Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

gedieh, 1841 abbrannte und an den Fuß des Bergkegels verlegt wurde (Neu-F.). 2) Die Landgrafschaft Stühlingen mit den Städten Stühlingen, Engen, Neustadt auf dem Schwarzwald. 3) Die ehemal. Grafschaft (jetzt bad. Bezirksamt) Heiligenberg am Bodensee, mit gleichnamigem Orte und Sommerschloß, das eine herrliche Aussicht auf die Tyroler u. Schweizer Alpen darbietet. 4) Die Herrschaft Mößkirch. Dazu kommen Besitzungen unter hohenzollern-sigmaringischer (preußischer) u. württemberg. Hoheit; das Ganze umfaßt 361/2 #M. mit etwa 120000 meist kathol. Einw. und wirst mit den böhm. Besitzungen (Kruschowitz, Nischburg, Pürglowitz u. a.) des Fürsten jährlich über 1/2 Mill. Gulden rh. ab. - Das Geschlecht der F.e, dessen Stammvater ein um 670 lebender Egen, Eck oder Egon sein soll und das mit dem der Grafen von Urach urkundlich zusammenfällt, nahm im 13. Jahrh. den Namen F. an, theilte sich in mehre Linien, die Hauptlinie aber durch Friedrich III., geb. 1496, gest. 1559, in eine jüngere Heiligenberger, welche im 17. Jahrh. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde und 1713 ausstarb, und in eine ältere Kinzigthaler. Letztere verzweigte sich wiederum in die Mößkircherlinie, welche 1744 erlosch und in die Stühlingerlinie, aus welcher die Subsidiallinie der Landgrafen von Weitra hervorging, während Josef Wilhelm Ernst alle Besitzungen vereinigte und kurz vor seinem Tode 1762 vom Kaiser erhielt, daß fortan alle ehelichen Söhne der F.e Fürsten waren, während bis dahin nur der jeweils Regierende Fürst, die übrigen Landgrafen von F. geheißen hatten. Sein Sohn Josef Wenzel setzte die Fürstliche Reichslinie fort, welche 1804 ausstarb; ein jüngerer Sohn, Karl Egon, stiftete die fürstlich böhm. Subsidiallinie und st. 1787, sein Enkel, Karl Egon, erbte 1804 alle Lande der Reichsfürstenlinie, wurde jedoch schon 1806 von der Mediatisation betroffen. - Das Geschlecht der F.e ist reich an Männern, die sich im Dienste der Kirche oder des Staates auszeichneten. Merkwürdig: Kuno, wahrscheinlich noch durch Gregor VII. Cardinal und Bischof von Präneste; als päpstl. Legat sprach er 1111 in Palästina den Bannfluch über Kaiser Heinrich V. aus und verurtheilte 1121 den Abälard zum Widerruf. - Egino, Graf von Freiburg u. Urach, stand im Kampfe der Ghibellinen und Guelfen mit seinen Brüdern auf Seite der letzteren, sein Bruder Berthold st. 1242 als Abt zu Salem, Kuno II. zeichnete sich durch Eifer gegen die Albigenser aus, strafte die Mörder Engelbrechts von Köln, wurde aus einem Ordensgeneral der Cistercienser Cardinal und 1227 Papst, verzichtete jedoch und lenkte die Wahl auf Gregor IX., wurde als Legat nach Palästina gesandt und nach seinem Tode selig gesprochen (Gedächtnißtag 30. Sept.). - Heinrich I., der sich zuerst Graf von F. nannte, war ein Freund Rudolfs von Habsburg, trug auf dem Marchfelde das Reichsbanner, erwarb die Landgrafschaft Baar, trat damit in die Reihe der regierenden Geschlechter u. st. 1284. - Heinrich VI. mehrte durch kluge Wirthschaft sein Hausgut, verschönerte seine Städte, erwarb als Ritter den Beinamen des "Edeln", war ein Stifter der Rittervereinigung "zum Fisch u. Falken" und st. 1490 unvermählt. - Heinrich VII. kaufte Donaueschingen, erwarb das verlorene Stammgut Lenzkirch u. fiel 1490 bei Dornach. - Wilhelm I., 1523 mit Sickingen verbündet und nach dessen Tod Beschützer seiner Kinder, führte ein unstätes Kriegerleben, bald als franz. bald als kaiserl. Oberst, begünstigte die Reformation, trat auch dem schmalkaldischen Bündniß bei u. st. 1549. - Jakob Ludwig war 1620 bayer. Artilleriegeneral und schlug den Dänenkönig Christian bei Lahna, sein Bruder Egon VIII. focht gegen Mansfeld, befehligte mit Tilly, zeichnete sich bei Breitenfeld aus u. st. 1635 als kaiserl. Generalfeldzeugmeister. Seine Söhne Franz Egon und Wilhelm Egon wurden beide geistlich, 1664 beide vom Kaiser zu Reichsfürsten gemacht, beide blieben aber nach wie vor Handlanger franz. Interessen. Wilhelm trat aus französ. Diensten in den geistl. Stand

gedieh, 1841 abbrannte und an den Fuß des Bergkegels verlegt wurde (Neu-F.). 2) Die Landgrafschaft Stühlingen mit den Städten Stühlingen, Engen, Neustadt auf dem Schwarzwald. 3) Die ehemal. Grafschaft (jetzt bad. Bezirksamt) Heiligenberg am Bodensee, mit gleichnamigem Orte und Sommerschloß, das eine herrliche Aussicht auf die Tyroler u. Schweizer Alpen darbietet. 4) Die Herrschaft Mößkirch. Dazu kommen Besitzungen unter hohenzollern-sigmaringischer (preußischer) u. württemberg. Hoheit; das Ganze umfaßt 361/2 □M. mit etwa 120000 meist kathol. Einw. und wirst mit den böhm. Besitzungen (Kruschowitz, Nischburg, Pürglowitz u. a.) des Fürsten jährlich über 1/2 Mill. Gulden rh. ab. – Das Geschlecht der F.e, dessen Stammvater ein um 670 lebender Egen, Eck oder Egon sein soll und das mit dem der Grafen von Urach urkundlich zusammenfällt, nahm im 13. Jahrh. den Namen F. an, theilte sich in mehre Linien, die Hauptlinie aber durch Friedrich III., geb. 1496, gest. 1559, in eine jüngere Heiligenberger, welche im 17. Jahrh. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde und 1713 ausstarb, und in eine ältere Kinzigthaler. Letztere verzweigte sich wiederum in die Mößkircherlinie, welche 1744 erlosch und in die Stühlingerlinie, aus welcher die Subsidiallinie der Landgrafen von Weitra hervorging, während Josef Wilhelm Ernst alle Besitzungen vereinigte und kurz vor seinem Tode 1762 vom Kaiser erhielt, daß fortan alle ehelichen Söhne der F.e Fürsten waren, während bis dahin nur der jeweils Regierende Fürst, die übrigen Landgrafen von F. geheißen hatten. Sein Sohn Josef Wenzel setzte die Fürstliche Reichslinie fort, welche 1804 ausstarb; ein jüngerer Sohn, Karl Egon, stiftete die fürstlich böhm. Subsidiallinie und st. 1787, sein Enkel, Karl Egon, erbte 1804 alle Lande der Reichsfürstenlinie, wurde jedoch schon 1806 von der Mediatisation betroffen. – Das Geschlecht der F.e ist reich an Männern, die sich im Dienste der Kirche oder des Staates auszeichneten. Merkwürdig: Kuno, wahrscheinlich noch durch Gregor VII. Cardinal und Bischof von Präneste; als päpstl. Legat sprach er 1111 in Palästina den Bannfluch über Kaiser Heinrich V. aus und verurtheilte 1121 den Abälard zum Widerruf. – Egino, Graf von Freiburg u. Urach, stand im Kampfe der Ghibellinen und Guelfen mit seinen Brüdern auf Seite der letzteren, sein Bruder Berthold st. 1242 als Abt zu Salem, Kuno II. zeichnete sich durch Eifer gegen die Albigenser aus, strafte die Mörder Engelbrechts von Köln, wurde aus einem Ordensgeneral der Cistercienser Cardinal und 1227 Papst, verzichtete jedoch und lenkte die Wahl auf Gregor IX., wurde als Legat nach Palästina gesandt und nach seinem Tode selig gesprochen (Gedächtnißtag 30. Sept.). – Heinrich I., der sich zuerst Graf von F. nannte, war ein Freund Rudolfs von Habsburg, trug auf dem Marchfelde das Reichsbanner, erwarb die Landgrafschaft Baar, trat damit in die Reihe der regierenden Geschlechter u. st. 1284. – Heinrich VI. mehrte durch kluge Wirthschaft sein Hausgut, verschönerte seine Städte, erwarb als Ritter den Beinamen des „Edeln“, war ein Stifter der Rittervereinigung „zum Fisch u. Falken“ und st. 1490 unvermählt. – Heinrich VII. kaufte Donaueschingen, erwarb das verlorene Stammgut Lenzkirch u. fiel 1490 bei Dornach. – Wilhelm I., 1523 mit Sickingen verbündet und nach dessen Tod Beschützer seiner Kinder, führte ein unstätes Kriegerleben, bald als franz. bald als kaiserl. Oberst, begünstigte die Reformation, trat auch dem schmalkaldischen Bündniß bei u. st. 1549. – Jakob Ludwig war 1620 bayer. Artilleriegeneral und schlug den Dänenkönig Christian bei Lahna, sein Bruder Egon VIII. focht gegen Mansfeld, befehligte mit Tilly, zeichnete sich bei Breitenfeld aus u. st. 1635 als kaiserl. Generalfeldzeugmeister. Seine Söhne Franz Egon und Wilhelm Egon wurden beide geistlich, 1664 beide vom Kaiser zu Reichsfürsten gemacht, beide blieben aber nach wie vor Handlanger franz. Interessen. Wilhelm trat aus französ. Diensten in den geistl. Stand

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0825" n="824"/>
gedieh, 1841 abbrannte und an den Fuß des Bergkegels verlegt wurde (Neu-F.). 2) Die Landgrafschaft <hi rendition="#g">Stühlingen</hi> mit den Städten Stühlingen, Engen, Neustadt auf dem Schwarzwald. 3) Die ehemal. Grafschaft (jetzt bad. Bezirksamt) <hi rendition="#g">Heiligenberg</hi> am Bodensee, mit gleichnamigem Orte und Sommerschloß, das eine herrliche Aussicht auf die Tyroler u. Schweizer Alpen darbietet. 4) Die Herrschaft <hi rendition="#g">Mößkirch</hi>. Dazu kommen Besitzungen unter hohenzollern-sigmaringischer (preußischer) u. württemberg. Hoheit; das Ganze umfaßt 36<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> &#x25A1;M. mit etwa 120000 meist kathol. Einw. und wirst mit den böhm. Besitzungen (Kruschowitz, Nischburg, Pürglowitz u. a.) des Fürsten jährlich über <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Mill. Gulden rh. ab. &#x2013; Das Geschlecht der F.e, dessen Stammvater ein um 670 lebender Egen, Eck oder Egon sein soll und das mit dem der Grafen von Urach urkundlich zusammenfällt, nahm im 13. Jahrh. den Namen F. an, theilte sich in mehre Linien, die Hauptlinie aber durch <hi rendition="#g">Friedrich</hi> III., geb. 1496, gest. 1559, in eine jüngere <hi rendition="#g">Heiligenberger</hi>, welche im 17. Jahrh. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde und 1713 ausstarb, und in eine ältere <hi rendition="#g">Kinzigthaler</hi>. Letztere verzweigte sich wiederum in die <hi rendition="#g">Mößkircherlinie</hi>, welche 1744 erlosch und in die <hi rendition="#g">Stühlingerlinie</hi>, aus welcher die Subsidiallinie der <hi rendition="#g">Landgrafen von Weitra</hi> hervorging, während <hi rendition="#g">Josef Wilhelm Ernst</hi> alle Besitzungen vereinigte und kurz vor seinem Tode 1762 vom Kaiser erhielt, daß fortan alle ehelichen Söhne der F.e Fürsten waren, während bis dahin nur der jeweils Regierende Fürst, die übrigen Landgrafen von F. geheißen hatten. Sein Sohn <hi rendition="#g">Josef Wenzel</hi> setzte die <hi rendition="#g">Fürstliche Reichslinie</hi> fort, welche 1804 ausstarb; ein jüngerer Sohn, <hi rendition="#g">Karl Egon</hi>, stiftete die <hi rendition="#g">fürstlich böhm. Subsidiallinie</hi> und st. 1787, sein Enkel, <hi rendition="#g">Karl Egon</hi>, erbte 1804 alle Lande der Reichsfürstenlinie, wurde jedoch schon 1806 von der Mediatisation betroffen. &#x2013; Das Geschlecht der F.e ist reich an Männern, die sich im Dienste der Kirche oder des Staates auszeichneten. Merkwürdig: <hi rendition="#g">Kuno</hi>, wahrscheinlich noch durch Gregor VII. Cardinal und Bischof von Präneste; als päpstl. Legat sprach er 1111 in Palästina den Bannfluch über Kaiser Heinrich V. aus und verurtheilte 1121 den Abälard zum Widerruf. &#x2013; <hi rendition="#g">Egino</hi>, Graf von Freiburg u. Urach, stand im Kampfe der Ghibellinen und Guelfen mit seinen Brüdern auf Seite der letzteren, sein Bruder <hi rendition="#g">Berthold</hi> st. 1242 als Abt zu Salem, <hi rendition="#g">Kuno</hi> II. zeichnete sich durch Eifer gegen die Albigenser aus, strafte die Mörder Engelbrechts von Köln, wurde aus einem Ordensgeneral der Cistercienser Cardinal und 1227 Papst, verzichtete jedoch und lenkte die Wahl auf Gregor IX., wurde als Legat nach Palästina gesandt und nach seinem Tode selig gesprochen (Gedächtnißtag 30. Sept.). &#x2013; <hi rendition="#g">Heinrich</hi> I., der sich zuerst Graf von F. nannte, war ein Freund Rudolfs von Habsburg, trug auf dem Marchfelde das Reichsbanner, erwarb die Landgrafschaft Baar, trat damit in die Reihe der regierenden Geschlechter u. st. 1284. &#x2013; <hi rendition="#g">Heinrich</hi> VI. mehrte durch kluge Wirthschaft sein Hausgut, verschönerte seine Städte, erwarb als Ritter den Beinamen des &#x201E;Edeln&#x201C;, war ein Stifter der Rittervereinigung &#x201E;zum Fisch u. Falken&#x201C; und st. 1490 unvermählt. &#x2013; <hi rendition="#g">Heinrich</hi> VII. kaufte Donaueschingen, erwarb das verlorene Stammgut Lenzkirch u. fiel 1490 bei Dornach. &#x2013; <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> I., 1523 mit Sickingen verbündet und nach dessen Tod Beschützer seiner Kinder, führte ein unstätes Kriegerleben, bald als franz. bald als kaiserl. Oberst, begünstigte die Reformation, trat auch dem schmalkaldischen Bündniß bei u. st. 1549. &#x2013; <hi rendition="#g">Jakob Ludwig</hi> war 1620 bayer. Artilleriegeneral und schlug den Dänenkönig Christian bei Lahna, sein Bruder <hi rendition="#g">Egon</hi> VIII. focht gegen Mansfeld, befehligte mit Tilly, zeichnete sich bei Breitenfeld aus u. st. 1635 als kaiserl. Generalfeldzeugmeister. Seine Söhne <hi rendition="#g">Franz Egon</hi> und <hi rendition="#g">Wilhelm Egon</hi> wurden beide geistlich, 1664 beide vom Kaiser zu Reichsfürsten gemacht, beide blieben aber nach wie vor Handlanger franz. Interessen. Wilhelm trat aus französ. Diensten in den geistl. Stand
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[824/0825] gedieh, 1841 abbrannte und an den Fuß des Bergkegels verlegt wurde (Neu-F.). 2) Die Landgrafschaft Stühlingen mit den Städten Stühlingen, Engen, Neustadt auf dem Schwarzwald. 3) Die ehemal. Grafschaft (jetzt bad. Bezirksamt) Heiligenberg am Bodensee, mit gleichnamigem Orte und Sommerschloß, das eine herrliche Aussicht auf die Tyroler u. Schweizer Alpen darbietet. 4) Die Herrschaft Mößkirch. Dazu kommen Besitzungen unter hohenzollern-sigmaringischer (preußischer) u. württemberg. Hoheit; das Ganze umfaßt 361/2 □M. mit etwa 120000 meist kathol. Einw. und wirst mit den böhm. Besitzungen (Kruschowitz, Nischburg, Pürglowitz u. a.) des Fürsten jährlich über 1/2 Mill. Gulden rh. ab. – Das Geschlecht der F.e, dessen Stammvater ein um 670 lebender Egen, Eck oder Egon sein soll und das mit dem der Grafen von Urach urkundlich zusammenfällt, nahm im 13. Jahrh. den Namen F. an, theilte sich in mehre Linien, die Hauptlinie aber durch Friedrich III., geb. 1496, gest. 1559, in eine jüngere Heiligenberger, welche im 17. Jahrh. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde und 1713 ausstarb, und in eine ältere Kinzigthaler. Letztere verzweigte sich wiederum in die Mößkircherlinie, welche 1744 erlosch und in die Stühlingerlinie, aus welcher die Subsidiallinie der Landgrafen von Weitra hervorging, während Josef Wilhelm Ernst alle Besitzungen vereinigte und kurz vor seinem Tode 1762 vom Kaiser erhielt, daß fortan alle ehelichen Söhne der F.e Fürsten waren, während bis dahin nur der jeweils Regierende Fürst, die übrigen Landgrafen von F. geheißen hatten. Sein Sohn Josef Wenzel setzte die Fürstliche Reichslinie fort, welche 1804 ausstarb; ein jüngerer Sohn, Karl Egon, stiftete die fürstlich böhm. Subsidiallinie und st. 1787, sein Enkel, Karl Egon, erbte 1804 alle Lande der Reichsfürstenlinie, wurde jedoch schon 1806 von der Mediatisation betroffen. – Das Geschlecht der F.e ist reich an Männern, die sich im Dienste der Kirche oder des Staates auszeichneten. Merkwürdig: Kuno, wahrscheinlich noch durch Gregor VII. Cardinal und Bischof von Präneste; als päpstl. Legat sprach er 1111 in Palästina den Bannfluch über Kaiser Heinrich V. aus und verurtheilte 1121 den Abälard zum Widerruf. – Egino, Graf von Freiburg u. Urach, stand im Kampfe der Ghibellinen und Guelfen mit seinen Brüdern auf Seite der letzteren, sein Bruder Berthold st. 1242 als Abt zu Salem, Kuno II. zeichnete sich durch Eifer gegen die Albigenser aus, strafte die Mörder Engelbrechts von Köln, wurde aus einem Ordensgeneral der Cistercienser Cardinal und 1227 Papst, verzichtete jedoch und lenkte die Wahl auf Gregor IX., wurde als Legat nach Palästina gesandt und nach seinem Tode selig gesprochen (Gedächtnißtag 30. Sept.). – Heinrich I., der sich zuerst Graf von F. nannte, war ein Freund Rudolfs von Habsburg, trug auf dem Marchfelde das Reichsbanner, erwarb die Landgrafschaft Baar, trat damit in die Reihe der regierenden Geschlechter u. st. 1284. – Heinrich VI. mehrte durch kluge Wirthschaft sein Hausgut, verschönerte seine Städte, erwarb als Ritter den Beinamen des „Edeln“, war ein Stifter der Rittervereinigung „zum Fisch u. Falken“ und st. 1490 unvermählt. – Heinrich VII. kaufte Donaueschingen, erwarb das verlorene Stammgut Lenzkirch u. fiel 1490 bei Dornach. – Wilhelm I., 1523 mit Sickingen verbündet und nach dessen Tod Beschützer seiner Kinder, führte ein unstätes Kriegerleben, bald als franz. bald als kaiserl. Oberst, begünstigte die Reformation, trat auch dem schmalkaldischen Bündniß bei u. st. 1549. – Jakob Ludwig war 1620 bayer. Artilleriegeneral und schlug den Dänenkönig Christian bei Lahna, sein Bruder Egon VIII. focht gegen Mansfeld, befehligte mit Tilly, zeichnete sich bei Breitenfeld aus u. st. 1635 als kaiserl. Generalfeldzeugmeister. Seine Söhne Franz Egon und Wilhelm Egon wurden beide geistlich, 1664 beide vom Kaiser zu Reichsfürsten gemacht, beide blieben aber nach wie vor Handlanger franz. Interessen. Wilhelm trat aus französ. Diensten in den geistl. Stand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/825
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/825>, abgerufen am 21.05.2024.