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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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(Hämmschihr), engl. Grafschaft am Kanal mit 410000 E. auf 762/3 #M.; es ist fruchtbar, trefflich angebaut, ein großer Theil der Einw. lebt aber von der Seefahrt u. was damit zusammenhängt. Hauptstadt ist Winchester, mit 25000 E., bedeutender sind aber Portsmouth und Southampton.


Hampden (Hämmdn), John, ein Verwandter Cromwells, geb. 1694 in London, Jurist und reicher Gutsbesitzer, saß seit 1626 im Unterhause und zeigte sich als entschiedener Gegner Karls I. sowie als Anhänger der puritanischen Partei. Eine hervorragende Rolle spielte er jedoch erst nach der Auflösung des Parlaments von 1629, indem er seinen Widerstand gegen die Erhebung des Pfund- und Tonnengeldes bis zu den Gerichten trieb und zwar den Prozeß verlor, aber dafür beim Volke den Namen des Patrioten gewann. Im Parlament von 1640 trat er als eines der heftigsten Häupter der Opposition auf u. ward mit Pym, Hollig u. Haslerig des Hochverrathes angeklagt, doch der König vermochte die Verhaftung nicht durchzusetzen u. fand für gut, sich selbst nach York zurückzuziehen. In dem nun ausbrechenden Waffenkampfe zwischen König u. Parlament fand H. im Sommer 1643 in einem Reitergefechte seinen Tod. Bekanntlich hat ihn Venedey in seiner Lehre vom gesetzlichen Widerstande als Idol vorangestellt.


Hamptoncourt (Hämmtnkohrt), engl. Dorf a. d. Themse mit königl. Schlosse (von Cardinal Wolsey für Heinrich VIII. erbaut), Park und Garten, berühmter Gemäldesammlung, den Cartons zu Rafaels Tapeten in der Sixtin. Kapelle.


Hamster (Cricetus), Säugethier aus der Ordnung der Nagethiere u. der Familie der Mäuse, ausgezeichnet durch die Backentaschen u. den kurzen Schwanz. Der gemeine H. (C. vulgaris), vom Rhein bis Sibirien, oben rothgrau, unten schwarz, größer als die Ratte, wohnt in Höhlen 3-6' tief unter der Erde, mit Vorrathskammern für 50 Pfd. Getreide u. Hülsenfrüchte, ist ungesellig u. setzt sich angegriffen tapfer zur Gegenwehr. Das Weibchen wirst zweimal jährlich 4-16 Junge.


Hanaforas, Haraforas, Alfuren, malaiischer Volksstamm auf den Sundainseln, Neuguinea etc., Fetischdiener.


Hanau, bis 1736 Reichsgrafschaft, jetzt kurhess. Provinz mit 127000 E. auf 271/2 #M.; gleichnam. Hauptstadt an Main u. Kinzig mit 17000 E., kurfürstl. Schloß, sehr lebhafter Industrie, die Bijouteriewaaren, Teppiche, Hüte, Leder, Tapeten, Wolle-, Baumwolle- und Seidezeuge liefert.


Hand (manus), der unterste Theil der obern Extremität, mit einer gewölbten äußern Fläche, Rückenfläche, und einer concaven innern, der Hohl-H., sodann einem vordern Rand, Speichenrand, u. einem hintern od. Elnbogenrand. Die H. besteht aus der H.wurzel, der Mittel-H. und den Fingern. Die H.wurzel wird aus 8 verschieden geformten Knochen gebildet, welche in 2 Reihen geordnet unter sich u. mit dem Vorderarm durch viele Bänder verbunden sind. Die Mittel-H. besteht aus 5 röhrenförmigen, neben einander liegenden Knochen, an deren untern Enden die 5 Finger eingelenkt sind (s. Finger). Den Ueberzug der ganzen H. bildet die allgem. Haut. Unter dieser und zwischen den Muskeln verlaufen viele Blutgefäße u. Nerven, deren letztere besonders sein u. zahlreich in der zarten Haut der Fingerspitzen endigen, wodurch die H. zum Organ des Tastsinns wird. Die H. in ihrer Vollkommenheit ist ausschließlich und charakteristisches Eigenthum des Menschen. Die Hände der Affen stehen den menschlichen an Feinheit und Beweglichkeit außerordentlich nach.


Hand , Ferd. Gotthelf. Philolog, geb. 1786 zu Plauen im Voigtlande, gest. 1851 als Prof. zu Jena, lieferte neben Schulschriften und seinem Hauptwerke: "Tursellinus seu de particulis latinis commentarii", Leipz. 1829-45, 4 B., auch "Kunst und Alterthum in Petersburg" (1827), eine "Aesthetik der Tonkunst" (1840) und redigierte von 1842-48 die Jenaer allgem. Literaturzeitung.


Handgelöbniß, Handgelübd, in minder wichtigen Fällen an Eides Statt Angelobung der Wahrheit vor Gericht in die Hand des Präsidenten. Bei untern Beamten an der Stelle der Beeidigung

(Hämmschihr), engl. Grafschaft am Kanal mit 410000 E. auf 762/3 □M.; es ist fruchtbar, trefflich angebaut, ein großer Theil der Einw. lebt aber von der Seefahrt u. was damit zusammenhängt. Hauptstadt ist Winchester, mit 25000 E., bedeutender sind aber Portsmouth und Southampton.


Hampden (Hämmdn), John, ein Verwandter Cromwells, geb. 1694 in London, Jurist und reicher Gutsbesitzer, saß seit 1626 im Unterhause und zeigte sich als entschiedener Gegner Karls I. sowie als Anhänger der puritanischen Partei. Eine hervorragende Rolle spielte er jedoch erst nach der Auflösung des Parlaments von 1629, indem er seinen Widerstand gegen die Erhebung des Pfund- und Tonnengeldes bis zu den Gerichten trieb und zwar den Prozeß verlor, aber dafür beim Volke den Namen des Patrioten gewann. Im Parlament von 1640 trat er als eines der heftigsten Häupter der Opposition auf u. ward mit Pym, Hollig u. Haslerig des Hochverrathes angeklagt, doch der König vermochte die Verhaftung nicht durchzusetzen u. fand für gut, sich selbst nach York zurückzuziehen. In dem nun ausbrechenden Waffenkampfe zwischen König u. Parlament fand H. im Sommer 1643 in einem Reitergefechte seinen Tod. Bekanntlich hat ihn Venedey in seiner Lehre vom gesetzlichen Widerstande als Idol vorangestellt.


Hamptoncourt (Hämmtnkohrt), engl. Dorf a. d. Themse mit königl. Schlosse (von Cardinal Wolsey für Heinrich VIII. erbaut), Park und Garten, berühmter Gemäldesammlung, den Cartons zu Rafaels Tapeten in der Sixtin. Kapelle.


Hamster (Cricetus), Säugethier aus der Ordnung der Nagethiere u. der Familie der Mäuse, ausgezeichnet durch die Backentaschen u. den kurzen Schwanz. Der gemeine H. (C. vulgaris), vom Rhein bis Sibirien, oben rothgrau, unten schwarz, größer als die Ratte, wohnt in Höhlen 3–6' tief unter der Erde, mit Vorrathskammern für 50 Pfd. Getreide u. Hülsenfrüchte, ist ungesellig u. setzt sich angegriffen tapfer zur Gegenwehr. Das Weibchen wirst zweimal jährlich 4–16 Junge.


Hanaforas, Haraforas, Alfuren, malaiischer Volksstamm auf den Sundainseln, Neuguinea etc., Fetischdiener.


Hanau, bis 1736 Reichsgrafschaft, jetzt kurhess. Provinz mit 127000 E. auf 271/2 □M.; gleichnam. Hauptstadt an Main u. Kinzig mit 17000 E., kurfürstl. Schloß, sehr lebhafter Industrie, die Bijouteriewaaren, Teppiche, Hüte, Leder, Tapeten, Wolle-, Baumwolle- und Seidezeuge liefert.


Hand (manus), der unterste Theil der obern Extremität, mit einer gewölbten äußern Fläche, Rückenfläche, und einer concaven innern, der Hohl-H., sodann einem vordern Rand, Speichenrand, u. einem hintern od. Elnbogenrand. Die H. besteht aus der H.wurzel, der Mittel-H. und den Fingern. Die H.wurzel wird aus 8 verschieden geformten Knochen gebildet, welche in 2 Reihen geordnet unter sich u. mit dem Vorderarm durch viele Bänder verbunden sind. Die Mittel-H. besteht aus 5 röhrenförmigen, neben einander liegenden Knochen, an deren untern Enden die 5 Finger eingelenkt sind (s. Finger). Den Ueberzug der ganzen H. bildet die allgem. Haut. Unter dieser und zwischen den Muskeln verlaufen viele Blutgefäße u. Nerven, deren letztere besonders sein u. zahlreich in der zarten Haut der Fingerspitzen endigen, wodurch die H. zum Organ des Tastsinns wird. Die H. in ihrer Vollkommenheit ist ausschließlich und charakteristisches Eigenthum des Menschen. Die Hände der Affen stehen den menschlichen an Feinheit und Beweglichkeit außerordentlich nach.


Hand , Ferd. Gotthelf. Philolog, geb. 1786 zu Plauen im Voigtlande, gest. 1851 als Prof. zu Jena, lieferte neben Schulschriften und seinem Hauptwerke: „Tursellinus seu de particulis latinis commentarii“, Leipz. 1829–45, 4 B., auch „Kunst und Alterthum in Petersburg“ (1827), eine „Aesthetik der Tonkunst“ (1840) und redigierte von 1842–48 die Jenaer allgem. Literaturzeitung.


Handgelöbniß, Handgelübd, in minder wichtigen Fällen an Eides Statt Angelobung der Wahrheit vor Gericht in die Hand des Präsidenten. Bei untern Beamten an der Stelle der Beeidigung

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[217/0218] (Hämmschihr), engl. Grafschaft am Kanal mit 410000 E. auf 762/3 □M.; es ist fruchtbar, trefflich angebaut, ein großer Theil der Einw. lebt aber von der Seefahrt u. was damit zusammenhängt. Hauptstadt ist Winchester, mit 25000 E., bedeutender sind aber Portsmouth und Southampton. Hampden (Hämmdn), John, ein Verwandter Cromwells, geb. 1694 in London, Jurist und reicher Gutsbesitzer, saß seit 1626 im Unterhause und zeigte sich als entschiedener Gegner Karls I. sowie als Anhänger der puritanischen Partei. Eine hervorragende Rolle spielte er jedoch erst nach der Auflösung des Parlaments von 1629, indem er seinen Widerstand gegen die Erhebung des Pfund- und Tonnengeldes bis zu den Gerichten trieb und zwar den Prozeß verlor, aber dafür beim Volke den Namen des Patrioten gewann. Im Parlament von 1640 trat er als eines der heftigsten Häupter der Opposition auf u. ward mit Pym, Hollig u. Haslerig des Hochverrathes angeklagt, doch der König vermochte die Verhaftung nicht durchzusetzen u. fand für gut, sich selbst nach York zurückzuziehen. In dem nun ausbrechenden Waffenkampfe zwischen König u. Parlament fand H. im Sommer 1643 in einem Reitergefechte seinen Tod. Bekanntlich hat ihn Venedey in seiner Lehre vom gesetzlichen Widerstande als Idol vorangestellt. Hamptoncourt (Hämmtnkohrt), engl. Dorf a. d. Themse mit königl. Schlosse (von Cardinal Wolsey für Heinrich VIII. erbaut), Park und Garten, berühmter Gemäldesammlung, den Cartons zu Rafaels Tapeten in der Sixtin. Kapelle. Hamster (Cricetus), Säugethier aus der Ordnung der Nagethiere u. der Familie der Mäuse, ausgezeichnet durch die Backentaschen u. den kurzen Schwanz. Der gemeine H. (C. vulgaris), vom Rhein bis Sibirien, oben rothgrau, unten schwarz, größer als die Ratte, wohnt in Höhlen 3–6' tief unter der Erde, mit Vorrathskammern für 50 Pfd. Getreide u. Hülsenfrüchte, ist ungesellig u. setzt sich angegriffen tapfer zur Gegenwehr. Das Weibchen wirst zweimal jährlich 4–16 Junge. Hanaforas, Haraforas, Alfuren, malaiischer Volksstamm auf den Sundainseln, Neuguinea etc., Fetischdiener. Hanau, bis 1736 Reichsgrafschaft, jetzt kurhess. Provinz mit 127000 E. auf 271/2 □M.; gleichnam. Hauptstadt an Main u. Kinzig mit 17000 E., kurfürstl. Schloß, sehr lebhafter Industrie, die Bijouteriewaaren, Teppiche, Hüte, Leder, Tapeten, Wolle-, Baumwolle- und Seidezeuge liefert. Hand (manus), der unterste Theil der obern Extremität, mit einer gewölbten äußern Fläche, Rückenfläche, und einer concaven innern, der Hohl-H., sodann einem vordern Rand, Speichenrand, u. einem hintern od. Elnbogenrand. Die H. besteht aus der H.wurzel, der Mittel-H. und den Fingern. Die H.wurzel wird aus 8 verschieden geformten Knochen gebildet, welche in 2 Reihen geordnet unter sich u. mit dem Vorderarm durch viele Bänder verbunden sind. Die Mittel-H. besteht aus 5 röhrenförmigen, neben einander liegenden Knochen, an deren untern Enden die 5 Finger eingelenkt sind (s. Finger). Den Ueberzug der ganzen H. bildet die allgem. Haut. Unter dieser und zwischen den Muskeln verlaufen viele Blutgefäße u. Nerven, deren letztere besonders sein u. zahlreich in der zarten Haut der Fingerspitzen endigen, wodurch die H. zum Organ des Tastsinns wird. Die H. in ihrer Vollkommenheit ist ausschließlich und charakteristisches Eigenthum des Menschen. Die Hände der Affen stehen den menschlichen an Feinheit und Beweglichkeit außerordentlich nach. Hand , Ferd. Gotthelf. Philolog, geb. 1786 zu Plauen im Voigtlande, gest. 1851 als Prof. zu Jena, lieferte neben Schulschriften und seinem Hauptwerke: „Tursellinus seu de particulis latinis commentarii“, Leipz. 1829–45, 4 B., auch „Kunst und Alterthum in Petersburg“ (1827), eine „Aesthetik der Tonkunst“ (1840) und redigierte von 1842–48 die Jenaer allgem. Literaturzeitung. Handgelöbniß, Handgelübd, in minder wichtigen Fällen an Eides Statt Angelobung der Wahrheit vor Gericht in die Hand des Präsidenten. Bei untern Beamten an der Stelle der Beeidigung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/218>, abgerufen am 25.11.2024.