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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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De orthodoxa fide bildend, welche als die erste systematische Dogmatik der kirchlichen Literatur vom ganzen Mittelalter benutzt wurde; außerdem 3 Apologien für die Bilder, Abhandlungen, Hymnen und Oden auf die vornehmsten Festtage u. a. m.; daß er den Roman Barlaam u. Josaphat (s. d.) geschrieben, wird bestritten. Griech. und latein. Gesammtausgabe durch le Quien und Leo Allatius, Paris 1712, 2 Fol.


Johannes Secundus, eigentlich Jan Nicolai Everard, einer der ausgezeichnetsten latein. Dichter des 16. Jahrh., dessen Werke namentlich durch classische Latinität hervorragen, geb. 1511 im Haag, war der Sohn eines unter Kaiser Karl V. hochgestellten Beamten, hatte 2 Brüder, den Nicol. Gaudius und Andr. Marius, die ebenfalls dichteten, st. schon 1536 zu Utrecht als Sekretär des Bischofs von Utrecht. Hinterließ "Basia", Utrecht 1539 und oft, deutsch von Passow, Leipz. 1807; "Sylvae" u. s. f.; "Opera poetica", Paris 1541, 1561, Göttingen, 1748. beste Ausgabe durch Bosscha, Lugd. Batav. 1821. 2 B.


Johannes Parricida (Vatermörder), Enkel Kaiser Rudolfs von Habsburg, verschwor sich mit mehren Adeligen gegen seinen Oheim, Kaiser Albrecht I., weil dieser dem wilden Jungen die Regierung der ihm zufallenden Landschaften noch nicht überlassen wollte und ermordete ihn d. 1. Mai 1308 bei Windisch im Aargau. Er entfloh, als er mit den Mordgesellen von Kaiser Heinrich VII. geächtet wurde u. soll in Pisa enthauptet worden sein. Vgl. Albrecht I. und Agnes von Oesterreich.


Johann-Georgenstadt, sächs. Bergstadt im Kreisdirectionsbezirk Zwickau mit 5000 E., Bergbau und Spitzenklöppelei.


Johannisbeeren, Frucht des bekannten Strauchs (Ribes rubrum u. nigrum, des rothen u. schwarzen), der durch die Cultur besonders in England veredelte Beeren von verschiedener Größe und Farbe hervorbringt.


Johannisberg, Berg u. Schloß im nassauischen Amte Rüdesheim, berühmt wegen des dort wachsenden edelsten Rheinweins, gehörte seit 1716 Kurmainz, wurde 1807 von Napoleon dem Marschall Kellermann, 1815 von Kaiser Franz dem Fürsten Metternich geschenkt.


Johannisbrot, heißt in den Südländern die Frucht eines Baumes (Ceratonia siliqua) aus der Familie der Hülsengewächse, mit saftigen u. nahrhaften Früchten, die sowohl zur Speise als zur Fütterung benutzt werden.


Johannisburg, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Gumbinnen mit 2300 E.; in der Nähe eine große Haide.


Johannisthal, Stadt in österreich. Schlesien, südlich von Neiße mit 2000 E., vielen Handelsleuten.


Johanniswürmchen, s. Glühwurm.


Johanniterorden, der bedeutendste geistl. militärische Orden, entstand aus einem 1048 von Bürgern aus Amalfi zu Jerusalem gestifteten Hospitale und Kloster zum hl. Johannes, dessen Mönchen der zweite Vorsteher, Raymund de Puy, bald nach der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer neben der Krankenpflege auch den Kampf gegen die Ungläubigen zur Pflicht machte und eine militärische Einrichtung gab. Sie leisteten dem König Balduin I. so gute Dienste, daß er ihnen Bersaba zu Lehen gab und wurden durch ritterliche Thaten so berühmt, daß sie das ganze christliche Europa mit reichen Schenkungen bedachte u. tausende von Edelleuten in den Orden eintraten, der dadurch zu größeren Unternehmungen fähig wurde. Nach der Einnahme Jerusalems durch Saladin (1187) hatte er seinen Hauptsitz zu St. Jean d'Acre. nach dessen Eroberung (1291) durch die Mameluken in Cypern, bemächtigte sich 1309 der Insel Rhodus, von der sie jetzt Rhodiser genannt wurden. Diese behaupteten sie gegen die wiederholten mit aller Macht unternommenen Angriffe der Sultane von Aegypten, des Osmanen Mohammed II. und räumten sie erst 1522 nach heldenmüthiger Vertheidigung durch Vertrag dem Sultan Soliman II. Sie siedelten zuerst nach Candia, dann nach Italien über, bis ihnen Karl V. 1530 Malta (daher ihr Name Malteser) einräumte, wo sie einen furchtbaren Angriff Solimans abschlugen u.

De orthodoxa fide bildend, welche als die erste systematische Dogmatik der kirchlichen Literatur vom ganzen Mittelalter benutzt wurde; außerdem 3 Apologien für die Bilder, Abhandlungen, Hymnen und Oden auf die vornehmsten Festtage u. a. m.; daß er den Roman Barlaam u. Josaphat (s. d.) geschrieben, wird bestritten. Griech. und latein. Gesammtausgabe durch le Quien und Leo Allatius, Paris 1712, 2 Fol.


Johannes Secundus, eigentlich Jan Nicolai Everard, einer der ausgezeichnetsten latein. Dichter des 16. Jahrh., dessen Werke namentlich durch classische Latinität hervorragen, geb. 1511 im Haag, war der Sohn eines unter Kaiser Karl V. hochgestellten Beamten, hatte 2 Brüder, den Nicol. Gaudius und Andr. Marius, die ebenfalls dichteten, st. schon 1536 zu Utrecht als Sekretär des Bischofs von Utrecht. Hinterließ „Basia“, Utrecht 1539 und oft, deutsch von Passow, Leipz. 1807; „Sylvae“ u. s. f.; „Opera poetica“, Paris 1541, 1561, Göttingen, 1748. beste Ausgabe durch Bosscha, Lugd. Batav. 1821. 2 B.


Johannes Parricida (Vatermörder), Enkel Kaiser Rudolfs von Habsburg, verschwor sich mit mehren Adeligen gegen seinen Oheim, Kaiser Albrecht I., weil dieser dem wilden Jungen die Regierung der ihm zufallenden Landschaften noch nicht überlassen wollte und ermordete ihn d. 1. Mai 1308 bei Windisch im Aargau. Er entfloh, als er mit den Mordgesellen von Kaiser Heinrich VII. geächtet wurde u. soll in Pisa enthauptet worden sein. Vgl. Albrecht I. und Agnes von Oesterreich.


Johann-Georgenstadt, sächs. Bergstadt im Kreisdirectionsbezirk Zwickau mit 5000 E., Bergbau und Spitzenklöppelei.


Johannisbeeren, Frucht des bekannten Strauchs (Ribes rubrum u. nigrum, des rothen u. schwarzen), der durch die Cultur besonders in England veredelte Beeren von verschiedener Größe und Farbe hervorbringt.


Johannisberg, Berg u. Schloß im nassauischen Amte Rüdesheim, berühmt wegen des dort wachsenden edelsten Rheinweins, gehörte seit 1716 Kurmainz, wurde 1807 von Napoleon dem Marschall Kellermann, 1815 von Kaiser Franz dem Fürsten Metternich geschenkt.


Johannisbrot, heißt in den Südländern die Frucht eines Baumes (Ceratonia siliqua) aus der Familie der Hülsengewächse, mit saftigen u. nahrhaften Früchten, die sowohl zur Speise als zur Fütterung benutzt werden.


Johannisburg, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Gumbinnen mit 2300 E.; in der Nähe eine große Haide.


Johannisthal, Stadt in österreich. Schlesien, südlich von Neiße mit 2000 E., vielen Handelsleuten.


Johanniswürmchen, s. Glühwurm.


Johanniterorden, der bedeutendste geistl. militärische Orden, entstand aus einem 1048 von Bürgern aus Amalfi zu Jerusalem gestifteten Hospitale und Kloster zum hl. Johannes, dessen Mönchen der zweite Vorsteher, Raymund de Puy, bald nach der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer neben der Krankenpflege auch den Kampf gegen die Ungläubigen zur Pflicht machte und eine militärische Einrichtung gab. Sie leisteten dem König Balduin I. so gute Dienste, daß er ihnen Bersaba zu Lehen gab und wurden durch ritterliche Thaten so berühmt, daß sie das ganze christliche Europa mit reichen Schenkungen bedachte u. tausende von Edelleuten in den Orden eintraten, der dadurch zu größeren Unternehmungen fähig wurde. Nach der Einnahme Jerusalems durch Saladin (1187) hatte er seinen Hauptsitz zu St. Jean dʼAcre. nach dessen Eroberung (1291) durch die Mameluken in Cypern, bemächtigte sich 1309 der Insel Rhodus, von der sie jetzt Rhodiser genannt wurden. Diese behaupteten sie gegen die wiederholten mit aller Macht unternommenen Angriffe der Sultane von Aegypten, des Osmanen Mohammed II. und räumten sie erst 1522 nach heldenmüthiger Vertheidigung durch Vertrag dem Sultan Soliman II. Sie siedelten zuerst nach Candia, dann nach Italien über, bis ihnen Karl V. 1530 Malta (daher ihr Name Malteser) einräumte, wo sie einen furchtbaren Angriff Solimans abschlugen u.

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[494/0495] De orthodoxa fide bildend, welche als die erste systematische Dogmatik der kirchlichen Literatur vom ganzen Mittelalter benutzt wurde; außerdem 3 Apologien für die Bilder, Abhandlungen, Hymnen und Oden auf die vornehmsten Festtage u. a. m.; daß er den Roman Barlaam u. Josaphat (s. d.) geschrieben, wird bestritten. Griech. und latein. Gesammtausgabe durch le Quien und Leo Allatius, Paris 1712, 2 Fol. Johannes Secundus, eigentlich Jan Nicolai Everard, einer der ausgezeichnetsten latein. Dichter des 16. Jahrh., dessen Werke namentlich durch classische Latinität hervorragen, geb. 1511 im Haag, war der Sohn eines unter Kaiser Karl V. hochgestellten Beamten, hatte 2 Brüder, den Nicol. Gaudius und Andr. Marius, die ebenfalls dichteten, st. schon 1536 zu Utrecht als Sekretär des Bischofs von Utrecht. Hinterließ „Basia“, Utrecht 1539 und oft, deutsch von Passow, Leipz. 1807; „Sylvae“ u. s. f.; „Opera poetica“, Paris 1541, 1561, Göttingen, 1748. beste Ausgabe durch Bosscha, Lugd. Batav. 1821. 2 B. Johannes Parricida (Vatermörder), Enkel Kaiser Rudolfs von Habsburg, verschwor sich mit mehren Adeligen gegen seinen Oheim, Kaiser Albrecht I., weil dieser dem wilden Jungen die Regierung der ihm zufallenden Landschaften noch nicht überlassen wollte und ermordete ihn d. 1. Mai 1308 bei Windisch im Aargau. Er entfloh, als er mit den Mordgesellen von Kaiser Heinrich VII. geächtet wurde u. soll in Pisa enthauptet worden sein. Vgl. Albrecht I. und Agnes von Oesterreich. Johann-Georgenstadt, sächs. Bergstadt im Kreisdirectionsbezirk Zwickau mit 5000 E., Bergbau und Spitzenklöppelei. Johannisbeeren, Frucht des bekannten Strauchs (Ribes rubrum u. nigrum, des rothen u. schwarzen), der durch die Cultur besonders in England veredelte Beeren von verschiedener Größe und Farbe hervorbringt. Johannisberg, Berg u. Schloß im nassauischen Amte Rüdesheim, berühmt wegen des dort wachsenden edelsten Rheinweins, gehörte seit 1716 Kurmainz, wurde 1807 von Napoleon dem Marschall Kellermann, 1815 von Kaiser Franz dem Fürsten Metternich geschenkt. Johannisbrot, heißt in den Südländern die Frucht eines Baumes (Ceratonia siliqua) aus der Familie der Hülsengewächse, mit saftigen u. nahrhaften Früchten, die sowohl zur Speise als zur Fütterung benutzt werden. Johannisburg, preuß. Kreisstadt im Reg.-Bez. Gumbinnen mit 2300 E.; in der Nähe eine große Haide. Johannisthal, Stadt in österreich. Schlesien, südlich von Neiße mit 2000 E., vielen Handelsleuten. Johanniswürmchen, s. Glühwurm. Johanniterorden, der bedeutendste geistl. militärische Orden, entstand aus einem 1048 von Bürgern aus Amalfi zu Jerusalem gestifteten Hospitale und Kloster zum hl. Johannes, dessen Mönchen der zweite Vorsteher, Raymund de Puy, bald nach der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer neben der Krankenpflege auch den Kampf gegen die Ungläubigen zur Pflicht machte und eine militärische Einrichtung gab. Sie leisteten dem König Balduin I. so gute Dienste, daß er ihnen Bersaba zu Lehen gab und wurden durch ritterliche Thaten so berühmt, daß sie das ganze christliche Europa mit reichen Schenkungen bedachte u. tausende von Edelleuten in den Orden eintraten, der dadurch zu größeren Unternehmungen fähig wurde. Nach der Einnahme Jerusalems durch Saladin (1187) hatte er seinen Hauptsitz zu St. Jean dʼAcre. nach dessen Eroberung (1291) durch die Mameluken in Cypern, bemächtigte sich 1309 der Insel Rhodus, von der sie jetzt Rhodiser genannt wurden. Diese behaupteten sie gegen die wiederholten mit aller Macht unternommenen Angriffe der Sultane von Aegypten, des Osmanen Mohammed II. und räumten sie erst 1522 nach heldenmüthiger Vertheidigung durch Vertrag dem Sultan Soliman II. Sie siedelten zuerst nach Candia, dann nach Italien über, bis ihnen Karl V. 1530 Malta (daher ihr Name Malteser) einräumte, wo sie einen furchtbaren Angriff Solimans abschlugen u.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/495>, abgerufen am 23.11.2024.