Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

Prozeß herbeiführt, wodurch Feuer erzeugt wird, z. B. Fläschchen mit Schwefelsäure, in die ein Hölzchen, dessen Spitze mit chlorsaurem Kali, Schwefel und Gummi überzogen ist, eingetaucht wird; die bekannten Reibzündhölzchen.


Chemitypie, chemischer Druck, die Kunst auf chemischem Wege Reliefdruckplatten zum Abdrucke von Zeichnungen in der Buchdruckerpresse herzustellen, von dem Dänen Piil erfunden, zum Theil noch Geheimniß.


Chemmis oder Panopolis, ägypt. Stadt (Ruinen bei Akhmyn) zu Ehren eines Gottes genannt, dessen Sinnbild der Bock war, in welchem die Griechen ihren Pan zu finden glaubten.


Chemnitz, am Fuße des Erzgebirges zwischen Zwickau und Freiberg, von Leipzig und Dresden je 8 Meilen entfernt liegende Stadt mit 34000 Einw.; Gewerb- und Baugewerkschule, Progymnasium, Industrieverein, katholischer Kirche. Das aus einem Wallfahrtsorte des 10. Jahrh. entstandene C. ist nach Leipzig die erste Handelsstadt, unbestritten die erste Fabrikstadt, das sogen. Neu-Manchester des Königreiches Sachsen mit vielen blühenden Tuch-, Baumwolle-, Halbseiden-, Kattun- u. Strumpffabriken (auf 27000 Stühlen betrieben), 90 Baumwollenspinnereien mit 300000 Spindeln; 7 große Maschinenbaufabriken; Bank; Eisenbahn nach Riesa.


Chemniz, Martin, der nach Luther u. Melanchthon als der gelehrteste prot. Theologe gilt, wurde 1522 zu Treuenbriezen geb., aus einem Tuchmacher ein Schulmeister, um studieren zu können und bezog 1545 Wittenberg, wo er auf Melanchthons Rath Mathematik und vorzüglich Astronomie, damals zum Theil noch Astrologie, trieb. Schon 1548 Rector der Domschule zu Königsberg, machte ihn 1550 Herzog Albrecht, ein eifriger Astrologe, auch zu seinem Bibliothekar, als welcher er sich durch Selbststudium zum Theologen bildete. 1553 gelang es Osiandern, C. wegen des Rechtfertigungsstreites aus Königsberg zu vertreiben und nachdem dieser kurze Zeit Astrologe des Markgrafen von Brandenburg gewesen, kehrte er 1554 nach Wittenberg zurück und hielt Vorlesungen über die loci communes seines Freundes Melanchthon, aus denen seine eigenen erwuchsen, worin er auf die Nothwendigkeit der Verbindung von Dogmatik u. Dogmengeschichte hinwies. Er ordnete das Schul- und Kirchenwesen Preußens, sein corpus doctrinae prutenicum, das preuß. Doctrinalbuch, erlangte symbolisches Ansehen; C. wirkte eifrig für Annahme der Concordienformel, bestritt die Berechtigung der luther. Kirche zu weiteren Fortschritten u. ließ sich durch die Critik eines Kölner Jesuiten zur Befehdung dieses Ordens u. der kathol. Kirche überhaupt, besonders ihrer Tradition und der Beschlüsse des Tridentinerconcils fortreißen; st. 1586 als Superintendent zu Braunschweig, auch bei Katholiken den Ruf eines gelehrten u. in Streitigkeiten gemäßigten Theologen hinterlassend. - Sein Sohn, Philipp Bogislav, geb. 1605 in Stettin, trat in schwed. Dienste, wurde schwed. Rath, Reichshistoriograph und Adeliger, ist der bekannte Hippolytus a Lapide. der Verfasser der Schrift "De ratione status in imperio nostro Romano-Germanico", in welcher er die fremden Gesandten und Fürsten und die deutschen Protestanten anwies, die kaiserl. Macht durch den westfäl. Friedensschluß, der eben vorbereitet wurde, bis zur Vernichtung zu beschränken; er st. 1678 auf seinem schwed. Gute Hallstadt.


Chemnitzer, Iwan Iwanowitsch, geb. 1744 zu Petersburg, Sohn sächs. Eltern, gest. 1784, populärer russ. Fabeldichter; letzte Aufgabe von Smirdin, Petersburg 1847.


Chemsin (arab., die 5 Finger), die 5 Tagesgebete der Mohammedaner.


Chenee (Scheneh), Dorf in der Nähe von Lüttich, 2000 E., großartige Eisenwerke.


Chenier (Schenieh), Marie Joseph de, geb. 1764 zu Konstantinopel, wo sein Vater Louis de C. Generalconsul war, diente einige Zeit im Militär und lebte dann als Schriftsteller. Er war jedenfalls der beste Dichter der Revolutionszeit; seine Dramen waren durch die Wahl des Stoffes auf die Zeit berechnet (Cajus Gracchus, la mort de Calas

Prozeß herbeiführt, wodurch Feuer erzeugt wird, z. B. Fläschchen mit Schwefelsäure, in die ein Hölzchen, dessen Spitze mit chlorsaurem Kali, Schwefel und Gummi überzogen ist, eingetaucht wird; die bekannten Reibzündhölzchen.


Chemitypie, chemischer Druck, die Kunst auf chemischem Wege Reliefdruckplatten zum Abdrucke von Zeichnungen in der Buchdruckerpresse herzustellen, von dem Dänen Piil erfunden, zum Theil noch Geheimniß.


Chemmis oder Panopolis, ägypt. Stadt (Ruinen bei Akhmyn) zu Ehren eines Gottes genannt, dessen Sinnbild der Bock war, in welchem die Griechen ihren Pan zu finden glaubten.


Chemnitz, am Fuße des Erzgebirges zwischen Zwickau und Freiberg, von Leipzig und Dresden je 8 Meilen entfernt liegende Stadt mit 34000 Einw.; Gewerb- und Baugewerkschule, Progymnasium, Industrieverein, katholischer Kirche. Das aus einem Wallfahrtsorte des 10. Jahrh. entstandene C. ist nach Leipzig die erste Handelsstadt, unbestritten die erste Fabrikstadt, das sogen. Neu-Manchester des Königreiches Sachsen mit vielen blühenden Tuch-, Baumwolle-, Halbseiden-, Kattun- u. Strumpffabriken (auf 27000 Stühlen betrieben), 90 Baumwollenspinnereien mit 300000 Spindeln; 7 große Maschinenbaufabriken; Bank; Eisenbahn nach Riesa.


Chemniz, Martin, der nach Luther u. Melanchthon als der gelehrteste prot. Theologe gilt, wurde 1522 zu Treuenbriezen geb., aus einem Tuchmacher ein Schulmeister, um studieren zu können und bezog 1545 Wittenberg, wo er auf Melanchthons Rath Mathematik und vorzüglich Astronomie, damals zum Theil noch Astrologie, trieb. Schon 1548 Rector der Domschule zu Königsberg, machte ihn 1550 Herzog Albrecht, ein eifriger Astrologe, auch zu seinem Bibliothekar, als welcher er sich durch Selbststudium zum Theologen bildete. 1553 gelang es Osiandern, C. wegen des Rechtfertigungsstreites aus Königsberg zu vertreiben und nachdem dieser kurze Zeit Astrologe des Markgrafen von Brandenburg gewesen, kehrte er 1554 nach Wittenberg zurück und hielt Vorlesungen über die loci communes seines Freundes Melanchthon, aus denen seine eigenen erwuchsen, worin er auf die Nothwendigkeit der Verbindung von Dogmatik u. Dogmengeschichte hinwies. Er ordnete das Schul- und Kirchenwesen Preußens, sein corpus doctrinae prutenicum, das preuß. Doctrinalbuch, erlangte symbolisches Ansehen; C. wirkte eifrig für Annahme der Concordienformel, bestritt die Berechtigung der luther. Kirche zu weiteren Fortschritten u. ließ sich durch die Critik eines Kölner Jesuiten zur Befehdung dieses Ordens u. der kathol. Kirche überhaupt, besonders ihrer Tradition und der Beschlüsse des Tridentinerconcils fortreißen; st. 1586 als Superintendent zu Braunschweig, auch bei Katholiken den Ruf eines gelehrten u. in Streitigkeiten gemäßigten Theologen hinterlassend. – Sein Sohn, Philipp Bogislav, geb. 1605 in Stettin, trat in schwed. Dienste, wurde schwed. Rath, Reichshistoriograph und Adeliger, ist der bekannte Hippolytus a Lapide. der Verfasser der Schrift „De ratione status in imperio nostro Romano-Germanico“, in welcher er die fremden Gesandten und Fürsten und die deutschen Protestanten anwies, die kaiserl. Macht durch den westfäl. Friedensschluß, der eben vorbereitet wurde, bis zur Vernichtung zu beschränken; er st. 1678 auf seinem schwed. Gute Hallstadt.


Chemnitzer, Iwan Iwanowitsch, geb. 1744 zu Petersburg, Sohn sächs. Eltern, gest. 1784, populärer russ. Fabeldichter; letzte Aufgabe von Smirdin, Petersburg 1847.


Chemsin (arab., die 5 Finger), die 5 Tagesgebete der Mohammedaner.


Chenée (Scheneh), Dorf in der Nähe von Lüttich, 2000 E., großartige Eisenwerke.


Chénier (Schenieh), Marie Joseph de, geb. 1764 zu Konstantinopel, wo sein Vater Louis de C. Generalconsul war, diente einige Zeit im Militär und lebte dann als Schriftsteller. Er war jedenfalls der beste Dichter der Revolutionszeit; seine Dramen waren durch die Wahl des Stoffes auf die Zeit berechnet (Cajus Gracchus, la mort de Calas

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0080" n="79"/>
Prozeß herbeiführt, wodurch Feuer erzeugt wird, z. B. Fläschchen mit Schwefelsäure, in die ein Hölzchen, dessen Spitze mit chlorsaurem Kali, Schwefel und Gummi überzogen ist, eingetaucht wird; die bekannten Reibzündhölzchen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chemitypie</hi>, chemischer Druck, die Kunst auf chemischem Wege Reliefdruckplatten zum Abdrucke von Zeichnungen in der Buchdruckerpresse herzustellen, von dem Dänen Piil erfunden, zum Theil noch Geheimniß.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chemmis</hi> oder Panopolis, ägypt. Stadt (Ruinen bei Akhmyn) zu Ehren eines Gottes genannt, dessen Sinnbild der Bock war, in welchem die Griechen ihren Pan zu finden glaubten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chemnitz</hi>, am Fuße des Erzgebirges zwischen Zwickau und Freiberg, von Leipzig und Dresden je 8 Meilen entfernt liegende Stadt mit 34000 Einw.; Gewerb- und Baugewerkschule, Progymnasium, Industrieverein, katholischer Kirche. Das aus einem Wallfahrtsorte des 10. Jahrh. entstandene C. ist nach Leipzig die erste Handelsstadt, unbestritten die erste Fabrikstadt, das sogen. Neu-Manchester des Königreiches Sachsen mit vielen blühenden Tuch-, Baumwolle-, Halbseiden-, Kattun- u. Strumpffabriken (auf 27000 Stühlen betrieben), 90 Baumwollenspinnereien mit 300000 Spindeln; 7 große Maschinenbaufabriken; Bank; Eisenbahn nach Riesa.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chemniz</hi>, Martin, der nach Luther u. Melanchthon als der gelehrteste prot. Theologe gilt, wurde 1522 zu Treuenbriezen geb., aus einem Tuchmacher ein Schulmeister, um studieren zu können und bezog 1545 Wittenberg, wo er auf Melanchthons Rath Mathematik und vorzüglich Astronomie, damals zum Theil noch Astrologie, trieb. Schon 1548 Rector der Domschule zu Königsberg, machte ihn 1550 Herzog Albrecht, ein eifriger Astrologe, auch zu seinem Bibliothekar, als welcher er sich durch Selbststudium zum Theologen bildete. 1553 gelang es Osiandern, C. wegen des Rechtfertigungsstreites aus Königsberg zu vertreiben und nachdem dieser kurze Zeit Astrologe des Markgrafen von Brandenburg gewesen, kehrte er 1554 nach Wittenberg zurück und hielt Vorlesungen über die <hi rendition="#i">loci communes</hi> seines Freundes Melanchthon, aus denen seine eigenen erwuchsen, worin er auf die Nothwendigkeit der Verbindung von Dogmatik u. Dogmengeschichte hinwies. Er ordnete das Schul- und Kirchenwesen Preußens, sein <hi rendition="#i">corpus doctrinae prutenicum</hi>, das preuß. Doctrinalbuch, erlangte symbolisches Ansehen; C. wirkte eifrig für Annahme der Concordienformel, bestritt die Berechtigung der luther. Kirche zu weiteren Fortschritten u. ließ sich durch die Critik eines Kölner Jesuiten zur Befehdung dieses Ordens u. der kathol. Kirche überhaupt, besonders ihrer Tradition und der Beschlüsse des Tridentinerconcils fortreißen; st. 1586 als Superintendent zu Braunschweig, auch bei Katholiken den Ruf eines gelehrten u. in Streitigkeiten gemäßigten Theologen hinterlassend. &#x2013; Sein Sohn, Philipp Bogislav, geb. 1605 in Stettin, trat in schwed. Dienste, wurde schwed. Rath, Reichshistoriograph und Adeliger, ist der bekannte <hi rendition="#i">Hippolytus a Lapide</hi>. der Verfasser der Schrift &#x201E;<hi rendition="#i">De ratione status in imperio nostro Romano-Germanico</hi>&#x201C;, in welcher er die fremden Gesandten und Fürsten und die deutschen Protestanten anwies, die kaiserl. Macht durch den westfäl. Friedensschluß, der eben vorbereitet wurde, bis zur Vernichtung zu beschränken; er st. 1678 auf seinem schwed. Gute Hallstadt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chemnitzer</hi>, Iwan Iwanowitsch, geb. 1744 zu Petersburg, Sohn sächs. Eltern, gest. 1784, populärer russ. Fabeldichter; letzte Aufgabe von Smirdin, Petersburg 1847.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chemsin</hi> (arab., die 5 Finger), die 5 Tagesgebete der Mohammedaner.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chenée</hi> (Scheneh), Dorf in der Nähe von Lüttich, 2000 E., großartige Eisenwerke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chénier</hi> (Schenieh), Marie Joseph de, geb. 1764 zu Konstantinopel, wo sein Vater Louis de C. Generalconsul war, diente einige Zeit im Militär und lebte dann als Schriftsteller. Er war jedenfalls der beste Dichter der Revolutionszeit; seine Dramen waren durch die Wahl des Stoffes auf die Zeit berechnet (<hi rendition="#i">Cajus Gracchus, la mort de Calas
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0080] Prozeß herbeiführt, wodurch Feuer erzeugt wird, z. B. Fläschchen mit Schwefelsäure, in die ein Hölzchen, dessen Spitze mit chlorsaurem Kali, Schwefel und Gummi überzogen ist, eingetaucht wird; die bekannten Reibzündhölzchen. Chemitypie, chemischer Druck, die Kunst auf chemischem Wege Reliefdruckplatten zum Abdrucke von Zeichnungen in der Buchdruckerpresse herzustellen, von dem Dänen Piil erfunden, zum Theil noch Geheimniß. Chemmis oder Panopolis, ägypt. Stadt (Ruinen bei Akhmyn) zu Ehren eines Gottes genannt, dessen Sinnbild der Bock war, in welchem die Griechen ihren Pan zu finden glaubten. Chemnitz, am Fuße des Erzgebirges zwischen Zwickau und Freiberg, von Leipzig und Dresden je 8 Meilen entfernt liegende Stadt mit 34000 Einw.; Gewerb- und Baugewerkschule, Progymnasium, Industrieverein, katholischer Kirche. Das aus einem Wallfahrtsorte des 10. Jahrh. entstandene C. ist nach Leipzig die erste Handelsstadt, unbestritten die erste Fabrikstadt, das sogen. Neu-Manchester des Königreiches Sachsen mit vielen blühenden Tuch-, Baumwolle-, Halbseiden-, Kattun- u. Strumpffabriken (auf 27000 Stühlen betrieben), 90 Baumwollenspinnereien mit 300000 Spindeln; 7 große Maschinenbaufabriken; Bank; Eisenbahn nach Riesa. Chemniz, Martin, der nach Luther u. Melanchthon als der gelehrteste prot. Theologe gilt, wurde 1522 zu Treuenbriezen geb., aus einem Tuchmacher ein Schulmeister, um studieren zu können und bezog 1545 Wittenberg, wo er auf Melanchthons Rath Mathematik und vorzüglich Astronomie, damals zum Theil noch Astrologie, trieb. Schon 1548 Rector der Domschule zu Königsberg, machte ihn 1550 Herzog Albrecht, ein eifriger Astrologe, auch zu seinem Bibliothekar, als welcher er sich durch Selbststudium zum Theologen bildete. 1553 gelang es Osiandern, C. wegen des Rechtfertigungsstreites aus Königsberg zu vertreiben und nachdem dieser kurze Zeit Astrologe des Markgrafen von Brandenburg gewesen, kehrte er 1554 nach Wittenberg zurück und hielt Vorlesungen über die loci communes seines Freundes Melanchthon, aus denen seine eigenen erwuchsen, worin er auf die Nothwendigkeit der Verbindung von Dogmatik u. Dogmengeschichte hinwies. Er ordnete das Schul- und Kirchenwesen Preußens, sein corpus doctrinae prutenicum, das preuß. Doctrinalbuch, erlangte symbolisches Ansehen; C. wirkte eifrig für Annahme der Concordienformel, bestritt die Berechtigung der luther. Kirche zu weiteren Fortschritten u. ließ sich durch die Critik eines Kölner Jesuiten zur Befehdung dieses Ordens u. der kathol. Kirche überhaupt, besonders ihrer Tradition und der Beschlüsse des Tridentinerconcils fortreißen; st. 1586 als Superintendent zu Braunschweig, auch bei Katholiken den Ruf eines gelehrten u. in Streitigkeiten gemäßigten Theologen hinterlassend. – Sein Sohn, Philipp Bogislav, geb. 1605 in Stettin, trat in schwed. Dienste, wurde schwed. Rath, Reichshistoriograph und Adeliger, ist der bekannte Hippolytus a Lapide. der Verfasser der Schrift „De ratione status in imperio nostro Romano-Germanico“, in welcher er die fremden Gesandten und Fürsten und die deutschen Protestanten anwies, die kaiserl. Macht durch den westfäl. Friedensschluß, der eben vorbereitet wurde, bis zur Vernichtung zu beschränken; er st. 1678 auf seinem schwed. Gute Hallstadt. Chemnitzer, Iwan Iwanowitsch, geb. 1744 zu Petersburg, Sohn sächs. Eltern, gest. 1784, populärer russ. Fabeldichter; letzte Aufgabe von Smirdin, Petersburg 1847. Chemsin (arab., die 5 Finger), die 5 Tagesgebete der Mohammedaner. Chenée (Scheneh), Dorf in der Nähe von Lüttich, 2000 E., großartige Eisenwerke. Chénier (Schenieh), Marie Joseph de, geb. 1764 zu Konstantinopel, wo sein Vater Louis de C. Generalconsul war, diente einige Zeit im Militär und lebte dann als Schriftsteller. Er war jedenfalls der beste Dichter der Revolutionszeit; seine Dramen waren durch die Wahl des Stoffes auf die Zeit berechnet (Cajus Gracchus, la mort de Calas

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/80
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/80>, abgerufen am 05.12.2024.