Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.anderer Art, ein Fortrücken nach einer bestimmten Richtung, beobachtet, die stärkste dieser Art beträgt aber bloß ungefähr 51/2 Raumsekunden jährlich. - Die Entfernung der F. ist uns unbekannt mit einigen wenigen Ausnahmen, indem wegen ihrer außerordentl. Entfernung uns die zur Fernenmessung überhaupt nöthigen Anhaltspunkte fehlen. Beobachten wir einen Stern durch das Fernrohr von den Endpunkten der größten uns möglichen Standlinie, von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn (durch Beobachtungen an 2 um ein halbes Jahr auseinander gelegenen Tagen), welche Beobachtungspunkte somit 41 Mill. Meilen von einander entfernt sind, so sehen wir von beiden Punkten den Stern ganz in der gleichen Richtung, als ob wir unsern Standpunkt gar nicht verändert hätten, d. h. 2 von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn zu dem Sterne gezogene gerade Linien bilden einen so kleinen Winkel, daß er uns ganz unmerkbar ist. Die Entfernung des Fixsterns ist daher jedenfalls so groß, daß ein Beobachter im Sterne die Linie von 41 Mill. Länge nur als einen Punkt sehen würde, oder wie man sagt, der Stern hat keine Parallaxe. Indeß ist es doch i. d. neuesten Zeit bei einigen wenigen Sternen gelungen, eine sehr kleine Parallaxe zu finden, so bei dem Sterne 61 des Schwans eine Parallaxe von 0,35 Sekunden (durch Bessel), bei a des Centaurs von über 1 Sek. (durch Henderson und Maclear), wonach die Entfernung des erstern etwa 12 Bill., die des letztern ungefähr 4 Bill. Meilen betrüge. - Die F. erscheinen in verschiedenen Farben, besonders die Doppelsterne, u. bei einigen scheint sich im Laufe der Zeit die Farbe geändert zu haben wie bei anderen der Grad der Helligkeit. Besonders interessant sind die sog. periodischen Sterne, welche eine regelmäßige periodische Ab- und Zunahme der Lichtstärke zeigen, selbst zeitweise mit gänzlichem Unsichtbarwerden. Fjelden, in Schweden u. Norwegen Hochflächen. Fjord, in den skandinav. Sprachen Meerbusen. F. l. a., lat., fiat lege artis, es werde kunstgerecht zubereitet. Flaaken, niederdeutsch, beim Uferbau eine Verpfählung mit Flechtwerk. Flabbe, alte niederländ. Münze = 3 Sgr. 34/5 Pf. = 51/2 kr. C.-M. Flabellum, lat., Fächer, Wedel; in der Chirurgie Kühlung eines gebrochenen Gliedes durch trockene, kühle Unterlagen; flabelliren, fächeln. Flaccesciren, lat.-deutsch, erschlaffen; daher Flaccität, Erschlaffung. Flaccus, lat., Beiname mehrer röm. Geschlechter, z. B. der Fulvius, Horatius, Pomponius, Valerius. Flach vor dem Winde segeln, wenn Wind u. Schiff gleichen Strich halten; das Gegentheil ist flach in den Wind segeln. Flachköpfe, engl. platheads, nord-amerikan. Indianer am Columbiaflusse oder Oregon, gutmüthig, pressen die Köpfe ihrer Neugebornen durch 2 Bretter zusammen. Flachs, Lein (Linum usitatissimum). Man unterscheidet Schließlein oder Dreschlein (L. usitat. vulgare Schübl.) und Klanglein oder Springlein (L. usitat. crepitans Schübl.); zur erstern Sorte gehört der Rigaer F., zur letzteren der Alp- und Schwarzwald-F. - Unerläßlich für den F.bau ist häufiges Wechseln mit dem Saatgut und ein ganz sein zubereiteter Boden, der nicht humusarm sein darf; Hanf oder Hackfrüchte, zu denen stark gedüngt worden, bilden die beste Vorfrucht für den F. - Saatzeit verschieden, von der Zeit an, wo kein Frost mehr einfällt, bis Juni; Saatmenge zu recht seinem F. gegenüber von der zu gewöhnlichem F. im Verhältniß von 8: 5, und dann muß man aber auf den Samenertrag ganz verzichten; denn recht seinen F. erzielt man nur, wenn solcher sehr dicht steht und ausgezogen wird, wenn die Samen kaum zu reisen beginnen. - Nachdem die Samen abgestreift worden sind, werden die Stengel auf dem Lande od. im Wasser geröstet, bis die F.faser sich von den Stengeln lösen läßt. - Leinwand von F. ist seiner, als von Hans. - Aus den reisen Samen wird das Leinöl geschlagen, ein dünnflüssiges anderer Art, ein Fortrücken nach einer bestimmten Richtung, beobachtet, die stärkste dieser Art beträgt aber bloß ungefähr 51/2 Raumsekunden jährlich. – Die Entfernung der F. ist uns unbekannt mit einigen wenigen Ausnahmen, indem wegen ihrer außerordentl. Entfernung uns die zur Fernenmessung überhaupt nöthigen Anhaltspunkte fehlen. Beobachten wir einen Stern durch das Fernrohr von den Endpunkten der größten uns möglichen Standlinie, von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn (durch Beobachtungen an 2 um ein halbes Jahr auseinander gelegenen Tagen), welche Beobachtungspunkte somit 41 Mill. Meilen von einander entfernt sind, so sehen wir von beiden Punkten den Stern ganz in der gleichen Richtung, als ob wir unsern Standpunkt gar nicht verändert hätten, d. h. 2 von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn zu dem Sterne gezogene gerade Linien bilden einen so kleinen Winkel, daß er uns ganz unmerkbar ist. Die Entfernung des Fixsterns ist daher jedenfalls so groß, daß ein Beobachter im Sterne die Linie von 41 Mill. Länge nur als einen Punkt sehen würde, oder wie man sagt, der Stern hat keine Parallaxe. Indeß ist es doch i. d. neuesten Zeit bei einigen wenigen Sternen gelungen, eine sehr kleine Parallaxe zu finden, so bei dem Sterne 61 des Schwans eine Parallaxe von 0,35 Sekunden (durch Bessel), bei α des Centaurs von über 1 Sek. (durch Henderson und Maclear), wonach die Entfernung des erstern etwa 12 Bill., die des letztern ungefähr 4 Bill. Meilen betrüge. – Die F. erscheinen in verschiedenen Farben, besonders die Doppelsterne, u. bei einigen scheint sich im Laufe der Zeit die Farbe geändert zu haben wie bei anderen der Grad der Helligkeit. Besonders interessant sind die sog. periodischen Sterne, welche eine regelmäßige periodische Ab- und Zunahme der Lichtstärke zeigen, selbst zeitweise mit gänzlichem Unsichtbarwerden. Fjelden, in Schweden u. Norwegen Hochflächen. Fjord, in den skandinav. Sprachen Meerbusen. F. l. a., lat., fiat lege artis, es werde kunstgerecht zubereitet. Flaaken, niederdeutsch, beim Uferbau eine Verpfählung mit Flechtwerk. Flabbe, alte niederländ. Münze = 3 Sgr. 34/5 Pf. = 51/2 kr. C.-M. Flabellum, lat., Fächer, Wedel; in der Chirurgie Kühlung eines gebrochenen Gliedes durch trockene, kühle Unterlagen; flabelliren, fächeln. Flaccesciren, lat.-deutsch, erschlaffen; daher Flaccität, Erschlaffung. Flaccus, lat., Beiname mehrer röm. Geschlechter, z. B. der Fulvius, Horatius, Pomponius, Valerius. Flach vor dem Winde segeln, wenn Wind u. Schiff gleichen Strich halten; das Gegentheil ist flach in den Wind segeln. Flachköpfe, engl. platheads, nord-amerikan. Indianer am Columbiaflusse oder Oregon, gutmüthig, pressen die Köpfe ihrer Neugebornen durch 2 Bretter zusammen. Flachs, Lein (Linum usitatissimum). Man unterscheidet Schließlein oder Dreschlein (L. usitat. vulgare Schübl.) und Klanglein oder Springlein (L. usitat. crepitans Schübl.); zur erstern Sorte gehört der Rigaer F., zur letzteren der Alp- und Schwarzwald-F. – Unerläßlich für den F.bau ist häufiges Wechseln mit dem Saatgut und ein ganz sein zubereiteter Boden, der nicht humusarm sein darf; Hanf oder Hackfrüchte, zu denen stark gedüngt worden, bilden die beste Vorfrucht für den F. – Saatzeit verschieden, von der Zeit an, wo kein Frost mehr einfällt, bis Juni; Saatmenge zu recht seinem F. gegenüber von der zu gewöhnlichem F. im Verhältniß von 8: 5, und dann muß man aber auf den Samenertrag ganz verzichten; denn recht seinen F. erzielt man nur, wenn solcher sehr dicht steht und ausgezogen wird, wenn die Samen kaum zu reisen beginnen. – Nachdem die Samen abgestreift worden sind, werden die Stengel auf dem Lande od. im Wasser geröstet, bis die F.faser sich von den Stengeln lösen läßt. – Leinwand von F. ist seiner, als von Hans. – Aus den reisen Samen wird das Leinöl geschlagen, ein dünnflüssiges <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0716" n="715"/> anderer Art, ein Fortrücken nach einer bestimmten Richtung, beobachtet, die stärkste dieser Art beträgt aber bloß ungefähr 5<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Raumsekunden jährlich. – Die Entfernung der F. ist uns unbekannt mit einigen wenigen Ausnahmen, indem wegen ihrer außerordentl. Entfernung uns die zur Fernenmessung überhaupt nöthigen Anhaltspunkte fehlen. Beobachten wir einen Stern durch das Fernrohr von den Endpunkten der größten uns möglichen Standlinie, von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn (durch Beobachtungen an 2 um ein halbes Jahr auseinander gelegenen Tagen), welche Beobachtungspunkte somit 41 Mill. Meilen von einander entfernt sind, so sehen wir von beiden Punkten den Stern ganz in der gleichen Richtung, als ob wir unsern Standpunkt gar nicht verändert hätten, d. h. 2 von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn zu dem Sterne gezogene gerade Linien bilden einen so kleinen Winkel, daß er uns ganz unmerkbar ist. Die Entfernung des Fixsterns ist daher jedenfalls so groß, daß ein Beobachter im Sterne die Linie von 41 Mill. Länge nur als einen Punkt sehen würde, oder wie man sagt, der Stern hat keine Parallaxe. Indeß ist es doch i. d. neuesten Zeit bei einigen wenigen Sternen gelungen, eine sehr kleine Parallaxe zu finden, so bei dem Sterne 61 des Schwans eine Parallaxe von 0,35 Sekunden (durch Bessel), bei α des Centaurs von über 1 Sek. (durch Henderson und Maclear), wonach die Entfernung des erstern etwa 12 Bill., die des letztern ungefähr 4 Bill. Meilen betrüge. – Die F. erscheinen in verschiedenen Farben, besonders die Doppelsterne, u. bei einigen scheint sich im Laufe der Zeit die Farbe geändert zu haben wie bei anderen der Grad der Helligkeit. Besonders interessant sind die sog. periodischen Sterne, welche eine regelmäßige periodische Ab- und Zunahme der Lichtstärke zeigen, selbst zeitweise mit gänzlichem Unsichtbarwerden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Fjelden</hi>, in Schweden u. Norwegen Hochflächen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Fjord</hi>, in den skandinav. 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anderer Art, ein Fortrücken nach einer bestimmten Richtung, beobachtet, die stärkste dieser Art beträgt aber bloß ungefähr 51/2 Raumsekunden jährlich. – Die Entfernung der F. ist uns unbekannt mit einigen wenigen Ausnahmen, indem wegen ihrer außerordentl. Entfernung uns die zur Fernenmessung überhaupt nöthigen Anhaltspunkte fehlen. Beobachten wir einen Stern durch das Fernrohr von den Endpunkten der größten uns möglichen Standlinie, von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn (durch Beobachtungen an 2 um ein halbes Jahr auseinander gelegenen Tagen), welche Beobachtungspunkte somit 41 Mill. Meilen von einander entfernt sind, so sehen wir von beiden Punkten den Stern ganz in der gleichen Richtung, als ob wir unsern Standpunkt gar nicht verändert hätten, d. h. 2 von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn zu dem Sterne gezogene gerade Linien bilden einen so kleinen Winkel, daß er uns ganz unmerkbar ist. Die Entfernung des Fixsterns ist daher jedenfalls so groß, daß ein Beobachter im Sterne die Linie von 41 Mill. Länge nur als einen Punkt sehen würde, oder wie man sagt, der Stern hat keine Parallaxe. Indeß ist es doch i. d. neuesten Zeit bei einigen wenigen Sternen gelungen, eine sehr kleine Parallaxe zu finden, so bei dem Sterne 61 des Schwans eine Parallaxe von 0,35 Sekunden (durch Bessel), bei α des Centaurs von über 1 Sek. (durch Henderson und Maclear), wonach die Entfernung des erstern etwa 12 Bill., die des letztern ungefähr 4 Bill. Meilen betrüge. – Die F. erscheinen in verschiedenen Farben, besonders die Doppelsterne, u. bei einigen scheint sich im Laufe der Zeit die Farbe geändert zu haben wie bei anderen der Grad der Helligkeit. Besonders interessant sind die sog. periodischen Sterne, welche eine regelmäßige periodische Ab- und Zunahme der Lichtstärke zeigen, selbst zeitweise mit gänzlichem Unsichtbarwerden.
Fjelden, in Schweden u. Norwegen Hochflächen.
Fjord, in den skandinav. Sprachen Meerbusen.
F. l. a., lat., fiat lege artis, es werde kunstgerecht zubereitet.
Flaaken, niederdeutsch, beim Uferbau eine Verpfählung mit Flechtwerk.
Flabbe, alte niederländ. Münze = 3 Sgr. 34/5 Pf. = 51/2 kr. C.-M.
Flabellum, lat., Fächer, Wedel; in der Chirurgie Kühlung eines gebrochenen Gliedes durch trockene, kühle Unterlagen; flabelliren, fächeln.
Flaccesciren, lat.-deutsch, erschlaffen; daher Flaccität, Erschlaffung.
Flaccus, lat., Beiname mehrer röm. Geschlechter, z. B. der Fulvius, Horatius, Pomponius, Valerius.
Flach vor dem Winde segeln, wenn Wind u. Schiff gleichen Strich halten; das Gegentheil ist flach in den Wind segeln.
Flachköpfe, engl. platheads, nord-amerikan. Indianer am Columbiaflusse oder Oregon, gutmüthig, pressen die Köpfe ihrer Neugebornen durch 2 Bretter zusammen.
Flachs, Lein (Linum usitatissimum). Man unterscheidet Schließlein oder Dreschlein (L. usitat. vulgare Schübl.) und Klanglein oder Springlein (L. usitat. crepitans Schübl.); zur erstern Sorte gehört der Rigaer F., zur letzteren der Alp- und Schwarzwald-F. – Unerläßlich für den F.bau ist häufiges Wechseln mit dem Saatgut und ein ganz sein zubereiteter Boden, der nicht humusarm sein darf; Hanf oder Hackfrüchte, zu denen stark gedüngt worden, bilden die beste Vorfrucht für den F. – Saatzeit verschieden, von der Zeit an, wo kein Frost mehr einfällt, bis Juni; Saatmenge zu recht seinem F. gegenüber von der zu gewöhnlichem F. im Verhältniß von 8: 5, und dann muß man aber auf den Samenertrag ganz verzichten; denn recht seinen F. erzielt man nur, wenn solcher sehr dicht steht und ausgezogen wird, wenn die Samen kaum zu reisen beginnen. – Nachdem die Samen abgestreift worden sind, werden die Stengel auf dem Lande od. im Wasser geröstet, bis die F.faser sich von den Stengeln lösen läßt. – Leinwand von F. ist seiner, als von Hans. – Aus den reisen Samen wird das Leinöl geschlagen, ein dünnflüssiges
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