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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Franklin'sche Tafel, s. Leydner Flasche.


Frankreich (frz. la France, lat. Gallia, Franco-Gallia), ein europ. Hauptland 9748,19 #M. groß, zwischen dem atlantischen u. dem Mittelmeer gelegen, an Spanien, Sardinien, die Schweiz, Deutschland und Belgien gränzend, fast überall durch Naturgränzen geschieden, hat unter allen Ländern Europas die vortheilhafteste geograph. Lage. Seine Küstenentwicklung ist jedoch etwas dürftig, besonders am atlant. Meere, wo die meisten Häfen größtentheils künstliche Schöpfungen sind. Seiner Bodenbeschaffenheit nach ist F. im allgemeinen Hügelland und Ebene, einförmiger als Deutschland, u. dacht sich in der Hauptmasse nach Westen ab. Den südwestl. Theil erfüllt das Hochgebirge der Pyrenäen, die auf franz. Seite im Vignemale u. Montperdu 10000' übersteigen. Zwischen Rhone, Garonne und Loire erheben sich die Sevennen, die sich als Lozeregebirge, als Gebirge von Auvergne, Limousin und Lyonnais verzweigen und im Cantal 6320' Höhe erreichen. Nordwärts setzen sie sich fort als Gebirge von Charolais, Cote d'Or, Plateau von Langres, Argonner Wald und schließen sich an die Ardennen an. Zwischen Mosel, Rhein und Doubs erhebt sich das Granitgebirge der Vogesen, im Ballon d'Alsace 4198' hoch, gegen Westen sanft ab fallend, mit steilen Thalwandungen gegen die Rheinebene. Von der Wendung des Rheinstroms gegen Norden bis zur Wendung der Rhone gegen Süden erstrecken sich die Parallelketten des Jura (in der Dole, Pre de Marmiers und Mont Reculet etwas zu 5000' hoch) u. südwärts auf dem rechten Rhoneufer bis zum Mittelmeer die penninischen, cottischen, grajischen u. Seealpen; in den Pics des Ecrins, 12640, bilden sie die höchste Erhebung des frz. Bodens. - F. ist wohlbewässert u. durch seine Flüsse mit der Nordsee, dem Canale, dem atlant. Meere und Mittelmeere in Verbindung; der Rhein ist Gränzfluß, Mosel, Maas u. Schelde verlassen Frankreich, dagegen sind Seine, Loire und Garonne bis zu ihrer Mündung franz., die Rhone in ihrem mittleren und unteren Laufe. Die Zahl der Küstenflüsse ist beträchtlich u. die meisten sind schiffbar gemacht: Somme, Orne, Vire, Blavet, Aulne, Vilaine, Charente, Adour, Herault, Var etc. Alle Flußsysteme sind durch Kanäle verbunden; kein Land von der Größe F.s hat ein ähnliches Kanalnetz (109 Kanäle), so daß die natürlichen u. künstlichen Wasserstraßen eine Ausdehnung von 1600 M. erreicht haben. - Das Klima F.s gehört zu den schönsten und ist ziemlich gleichförmig, jedoch bei der großen Ausdehnung des Landes (42°20' bis 51°5' nördl. Breite und 12°52' und 25°51' östl. Länge) u. der mannigfaltigen Gebirgsbildung nicht ohne Abwechslung. Im Süden ist das Klima das italien., in der östl. Mitte das des südl. Deutschlands, nach Westen ist es feuchter und veränderlicher, dabei aber wärmer. Der Mineralreichthum F.s kommt dem von England und selbst von Deutschland bei weitem nicht gleich; obwohl das Zollsystem den Bergbau auf Eisen und Steinkohlen ungemein begünstigte, so muß doch von beiden ein namhafter Theil eingeführt werden. Sonst wird noch auf Blei, Kupfer und Silber gebaut; Steinsalz ist im Ueberfluß vorhanden, auch wird viel Seesalz bereitet; an Marmor, Alabaster, Flintensteinen, Porzellanerde, Salpeter, Kreide, Bausteine etc. ist kein Mangel. Der Boden ist im allgemeinen der Vegetation sehr günstig, die Haideflächen von Guyenne u. Gascogne (les Landes) machen jedoch eine Ausnahme. Seinen Bedarf an Holz deckt F. bei weitem nicht; nicht nur das meiste Schiffbauholz wird eingeführt, sondern auch Werkholz, Schnittwaaren etc.; die Schuld trägt größtentheils die Revolution, welche die Wälder verwüsten ließ od. in die Hände von Speculanten lieferte, welche den größtmöglichen augenblicklichen Nutzen ziehen wollten. Getreide (besonders Weizen) gedeiht überall, dennoch genügt die Aernte nur in guten Jahrgängen dem einheimischen Verbrauche u. schon bei Mittelärnten ist fremde Zufuhr nothwendig. Dagegen erzeugt F. einen Ueberfluß an Wein (auf 2227000 Hectare), der einen Hauptgegenstand der


Franklin'sche Tafel, s. Leydner Flasche.


Frankreich (frz. la France, lat. Gallia, Franco-Gallia), ein europ. Hauptland 9748,19 □M. groß, zwischen dem atlantischen u. dem Mittelmeer gelegen, an Spanien, Sardinien, die Schweiz, Deutschland und Belgien gränzend, fast überall durch Naturgränzen geschieden, hat unter allen Ländern Europas die vortheilhafteste geograph. Lage. Seine Küstenentwicklung ist jedoch etwas dürftig, besonders am atlant. Meere, wo die meisten Häfen größtentheils künstliche Schöpfungen sind. Seiner Bodenbeschaffenheit nach ist F. im allgemeinen Hügelland und Ebene, einförmiger als Deutschland, u. dacht sich in der Hauptmasse nach Westen ab. Den südwestl. Theil erfüllt das Hochgebirge der Pyrenäen, die auf franz. Seite im Vignemale u. Montperdu 10000' übersteigen. Zwischen Rhone, Garonne und Loire erheben sich die Sevennen, die sich als Lozèregebirge, als Gebirge von Auvergne, Limousin und Lyonnais verzweigen und im Cantal 6320' Höhe erreichen. Nordwärts setzen sie sich fort als Gebirge von Charolais, Côte dʼOr, Plateau von Langres, Argonner Wald und schließen sich an die Ardennen an. Zwischen Mosel, Rhein und Doubs erhebt sich das Granitgebirge der Vogesen, im Ballon dʼAlsace 4198' hoch, gegen Westen sanft ab fallend, mit steilen Thalwandungen gegen die Rheinebene. Von der Wendung des Rheinstroms gegen Norden bis zur Wendung der Rhone gegen Süden erstrecken sich die Parallelketten des Jura (in der Dôle, Prè de Marmiers und Mont Réculet etwas zu 5000' hoch) u. südwärts auf dem rechten Rhoneufer bis zum Mittelmeer die penninischen, cottischen, grajischen u. Seealpen; in den Pics des Ecrins, 12640, bilden sie die höchste Erhebung des frz. Bodens. – F. ist wohlbewässert u. durch seine Flüsse mit der Nordsee, dem Canale, dem atlant. Meere und Mittelmeere in Verbindung; der Rhein ist Gränzfluß, Mosel, Maas u. Schelde verlassen Frankreich, dagegen sind Seine, Loire und Garonne bis zu ihrer Mündung franz., die Rhone in ihrem mittleren und unteren Laufe. Die Zahl der Küstenflüsse ist beträchtlich u. die meisten sind schiffbar gemacht: Somme, Orne, Vire, Blavet, Aulne, Vilaine, Charente, Adour, Herault, Var etc. Alle Flußsysteme sind durch Kanäle verbunden; kein Land von der Größe F.s hat ein ähnliches Kanalnetz (109 Kanäle), so daß die natürlichen u. künstlichen Wasserstraßen eine Ausdehnung von 1600 M. erreicht haben. – Das Klima F.s gehört zu den schönsten und ist ziemlich gleichförmig, jedoch bei der großen Ausdehnung des Landes (42°20' bis 51°5' nördl. Breite und 12°52' und 25°51' östl. Länge) u. der mannigfaltigen Gebirgsbildung nicht ohne Abwechslung. Im Süden ist das Klima das italien., in der östl. Mitte das des südl. Deutschlands, nach Westen ist es feuchter und veränderlicher, dabei aber wärmer. Der Mineralreichthum F.s kommt dem von England und selbst von Deutschland bei weitem nicht gleich; obwohl das Zollsystem den Bergbau auf Eisen und Steinkohlen ungemein begünstigte, so muß doch von beiden ein namhafter Theil eingeführt werden. Sonst wird noch auf Blei, Kupfer und Silber gebaut; Steinsalz ist im Ueberfluß vorhanden, auch wird viel Seesalz bereitet; an Marmor, Alabaster, Flintensteinen, Porzellanerde, Salpeter, Kreide, Bausteine etc. ist kein Mangel. Der Boden ist im allgemeinen der Vegetation sehr günstig, die Haideflächen von Guyenne u. Gascogne (les Landes) machen jedoch eine Ausnahme. Seinen Bedarf an Holz deckt F. bei weitem nicht; nicht nur das meiste Schiffbauholz wird eingeführt, sondern auch Werkholz, Schnittwaaren etc.; die Schuld trägt größtentheils die Revolution, welche die Wälder verwüsten ließ od. in die Hände von Speculanten lieferte, welche den größtmöglichen augenblicklichen Nutzen ziehen wollten. Getreide (besonders Weizen) gedeiht überall, dennoch genügt die Aernte nur in guten Jahrgängen dem einheimischen Verbrauche u. schon bei Mittelärnten ist fremde Zufuhr nothwendig. Dagegen erzeugt F. einen Ueberfluß an Wein (auf 2227000 Hectare), der einen Hauptgegenstand der

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[753/0754] Franklin'sche Tafel, s. Leydner Flasche. Frankreich (frz. la France, lat. Gallia, Franco-Gallia), ein europ. Hauptland 9748,19 □M. groß, zwischen dem atlantischen u. dem Mittelmeer gelegen, an Spanien, Sardinien, die Schweiz, Deutschland und Belgien gränzend, fast überall durch Naturgränzen geschieden, hat unter allen Ländern Europas die vortheilhafteste geograph. Lage. Seine Küstenentwicklung ist jedoch etwas dürftig, besonders am atlant. Meere, wo die meisten Häfen größtentheils künstliche Schöpfungen sind. Seiner Bodenbeschaffenheit nach ist F. im allgemeinen Hügelland und Ebene, einförmiger als Deutschland, u. dacht sich in der Hauptmasse nach Westen ab. Den südwestl. Theil erfüllt das Hochgebirge der Pyrenäen, die auf franz. Seite im Vignemale u. Montperdu 10000' übersteigen. Zwischen Rhone, Garonne und Loire erheben sich die Sevennen, die sich als Lozèregebirge, als Gebirge von Auvergne, Limousin und Lyonnais verzweigen und im Cantal 6320' Höhe erreichen. Nordwärts setzen sie sich fort als Gebirge von Charolais, Côte dʼOr, Plateau von Langres, Argonner Wald und schließen sich an die Ardennen an. Zwischen Mosel, Rhein und Doubs erhebt sich das Granitgebirge der Vogesen, im Ballon dʼAlsace 4198' hoch, gegen Westen sanft ab fallend, mit steilen Thalwandungen gegen die Rheinebene. Von der Wendung des Rheinstroms gegen Norden bis zur Wendung der Rhone gegen Süden erstrecken sich die Parallelketten des Jura (in der Dôle, Prè de Marmiers und Mont Réculet etwas zu 5000' hoch) u. südwärts auf dem rechten Rhoneufer bis zum Mittelmeer die penninischen, cottischen, grajischen u. Seealpen; in den Pics des Ecrins, 12640, bilden sie die höchste Erhebung des frz. Bodens. – F. ist wohlbewässert u. durch seine Flüsse mit der Nordsee, dem Canale, dem atlant. Meere und Mittelmeere in Verbindung; der Rhein ist Gränzfluß, Mosel, Maas u. Schelde verlassen Frankreich, dagegen sind Seine, Loire und Garonne bis zu ihrer Mündung franz., die Rhone in ihrem mittleren und unteren Laufe. Die Zahl der Küstenflüsse ist beträchtlich u. die meisten sind schiffbar gemacht: Somme, Orne, Vire, Blavet, Aulne, Vilaine, Charente, Adour, Herault, Var etc. Alle Flußsysteme sind durch Kanäle verbunden; kein Land von der Größe F.s hat ein ähnliches Kanalnetz (109 Kanäle), so daß die natürlichen u. künstlichen Wasserstraßen eine Ausdehnung von 1600 M. erreicht haben. – Das Klima F.s gehört zu den schönsten und ist ziemlich gleichförmig, jedoch bei der großen Ausdehnung des Landes (42°20' bis 51°5' nördl. Breite und 12°52' und 25°51' östl. Länge) u. der mannigfaltigen Gebirgsbildung nicht ohne Abwechslung. Im Süden ist das Klima das italien., in der östl. Mitte das des südl. Deutschlands, nach Westen ist es feuchter und veränderlicher, dabei aber wärmer. Der Mineralreichthum F.s kommt dem von England und selbst von Deutschland bei weitem nicht gleich; obwohl das Zollsystem den Bergbau auf Eisen und Steinkohlen ungemein begünstigte, so muß doch von beiden ein namhafter Theil eingeführt werden. Sonst wird noch auf Blei, Kupfer und Silber gebaut; Steinsalz ist im Ueberfluß vorhanden, auch wird viel Seesalz bereitet; an Marmor, Alabaster, Flintensteinen, Porzellanerde, Salpeter, Kreide, Bausteine etc. ist kein Mangel. Der Boden ist im allgemeinen der Vegetation sehr günstig, die Haideflächen von Guyenne u. Gascogne (les Landes) machen jedoch eine Ausnahme. Seinen Bedarf an Holz deckt F. bei weitem nicht; nicht nur das meiste Schiffbauholz wird eingeführt, sondern auch Werkholz, Schnittwaaren etc.; die Schuld trägt größtentheils die Revolution, welche die Wälder verwüsten ließ od. in die Hände von Speculanten lieferte, welche den größtmöglichen augenblicklichen Nutzen ziehen wollten. Getreide (besonders Weizen) gedeiht überall, dennoch genügt die Aernte nur in guten Jahrgängen dem einheimischen Verbrauche u. schon bei Mittelärnten ist fremde Zufuhr nothwendig. Dagegen erzeugt F. einen Ueberfluß an Wein (auf 2227000 Hectare), der einen Hauptgegenstand der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/754>, abgerufen am 23.11.2024.