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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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vermag; 3. endlich, daß er kein Römer von altem Schrot und Korn oder ein tiefes speculatives Talent, sondern eben ein praktischer Lebemann und Hofpoet gewesen ist. Unter zahllosen Ausgaben nennen wir nur die erste, Mailand 1470, 4., dann die kritischen von Bentley und Fea, andere von Heinsius, Baxter, Geßner, Mitscherlich, Heindorf, Orelli; unter den Uebersetzungen ist die metrische von J. H. Voß ganz ungenießbar, besser sind die von Strodtmann (Leipzig 1852) und Günther (ebend. 1830, 2. Aufl. 1854).


Hordeaceae, 6. Ordnung der Familie der Gräser, zu welcher unsere meisten Getreidearten gehören.


Hordeolum, lat., das Gerstenkorn.


Hordeum, lat., die Gerste. Malthum hordei, Gerstenmalz; ist auch officinell.


Horeb, Choreb, Name des Berges, von welchem herab Gott laut 5. Mos. 1, 6. 4, 10 den Israeliten das mosaische Gesetz verkündigte. Man streitet, ob dieß nicht vom Sinai herab geschehen und ob H. nicht etwa der Name der Berggruppe Sinai, oder der des einzelnen Berges sei oder umgekehrt. Gewiß bleibt, daß der H. etwa 7097' hoch ist und im Sinaigebirge des steinigen Arabiens, auf der Halbinsel zwischen den Meerbusen von Suez und Akaba liegt, endlich, daß ein einzelner, nur 5956' hoher Berg desselben Gebirges Sinai, Musa oder Mosesberg genannt wird u. daß das s. g. Sinaikloster, eigentlich St. Katharinenkloster, auf dem nahen 8168' hohen Katharinenberg steht. - H.iten s. Hussiten.


Horen, myth., bei Homer Dienerinen der Götter u. Himmelspförtnerinen, bei Hesiod 3 Göttinen der Naturordnung und der Jahreszeiten; in Athen wurden 2, die Thallo und Karpo (die Blüte- u. Fruchtspenderin) verehrt.


Horgen, schöner Flecken am westl. Ufer des Zürichsees mit 5000 E., Seidefabriken, Handel, Landbau.


Horja, eigentlich Niklas Urso, siebenbürg. Walache, geb. zu Nagy Aramyos, mit Kloska Anführer in dem walachisch. Bauernaufstand gegen Adel u. Geistlichkeit, 1784-85, in seiner Wildheit und dem Ausgange dem deutschen Bauernkriege von 1524 gleich; H. selbst wurde gefangen und gerädert. H. hatte von Kaiser Joseph II. Marktrechte für den Flecken Bran erworben und benutzte das Ansehen, das er dadurch bei den Bauern erhielt, zur Erregung des Aufstandes, in welchem er selbst als König von Dacien auftrat.


Horis successivis, latein., bei Gelegenheit.


Horizont, Gesichtskreis, der unsere Aussicht auf freier Ebene begränzende Kreis. Auf einer freien, weiten Ebene erscheint uns die sichtbare Erdoberfläche als eine kreisrunde Fläche, in deren Mittelpunkt wir uns befinden, und die ringsum von dem Himmelsgewölbe begränzt wird, gleich als ob dieses rings auf der Ebene ruhe. Der diese Ebene begränzende Kreis, in dem dieselbe mit dem Himmelsgewölbe zusammenzustoßen scheint, heißt nun der H., die Ebene selbst die Ebene des H.s, zuweilen auch H. Der H. theilt die Himmelskugel in 2 Hälften, in eine über demselben liegende sichtbare, und eine untere unsichtbare. Der eben beschriebene H. heißt der scheinbare H., während man unter wahrem H. eine durch den Mittelpunkt der Erde gehende und mit der Ebene des scheinbaren H.s parallele Ebene versteht. In der Astronomie versteht man unter H. immer den letztern. Da ihre Entfernung von einander (um den Halbmesser der Erde) gegenüber der ungeheuren Entfernung der Fixsterne ganz verschwindet, so betrachtet man ihre Durchschnitte mit dem Himmelsgewölbe als zusammenfallend, mit andern Worten: man sieht von einem Punkte einer weiten, ganz freien Ebene das halbe Himmelsgewölbe, wie man es vom Mittelpunkt der Erde aus sehen würde.


Horizontal, die mit dem Horizont parallele Richtung, wagrecht, wasserrecht.


Hormayr, Jos. Freih. v., geb. 1781 zu Innsbruck, gest. 5. Nov. 1848, deutscher Staatsmann u. Geschichtschreiber, studierte die Rechte, wurde 1803 Director des geh. Staats-, Haus- und Hofarchivs zu Wien, hatte an der Organisation und Leitung des Tyroler Aufstandes 1809 einen Hauptantheil, indem

vermag; 3. endlich, daß er kein Römer von altem Schrot und Korn oder ein tiefes speculatives Talent, sondern eben ein praktischer Lebemann und Hofpoet gewesen ist. Unter zahllosen Ausgaben nennen wir nur die erste, Mailand 1470, 4., dann die kritischen von Bentley und Fea, andere von Heinsius, Baxter, Geßner, Mitscherlich, Heindorf, Orelli; unter den Uebersetzungen ist die metrische von J. H. Voß ganz ungenießbar, besser sind die von Strodtmann (Leipzig 1852) und Günther (ebend. 1830, 2. Aufl. 1854).


Hordeaceae, 6. Ordnung der Familie der Gräser, zu welcher unsere meisten Getreidearten gehören.


Hordeolum, lat., das Gerstenkorn.


Hordeum, lat., die Gerste. Malthum hordei, Gerstenmalz; ist auch officinell.


Horeb, Choreb, Name des Berges, von welchem herab Gott laut 5. Mos. 1, 6. 4, 10 den Israeliten das mosaische Gesetz verkündigte. Man streitet, ob dieß nicht vom Sinai herab geschehen und ob H. nicht etwa der Name der Berggruppe Sinai, oder der des einzelnen Berges sei oder umgekehrt. Gewiß bleibt, daß der H. etwa 7097' hoch ist und im Sinaigebirge des steinigen Arabiens, auf der Halbinsel zwischen den Meerbusen von Suez und Akaba liegt, endlich, daß ein einzelner, nur 5956' hoher Berg desselben Gebirges Sinai, Musa oder Mosesberg genannt wird u. daß das s. g. Sinaikloster, eigentlich St. Katharinenkloster, auf dem nahen 8168' hohen Katharinenberg steht. – H.iten s. Hussiten.


Horen, myth., bei Homer Dienerinen der Götter u. Himmelspförtnerinen, bei Hesiod 3 Göttinen der Naturordnung und der Jahreszeiten; in Athen wurden 2, die Thallo und Karpo (die Blüte- u. Fruchtspenderin) verehrt.


Horgen, schöner Flecken am westl. Ufer des Zürichsees mit 5000 E., Seidefabriken, Handel, Landbau.


Horja, eigentlich Niklas Ursò, siebenbürg. Walache, geb. zu Nagy Aramyos, mit Kloska Anführer in dem walachisch. Bauernaufstand gegen Adel u. Geistlichkeit, 1784–85, in seiner Wildheit und dem Ausgange dem deutschen Bauernkriege von 1524 gleich; H. selbst wurde gefangen und gerädert. H. hatte von Kaiser Joseph II. Marktrechte für den Flecken Bran erworben und benutzte das Ansehen, das er dadurch bei den Bauern erhielt, zur Erregung des Aufstandes, in welchem er selbst als König von Dacien auftrat.


Horis successivis, latein., bei Gelegenheit.


Horizont, Gesichtskreis, der unsere Aussicht auf freier Ebene begränzende Kreis. Auf einer freien, weiten Ebene erscheint uns die sichtbare Erdoberfläche als eine kreisrunde Fläche, in deren Mittelpunkt wir uns befinden, und die ringsum von dem Himmelsgewölbe begränzt wird, gleich als ob dieses rings auf der Ebene ruhe. Der diese Ebene begränzende Kreis, in dem dieselbe mit dem Himmelsgewölbe zusammenzustoßen scheint, heißt nun der H., die Ebene selbst die Ebene des H.s, zuweilen auch H. Der H. theilt die Himmelskugel in 2 Hälften, in eine über demselben liegende sichtbare, und eine untere unsichtbare. Der eben beschriebene H. heißt der scheinbare H., während man unter wahrem H. eine durch den Mittelpunkt der Erde gehende und mit der Ebene des scheinbaren H.s parallele Ebene versteht. In der Astronomie versteht man unter H. immer den letztern. Da ihre Entfernung von einander (um den Halbmesser der Erde) gegenüber der ungeheuren Entfernung der Fixsterne ganz verschwindet, so betrachtet man ihre Durchschnitte mit dem Himmelsgewölbe als zusammenfallend, mit andern Worten: man sieht von einem Punkte einer weiten, ganz freien Ebene das halbe Himmelsgewölbe, wie man es vom Mittelpunkt der Erde aus sehen würde.


Horizontal, die mit dem Horizont parallele Richtung, wagrecht, wasserrecht.


Hormayr, Jos. Freih. v., geb. 1781 zu Innsbruck, gest. 5. Nov. 1848, deutscher Staatsmann u. Geschichtschreiber, studierte die Rechte, wurde 1803 Director des geh. Staats-, Haus- und Hofarchivs zu Wien, hatte an der Organisation und Leitung des Tyroler Aufstandes 1809 einen Hauptantheil, indem

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[347/0348] vermag; 3. endlich, daß er kein Römer von altem Schrot und Korn oder ein tiefes speculatives Talent, sondern eben ein praktischer Lebemann und Hofpoet gewesen ist. Unter zahllosen Ausgaben nennen wir nur die erste, Mailand 1470, 4., dann die kritischen von Bentley und Fea, andere von Heinsius, Baxter, Geßner, Mitscherlich, Heindorf, Orelli; unter den Uebersetzungen ist die metrische von J. H. Voß ganz ungenießbar, besser sind die von Strodtmann (Leipzig 1852) und Günther (ebend. 1830, 2. Aufl. 1854). Hordeaceae, 6. Ordnung der Familie der Gräser, zu welcher unsere meisten Getreidearten gehören. Hordeolum, lat., das Gerstenkorn. Hordeum, lat., die Gerste. Malthum hordei, Gerstenmalz; ist auch officinell. Horeb, Choreb, Name des Berges, von welchem herab Gott laut 5. Mos. 1, 6. 4, 10 den Israeliten das mosaische Gesetz verkündigte. Man streitet, ob dieß nicht vom Sinai herab geschehen und ob H. nicht etwa der Name der Berggruppe Sinai, oder der des einzelnen Berges sei oder umgekehrt. Gewiß bleibt, daß der H. etwa 7097' hoch ist und im Sinaigebirge des steinigen Arabiens, auf der Halbinsel zwischen den Meerbusen von Suez und Akaba liegt, endlich, daß ein einzelner, nur 5956' hoher Berg desselben Gebirges Sinai, Musa oder Mosesberg genannt wird u. daß das s. g. Sinaikloster, eigentlich St. Katharinenkloster, auf dem nahen 8168' hohen Katharinenberg steht. – H.iten s. Hussiten. Horen, myth., bei Homer Dienerinen der Götter u. Himmelspförtnerinen, bei Hesiod 3 Göttinen der Naturordnung und der Jahreszeiten; in Athen wurden 2, die Thallo und Karpo (die Blüte- u. Fruchtspenderin) verehrt. Horgen, schöner Flecken am westl. Ufer des Zürichsees mit 5000 E., Seidefabriken, Handel, Landbau. Horja, eigentlich Niklas Ursò, siebenbürg. Walache, geb. zu Nagy Aramyos, mit Kloska Anführer in dem walachisch. Bauernaufstand gegen Adel u. Geistlichkeit, 1784–85, in seiner Wildheit und dem Ausgange dem deutschen Bauernkriege von 1524 gleich; H. selbst wurde gefangen und gerädert. H. hatte von Kaiser Joseph II. Marktrechte für den Flecken Bran erworben und benutzte das Ansehen, das er dadurch bei den Bauern erhielt, zur Erregung des Aufstandes, in welchem er selbst als König von Dacien auftrat. Horis successivis, latein., bei Gelegenheit. Horizont, Gesichtskreis, der unsere Aussicht auf freier Ebene begränzende Kreis. Auf einer freien, weiten Ebene erscheint uns die sichtbare Erdoberfläche als eine kreisrunde Fläche, in deren Mittelpunkt wir uns befinden, und die ringsum von dem Himmelsgewölbe begränzt wird, gleich als ob dieses rings auf der Ebene ruhe. Der diese Ebene begränzende Kreis, in dem dieselbe mit dem Himmelsgewölbe zusammenzustoßen scheint, heißt nun der H., die Ebene selbst die Ebene des H.s, zuweilen auch H. Der H. theilt die Himmelskugel in 2 Hälften, in eine über demselben liegende sichtbare, und eine untere unsichtbare. Der eben beschriebene H. heißt der scheinbare H., während man unter wahrem H. eine durch den Mittelpunkt der Erde gehende und mit der Ebene des scheinbaren H.s parallele Ebene versteht. In der Astronomie versteht man unter H. immer den letztern. Da ihre Entfernung von einander (um den Halbmesser der Erde) gegenüber der ungeheuren Entfernung der Fixsterne ganz verschwindet, so betrachtet man ihre Durchschnitte mit dem Himmelsgewölbe als zusammenfallend, mit andern Worten: man sieht von einem Punkte einer weiten, ganz freien Ebene das halbe Himmelsgewölbe, wie man es vom Mittelpunkt der Erde aus sehen würde. Horizontal, die mit dem Horizont parallele Richtung, wagrecht, wasserrecht. Hormayr, Jos. Freih. v., geb. 1781 zu Innsbruck, gest. 5. Nov. 1848, deutscher Staatsmann u. Geschichtschreiber, studierte die Rechte, wurde 1803 Director des geh. Staats-, Haus- und Hofarchivs zu Wien, hatte an der Organisation und Leitung des Tyroler Aufstandes 1809 einen Hauptantheil, indem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/348>, abgerufen am 10.06.2024.