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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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herrschende Stamm. Man unterscheidet die westwärts ausgebreiteten salischen F. (Neustrier), aus welchen die Franzosen entstanden, und die ripuarischen (d. h. Ufer-F.), die ostwärts wohnenden (austrasischen) deutschgebliebenen F., die ein besonderes deutsches Herzogthum F. bildeten. Es umfaßte einen großen Theil der mittleren Rheinufer, Rheinfranken (Franconia rhenensis, die spätere Rheinpfalz und die bischöflichen Rheinlande) und Ostfranken (Francia orientalis), den spätern fränkischen Kreis (bestehend aus den Hochstiften Bamberg, Würzburg, Eichstädt, den Fürstenthümern Anspach, Bayreut, Hohenlohe, dem Deutschmeisterthum, den gefürsteten Grafschaften Henneberg und Schwarzenberg, den Grafschaften Castell, Wertheim, Rheineck, Erbach, Limburg, den Herrschaften Seinsheim, Hausen, Speckfeld, den Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg an der Tauber, Schweinfurth, Weißenburg und Windsheim). Das Herzogthum F. kam durch Heinrich V. an das Haus Hohenstaufen und erlosch mit dem selben; den Titel führte der Bischof von Würzburg fort, und in neuester Zeit hat ihn der König von Bayern wieder angenommen. Ueber die salischen Franken s. Frankreich.


Frankenberg, sächs. Stadt nordöstl. von Chemnitz mit 7200 E., bedeutender Industrie in Baumwolle und Seide. - F., Stadt in Kurhessen an der Eder mit 3500 E.


Frankenfelde, preuß. Dorf im Reg.-Bez. Potsdam, mit landwirthschaftlicher Schule, Schäferlehranstalt und Merino-Stammschäferei.


Frankenhausen, Stadt in Schwarzburg-Rudolstadt, mit Salzwerk, Soolbad, Braunkohlengruben, 5500 E.; Niederlage des Bauernheeres unter Thomas Münzer 15. Mai 1525.


Frankenstein, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Breslau mit 6000 E., chemischen Fabriken, Tuch- und Leineweberei.


Frankenthal, rheinbayer. Stadt mit 5500 E., Fabriken in Leder, Silber- u. Golddrath, Eisenwaaren.


Frankenwald, im bayer. Oberfranken, Zweig des Fichtelgebirgs, verbindet dieses mit dem Thüringerwalde.


Frankenweine (Main- u. Tauberweine), mit wenig Säure, theilweise geistig und wohlschmeckend; die ausgezeichnetsten sind der Leistenwein vom Frauenberge bei Würzburg, der feurige Steinwein vom Steinberg bei Würzburg (Bocksbeutler), der Wertheimer.


Frankfurt am Main, ehemal. Hauptstadt des ostfränk. Reiches, später mit vielen Privilegien begabte freie Reichs-, Wahl- und Krönungsstadt der römisch-deutschen Kaiser und Festung, zu den Zeiten des Rheinbundes Residenzstadt des Großherzogthums F. (s. Dalberg), jetzt eine der 4 freien Städte und Sitz der deutschen Bundesversammlung, in schöner, fruchtbarer Ebene auf der rechten Mainseite, durch 2 massive steinerne Brücken (die ältere aus dem 13. Jahrh., die neue als Eisenbahnbrücke) mit dem jenseitigen Ufer u. dem zu F. gehörigen Sachsenhausen verbunden; F. zählte Ende 1852 ohne das Militär (etwa 6000 Mann) 63265 E., darunter 51515 Protestanten, 7000 Katholiken u. 4750 Juden; Eisenbahnstern der Taunus- (Zweigbahn nach Soden), Main-Weser-, Main-Neckar- (Zweigbahn nach Offenbach) u. Hanauerbahn. Als Handelsplatz, namentl. in Wechselgeschäften, und durch seine Frühjahrs- und Herbstmesse von großer Wichtigkeit, ist F. durch starken Fremdenverkehr (auf 130000 jährlich angeschlagen) belebt, besitzt eine Bank, Börse, Effektensocietät, unterhält Schiffahrt auf Main und Rhein durch Dampf- und Schleppboote, hat vorzüglichen Gemüse- und Obstbau (Aepfelwein) u. eine schwefelhaltige Mineralquelle. F. ist ausgezeichnet durch seine histor. Merkwürdigkeiten, durch Handels- und Gewerbfleiß. Statt der ehemaligen Festungswerke umgeben herrliche Promenaden die Stadt im Halbkreis bis zur Mainseite. F. ist in 14 Quartiere (von A bis O) eingetheilt, wovon Sachsenhausen das letzte bildet, hat 7 Land- und 7 Mainthore, vor welchen ersteren zahlreiche, prachtvolle Landhäuser stehen. Kirchen: 4 kathol., nämlich die Domkirche zu St. Bartholomäi, ehemaliges kurmainzisches Stift, gegründet von Ludwig dem Deutschen, mit der Wahlkapelle der Kaiser des hl.

herrschende Stamm. Man unterscheidet die westwärts ausgebreiteten salischen F. (Neustrier), aus welchen die Franzosen entstanden, und die ripuarischen (d. h. Ufer-F.), die ostwärts wohnenden (austrasischen) deutschgebliebenen F., die ein besonderes deutsches Herzogthum F. bildeten. Es umfaßte einen großen Theil der mittleren Rheinufer, Rheinfranken (Franconia rhenensis, die spätere Rheinpfalz und die bischöflichen Rheinlande) und Ostfranken (Francia orientalis), den spätern fränkischen Kreis (bestehend aus den Hochstiften Bamberg, Würzburg, Eichstädt, den Fürstenthümern Anspach, Bayreut, Hohenlohe, dem Deutschmeisterthum, den gefürsteten Grafschaften Henneberg und Schwarzenberg, den Grafschaften Castell, Wertheim, Rheineck, Erbach, Limburg, den Herrschaften Seinsheim, Hausen, Speckfeld, den Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg an der Tauber, Schweinfurth, Weißenburg und Windsheim). Das Herzogthum F. kam durch Heinrich V. an das Haus Hohenstaufen und erlosch mit dem selben; den Titel führte der Bischof von Würzburg fort, und in neuester Zeit hat ihn der König von Bayern wieder angenommen. Ueber die salischen Franken s. Frankreich.


Frankenberg, sächs. Stadt nordöstl. von Chemnitz mit 7200 E., bedeutender Industrie in Baumwolle und Seide. – F., Stadt in Kurhessen an der Eder mit 3500 E.


Frankenfelde, preuß. Dorf im Reg.-Bez. Potsdam, mit landwirthschaftlicher Schule, Schäferlehranstalt und Merino-Stammschäferei.


Frankenhausen, Stadt in Schwarzburg-Rudolstadt, mit Salzwerk, Soolbad, Braunkohlengruben, 5500 E.; Niederlage des Bauernheeres unter Thomas Münzer 15. Mai 1525.


Frankenstein, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Breslau mit 6000 E., chemischen Fabriken, Tuch- und Leineweberei.


Frankenthal, rheinbayer. Stadt mit 5500 E., Fabriken in Leder, Silber- u. Golddrath, Eisenwaaren.


Frankenwald, im bayer. Oberfranken, Zweig des Fichtelgebirgs, verbindet dieses mit dem Thüringerwalde.


Frankenweine (Main- u. Tauberweine), mit wenig Säure, theilweise geistig und wohlschmeckend; die ausgezeichnetsten sind der Leistenwein vom Frauenberge bei Würzburg, der feurige Steinwein vom Steinberg bei Würzburg (Bocksbeutler), der Wertheimer.


Frankfurt am Main, ehemal. Hauptstadt des ostfränk. Reiches, später mit vielen Privilegien begabte freie Reichs-, Wahl- und Krönungsstadt der römisch-deutschen Kaiser und Festung, zu den Zeiten des Rheinbundes Residenzstadt des Großherzogthums F. (s. Dalberg), jetzt eine der 4 freien Städte und Sitz der deutschen Bundesversammlung, in schöner, fruchtbarer Ebene auf der rechten Mainseite, durch 2 massive steinerne Brücken (die ältere aus dem 13. Jahrh., die neue als Eisenbahnbrücke) mit dem jenseitigen Ufer u. dem zu F. gehörigen Sachsenhausen verbunden; F. zählte Ende 1852 ohne das Militär (etwa 6000 Mann) 63265 E., darunter 51515 Protestanten, 7000 Katholiken u. 4750 Juden; Eisenbahnstern der Taunus- (Zweigbahn nach Soden), Main-Weser-, Main-Neckar- (Zweigbahn nach Offenbach) u. Hanauerbahn. Als Handelsplatz, namentl. in Wechselgeschäften, und durch seine Frühjahrs- und Herbstmesse von großer Wichtigkeit, ist F. durch starken Fremdenverkehr (auf 130000 jährlich angeschlagen) belebt, besitzt eine Bank, Börse, Effektensocietät, unterhält Schiffahrt auf Main und Rhein durch Dampf- und Schleppboote, hat vorzüglichen Gemüse- und Obstbau (Aepfelwein) u. eine schwefelhaltige Mineralquelle. F. ist ausgezeichnet durch seine histor. Merkwürdigkeiten, durch Handels- und Gewerbfleiß. Statt der ehemaligen Festungswerke umgeben herrliche Promenaden die Stadt im Halbkreis bis zur Mainseite. F. ist in 14 Quartiere (von A bis O) eingetheilt, wovon Sachsenhausen das letzte bildet, hat 7 Land- und 7 Mainthore, vor welchen ersteren zahlreiche, prachtvolle Landhäuser stehen. Kirchen: 4 kathol., nämlich die Domkirche zu St. Bartholomäi, ehemaliges kurmainzisches Stift, gegründet von Ludwig dem Deutschen, mit der Wahlkapelle der Kaiser des hl.

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[750/0751] herrschende Stamm. Man unterscheidet die westwärts ausgebreiteten salischen F. (Neustrier), aus welchen die Franzosen entstanden, und die ripuarischen (d. h. Ufer-F.), die ostwärts wohnenden (austrasischen) deutschgebliebenen F., die ein besonderes deutsches Herzogthum F. bildeten. Es umfaßte einen großen Theil der mittleren Rheinufer, Rheinfranken (Franconia rhenensis, die spätere Rheinpfalz und die bischöflichen Rheinlande) und Ostfranken (Francia orientalis), den spätern fränkischen Kreis (bestehend aus den Hochstiften Bamberg, Würzburg, Eichstädt, den Fürstenthümern Anspach, Bayreut, Hohenlohe, dem Deutschmeisterthum, den gefürsteten Grafschaften Henneberg und Schwarzenberg, den Grafschaften Castell, Wertheim, Rheineck, Erbach, Limburg, den Herrschaften Seinsheim, Hausen, Speckfeld, den Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg an der Tauber, Schweinfurth, Weißenburg und Windsheim). Das Herzogthum F. kam durch Heinrich V. an das Haus Hohenstaufen und erlosch mit dem selben; den Titel führte der Bischof von Würzburg fort, und in neuester Zeit hat ihn der König von Bayern wieder angenommen. Ueber die salischen Franken s. Frankreich. Frankenberg, sächs. Stadt nordöstl. von Chemnitz mit 7200 E., bedeutender Industrie in Baumwolle und Seide. – F., Stadt in Kurhessen an der Eder mit 3500 E. Frankenfelde, preuß. Dorf im Reg.-Bez. Potsdam, mit landwirthschaftlicher Schule, Schäferlehranstalt und Merino-Stammschäferei. Frankenhausen, Stadt in Schwarzburg-Rudolstadt, mit Salzwerk, Soolbad, Braunkohlengruben, 5500 E.; Niederlage des Bauernheeres unter Thomas Münzer 15. Mai 1525. Frankenstein, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Breslau mit 6000 E., chemischen Fabriken, Tuch- und Leineweberei. Frankenthal, rheinbayer. Stadt mit 5500 E., Fabriken in Leder, Silber- u. Golddrath, Eisenwaaren. Frankenwald, im bayer. Oberfranken, Zweig des Fichtelgebirgs, verbindet dieses mit dem Thüringerwalde. Frankenweine (Main- u. Tauberweine), mit wenig Säure, theilweise geistig und wohlschmeckend; die ausgezeichnetsten sind der Leistenwein vom Frauenberge bei Würzburg, der feurige Steinwein vom Steinberg bei Würzburg (Bocksbeutler), der Wertheimer. Frankfurt am Main, ehemal. Hauptstadt des ostfränk. Reiches, später mit vielen Privilegien begabte freie Reichs-, Wahl- und Krönungsstadt der römisch-deutschen Kaiser und Festung, zu den Zeiten des Rheinbundes Residenzstadt des Großherzogthums F. (s. Dalberg), jetzt eine der 4 freien Städte und Sitz der deutschen Bundesversammlung, in schöner, fruchtbarer Ebene auf der rechten Mainseite, durch 2 massive steinerne Brücken (die ältere aus dem 13. Jahrh., die neue als Eisenbahnbrücke) mit dem jenseitigen Ufer u. dem zu F. gehörigen Sachsenhausen verbunden; F. zählte Ende 1852 ohne das Militär (etwa 6000 Mann) 63265 E., darunter 51515 Protestanten, 7000 Katholiken u. 4750 Juden; Eisenbahnstern der Taunus- (Zweigbahn nach Soden), Main-Weser-, Main-Neckar- (Zweigbahn nach Offenbach) u. Hanauerbahn. Als Handelsplatz, namentl. in Wechselgeschäften, und durch seine Frühjahrs- und Herbstmesse von großer Wichtigkeit, ist F. durch starken Fremdenverkehr (auf 130000 jährlich angeschlagen) belebt, besitzt eine Bank, Börse, Effektensocietät, unterhält Schiffahrt auf Main und Rhein durch Dampf- und Schleppboote, hat vorzüglichen Gemüse- und Obstbau (Aepfelwein) u. eine schwefelhaltige Mineralquelle. F. ist ausgezeichnet durch seine histor. Merkwürdigkeiten, durch Handels- und Gewerbfleiß. Statt der ehemaligen Festungswerke umgeben herrliche Promenaden die Stadt im Halbkreis bis zur Mainseite. F. ist in 14 Quartiere (von A bis O) eingetheilt, wovon Sachsenhausen das letzte bildet, hat 7 Land- und 7 Mainthore, vor welchen ersteren zahlreiche, prachtvolle Landhäuser stehen. Kirchen: 4 kathol., nämlich die Domkirche zu St. Bartholomäi, ehemaliges kurmainzisches Stift, gegründet von Ludwig dem Deutschen, mit der Wahlkapelle der Kaiser des hl.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/751>, abgerufen am 25.11.2024.