Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.so gut wie Spanien verfolgten, weil es ihr Handelsinteresse gebot. Flieder, s. Hollunder. Fliegen (Muscidae), eine große Insektenfamilie aus der Ordnung der Zweiflügler, mit deutlichem, eingezogenem u. geknicktem Rüssel, die Fühlhörner meist 3gliederig, mit einer Borste endigend; der Hinterleib gewöhnlich behaart, häufig mit Borsten; sie sind äußerst fruchtbar. Die blaue Schmeißfliege (Musca vomitoria), summt stark u. legt ihre Eier in Fleisch, aus denen schon nach wenigen Stunden Larven kommen. - Die Stubenfliege (Musca domestica), deren Larve im Mist, besonders Pferdemist, lebt. - Die Fleischfliege (Musca carnaria), legt in Fleisch, Aas, selbst Wunden, lebendige Larven. - Die Goldfliege (Musca Caesar), goldgrün, legt ihre Eier in Kehricht. - Die Brandfliege (Chlorops pumilionis), schadet dem Getreide, da ihre Larve das Mark der Halme oberhalb der Wurzel ausfrißt. - Die Distelbrandfliege (Tephritis cardui), legt ihre Eier in die Stengel einer Distelart, die sie ansticht. - Die Kothfliege (Scatofaga stercoraria), ekelhaft durch ihren Aufenthalt auf Menschenkoth, in den sie ihre Eier legt. Fliegen, heißt die Bewegung eines Körpers in der Luft. Das eigentl. F., als selbstständiges Schwimmen in der Luft, kommt außer fast allen Vögeln nur wenigen Säugethieren, einigen Amphibien und Fischen, und vielen Insekten zu. Bei den Vögeln ist die ganze Organisation dem F. angemessen; ihr Körper schlank, überall von Luft durchdrungen u. befiedert, der Schwerpunkt zwischen den Flügeln. Nur beim Strauß, Kasuar, Pinguin sind die Flügel für die Schwere ihres Körpers zu wenig ausgebildet. Den fliegenden Säugethieren wird das F. durch eine zwischen den Zehen und Füßen ausgespannte Haut möglich; besonders gewandt fliegen die Fledermäuse; bei andern, wie z. B. den fliegenden Eichhörnchen, dient diese Haut mehr bloß als Fallschirm. Bei den fliegenden Fischen sind die Brust- od. Bauchflossen flügelartig verlängert. - Alle Flugversuche des Menschen sind von den frühesten Zeiten her durchaus mißglückt. Fliegender Hund (Pteropus), Säugethier aus der Familie der Handflügler (s. Fledermäuse), lebt in Ostindien oft in großen Schaaren beisammen, nährt sich meist von Früchten, fängt indeß auch kleine Säugethiere und Vögel. Größe von 8'' bis 4' Flugbreite. - Der gemeine fliegende Hund (P. vulgaris), braun, ohne Schwanz, Flugbreite 3'; mit zartem, wohlschmeckendem Fleisch. - Der eßbare fliegende Hund (P. edulis), mit einer Flugbreite von 4'; schwarzbraun. Fliegenklappe, s. Dionaea. Fliegenschwamm, Pilz aus der Familie Agaricus (s. d.), bekannt durch seinen oben glänzend purpurrothen Hut mit weißen Warzen besetzt; er ist giftig, auch dem Menschen gefährlich; die durch ihn vergiftete Milch ist ein Mittel gegen die Fliegen. Die Ostiaken und Kamt schadalen machen durch einen Beisatz von F. ihre Getränke berauschend; officinell gegen Epilepsie und Lähmungen. Fliete, Instrument zum Aderlassen bei den großen Hausthieren. Flinder, ostfries. Scheidemünze = 81/3 Pf. Flinders, engl. Seeoffizier, verdient durch Entdeckungsreisen an den Küsten von Neuholland und Vandiemensland (1795 u. 1801), gest. 1814; nach ihm heißt F.land ein öder neuholl. Küstenstrich zwischen Nuyts- u. Freycinetland. Flindrich, brem. Scheidemünze = 11/2 Sgr. = 41/2 kr. C.-M. Flinsberg, schles. Dorf u. Badeort im Reg.-Bez. Liegnitz mit eisenhaltigen Quellen, 1700 E. Flint, engl. Grafschaft in Wales, 113/4 #M. groß mit 72000 E., welche blühenden Ackerbau u. Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Blei und Galmei treiben, Wollen- und Baumwollenwaaren liefern u. Seesalz bereiten. Hauptstadt F. an der Mündung der schiffbaren Dee mit 3000 E. Flinte, Gewehr mit nichtgezogenem Lauf, schießt Schrot oder Kugeln, bildet mit dem Bajonnete versehen die Hauptwaffe des Infanteristen, schwerer als die Jagd-F. Das F.nschloß od. Feuerschloß wurde 1640 in Italien oder Frankreich erfunden und da seine Wichtigkeit so gut wie Spanien verfolgten, weil es ihr Handelsinteresse gebot. Flieder, s. Hollunder. Fliegen (Muscidae), eine große Insektenfamilie aus der Ordnung der Zweiflügler, mit deutlichem, eingezogenem u. geknicktem Rüssel, die Fühlhörner meist 3gliederig, mit einer Borste endigend; der Hinterleib gewöhnlich behaart, häufig mit Borsten; sie sind äußerst fruchtbar. Die blaue Schmeißfliege (Musca vomitoria), summt stark u. legt ihre Eier in Fleisch, aus denen schon nach wenigen Stunden Larven kommen. – Die Stubenfliege (Musca domestica), deren Larve im Mist, besonders Pferdemist, lebt. – Die Fleischfliege (Musca carnaria), legt in Fleisch, Aas, selbst Wunden, lebendige Larven. – Die Goldfliege (Musca Caesar), goldgrün, legt ihre Eier in Kehricht. – Die Brandfliege (Chlorops pumilionis), schadet dem Getreide, da ihre Larve das Mark der Halme oberhalb der Wurzel ausfrißt. – Die Distelbrandfliege (Tephritis cardui), legt ihre Eier in die Stengel einer Distelart, die sie ansticht. – Die Kothfliege (Scatofaga stercoraria), ekelhaft durch ihren Aufenthalt auf Menschenkoth, in den sie ihre Eier legt. Fliegen, heißt die Bewegung eines Körpers in der Luft. Das eigentl. F., als selbstständiges Schwimmen in der Luft, kommt außer fast allen Vögeln nur wenigen Säugethieren, einigen Amphibien und Fischen, und vielen Insekten zu. Bei den Vögeln ist die ganze Organisation dem F. angemessen; ihr Körper schlank, überall von Luft durchdrungen u. befiedert, der Schwerpunkt zwischen den Flügeln. Nur beim Strauß, Kasuar, Pinguin sind die Flügel für die Schwere ihres Körpers zu wenig ausgebildet. Den fliegenden Säugethieren wird das F. durch eine zwischen den Zehen und Füßen ausgespannte Haut möglich; besonders gewandt fliegen die Fledermäuse; bei andern, wie z. B. den fliegenden Eichhörnchen, dient diese Haut mehr bloß als Fallschirm. Bei den fliegenden Fischen sind die Brust- od. Bauchflossen flügelartig verlängert. – Alle Flugversuche des Menschen sind von den frühesten Zeiten her durchaus mißglückt. Fliegender Hund (Pteropus), Säugethier aus der Familie der Handflügler (s. Fledermäuse), lebt in Ostindien oft in großen Schaaren beisammen, nährt sich meist von Früchten, fängt indeß auch kleine Säugethiere und Vögel. Größe von 8'' bis 4' Flugbreite. – Der gemeine fliegende Hund (P. vulgaris), braun, ohne Schwanz, Flugbreite 3'; mit zartem, wohlschmeckendem Fleisch. – Der eßbare fliegende Hund (P. edulis), mit einer Flugbreite von 4'; schwarzbraun. Fliegenklappe, s. Dionaea. Fliegenschwamm, Pilz aus der Familie Agaricus (s. d.), bekannt durch seinen oben glänzend purpurrothen Hut mit weißen Warzen besetzt; er ist giftig, auch dem Menschen gefährlich; die durch ihn vergiftete Milch ist ein Mittel gegen die Fliegen. Die Ostiaken und Kamt schadalen machen durch einen Beisatz von F. ihre Getränke berauschend; officinell gegen Epilepsie und Lähmungen. Fliete, Instrument zum Aderlassen bei den großen Hausthieren. Flinder, ostfries. Scheidemünze = 81/3 Pf. Flinders, engl. Seeoffizier, verdient durch Entdeckungsreisen an den Küsten von Neuholland und Vandiemensland (1795 u. 1801), gest. 1814; nach ihm heißt F.land ein öder neuholl. Küstenstrich zwischen Nuyts- u. Freycinetland. Flindrich, brem. Scheidemünze = 11/2 Sgr. = 41/2 kr. C.-M. Flinsberg, schles. Dorf u. Badeort im Reg.-Bez. Liegnitz mit eisenhaltigen Quellen, 1700 E. Flint, engl. Grafschaft in Wales, 113/4 □M. groß mit 72000 E., welche blühenden Ackerbau u. Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Blei und Galmei treiben, Wollen- und Baumwollenwaaren liefern u. Seesalz bereiten. Hauptstadt F. an der Mündung der schiffbaren Dee mit 3000 E. Flinte, Gewehr mit nichtgezogenem Lauf, schießt Schrot oder Kugeln, bildet mit dem Bajonnete versehen die Hauptwaffe des Infanteristen, schwerer als die Jagd-F. Das F.nschloß od. Feuerschloß wurde 1640 in Italien oder Frankreich erfunden und da seine Wichtigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0725" n="724"/> so gut wie Spanien verfolgten, weil es ihr Handelsinteresse gebot.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Flieder</hi>, s. 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Fliegen (Muscidae), eine große Insektenfamilie aus der Ordnung der Zweiflügler, mit deutlichem, eingezogenem u. geknicktem Rüssel, die Fühlhörner meist 3gliederig, mit einer Borste endigend; der Hinterleib gewöhnlich behaart, häufig mit Borsten; sie sind äußerst fruchtbar. Die blaue Schmeißfliege (Musca vomitoria), summt stark u. legt ihre Eier in Fleisch, aus denen schon nach wenigen Stunden Larven kommen. – Die Stubenfliege (Musca domestica), deren Larve im Mist, besonders Pferdemist, lebt. – Die Fleischfliege (Musca carnaria), legt in Fleisch, Aas, selbst Wunden, lebendige Larven. – Die Goldfliege (Musca Caesar), goldgrün, legt ihre Eier in Kehricht. – Die Brandfliege (Chlorops pumilionis), schadet dem Getreide, da ihre Larve das Mark der Halme oberhalb der Wurzel ausfrißt. – Die Distelbrandfliege (Tephritis cardui), legt ihre Eier in die Stengel einer Distelart, die sie ansticht. – Die Kothfliege (Scatofaga stercoraria), ekelhaft durch ihren Aufenthalt auf Menschenkoth, in den sie ihre Eier legt.
Fliegen, heißt die Bewegung eines Körpers in der Luft. Das eigentl. F., als selbstständiges Schwimmen in der Luft, kommt außer fast allen Vögeln nur wenigen Säugethieren, einigen Amphibien und Fischen, und vielen Insekten zu. Bei den Vögeln ist die ganze Organisation dem F. angemessen; ihr Körper schlank, überall von Luft durchdrungen u. befiedert, der Schwerpunkt zwischen den Flügeln. Nur beim Strauß, Kasuar, Pinguin sind die Flügel für die Schwere ihres Körpers zu wenig ausgebildet. Den fliegenden Säugethieren wird das F. durch eine zwischen den Zehen und Füßen ausgespannte Haut möglich; besonders gewandt fliegen die Fledermäuse; bei andern, wie z. B. den fliegenden Eichhörnchen, dient diese Haut mehr bloß als Fallschirm. Bei den fliegenden Fischen sind die Brust- od. Bauchflossen flügelartig verlängert. – Alle Flugversuche des Menschen sind von den frühesten Zeiten her durchaus mißglückt.
Fliegender Hund (Pteropus), Säugethier aus der Familie der Handflügler (s. Fledermäuse), lebt in Ostindien oft in großen Schaaren beisammen, nährt sich meist von Früchten, fängt indeß auch kleine Säugethiere und Vögel. Größe von 8'' bis 4' Flugbreite. – Der gemeine fliegende Hund (P. vulgaris), braun, ohne Schwanz, Flugbreite 3'; mit zartem, wohlschmeckendem Fleisch. – Der eßbare fliegende Hund (P. edulis), mit einer Flugbreite von 4'; schwarzbraun.
Fliegenklappe, s. Dionaea.
Fliegenschwamm, Pilz aus der Familie Agaricus (s. d.), bekannt durch seinen oben glänzend purpurrothen Hut mit weißen Warzen besetzt; er ist giftig, auch dem Menschen gefährlich; die durch ihn vergiftete Milch ist ein Mittel gegen die Fliegen. Die Ostiaken und Kamt schadalen machen durch einen Beisatz von F. ihre Getränke berauschend; officinell gegen Epilepsie und Lähmungen.
Fliete, Instrument zum Aderlassen bei den großen Hausthieren.
Flinder, ostfries. Scheidemünze = 81/3 Pf.
Flinders, engl. Seeoffizier, verdient durch Entdeckungsreisen an den Küsten von Neuholland und Vandiemensland (1795 u. 1801), gest. 1814; nach ihm heißt F.land ein öder neuholl. Küstenstrich zwischen Nuyts- u. Freycinetland.
Flindrich, brem. Scheidemünze = 11/2 Sgr. = 41/2 kr. C.-M.
Flinsberg, schles. Dorf u. Badeort im Reg.-Bez. Liegnitz mit eisenhaltigen Quellen, 1700 E.
Flint, engl. Grafschaft in Wales, 113/4 □M. groß mit 72000 E., welche blühenden Ackerbau u. Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Blei und Galmei treiben, Wollen- und Baumwollenwaaren liefern u. Seesalz bereiten. Hauptstadt F. an der Mündung der schiffbaren Dee mit 3000 E.
Flinte, Gewehr mit nichtgezogenem Lauf, schießt Schrot oder Kugeln, bildet mit dem Bajonnete versehen die Hauptwaffe des Infanteristen, schwerer als die Jagd-F. Das F.nschloß od. Feuerschloß wurde 1640 in Italien oder Frankreich erfunden und da seine Wichtigkeit
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