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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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die J. entwerfen, der 1599 als "Ratio et institutio studiorum societatis Jesu" veröffentlicht wurde u. noch heute als ein Meisterwerk und als Norm der J. gilt. Die Jesuiten betrachteten Frömmigkeit, Kenntnisse u. Kunst der Rede als die vornehmsten Erziehungszwecke. Die Frömmigkeit wurde durch die Katechismen des Canisius u. eine vortreffliche Schulzucht gefördert. als Grundlage aller Kenntnisse das Studium der alten Sprachen betrachtet, so daß es Hauptgegenstand der sog. studia inferiora, niedern Studien war (wobei man übrigens die Erwerbung eines guten latein. Styles als Hauptsache behandelte), die Beredsamkeit durch ausgedehntes Studium der Rhetorik und schönen Literatur gepflegt. Im philosophischen und theologischen Cursus begannen die höhern Studien, studia superiora, welche außer der Philosophie, die sachgemäß als Dienstmagd der Theologie untergeordnet wurde, vor allem Theologie und exacte Wissenschaften: Mathematik, Astronomie, Physik u. dgl. in sich begriffen. Berühmte Schriftsteller und Lehrer gingen aus den J. hervor; die Namen der Jesuiten Petavius, Sirmond, Tursellin, Bellarmin, Balde, Mariana, Flechier, Boskowich u. a. sind selbst bei Protestanten heute noch geachtet. Seit der Wiederherstellung des Jesuitenordens wurde das J. zu Freiburg i. d. Schw. eines der besuchtesten. 1847 aber geleert und aufgehoben.


Jesuitenorden, der, Gesellschaft Jesu, wurde gestiftet von Don Inigo (Ignatius) von Loyola. Dieser. der Sohn eines span. Edelmannes. wurde auf seinem Stammschlosse Loyola bei Pampeluna 1491 geb., somit 8 Jahre nach Luther u. 6 vor Melanchthon. Er that Kriegsdienste und zeichnete sich aus, ward 1521 vor Pampeluna an beiden Beinen schwer verwundet u. durch das Lesen von Heiligengeschichten, womit er sich auf dem Stammschlosse Loyola die Langeweile des Krankenbettes vertreiben wollte, von dem Gedanken begeistert, fortan ein Soldat Christi zu sein. Im Jahr 1522, wo Luther gegen das Klosterleben schrieb, weihte sich Ignatius im Kloster Montferrat feierlich dem Herrn, machte alsdann in einer Höhle bei Manresa geistliche Uebungen durch, die er aufschrieb, und betete am 4. Septbr. 1523 am Grabe des Erlösers zu Jerusalem. Vom Plane erfüllt, eine Schaar zu werben, deren Wahlspruch heiße: "Alles zur größeren Ehre Gottes!" (lat. = omnia in majorem Dei gloriam, abgekürzt = O. I. M. D. G.) u. einsehend, daß diese Schaar die Waffen der Wissenschaft nicht entbehren könne, lernte er zurückgekehrt in Barcelona mit den Schulknaben Latein, studierte alsdann in Alkala und Salamanca, wo er der Inquisition verdächtig gemacht wurde, und bezog 1528 die Universität Paris. Hier hörte er für u. gegen die Reformation in Deutschland reden u. gewann begeisterte Freunde: den franz. Priester Pierre Lefevre, die Spanier Franz von Xavier (s. Franz Xaver), Jak. Lainez, Alfons Salmeron, Nikl. Alfons von Bobadilla u. Simon Rodriguez. Am 15. Aug. 1534. in welchem Jahre Luther seine Bibelübersetzung vollendete, legte Ignatius mit den Genannten in einer unterirdischen Kapelle im Montmartre das Gelübde der Keuschheit und Armuth ab und gelobte, entweder in Palästina für Christum zu streiten od. sich dem Papste zu jeder Mission anzubieten und demselben besondern Gehorsam zu schwören. Bald traten die französ. Theologen Claude le Jay, Coduri und Brouet dem Bunde bei. In Venedig trafen 1537 alle zusammen und wurden zu Priestern geweiht; die damalige Türkengefahr verhinderte die Pilgerreise nach Jerusalem. Ignatius, Lefevre und Lainez legten dem Papste Paul III. (1534-49) den Plan der neuen Stiftung vor. 1540 am 27. Sept. erhielt der J. durch die Bulle Regimini militantis ecclesiae volle kirchliche Berechtigung und den Namen Societas Jesu, Gesellschaft Jesu. Ignatius wurde der erste General; der Papst baute das erste Profeßhaus in Rom, schon 1543 wurde die Beschränkung auf 60 Professen aufgehoben und der Orden erhielt die Vollmacht, seine Regeln je nach Zeit und Umständen zu ändern. Ignatius gründete in Rom das deutsche Collegium, als Akademie seines Ordens das Collegium Romanum und als er am 31. Juli 1556 st., zählte der J. bereits 1000

die J. entwerfen, der 1599 als „Ratio et institutio studiorum societatis Jesu“ veröffentlicht wurde u. noch heute als ein Meisterwerk und als Norm der J. gilt. Die Jesuiten betrachteten Frömmigkeit, Kenntnisse u. Kunst der Rede als die vornehmsten Erziehungszwecke. Die Frömmigkeit wurde durch die Katechismen des Canisius u. eine vortreffliche Schulzucht gefördert. als Grundlage aller Kenntnisse das Studium der alten Sprachen betrachtet, so daß es Hauptgegenstand der sog. studia inferiora, niedern Studien war (wobei man übrigens die Erwerbung eines guten latein. Styles als Hauptsache behandelte), die Beredsamkeit durch ausgedehntes Studium der Rhetorik und schönen Literatur gepflegt. Im philosophischen und theologischen Cursus begannen die höhern Studien, studia superiora, welche außer der Philosophie, die sachgemäß als Dienstmagd der Theologie untergeordnet wurde, vor allem Theologie und exacte Wissenschaften: Mathematik, Astronomie, Physik u. dgl. in sich begriffen. Berühmte Schriftsteller und Lehrer gingen aus den J. hervor; die Namen der Jesuiten Petavius, Sirmond, Tursellin, Bellarmin, Balde, Mariana, Fléchier, Boskowich u. a. sind selbst bei Protestanten heute noch geachtet. Seit der Wiederherstellung des Jesuitenordens wurde das J. zu Freiburg i. d. Schw. eines der besuchtesten. 1847 aber geleert und aufgehoben.


Jesuitenorden, der, Gesellschaft Jesu, wurde gestiftet von Don Inigo (Ignatius) von Loyola. Dieser. der Sohn eines span. Edelmannes. wurde auf seinem Stammschlosse Loyola bei Pampeluna 1491 geb., somit 8 Jahre nach Luther u. 6 vor Melanchthon. Er that Kriegsdienste und zeichnete sich aus, ward 1521 vor Pampeluna an beiden Beinen schwer verwundet u. durch das Lesen von Heiligengeschichten, womit er sich auf dem Stammschlosse Loyola die Langeweile des Krankenbettes vertreiben wollte, von dem Gedanken begeistert, fortan ein Soldat Christi zu sein. Im Jahr 1522, wo Luther gegen das Klosterleben schrieb, weihte sich Ignatius im Kloster Montferrat feierlich dem Herrn, machte alsdann in einer Höhle bei Manresa geistliche Uebungen durch, die er aufschrieb, und betete am 4. Septbr. 1523 am Grabe des Erlösers zu Jerusalem. Vom Plane erfüllt, eine Schaar zu werben, deren Wahlspruch heiße: „Alles zur größeren Ehre Gottes!“ (lat. = omnia in majorem Dei gloriam, abgekürzt = O. I. M. D. G.) u. einsehend, daß diese Schaar die Waffen der Wissenschaft nicht entbehren könne, lernte er zurückgekehrt in Barcelona mit den Schulknaben Latein, studierte alsdann in Alkala und Salamanca, wo er der Inquisition verdächtig gemacht wurde, und bezog 1528 die Universität Paris. Hier hörte er für u. gegen die Reformation in Deutschland reden u. gewann begeisterte Freunde: den franz. Priester Pierre Lefevre, die Spanier Franz von Xavier (s. Franz Xaver), Jak. Lainez, Alfons Salmeron, Nikl. Alfons von Bobadilla u. Simon Rodriguez. Am 15. Aug. 1534. in welchem Jahre Luther seine Bibelübersetzung vollendete, legte Ignatius mit den Genannten in einer unterirdischen Kapelle im Montmartre das Gelübde der Keuschheit und Armuth ab und gelobte, entweder in Palästina für Christum zu streiten od. sich dem Papste zu jeder Mission anzubieten und demselben besondern Gehorsam zu schwören. Bald traten die französ. Theologen Claude le Jay, Coduri und Brouet dem Bunde bei. In Venedig trafen 1537 alle zusammen und wurden zu Priestern geweiht; die damalige Türkengefahr verhinderte die Pilgerreise nach Jerusalem. Ignatius, Lefevre und Lainez legten dem Papste Paul III. (1534–49) den Plan der neuen Stiftung vor. 1540 am 27. Sept. erhielt der J. durch die Bulle Regimini militantis ecclesiae volle kirchliche Berechtigung und den Namen Societas Jesu, Gesellschaft Jesu. Ignatius wurde der erste General; der Papst baute das erste Profeßhaus in Rom, schon 1543 wurde die Beschränkung auf 60 Professen aufgehoben und der Orden erhielt die Vollmacht, seine Regeln je nach Zeit und Umständen zu ändern. Ignatius gründete in Rom das deutsche Collegium, als Akademie seines Ordens das Collegium Romanum und als er am 31. Juli 1556 st., zählte der J. bereits 1000

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[482/0483] die J. entwerfen, der 1599 als „Ratio et institutio studiorum societatis Jesu“ veröffentlicht wurde u. noch heute als ein Meisterwerk und als Norm der J. gilt. Die Jesuiten betrachteten Frömmigkeit, Kenntnisse u. Kunst der Rede als die vornehmsten Erziehungszwecke. Die Frömmigkeit wurde durch die Katechismen des Canisius u. eine vortreffliche Schulzucht gefördert. als Grundlage aller Kenntnisse das Studium der alten Sprachen betrachtet, so daß es Hauptgegenstand der sog. studia inferiora, niedern Studien war (wobei man übrigens die Erwerbung eines guten latein. Styles als Hauptsache behandelte), die Beredsamkeit durch ausgedehntes Studium der Rhetorik und schönen Literatur gepflegt. Im philosophischen und theologischen Cursus begannen die höhern Studien, studia superiora, welche außer der Philosophie, die sachgemäß als Dienstmagd der Theologie untergeordnet wurde, vor allem Theologie und exacte Wissenschaften: Mathematik, Astronomie, Physik u. dgl. in sich begriffen. Berühmte Schriftsteller und Lehrer gingen aus den J. hervor; die Namen der Jesuiten Petavius, Sirmond, Tursellin, Bellarmin, Balde, Mariana, Fléchier, Boskowich u. a. sind selbst bei Protestanten heute noch geachtet. Seit der Wiederherstellung des Jesuitenordens wurde das J. zu Freiburg i. d. Schw. eines der besuchtesten. 1847 aber geleert und aufgehoben. Jesuitenorden, der, Gesellschaft Jesu, wurde gestiftet von Don Inigo (Ignatius) von Loyola. Dieser. der Sohn eines span. Edelmannes. wurde auf seinem Stammschlosse Loyola bei Pampeluna 1491 geb., somit 8 Jahre nach Luther u. 6 vor Melanchthon. Er that Kriegsdienste und zeichnete sich aus, ward 1521 vor Pampeluna an beiden Beinen schwer verwundet u. durch das Lesen von Heiligengeschichten, womit er sich auf dem Stammschlosse Loyola die Langeweile des Krankenbettes vertreiben wollte, von dem Gedanken begeistert, fortan ein Soldat Christi zu sein. Im Jahr 1522, wo Luther gegen das Klosterleben schrieb, weihte sich Ignatius im Kloster Montferrat feierlich dem Herrn, machte alsdann in einer Höhle bei Manresa geistliche Uebungen durch, die er aufschrieb, und betete am 4. Septbr. 1523 am Grabe des Erlösers zu Jerusalem. Vom Plane erfüllt, eine Schaar zu werben, deren Wahlspruch heiße: „Alles zur größeren Ehre Gottes!“ (lat. = omnia in majorem Dei gloriam, abgekürzt = O. I. M. D. G.) u. einsehend, daß diese Schaar die Waffen der Wissenschaft nicht entbehren könne, lernte er zurückgekehrt in Barcelona mit den Schulknaben Latein, studierte alsdann in Alkala und Salamanca, wo er der Inquisition verdächtig gemacht wurde, und bezog 1528 die Universität Paris. Hier hörte er für u. gegen die Reformation in Deutschland reden u. gewann begeisterte Freunde: den franz. Priester Pierre Lefevre, die Spanier Franz von Xavier (s. Franz Xaver), Jak. Lainez, Alfons Salmeron, Nikl. Alfons von Bobadilla u. Simon Rodriguez. Am 15. Aug. 1534. in welchem Jahre Luther seine Bibelübersetzung vollendete, legte Ignatius mit den Genannten in einer unterirdischen Kapelle im Montmartre das Gelübde der Keuschheit und Armuth ab und gelobte, entweder in Palästina für Christum zu streiten od. sich dem Papste zu jeder Mission anzubieten und demselben besondern Gehorsam zu schwören. Bald traten die französ. Theologen Claude le Jay, Coduri und Brouet dem Bunde bei. In Venedig trafen 1537 alle zusammen und wurden zu Priestern geweiht; die damalige Türkengefahr verhinderte die Pilgerreise nach Jerusalem. Ignatius, Lefevre und Lainez legten dem Papste Paul III. (1534–49) den Plan der neuen Stiftung vor. 1540 am 27. Sept. erhielt der J. durch die Bulle Regimini militantis ecclesiae volle kirchliche Berechtigung und den Namen Societas Jesu, Gesellschaft Jesu. Ignatius wurde der erste General; der Papst baute das erste Profeßhaus in Rom, schon 1543 wurde die Beschränkung auf 60 Professen aufgehoben und der Orden erhielt die Vollmacht, seine Regeln je nach Zeit und Umständen zu ändern. Ignatius gründete in Rom das deutsche Collegium, als Akademie seines Ordens das Collegium Romanum und als er am 31. Juli 1556 st., zählte der J. bereits 1000

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/483>, abgerufen am 01.09.2024.