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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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viel Rührung, statt einer geistreich gesponnenen Intrigue eine solche, die sich um Nichts dreht, statt interessanter mannigfaltiger Charaktere immer dieselben wackern Husarenmajors oder ehrlichen Commerzienräthe, musterhafte Fähndriche, tiefgerührte Secretärs u. s. f. Als seine beste Dichtung gelten "die Jäger" (1785) und "Verbrechen aus Ehrsucht" (1784); dazu die Mündel, Aussteuer, Elise von Valberg, Dienstpflicht u. s. f. Gesammelte Werke Leipzig 1798-1802 (16 B.), 1827-28 (11 B.), 1844 (10 B.).


Igel (Erinaceus), Gattung der Raubsäugethiere aus der Unterordnung der Insektenfresser, besonders ausgezeichnet durch die zahlreichen Stacheln an der Oberseite des Körpers; vermittelst eines eigenen Hautmuskels können sich die I. so zusammenrollen, daß sie dem Feinde von allen Seiten ihre Stacheln entgegensetzen; sie leben nur in der alten Welt und halten Winterschlaf. Der gemeine I. (E. europaeus) in Europa fast überall, doch spärlich, mit zollangen, spitzen, weiß, braun und schwarz geringelten Stacheln, hält sich in Laubhölzern, in Hecken und unter Baumwurzeln auf u. lebt von Würmern, Schnecken, Insekten, besonders aber von Mäusen u. Schlangen, selbst giftigen, nur in der Noth von Obst. Die im Juli und August geworfenen 4-8 Jungen sind zuerst nackt, erhalten aber schon nach 24 Stunden kleine Stacheln. Interessant ist die Unempfindlichkeit des I.s gegen manche starke Gifte.


Iglau, österr. Stadt in Mähren an der Iglawa und der böhmischen Grenze mit 18100 E., berühmt durch seine Wollentuchfabrikation. Die ehemaligen Silberbergwerke sind eingegangen.


Ighirmilk, türkische Silbermünze = 1/2 Piaster oder 20 Para = 11 Pfg. preuß. Cour. = 25/8 kr. C.-M.


Iglesias de la Casa, Jose, geboren 1753 zu Salamanka, Geistlicher, gest. 1791, ausgezeichneter Dichter; seine Dichtungen erschienen erst nach seinem Tode (1798) zu Salamanka.


Ignatius, St., Theophoros genannt, Bischof von Antiochien und der älteste apostol. Vater, soll in Syrien geb. und das bei Matth. 18, 2-6 vorkommende Kind, Schüler des Evangelisten Johannes, auch des Petrus gewesen und 67 nach Chr. zum Bischof geweiht worden sein. Nach Evodius Tod (69) war I. der einzige Bischof Antiochiens, wo er während der domitianischen Verfolgung mit apostol. Kraft wirkte. Als er dem von seinem Kriegsglücke trunkenen Trajan gegenüber seinen Glauben an Christum freudig bekannte, ward er nach Rom geschleppt, schrieb auf der Reise seine Briefe u. st. 107 n. Chr. im röm. Amphitheater unter den Klauen der Löwen. Gedächtnißtag bei den Griechen 20. Dezbr., bei den Lateinern 1. Febr. Durch Interpolationen des 5. und 6. Jahrh. entstand eine längere u. kürzere Recension der Briefe des hl. I., die kürzere und bessere wurde erst 1644 in Irland entdeckt; von 15 Briefen sollen nur 7 griech. echt sein, doch dauerte der Streit hierüber bis in unsere Tage. Neueste Ausg. von Petermann, Lpz. 1849, Uebersetzung u. Erläuterung von Dr. Hefele, Tübg. 1829, 3. Ausg. 1847. Die interessanten acta martyrii S. Ignatii sind echt.


Ignatius, Patriarch von Konstantinopel, Sohn des Kaisers Michael I. Rangabe, geb. 798, wurde früh in ein Kloster gesteckt, Abt desselben, 847 Patriarch von Konstantinopel. Die Geschichte seines Lebens und Leidens wirst ein sehr trübes Licht auf die Verderbtheit des byzantin. Hof- u. Kirchenthums jener Zeit. Weil er für die mißhandelte Kaiserin Theodora und deren Töchter auftrat, seine Absetzung (858 wurde Photius sein Gegenpatriarch) niemals anerkannte und großen Anhang hatte, nahmen die Mißhandlungen, Verbannungen und Absetzungen kein Ende, bis 867 der elende Kaiser Michael III. ermordet und Basilius Nachfolger desselben wurde. Basilius setzte den Photius ab und den I. wieder ein, der 878 im Frieden st.


Ignavus, lat., feig, träge; Faulthier.


Ignicola, lat., Feueranbeter.


Ignition, lat.-dtsch., das Ausglühen.


Ignivomisch, lat.-dtsch., feuerspeiend.


Ignorant, lat.-dtsch., der Unwissende; Ignoranz, Unwissenheit; ignoriren, nicht wissen, nicht wissen wollen.


Ignorantia, lat., Unkunde entweder

viel Rührung, statt einer geistreich gesponnenen Intrigue eine solche, die sich um Nichts dreht, statt interessanter mannigfaltiger Charaktere immer dieselben wackern Husarenmajors oder ehrlichen Commerzienräthe, musterhafte Fähndriche, tiefgerührte Secretärs u. s. f. Als seine beste Dichtung gelten „die Jäger“ (1785) und „Verbrechen aus Ehrsucht“ (1784); dazu die Mündel, Aussteuer, Elise von Valberg, Dienstpflicht u. s. f. Gesammelte Werke Leipzig 1798–1802 (16 B.), 1827–28 (11 B.), 1844 (10 B.).


Igel (Erinaceus), Gattung der Raubsäugethiere aus der Unterordnung der Insektenfresser, besonders ausgezeichnet durch die zahlreichen Stacheln an der Oberseite des Körpers; vermittelst eines eigenen Hautmuskels können sich die I. so zusammenrollen, daß sie dem Feinde von allen Seiten ihre Stacheln entgegensetzen; sie leben nur in der alten Welt und halten Winterschlaf. Der gemeine I. (E. europaeus) in Europa fast überall, doch spärlich, mit zollangen, spitzen, weiß, braun und schwarz geringelten Stacheln, hält sich in Laubhölzern, in Hecken und unter Baumwurzeln auf u. lebt von Würmern, Schnecken, Insekten, besonders aber von Mäusen u. Schlangen, selbst giftigen, nur in der Noth von Obst. Die im Juli und August geworfenen 4–8 Jungen sind zuerst nackt, erhalten aber schon nach 24 Stunden kleine Stacheln. Interessant ist die Unempfindlichkeit des I.s gegen manche starke Gifte.


Iglau, österr. Stadt in Mähren an der Iglawa und der böhmischen Grenze mit 18100 E., berühmt durch seine Wollentuchfabrikation. Die ehemaligen Silberbergwerke sind eingegangen.


Ighirmilk, türkische Silbermünze = 1/2 Piaster oder 20 Para = 11 Pfg. preuß. Cour. = 25/8 kr. C.-M.


Iglesias de la Casa, José, geboren 1753 zu Salamanka, Geistlicher, gest. 1791, ausgezeichneter Dichter; seine Dichtungen erschienen erst nach seinem Tode (1798) zu Salamanka.


Ignatius, St., Theophoros genannt, Bischof von Antiochien und der älteste apostol. Vater, soll in Syrien geb. und das bei Matth. 18, 2–6 vorkommende Kind, Schüler des Evangelisten Johannes, auch des Petrus gewesen und 67 nach Chr. zum Bischof geweiht worden sein. Nach Evodius Tod (69) war I. der einzige Bischof Antiochiens, wo er während der domitianischen Verfolgung mit apostol. Kraft wirkte. Als er dem von seinem Kriegsglücke trunkenen Trajan gegenüber seinen Glauben an Christum freudig bekannte, ward er nach Rom geschleppt, schrieb auf der Reise seine Briefe u. st. 107 n. Chr. im röm. Amphitheater unter den Klauen der Löwen. Gedächtnißtag bei den Griechen 20. Dezbr., bei den Lateinern 1. Febr. Durch Interpolationen des 5. und 6. Jahrh. entstand eine längere u. kürzere Recension der Briefe des hl. I., die kürzere und bessere wurde erst 1644 in Irland entdeckt; von 15 Briefen sollen nur 7 griech. echt sein, doch dauerte der Streit hierüber bis in unsere Tage. Neueste Ausg. von Petermann, Lpz. 1849, Uebersetzung u. Erläuterung von Dr. Hefele, Tübg. 1829, 3. Ausg. 1847. Die interessanten acta martyrii S. Ignatii sind echt.


Ignatius, Patriarch von Konstantinopel, Sohn des Kaisers Michael I. Rangabe, geb. 798, wurde früh in ein Kloster gesteckt, Abt desselben, 847 Patriarch von Konstantinopel. Die Geschichte seines Lebens und Leidens wirst ein sehr trübes Licht auf die Verderbtheit des byzantin. Hof- u. Kirchenthums jener Zeit. Weil er für die mißhandelte Kaiserin Theodora und deren Töchter auftrat, seine Absetzung (858 wurde Photius sein Gegenpatriarch) niemals anerkannte und großen Anhang hatte, nahmen die Mißhandlungen, Verbannungen und Absetzungen kein Ende, bis 867 der elende Kaiser Michael III. ermordet und Basilius Nachfolger desselben wurde. Basilius setzte den Photius ab und den I. wieder ein, der 878 im Frieden st.


Ignavus, lat., feig, träge; Faulthier.


Ignicola, lat., Feueranbeter.


Ignition, lat.-dtsch., das Ausglühen.


Ignivomisch, lat.-dtsch., feuerspeiend.


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[392/0393] viel Rührung, statt einer geistreich gesponnenen Intrigue eine solche, die sich um Nichts dreht, statt interessanter mannigfaltiger Charaktere immer dieselben wackern Husarenmajors oder ehrlichen Commerzienräthe, musterhafte Fähndriche, tiefgerührte Secretärs u. s. f. Als seine beste Dichtung gelten „die Jäger“ (1785) und „Verbrechen aus Ehrsucht“ (1784); dazu die Mündel, Aussteuer, Elise von Valberg, Dienstpflicht u. s. f. Gesammelte Werke Leipzig 1798–1802 (16 B.), 1827–28 (11 B.), 1844 (10 B.). Igel (Erinaceus), Gattung der Raubsäugethiere aus der Unterordnung der Insektenfresser, besonders ausgezeichnet durch die zahlreichen Stacheln an der Oberseite des Körpers; vermittelst eines eigenen Hautmuskels können sich die I. so zusammenrollen, daß sie dem Feinde von allen Seiten ihre Stacheln entgegensetzen; sie leben nur in der alten Welt und halten Winterschlaf. Der gemeine I. (E. europaeus) in Europa fast überall, doch spärlich, mit zollangen, spitzen, weiß, braun und schwarz geringelten Stacheln, hält sich in Laubhölzern, in Hecken und unter Baumwurzeln auf u. lebt von Würmern, Schnecken, Insekten, besonders aber von Mäusen u. Schlangen, selbst giftigen, nur in der Noth von Obst. Die im Juli und August geworfenen 4–8 Jungen sind zuerst nackt, erhalten aber schon nach 24 Stunden kleine Stacheln. Interessant ist die Unempfindlichkeit des I.s gegen manche starke Gifte. Iglau, österr. Stadt in Mähren an der Iglawa und der böhmischen Grenze mit 18100 E., berühmt durch seine Wollentuchfabrikation. Die ehemaligen Silberbergwerke sind eingegangen. Ighirmilk, türkische Silbermünze = 1/2 Piaster oder 20 Para = 11 Pfg. preuß. Cour. = 25/8 kr. C.-M. Iglesias de la Casa, José, geboren 1753 zu Salamanka, Geistlicher, gest. 1791, ausgezeichneter Dichter; seine Dichtungen erschienen erst nach seinem Tode (1798) zu Salamanka. Ignatius, St., Theophoros genannt, Bischof von Antiochien und der älteste apostol. Vater, soll in Syrien geb. und das bei Matth. 18, 2–6 vorkommende Kind, Schüler des Evangelisten Johannes, auch des Petrus gewesen und 67 nach Chr. zum Bischof geweiht worden sein. Nach Evodius Tod (69) war I. der einzige Bischof Antiochiens, wo er während der domitianischen Verfolgung mit apostol. Kraft wirkte. Als er dem von seinem Kriegsglücke trunkenen Trajan gegenüber seinen Glauben an Christum freudig bekannte, ward er nach Rom geschleppt, schrieb auf der Reise seine Briefe u. st. 107 n. Chr. im röm. Amphitheater unter den Klauen der Löwen. Gedächtnißtag bei den Griechen 20. Dezbr., bei den Lateinern 1. Febr. Durch Interpolationen des 5. und 6. Jahrh. entstand eine längere u. kürzere Recension der Briefe des hl. I., die kürzere und bessere wurde erst 1644 in Irland entdeckt; von 15 Briefen sollen nur 7 griech. echt sein, doch dauerte der Streit hierüber bis in unsere Tage. Neueste Ausg. von Petermann, Lpz. 1849, Uebersetzung u. Erläuterung von Dr. Hefele, Tübg. 1829, 3. Ausg. 1847. Die interessanten acta martyrii S. Ignatii sind echt. Ignatius, Patriarch von Konstantinopel, Sohn des Kaisers Michael I. Rangabe, geb. 798, wurde früh in ein Kloster gesteckt, Abt desselben, 847 Patriarch von Konstantinopel. Die Geschichte seines Lebens und Leidens wirst ein sehr trübes Licht auf die Verderbtheit des byzantin. Hof- u. Kirchenthums jener Zeit. Weil er für die mißhandelte Kaiserin Theodora und deren Töchter auftrat, seine Absetzung (858 wurde Photius sein Gegenpatriarch) niemals anerkannte und großen Anhang hatte, nahmen die Mißhandlungen, Verbannungen und Absetzungen kein Ende, bis 867 der elende Kaiser Michael III. ermordet und Basilius Nachfolger desselben wurde. Basilius setzte den Photius ab und den I. wieder ein, der 878 im Frieden st. Ignavus, lat., feig, träge; Faulthier. Ignicola, lat., Feueranbeter. Ignition, lat.-dtsch., das Ausglühen. Ignivomisch, lat.-dtsch., feuerspeiend. Ignorant, lat.-dtsch., der Unwissende; Ignoranz, Unwissenheit; ignoriren, nicht wissen, nicht wissen wollen. Ignorantia, lat., Unkunde entweder

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/393>, abgerufen am 23.11.2024.