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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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aus einem Gemisch von Farben bestehenden Hautfärbung, theils wegen den Verschiedenheiten derselben nach Alter, Geschlecht, Seelenstimmung etc. Meister hierin waren besonders Correggio, Guido, Titian.


Carneol, s. Chalcedon.


Carnet (frz. Carneh), kaufmännisches Notizbuch, Geschäftsreisebuch, worin Schuldner u. Gläubige verzeichnet sind.


Carneval (aus dem lat. caro, Fleisch, und vale, leb wohl!), die Fastnachtslust, der Fasching, ursprünglich die Zeit vom Fest der heil. drei Könige bis zum Aschermittwoch; später wurde diese Zeit beschränkt auf die letzten 8-3 Tage vor Aschermittwoch, an welchen die eigentlichen Volksbelustigungen stattfinden. Diese bestehen hauptsächlich in Maskeraden, costümirten Aufzügen, Maskenbällen, Tanz überhaupt, mit dem Privilegium des ungebundenen Humors und der frei gehenden Satire. Durch Glanz der Carnevalsfeste zeichnete sich früher besonders Venedig aus, später Rom, in neuerer Zeit in Deutschland hauptsächlich München, Düsseldorf, mehr in künstlerischer Weise, dann Mainz, Köln und Bonn, diese mehr in der volksthümlichen Weise des lustigen Humors.


Carnicer, Don Ramon, ausgezeichneter span. Operncomponist, geb. 1789 zu Tarrega in Catalonien, bildete sich unter Queralt u. Carlos Baguer, wurde 1816 zweiter, 1818 erster Kapellmeister bei der Oper in Barcelona, 1828 Kapellmeister am königl. Theater in Madrid. Unter seinen Opern fand besonders "Adela de Lusignan" begeisterte Aufnahme u. den allgemeinsten Beifall. Auch componirte C. viele Melodien zu Volksliedern.


Carnification, lat., Verfleischung, Umwandlung in Fleisch, nannte man früher in der Medicin diejenige pathologische Substanzveränderung mehrerer Gewebe, wodurch diese das Ansehen von Fleisch bekommen, so z. B. der Lungen etc. Jetzt gebraucht man dafür den Ausdruck Hepatisation, d. h. Umwandlung in leberähnliche Substanz.


Carnivoren (Fleischfresser), bilden eine Unterabtheilung der Raubthiere, die reißenden. Die Thiere dieser Abtheilung verbinden Blutdurst mit Muth und List und der nöthigen Kraft zum Raube u. sind ausgezeichnet durch ihren Zahnbau; sie haben 4 starke Eckzähne, oben und unten je 6 Schneidezähne, den 2. Backenzahn größer als die anderen, spitzig mit einem Höckeransatze (Reißzahn). Die Zehen sind mit starken, gekrümmten Krallen bewaffnet. Sie zerfallen in Sohlengänger (Bär, Waschbär, Dachs, Vielfraß), und in Zehengänger (Iltis, Marder, Stinkthier, Fischotter, Zobelthier, Hundearten, Katzenarten), siehe diese Artikel.


Carnot (Carno), Lazare Nicolas Marguerite, geb. 1753 zu Nolay (Cote d'or), Sohn eines Advocaten, gewann zu Autün die Preise der Rhetorik und Philosophie und kam 1769 nach Paris in die Ingenieurschule; 1771 trat er in das Geniecorps, veröffentlichte 1783 sein von der Akademie zu Dijon gekröntes "eloge de Vauban", 1784 den "Essai sur les machines en general" (Dijon 1784, 1810), alsdann Gedichte in einem Musenalmanach. Das Jahr 1789 fand ihn als Capitän und 1791 als Deputirten der gesetzgebenden Versammlung. Er wirkte zunächst für Entlassung der adeligen Offiziere, erklärte sich als Mitglied mehrerer Comites in allen Berichten gegen die Monarchie, nahm thätigen Antheil am 10. August und stimmte für Ludwigs XVI. Tod, den "Gerechtigkeit ebenso sehr als Politik verlange"; nach der Restauration entschuldigte er sich hinsichtlich dieser Abstimmung öffentlich mit der "Macht der Verhältnisse". Nachdem er als Commissär bei Furnes und Wattignies gefochten, leitete er als Mitglied des Wohlfahrtausschusses das ganze Kriegswesen. Robespierre, Couthon und St. Just waren beständig gegen ihn, doch C. war unentbehrlich, denn Frankreich wußte, daß er "den Sieg organisire". Nach dem 9. Thermidor wäre C. auf Legendre's Antrag dennoch als "Mitverschworner der Triumviren" verhaftet worden, wenn Bourdon von der Oise die Lorbeern der 14 Armeen nicht energisch für ihn geltend gemacht hätte. Von 14 Departements zugleich gewählt, saß C. im Rathe der Alten, verschaffte als Mitglied

aus einem Gemisch von Farben bestehenden Hautfärbung, theils wegen den Verschiedenheiten derselben nach Alter, Geschlecht, Seelenstimmung etc. Meister hierin waren besonders Correggio, Guido, Titian.


Carneol, s. Chalcedon.


Carnet (frz. Carneh), kaufmännisches Notizbuch, Geschäftsreisebuch, worin Schuldner u. Gläubige verzeichnet sind.


Carneval (aus dem lat. caro, Fleisch, und vale, leb wohl!), die Fastnachtslust, der Fasching, ursprünglich die Zeit vom Fest der heil. drei Könige bis zum Aschermittwoch; später wurde diese Zeit beschränkt auf die letzten 8–3 Tage vor Aschermittwoch, an welchen die eigentlichen Volksbelustigungen stattfinden. Diese bestehen hauptsächlich in Maskeraden, costümirten Aufzügen, Maskenbällen, Tanz überhaupt, mit dem Privilegium des ungebundenen Humors und der frei gehenden Satire. Durch Glanz der Carnevalsfeste zeichnete sich früher besonders Venedig aus, später Rom, in neuerer Zeit in Deutschland hauptsächlich München, Düsseldorf, mehr in künstlerischer Weise, dann Mainz, Köln und Bonn, diese mehr in der volksthümlichen Weise des lustigen Humors.


Carnicer, Don Ramon, ausgezeichneter span. Operncomponist, geb. 1789 zu Tarrega in Catalonien, bildete sich unter Queralt u. Carlos Baguer, wurde 1816 zweiter, 1818 erster Kapellmeister bei der Oper in Barcelona, 1828 Kapellmeister am königl. Theater in Madrid. Unter seinen Opern fand besonders „Adela de Lusignan“ begeisterte Aufnahme u. den allgemeinsten Beifall. Auch componirte C. viele Melodien zu Volksliedern.


Carnification, lat., Verfleischung, Umwandlung in Fleisch, nannte man früher in der Medicin diejenige pathologische Substanzveränderung mehrerer Gewebe, wodurch diese das Ansehen von Fleisch bekommen, so z. B. der Lungen etc. Jetzt gebraucht man dafür den Ausdruck Hepatisation, d. h. Umwandlung in leberähnliche Substanz.


Carnivoren (Fleischfresser), bilden eine Unterabtheilung der Raubthiere, die reißenden. Die Thiere dieser Abtheilung verbinden Blutdurst mit Muth und List und der nöthigen Kraft zum Raube u. sind ausgezeichnet durch ihren Zahnbau; sie haben 4 starke Eckzähne, oben und unten je 6 Schneidezähne, den 2. Backenzahn größer als die anderen, spitzig mit einem Höckeransatze (Reißzahn). Die Zehen sind mit starken, gekrümmten Krallen bewaffnet. Sie zerfallen in Sohlengänger (Bär, Waschbär, Dachs, Vielfraß), und in Zehengänger (Iltis, Marder, Stinkthier, Fischotter, Zobelthier, Hundearten, Katzenarten), siehe diese Artikel.


Carnot (Carno), Lazare Nicolas Marguerite, geb. 1753 zu Nolay (Côte dʼor), Sohn eines Advocaten, gewann zu Autün die Preise der Rhetorik und Philosophie und kam 1769 nach Paris in die Ingenieurschule; 1771 trat er in das Geniecorps, veröffentlichte 1783 sein von der Akademie zu Dijon gekröntes „eloge de Vauban“, 1784 den „Essai sur les machines en general“ (Dijon 1784, 1810), alsdann Gedichte in einem Musenalmanach. Das Jahr 1789 fand ihn als Capitän und 1791 als Deputirten der gesetzgebenden Versammlung. Er wirkte zunächst für Entlassung der adeligen Offiziere, erklärte sich als Mitglied mehrerer Comités in allen Berichten gegen die Monarchie, nahm thätigen Antheil am 10. August und stimmte für Ludwigs XVI. Tod, den „Gerechtigkeit ebenso sehr als Politik verlange“; nach der Restauration entschuldigte er sich hinsichtlich dieser Abstimmung öffentlich mit der „Macht der Verhältnisse“. Nachdem er als Commissär bei Furnes und Wattignies gefochten, leitete er als Mitglied des Wohlfahrtausschusses das ganze Kriegswesen. Robespierre, Couthon und St. Just waren beständig gegen ihn, doch C. war unentbehrlich, denn Frankreich wußte, daß er „den Sieg organisire“. Nach dem 9. Thermidor wäre C. auf Legendreʼs Antrag dennoch als „Mitverschworner der Triumviren“ verhaftet worden, wenn Bourdon von der Oise die Lorbeern der 14 Armeen nicht energisch für ihn geltend gemacht hätte. Von 14 Departements zugleich gewählt, saß C. im Rathe der Alten, verschaffte als Mitglied

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[8/0009] aus einem Gemisch von Farben bestehenden Hautfärbung, theils wegen den Verschiedenheiten derselben nach Alter, Geschlecht, Seelenstimmung etc. Meister hierin waren besonders Correggio, Guido, Titian. Carneol, s. Chalcedon. Carnet (frz. Carneh), kaufmännisches Notizbuch, Geschäftsreisebuch, worin Schuldner u. Gläubige verzeichnet sind. Carneval (aus dem lat. caro, Fleisch, und vale, leb wohl!), die Fastnachtslust, der Fasching, ursprünglich die Zeit vom Fest der heil. drei Könige bis zum Aschermittwoch; später wurde diese Zeit beschränkt auf die letzten 8–3 Tage vor Aschermittwoch, an welchen die eigentlichen Volksbelustigungen stattfinden. Diese bestehen hauptsächlich in Maskeraden, costümirten Aufzügen, Maskenbällen, Tanz überhaupt, mit dem Privilegium des ungebundenen Humors und der frei gehenden Satire. Durch Glanz der Carnevalsfeste zeichnete sich früher besonders Venedig aus, später Rom, in neuerer Zeit in Deutschland hauptsächlich München, Düsseldorf, mehr in künstlerischer Weise, dann Mainz, Köln und Bonn, diese mehr in der volksthümlichen Weise des lustigen Humors. Carnicer, Don Ramon, ausgezeichneter span. Operncomponist, geb. 1789 zu Tarrega in Catalonien, bildete sich unter Queralt u. Carlos Baguer, wurde 1816 zweiter, 1818 erster Kapellmeister bei der Oper in Barcelona, 1828 Kapellmeister am königl. Theater in Madrid. Unter seinen Opern fand besonders „Adela de Lusignan“ begeisterte Aufnahme u. den allgemeinsten Beifall. Auch componirte C. viele Melodien zu Volksliedern. Carnification, lat., Verfleischung, Umwandlung in Fleisch, nannte man früher in der Medicin diejenige pathologische Substanzveränderung mehrerer Gewebe, wodurch diese das Ansehen von Fleisch bekommen, so z. B. der Lungen etc. Jetzt gebraucht man dafür den Ausdruck Hepatisation, d. h. Umwandlung in leberähnliche Substanz. Carnivoren (Fleischfresser), bilden eine Unterabtheilung der Raubthiere, die reißenden. Die Thiere dieser Abtheilung verbinden Blutdurst mit Muth und List und der nöthigen Kraft zum Raube u. sind ausgezeichnet durch ihren Zahnbau; sie haben 4 starke Eckzähne, oben und unten je 6 Schneidezähne, den 2. Backenzahn größer als die anderen, spitzig mit einem Höckeransatze (Reißzahn). Die Zehen sind mit starken, gekrümmten Krallen bewaffnet. Sie zerfallen in Sohlengänger (Bär, Waschbär, Dachs, Vielfraß), und in Zehengänger (Iltis, Marder, Stinkthier, Fischotter, Zobelthier, Hundearten, Katzenarten), siehe diese Artikel. Carnot (Carno), Lazare Nicolas Marguerite, geb. 1753 zu Nolay (Côte dʼor), Sohn eines Advocaten, gewann zu Autün die Preise der Rhetorik und Philosophie und kam 1769 nach Paris in die Ingenieurschule; 1771 trat er in das Geniecorps, veröffentlichte 1783 sein von der Akademie zu Dijon gekröntes „eloge de Vauban“, 1784 den „Essai sur les machines en general“ (Dijon 1784, 1810), alsdann Gedichte in einem Musenalmanach. Das Jahr 1789 fand ihn als Capitän und 1791 als Deputirten der gesetzgebenden Versammlung. Er wirkte zunächst für Entlassung der adeligen Offiziere, erklärte sich als Mitglied mehrerer Comités in allen Berichten gegen die Monarchie, nahm thätigen Antheil am 10. August und stimmte für Ludwigs XVI. Tod, den „Gerechtigkeit ebenso sehr als Politik verlange“; nach der Restauration entschuldigte er sich hinsichtlich dieser Abstimmung öffentlich mit der „Macht der Verhältnisse“. Nachdem er als Commissär bei Furnes und Wattignies gefochten, leitete er als Mitglied des Wohlfahrtausschusses das ganze Kriegswesen. Robespierre, Couthon und St. Just waren beständig gegen ihn, doch C. war unentbehrlich, denn Frankreich wußte, daß er „den Sieg organisire“. Nach dem 9. Thermidor wäre C. auf Legendreʼs Antrag dennoch als „Mitverschworner der Triumviren“ verhaftet worden, wenn Bourdon von der Oise die Lorbeern der 14 Armeen nicht energisch für ihn geltend gemacht hätte. Von 14 Departements zugleich gewählt, saß C. im Rathe der Alten, verschaffte als Mitglied

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/9>, abgerufen am 23.11.2024.