließ, der Begründer des Studiums der indischen Sprache und Literatur in Europa; er stiftete auch 1784 die asiat. Gesellschaft zu Calcutta.


Jones (Dschohns), Paul, geb. 1747 zu Arbigland in Schottland, lebte seit seinem 18. Jahre zur See, und faßte eine tiefe Erbitterung gegen die engl. Regierung und Admiralität. Als Erbe eines in Virginien verstorbenen Bruders kam er nach Nordamerika, als dieses bereits sich zum Widerstand gegen England rüstete. Von dem Congresse, dem er seine Dienste angeboten hatte, erhielt er 1775 ein Schiff von 12 Kanonen und nahm in wenigen Wochen 10 engl. Kauffahrer, wagte sich darauf mit einer Corvette in die englischen Gewässer, nahm mehre englische Kriegsfahrzeuge und brachte große Beute nach Brest. Einen noch verwegenern und großartigern Kaperzug führte er hierauf mit einer schweren Fregatte und 6 kleineren Schiffen aus u. vereitelte alle Anstrengungen der engl. Geschwader, ihn abzufangen, durch Tapferkeit und geschickte Manöver. Nach dem Frieden trat er als Admiral in russ. Dienste, verließ sie aber bald wieder, durch Potemkins Uebermuth beleidigt; hierauf war er im Begriff ein Commando in der französ. Flotte anzunehmen, als er den 18. Juli 1792 zu Paris starb.


Jongleurs (schonglör), Gaukler, Zauberkünstler, welche durch körperliche Fertigkeiten das Staunen der Zuschauer erregen. wie etwa die ventilatores (Messerwerfer) oder pilarii (Ballspieler) der Alten. Von den J. Indiens kann man in sehr glaubwürdigen Berichten ganz unglaubliche Dinge lesen z. B. von stundenlangem Sitzen ohne Sitz in freier Luft; die J. der nordamerikanischen Indianer sollen sich namentlich auf Zähmung oder vielmehr rasche Bezauberung der Klapperschlangen verstehen. Im Ganzen hat der Ausdruck J. seine Bestimmtheit verloren und kann ebenso gut einen Zauberer und Tausendkünstler als Possenreißer und Betrüger bezeichnen. Das Wort wird abgeleitet von joculator, mittelalterlich-latein. = Ergötzer. Scherztreiber, provençalisch joglar, nordfranzös. jougléor und bezeichnete im Mittelalter

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[497/0498] äußerst thätig, heirathete schon 1522, begleitete Predigerstellen an verschiedenen Orten, organisierte das neue Kirchenthum namentlich 1536 in Naumburg. 1539 im Meißnischen überhaupt, seit 1541 zu Halle, 1552 in Regensburg. st. 1555 zu Eisfeld als Superintendent zu Koburg. Schriftstellerische Leistungen ohne Belang. Jonathan (hebr. = Adeodat), Name von 9 Männern, die im alten Testament vorkommen. Die berühmtesten sind: J., der Sohn Sauls, wegen seiner treuen Freundschaft mit David, dann J. Apphus d. h. J. der Versteller, Sohn des Priesters Mattathias und Bruder des heldenmüthigen Judas Makkabäus. Als letzterer 161 v. Chr. gefallen, setzte J. als Oberfeldherr den Krieg glücklich fort. vollendete die Unabhängigkeit Judäas von Syrien, verbündete sich mit Rom und Sparta, befestigte Jerusalem, wurde zuletzt von dem Empörer Tryphon nach Ptolemais gelockt, von seinem Bruder Simon losgekauft, aber mit seinen 2 Söhnen zu Baskama gemeuchelt um 143 v. Chr. Jonathan (Dschonnäshänn), Bruder Jonathan, Personification des nordamerikanischen Volks, dargestellt als eckiger, aufgeweckter u. kräftiger Bursche, mit fast spitzbübischem Ausdrucke. Jones, Sir Inigo. berühmter engl. Baumeister, geb. 1572 zu London, ward dänischer Hofbaumeister, später Baumeister Jakobs VI. von Schottland und Oberaufseher der königl. Gebäude; starb 1651. Von ihm ist der Palast von Whitehall, die Kapelle von St. James, das Hospital zu Greenwich, die alte Londoner Börse etc. Jones, Sir William, geb. 1746 zu London, gest. 1794 zu Calcutta, Rechtsgelehrter, frühe als Orientalist durch die Herausgabe arab. und pers. Dichtungen bekannt, kam 1783 als Oberrichter nach Bengalen, beschäftigte sich, obwohl er sein Amt pflichtgetreu verwaltete, mit dem Studium des Sanscrit und der indischen Literatur u. wurde durch seine Uebersetzungen der Sakuntala, der Gesetze des Menu etc., durch die Sammlung von Materialien, deren Ausarbeitung er andern Gelehrten überließ, der Begründer des Studiums der indischen Sprache und Literatur in Europa; er stiftete auch 1784 die asiat. Gesellschaft zu Calcutta. Jones (Dschohns), Paul, geb. 1747 zu Arbigland in Schottland, lebte seit seinem 18. Jahre zur See, und faßte eine tiefe Erbitterung gegen die engl. Regierung und Admiralität. Als Erbe eines in Virginien verstorbenen Bruders kam er nach Nordamerika, als dieses bereits sich zum Widerstand gegen England rüstete. Von dem Congresse, dem er seine Dienste angeboten hatte, erhielt er 1775 ein Schiff von 12 Kanonen und nahm in wenigen Wochen 10 engl. Kauffahrer, wagte sich darauf mit einer Corvette in die englischen Gewässer, nahm mehre englische Kriegsfahrzeuge und brachte große Beute nach Brest. Einen noch verwegenern und großartigern Kaperzug führte er hierauf mit einer schweren Fregatte und 6 kleineren Schiffen aus u. vereitelte alle Anstrengungen der engl. Geschwader, ihn abzufangen, durch Tapferkeit und geschickte Manöver. Nach dem Frieden trat er als Admiral in russ. Dienste, verließ sie aber bald wieder, durch Potemkins Uebermuth beleidigt; hierauf war er im Begriff ein Commando in der französ. Flotte anzunehmen, als er den 18. Juli 1792 zu Paris starb. Jongleurs (schonglör), Gaukler, Zauberkünstler, welche durch körperliche Fertigkeiten das Staunen der Zuschauer erregen. wie etwa die ventilatores (Messerwerfer) oder pilarii (Ballspieler) der Alten. Von den J. Indiens kann man in sehr glaubwürdigen Berichten ganz unglaubliche Dinge lesen z. B. von stundenlangem Sitzen ohne Sitz in freier Luft; die J. der nordamerikanischen Indianer sollen sich namentlich auf Zähmung oder vielmehr rasche Bezauberung der Klapperschlangen verstehen. Im Ganzen hat der Ausdruck J. seine Bestimmtheit verloren und kann ebenso gut einen Zauberer und Tausendkünstler als Possenreißer und Betrüger bezeichnen. Das Wort wird abgeleitet von joculator, mittelalterlich-latein. = Ergötzer. Scherztreiber, provençalisch joglar, nordfranzös. jougléor und bezeichnete im Mittelalter

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/498>, abgerufen am 23.11.2024.