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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Schaffh. 1840, vor allem aber in "Geburt u. Wiedergeburt", Schaffh. 1845, 2. Aufl. 1846, 2 B. Er kam 1845 nach Wien als k. k. Reichshistoriograph und Hofrath, wurde im Herbst 1848 vom Minister Pillersdorf zwar pensionirt, nach der Thronbesteigung des jetzigen Kaisers aber wieder in seine Stelle eingesetzt und 1851 mit dem Namen v. H.-Amann in den erbländischen Adelsstand erhoben. "Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Aeltern, bis zu dessen Krönung in Frankfurt" (Schaffh. 1850-51), deren 2. Abthlg. bis zum Lübeckerfrieden (1629) reichen wird. Endlich "Kleinere Schriften", Schaffh. 1844 ff.; Aufsätze in das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte; "Philipp Lang, Kammerdiener Rudolfs II.", Schaffhausen 1851.


Husaren (gewöhnlich abgeleitet vom ungar. Husz, 20, und ar, Sold, von andern aus dem Türk.), erscheinen zuerst unter Mathias Corvinus, der von je 20 Häusern einen Mann zur Landesvertheidigung gegen die Türken aushob. Sie sind leichte Reiterei, mit Säbel, Pistolen u. Karabiner bewaffnet, in ein eng anliegendes, mit Schnüren reich besetztes Wamms, eng anliegende Beinkleider und den bekannten Dolman gekleidet. Frankreich, Preußen und Rußland haben ebenfalls H. u. die Kleidung der ungar. nachgeahmt.


Huschke, Georg Phil. Eduard, geb. 1801 zu Münden, Geh. Justizrath und Prof. zu Breslau, bekannter Romanist, zugleich eines der Häupter der schles. Altlutheraner, seit 1841 Director des Oberkirchencollegiums der evangel.-luth. Kirche in Preußen.


Huskisson (Hößkiss'n), William, engl. Staatsmann, geb. 1770 zu Birch-Moreton, trat unter Pitt in den Staatsdienst, wurde unzertrennlicher Genosse Cannings, 1823 Handelsminister; er bereitete die Maßregeln vor, die Peel später durchführte (freier Verkehr mit den Colonien, Aufhebung der Navigationsacte und der Prohibitivzölle). Bei der Eröffnung der Liverpool-Manchesterbahn wurde er 15. Sept. 1830 überfahren und st. an demselben Tage.


Huß, eigentlich Hus (tschechisch = Gans), Joh., der bekannte unglückliche Vorläufer Luthers, geb. 1369 od. 1373 zu Husinec (jetzt ein Städtlein im Pilsenerkreis) in Böhmen, der Sohn armer Leute, wurde geistlich u. lehrte seit 1393 zu Prag mit solchem Erfolg, daß er schon 1398 Prof. der freien Künste, 1401 Dekan der philosoph. Facultät, 1402 Rector der Universität wurde. Damals begünstigten verschiedene Umstände und einflußreiche Personen, namentlich die Unthätigkeit des 1400 abgesetzten Kaisers Wenzel und der Eifer des Hieronymus von Prag (s. d.) die Verbreitung der Schriften und Lehren Wikleffs. H.ens Herkunft, Lebenserfahrungen und Hinneigung zum falschen Mysticismus machen es erklärlich, daß er diese Lehren mit Feuereifer ergriff u. predigte, seitdem er 1402 Prediger an der Bethlehemskapelle u. zugleich Beichtvater der 2. Gemahlin Wenzels, Sophiens, geworden war. Als die Universität 45 Sätze Wikleffs censurirte, suchte H. den Ruf der Rechtgläubigkeit wieder zu erobern, fuhr aber fort, gegen die göttliche Einsetzung des Primates und gegen die Geistlichkeit zu predigen. Der durch Wenzels Deutschenhaß herbeigeführte Abzug von 5000 deutschen Professoren und Studenten aus Prag gab dem Kampfe nationale Färbung; Wenzel stand den Prager Erzbischöfen nur dann gegen H.en bei, wenn es gerade in seine Launen od. polit. Plane taugte. Die Sache gedieh dahin, daß H. 1411 in den Bann, 1412 in den großen Bann, sein Aufenthaltsort ins Interdict kam, daß er trotzdem unter dem Schutze böhm. Edelleute Predigten auf dem freien Felde vor außerordentlich großen Zuhörerschaften hielt und sein Hauptwerk "de ecclesia" schrieb, dessen Grundsätze bereits an die modernen Verirrungen des Lamennais streiften. Es ist bekannt, daß H. im Herbst 1414 sich vor dem Konstanzerconcil mit einem Geleitsbriefe Sigismunds stellte u. wegen fortgesetztem rechtswidrigem Benehmen im Jänner 1415 in Haft kam; ferner daß er sich am 5. Juni vor dem Konstanzerconcil ganz ähnlich wie über 100 Jahre später Luther vor dem Reichstage zu Worms benahm, sich auf die Bibel berief, statt

Schaffh. 1840, vor allem aber in „Geburt u. Wiedergeburt“, Schaffh. 1845, 2. Aufl. 1846, 2 B. Er kam 1845 nach Wien als k. k. Reichshistoriograph und Hofrath, wurde im Herbst 1848 vom Minister Pillersdorf zwar pensionirt, nach der Thronbesteigung des jetzigen Kaisers aber wieder in seine Stelle eingesetzt und 1851 mit dem Namen v. H.-Amann in den erbländischen Adelsstand erhoben. „Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Aeltern, bis zu dessen Krönung in Frankfurt“ (Schaffh. 1850–51), deren 2. Abthlg. bis zum Lübeckerfrieden (1629) reichen wird. Endlich „Kleinere Schriften“, Schaffh. 1844 ff.; Aufsätze in das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte; „Philipp Lang, Kammerdiener Rudolfs II.“, Schaffhausen 1851.


Husaren (gewöhnlich abgeleitet vom ungar. Husz, 20, und ar, Sold, von andern aus dem Türk.), erscheinen zuerst unter Mathias Corvinus, der von je 20 Häusern einen Mann zur Landesvertheidigung gegen die Türken aushob. Sie sind leichte Reiterei, mit Säbel, Pistolen u. Karabiner bewaffnet, in ein eng anliegendes, mit Schnüren reich besetztes Wamms, eng anliegende Beinkleider und den bekannten Dolman gekleidet. Frankreich, Preußen und Rußland haben ebenfalls H. u. die Kleidung der ungar. nachgeahmt.


Huschke, Georg Phil. Eduard, geb. 1801 zu Münden, Geh. Justizrath und Prof. zu Breslau, bekannter Romanist, zugleich eines der Häupter der schles. Altlutheraner, seit 1841 Director des Oberkirchencollegiums der evangel.-luth. Kirche in Preußen.


Huskisson (Hößkissʼn), William, engl. Staatsmann, geb. 1770 zu Birch-Moreton, trat unter Pitt in den Staatsdienst, wurde unzertrennlicher Genosse Cannings, 1823 Handelsminister; er bereitete die Maßregeln vor, die Peel später durchführte (freier Verkehr mit den Colonien, Aufhebung der Navigationsacte und der Prohibitivzölle). Bei der Eröffnung der Liverpool-Manchesterbahn wurde er 15. Sept. 1830 überfahren und st. an demselben Tage.


Huß, eigentlich Hus (tschechisch = Gans), Joh., der bekannte unglückliche Vorläufer Luthers, geb. 1369 od. 1373 zu Husinec (jetzt ein Städtlein im Pilsenerkreis) in Böhmen, der Sohn armer Leute, wurde geistlich u. lehrte seit 1393 zu Prag mit solchem Erfolg, daß er schon 1398 Prof. der freien Künste, 1401 Dekan der philosoph. Facultät, 1402 Rector der Universität wurde. Damals begünstigten verschiedene Umstände und einflußreiche Personen, namentlich die Unthätigkeit des 1400 abgesetzten Kaisers Wenzel und der Eifer des Hieronymus von Prag (s. d.) die Verbreitung der Schriften und Lehren Wikleffs. H.ens Herkunft, Lebenserfahrungen und Hinneigung zum falschen Mysticismus machen es erklärlich, daß er diese Lehren mit Feuereifer ergriff u. predigte, seitdem er 1402 Prediger an der Bethlehemskapelle u. zugleich Beichtvater der 2. Gemahlin Wenzels, Sophiens, geworden war. Als die Universität 45 Sätze Wikleffs censurirte, suchte H. den Ruf der Rechtgläubigkeit wieder zu erobern, fuhr aber fort, gegen die göttliche Einsetzung des Primates und gegen die Geistlichkeit zu predigen. Der durch Wenzels Deutschenhaß herbeigeführte Abzug von 5000 deutschen Professoren und Studenten aus Prag gab dem Kampfe nationale Färbung; Wenzel stand den Prager Erzbischöfen nur dann gegen H.en bei, wenn es gerade in seine Launen od. polit. Plane taugte. Die Sache gedieh dahin, daß H. 1411 in den Bann, 1412 in den großen Bann, sein Aufenthaltsort ins Interdict kam, daß er trotzdem unter dem Schutze böhm. Edelleute Predigten auf dem freien Felde vor außerordentlich großen Zuhörerschaften hielt und sein Hauptwerk „de ecclesia“ schrieb, dessen Grundsätze bereits an die modernen Verirrungen des Lamennais streiften. Es ist bekannt, daß H. im Herbst 1414 sich vor dem Konstanzerconcil mit einem Geleitsbriefe Sigismunds stellte u. wegen fortgesetztem rechtswidrigem Benehmen im Jänner 1415 in Haft kam; ferner daß er sich am 5. Juni vor dem Konstanzerconcil ganz ähnlich wie über 100 Jahre später Luther vor dem Reichstage zu Worms benahm, sich auf die Bibel berief, statt

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[372/0373] Schaffh. 1840, vor allem aber in „Geburt u. Wiedergeburt“, Schaffh. 1845, 2. Aufl. 1846, 2 B. Er kam 1845 nach Wien als k. k. Reichshistoriograph und Hofrath, wurde im Herbst 1848 vom Minister Pillersdorf zwar pensionirt, nach der Thronbesteigung des jetzigen Kaisers aber wieder in seine Stelle eingesetzt und 1851 mit dem Namen v. H.-Amann in den erbländischen Adelsstand erhoben. „Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Aeltern, bis zu dessen Krönung in Frankfurt“ (Schaffh. 1850–51), deren 2. Abthlg. bis zum Lübeckerfrieden (1629) reichen wird. Endlich „Kleinere Schriften“, Schaffh. 1844 ff.; Aufsätze in das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte; „Philipp Lang, Kammerdiener Rudolfs II.“, Schaffhausen 1851. Husaren (gewöhnlich abgeleitet vom ungar. Husz, 20, und ar, Sold, von andern aus dem Türk.), erscheinen zuerst unter Mathias Corvinus, der von je 20 Häusern einen Mann zur Landesvertheidigung gegen die Türken aushob. Sie sind leichte Reiterei, mit Säbel, Pistolen u. Karabiner bewaffnet, in ein eng anliegendes, mit Schnüren reich besetztes Wamms, eng anliegende Beinkleider und den bekannten Dolman gekleidet. Frankreich, Preußen und Rußland haben ebenfalls H. u. die Kleidung der ungar. nachgeahmt. Huschke, Georg Phil. Eduard, geb. 1801 zu Münden, Geh. Justizrath und Prof. zu Breslau, bekannter Romanist, zugleich eines der Häupter der schles. Altlutheraner, seit 1841 Director des Oberkirchencollegiums der evangel.-luth. Kirche in Preußen. Huskisson (Hößkissʼn), William, engl. Staatsmann, geb. 1770 zu Birch-Moreton, trat unter Pitt in den Staatsdienst, wurde unzertrennlicher Genosse Cannings, 1823 Handelsminister; er bereitete die Maßregeln vor, die Peel später durchführte (freier Verkehr mit den Colonien, Aufhebung der Navigationsacte und der Prohibitivzölle). Bei der Eröffnung der Liverpool-Manchesterbahn wurde er 15. Sept. 1830 überfahren und st. an demselben Tage. Huß, eigentlich Hus (tschechisch = Gans), Joh., der bekannte unglückliche Vorläufer Luthers, geb. 1369 od. 1373 zu Husinec (jetzt ein Städtlein im Pilsenerkreis) in Böhmen, der Sohn armer Leute, wurde geistlich u. lehrte seit 1393 zu Prag mit solchem Erfolg, daß er schon 1398 Prof. der freien Künste, 1401 Dekan der philosoph. Facultät, 1402 Rector der Universität wurde. Damals begünstigten verschiedene Umstände und einflußreiche Personen, namentlich die Unthätigkeit des 1400 abgesetzten Kaisers Wenzel und der Eifer des Hieronymus von Prag (s. d.) die Verbreitung der Schriften und Lehren Wikleffs. H.ens Herkunft, Lebenserfahrungen und Hinneigung zum falschen Mysticismus machen es erklärlich, daß er diese Lehren mit Feuereifer ergriff u. predigte, seitdem er 1402 Prediger an der Bethlehemskapelle u. zugleich Beichtvater der 2. Gemahlin Wenzels, Sophiens, geworden war. Als die Universität 45 Sätze Wikleffs censurirte, suchte H. den Ruf der Rechtgläubigkeit wieder zu erobern, fuhr aber fort, gegen die göttliche Einsetzung des Primates und gegen die Geistlichkeit zu predigen. Der durch Wenzels Deutschenhaß herbeigeführte Abzug von 5000 deutschen Professoren und Studenten aus Prag gab dem Kampfe nationale Färbung; Wenzel stand den Prager Erzbischöfen nur dann gegen H.en bei, wenn es gerade in seine Launen od. polit. Plane taugte. Die Sache gedieh dahin, daß H. 1411 in den Bann, 1412 in den großen Bann, sein Aufenthaltsort ins Interdict kam, daß er trotzdem unter dem Schutze böhm. Edelleute Predigten auf dem freien Felde vor außerordentlich großen Zuhörerschaften hielt und sein Hauptwerk „de ecclesia“ schrieb, dessen Grundsätze bereits an die modernen Verirrungen des Lamennais streiften. Es ist bekannt, daß H. im Herbst 1414 sich vor dem Konstanzerconcil mit einem Geleitsbriefe Sigismunds stellte u. wegen fortgesetztem rechtswidrigem Benehmen im Jänner 1415 in Haft kam; ferner daß er sich am 5. Juni vor dem Konstanzerconcil ganz ähnlich wie über 100 Jahre später Luther vor dem Reichstage zu Worms benahm, sich auf die Bibel berief, statt

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/373>, abgerufen am 23.11.2024.