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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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wurde Bischof Marilley von Lausanne (Freiburg) von der waadtländ. Regierung aus Gefälligkeit gegen die freiburg. einige Zeit in C. gefangen gehalten.


Chiloe (Tschiloe), chil. Provinz von der großen Insel C. (200 #M.) genannt, aus etwa 325 Inseln bestehend, von denen aber nur 25 bewohnt sind. Die Hauptinsel ist fruchtbar, hat einige Hafenorte, von denen San Carlos der bedeutendste ist. Die Einwohnerzahl mag 48000 betragen, meistens christl. Indianer.


Chilon, einer der sog. 7 Weltweisen, Lacedämonier; sein Sinnspruch: "Nichts zu viel".


Chiluf, hebr., Wechselbrief.


Chimära, mythisches Ungeheuer, feuerschnaubend, aus Löwen, Drache und Ziege zusammengesetzt, von Bellerophon (s. d. A.) getödtet. Chimäre (Schimähre), in der modernen Sprache eine Mißgeburt der Phantasie; chimärisch, abenteuerlich, ungereimt.


Chimay (frz. Schimäh), Fürstenthum im belg. Hennegau, 1804 von der franz. Familie Riquet de Caraman geerbt; es ist reich an Eisen und Marmor und hat seinen Namen von der Stadt C. an der Blanche (3200 E., fürstliches Schloß). C. Francois Joseph Philippe de Riquet, Graf von Caraman, geb. 1771, emigrirte aus Frankreich zur Zeit der Revolution, kehrte 1814 zurück, ging aber dann in die Niederlande, wurde zum Mitglied der 1. Kammer ernannt u. in seinem 1807 angenommenen Fürstentitel von dem König 1824 bestätigt; st. 1843. Seine Gemahlin war Therese Cabarrus (s. d. A.), geb. 1775 zu Saragossa, zuerst an den Herrn von Fontenay vermählt, der bei der Revolution emigrirte, während sie den bekannten Tallien heirathete. 1800 trennte sie sich auch von diesem und heirathete 1805 den Fürsten von C.; sie st. 1835 zu Brüssel. Ihr ältester Sohn Joseph, Fürst von C., geb. 1808, war belg. Gesandter an verschiedenen Höfen, zog sich dann in das Privatleben zurück, ist aber neuerdings als Vertrauter König Leopolds in einer besondern Mission nach Paris gesandt worden.


Chimborasso (Tschimborasso), eine der höchsten Andenspitzen im südamerik. Staate Ecuador, 21148' hoch, lange Zeit für den höchsten Berg der Erde gehalten, bekannt durch Al. v. Humboldts Versuch zur Befestigung; die Schneelinie beginnt an ihm erst bei 15700'; er ist wie viele Riesengipfel der Anden ein erloschener Vulcan.


China, Sina, bei den Russen Khitai, in der officiellen Sprache der Chinesen Tschanghoa, die Blume der Mitte, oder Tai-tsin-kun, das Reich der reinen Herrschaft genannt, der Seelenzahl nach das erste, dem Umfange nach das zweite Reich der Erde, gränzt nördl. an Sibibirien, westl. an die Kirgisen, Buräten, die Khanate von Khokand und Badakschan, südl. an die vorderindischen Gebirgsländer Kaschmir, Nepal u. Butan, an die hinterindischen Staaten von Birma, Anam und Laos, östl. an den großen Ocean. Es umfaßt das eigentliche China, die Mandschurei, Mongolei, die sog. kleine Bucharei, Thian-schan-he-lu, Thian-schan-nan-lu, als Schutzstaaten Tibet, die Halbinsel Korea, den Archipel der Lieu-khieu Inseln, einen Flächeninhalt, der zu 250000 #M. mit 367 Mill. E. berechnet wird. Der reichste und wichtigste Theil des Reiches ist das eigentliche China, von der Mandschurei, dem centralen Hochasien, Hinterindien und dem großen Ocean umgeben; es erscheint als der östl. Abfall des centralen Hochlandes, von mächtigen Gebirgsketten durchzogen, die von dem Hochlande ausgehen; nur der nordöstl. Theil ist eine Tiefebene, in der die Hauptströme Chinas der Hoang-ho Jang-tse-kiang ihren Weg zum Meere suchen, während Cambodja, Menam, Irawaddi und Brahmaputra vom Hochlande südwärts in die hinterindische Halbinsel hinunterfließen. Das Klima von China ist ein sehr verschiedenes, was sowohl von seiner Erstreckung gegen Nord und Süd als der Erhebung des Bodens bis zur größten Gebirgshöhe abhängt; der größere Theil des Reiches hat gemäßigtes Klima, das sich im Südosten dem tropischen nähert. Dem Klima entsprechen die Erzeugnisse des Pflanzen- und Thierreiches, die alle europäischen Gattungen

wurde Bischof Marilley von Lausanne (Freiburg) von der waadtländ. Regierung aus Gefälligkeit gegen die freiburg. einige Zeit in C. gefangen gehalten.


Chiloë (Tschiloë), chil. Provinz von der großen Insel C. (200 □M.) genannt, aus etwa 325 Inseln bestehend, von denen aber nur 25 bewohnt sind. Die Hauptinsel ist fruchtbar, hat einige Hafenorte, von denen San Carlos der bedeutendste ist. Die Einwohnerzahl mag 48000 betragen, meistens christl. Indianer.


Chilon, einer der sog. 7 Weltweisen, Lacedämonier; sein Sinnspruch: „Nichts zu viel“.


Chiluf, hebr., Wechselbrief.


Chimära, mythisches Ungeheuer, feuerschnaubend, aus Löwen, Drache und Ziege zusammengesetzt, von Bellerophon (s. d. A.) getödtet. Chimäre (Schimähre), in der modernen Sprache eine Mißgeburt der Phantasie; chimärisch, abenteuerlich, ungereimt.


Chimay (frz. Schimäh), Fürstenthum im belg. Hennegau, 1804 von der franz. Familie Riquet de Caraman geerbt; es ist reich an Eisen und Marmor und hat seinen Namen von der Stadt C. an der Blanche (3200 E., fürstliches Schloß). C. François Joseph Philippe de Riquet, Graf von Caraman, geb. 1771, emigrirte aus Frankreich zur Zeit der Revolution, kehrte 1814 zurück, ging aber dann in die Niederlande, wurde zum Mitglied der 1. Kammer ernannt u. in seinem 1807 angenommenen Fürstentitel von dem König 1824 bestätigt; st. 1843. Seine Gemahlin war Therese Cabarrus (s. d. A.), geb. 1775 zu Saragossa, zuerst an den Herrn von Fontenay vermählt, der bei der Revolution emigrirte, während sie den bekannten Tallien heirathete. 1800 trennte sie sich auch von diesem und heirathete 1805 den Fürsten von C.; sie st. 1835 zu Brüssel. Ihr ältester Sohn Joseph, Fürst von C., geb. 1808, war belg. Gesandter an verschiedenen Höfen, zog sich dann in das Privatleben zurück, ist aber neuerdings als Vertrauter König Leopolds in einer besondern Mission nach Paris gesandt worden.


Chimborasso (Tschimborasso), eine der höchsten Andenspitzen im südamerik. Staate Ecuador, 21148' hoch, lange Zeit für den höchsten Berg der Erde gehalten, bekannt durch Al. v. Humboldts Versuch zur Befestigung; die Schneelinie beginnt an ihm erst bei 15700'; er ist wie viele Riesengipfel der Anden ein erloschener Vulcan.


China, Sina, bei den Russen Khitai, in der officiellen Sprache der Chinesen Tschanghoa, die Blume der Mitte, oder Tai-tsin-kun, das Reich der reinen Herrschaft genannt, der Seelenzahl nach das erste, dem Umfange nach das zweite Reich der Erde, gränzt nördl. an Sibibirien, westl. an die Kirgisen, Buräten, die Khanate von Khokand und Badakschan, südl. an die vorderindischen Gebirgsländer Kaschmir, Nepal u. Butan, an die hinterindischen Staaten von Birma, Anam und Laos, östl. an den großen Ocean. Es umfaßt das eigentliche China, die Mandschurei, Mongolei, die sog. kleine Bucharei, Thian-schan-he-lu, Thian-schan-nan-lu, als Schutzstaaten Tibet, die Halbinsel Korea, den Archipel der Lieu-khieu Inseln, einen Flächeninhalt, der zu 250000 □M. mit 367 Mill. E. berechnet wird. Der reichste und wichtigste Theil des Reiches ist das eigentliche China, von der Mandschurei, dem centralen Hochasien, Hinterindien und dem großen Ocean umgeben; es erscheint als der östl. Abfall des centralen Hochlandes, von mächtigen Gebirgsketten durchzogen, die von dem Hochlande ausgehen; nur der nordöstl. Theil ist eine Tiefebene, in der die Hauptströme Chinas der Hoang-ho Jang-tse-kiang ihren Weg zum Meere suchen, während Cambodja, Menam, Irawaddi und Brahmaputra vom Hochlande südwärts in die hinterindische Halbinsel hinunterfließen. Das Klima von China ist ein sehr verschiedenes, was sowohl von seiner Erstreckung gegen Nord und Süd als der Erhebung des Bodens bis zur größten Gebirgshöhe abhängt; der größere Theil des Reiches hat gemäßigtes Klima, das sich im Südosten dem tropischen nähert. Dem Klima entsprechen die Erzeugnisse des Pflanzen- und Thierreiches, die alle europäischen Gattungen

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[88/0089] wurde Bischof Marilley von Lausanne (Freiburg) von der waadtländ. Regierung aus Gefälligkeit gegen die freiburg. einige Zeit in C. gefangen gehalten. Chiloë (Tschiloë), chil. Provinz von der großen Insel C. (200 □M.) genannt, aus etwa 325 Inseln bestehend, von denen aber nur 25 bewohnt sind. Die Hauptinsel ist fruchtbar, hat einige Hafenorte, von denen San Carlos der bedeutendste ist. Die Einwohnerzahl mag 48000 betragen, meistens christl. Indianer. Chilon, einer der sog. 7 Weltweisen, Lacedämonier; sein Sinnspruch: „Nichts zu viel“. Chiluf, hebr., Wechselbrief. Chimära, mythisches Ungeheuer, feuerschnaubend, aus Löwen, Drache und Ziege zusammengesetzt, von Bellerophon (s. d. A.) getödtet. Chimäre (Schimähre), in der modernen Sprache eine Mißgeburt der Phantasie; chimärisch, abenteuerlich, ungereimt. Chimay (frz. Schimäh), Fürstenthum im belg. Hennegau, 1804 von der franz. Familie Riquet de Caraman geerbt; es ist reich an Eisen und Marmor und hat seinen Namen von der Stadt C. an der Blanche (3200 E., fürstliches Schloß). C. François Joseph Philippe de Riquet, Graf von Caraman, geb. 1771, emigrirte aus Frankreich zur Zeit der Revolution, kehrte 1814 zurück, ging aber dann in die Niederlande, wurde zum Mitglied der 1. Kammer ernannt u. in seinem 1807 angenommenen Fürstentitel von dem König 1824 bestätigt; st. 1843. Seine Gemahlin war Therese Cabarrus (s. d. A.), geb. 1775 zu Saragossa, zuerst an den Herrn von Fontenay vermählt, der bei der Revolution emigrirte, während sie den bekannten Tallien heirathete. 1800 trennte sie sich auch von diesem und heirathete 1805 den Fürsten von C.; sie st. 1835 zu Brüssel. Ihr ältester Sohn Joseph, Fürst von C., geb. 1808, war belg. Gesandter an verschiedenen Höfen, zog sich dann in das Privatleben zurück, ist aber neuerdings als Vertrauter König Leopolds in einer besondern Mission nach Paris gesandt worden. Chimborasso (Tschimborasso), eine der höchsten Andenspitzen im südamerik. Staate Ecuador, 21148' hoch, lange Zeit für den höchsten Berg der Erde gehalten, bekannt durch Al. v. Humboldts Versuch zur Befestigung; die Schneelinie beginnt an ihm erst bei 15700'; er ist wie viele Riesengipfel der Anden ein erloschener Vulcan. China, Sina, bei den Russen Khitai, in der officiellen Sprache der Chinesen Tschanghoa, die Blume der Mitte, oder Tai-tsin-kun, das Reich der reinen Herrschaft genannt, der Seelenzahl nach das erste, dem Umfange nach das zweite Reich der Erde, gränzt nördl. an Sibibirien, westl. an die Kirgisen, Buräten, die Khanate von Khokand und Badakschan, südl. an die vorderindischen Gebirgsländer Kaschmir, Nepal u. Butan, an die hinterindischen Staaten von Birma, Anam und Laos, östl. an den großen Ocean. Es umfaßt das eigentliche China, die Mandschurei, Mongolei, die sog. kleine Bucharei, Thian-schan-he-lu, Thian-schan-nan-lu, als Schutzstaaten Tibet, die Halbinsel Korea, den Archipel der Lieu-khieu Inseln, einen Flächeninhalt, der zu 250000 □M. mit 367 Mill. E. berechnet wird. Der reichste und wichtigste Theil des Reiches ist das eigentliche China, von der Mandschurei, dem centralen Hochasien, Hinterindien und dem großen Ocean umgeben; es erscheint als der östl. Abfall des centralen Hochlandes, von mächtigen Gebirgsketten durchzogen, die von dem Hochlande ausgehen; nur der nordöstl. Theil ist eine Tiefebene, in der die Hauptströme Chinas der Hoang-ho Jang-tse-kiang ihren Weg zum Meere suchen, während Cambodja, Menam, Irawaddi und Brahmaputra vom Hochlande südwärts in die hinterindische Halbinsel hinunterfließen. Das Klima von China ist ein sehr verschiedenes, was sowohl von seiner Erstreckung gegen Nord und Süd als der Erhebung des Bodens bis zur größten Gebirgshöhe abhängt; der größere Theil des Reiches hat gemäßigtes Klima, das sich im Südosten dem tropischen nähert. Dem Klima entsprechen die Erzeugnisse des Pflanzen- und Thierreiches, die alle europäischen Gattungen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/89>, abgerufen am 28.11.2024.