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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Militär- und Beamtenstande, welche keine Weiberherrschaft wollten. Im Juni 1834 entfernte C. sich aus England und gelangte über franz. Boden glücklich in die baskischen Provinzen. Von hier aus führten seine Anhänger, Carlisten, den Krieg mit abwechselndem Erfolge bis 1839; C. selbst bewies sich seiner Stellung nicht gewachsen, unentschlossen in Gefahren, der Intrike zugänglich, seinen Günstlingen folgsam, u. diese seine persönliche Unzulänglichkeit war die Hauptursache des Vertrags von Bergara (31. August 1839), der C. zur Flucht aus Spanien zwang. Er lebte nun bis 1847 zu Bourges in Frankreich, trat 1849 sein Recht auf den Thron an seinen ältesten Sohn, Carlos (s. Montemolin), geb. den 31. Januar 1818, ab, und nannte sich seitdem Graf von Molina.


Carlow, irische Grafschaft, Provinz Leinster, 15 #M. groß, mit 91000 E., ist sehr fruchtbar. Die Hauptstadt gleichen Namens in einem fruchtbaren Thale am Barrow ist Sitz des kath. Bischofs von Kildare, hat 14,000 E., schöne Kirche, kathol. Seminar, Kloster. Lebhafter Handel mit Landesprodukten, besonders Steinkohlen, Getreide, Butter; Fabrikation von Wollenzeugen, Viehzucht.


Carlowitz, österreich. Stadt in der slavon. Militärgrenze, Peterwardeiner Regiment, an der Donau, Sitz eines griechischen nicht unirten Erzbischofs, hat 5100 E., bedeutenden Handel, Fischfang, baut trefflichen Wein. Friede d. 26. Jan. 1699 zwischen Österreich und der Pforte; an der Stelle des Hauses, in dem der Frieden unterhandelt wurde, steht die Franziskanerkirche Mariafried.


Carlowitz adelige Familie in Sachsen, die unter Kaiser Sigismund aus Ungarn nach Sachsen kam, theilt sich jetzt in eine Kreischaer u. Rabensteiner Hauptlinie mit einer ziemlichen Anzahl Speciallinien. Historisch sind; Christoph von C., Staatsmann, geb. 1507, zuerst im Dienste des Kurfürsten Moritz, dann Kaiser Karls V., Ferdinands I., Max II., Rudolfs II., wurde 1552 einer der 4 Erbreichsritter, st. 1578. Karl Adolf von C., geb. 1771, war zuerst im sächs. Militärdienste, trat 1813 in den russ.u. wurde Generalmajor, 1815 in den preuß. u. st. 1837 als Generallieutenant u. Gouverneur von Breslau. Hans Georg von C., geb. 1772, wurde 1833 Minister des Innern, 1836 des Cultus und öffentlichen Unterrichts, st. 1840. Albert von C., des Vorigen Sohn, geb. 1802, 1826 in der Landesregierung angestellt, 1831-34 Regierungsrath in Koburg-Gotha, 1846 sächs. Justizminister, trat im März 1848 ab, wurde ein Hauptkämpfer der Unionspolitik und nach deren Schiffbruch Mitglied der 2. preuß. Kammer, wo er der Fraction Bethmann-Hollweg angehört.


Carlyle (Carleil), Thomas, Schotte, geb. 1796. studierte Theologie u. Rechtswissenschaft, lebt aber ganz der Literatur; er ist einer der bedeutendsten Kenner u. Verbreiter der deutschen Literatur in England und hat mehrere deutsche Poesien übersetzt, z. B. Wilhelm Meisters Lehrjahre, die meisten deutschen Romanzen etc.; er schrieb auch "Life of Schiller" (Schillers Leben), 2. Auflage 1845. Von seinen historischen Arbeiten sind seine "Briefe und Reden Cromwells" (London 1845) am meisten geschätzt, weniger seine "Geschichte der französ. Revolution" (London 1837). Neuester Zeit behandelt er auch die socialen Fragen der Gegenwart, was er aber über das von Franzosen u. Deutschen so viel besprochene Thema "die Arbeit" vorbringt, sind geistreiche Ergüsse und allgemeine Phrasen, welche die praktische Lösung der Frage nicht im mindesten fördern.


Carmagnola (Carmanjola), sardin. Stadt in der Provinz Turin, 12500 E., Seidenbau, im Juni große Seidenmesse.


Carmagnola, Francesco Bussone, von seinem Geburtsorte C. genannt, geb. 1390, Bauerssohn, nahm Kriegsdienste unter dem berühmten Bandenführer Facino Cane u. stieg von Stufe zu Stufe, so daß er nach Facinos Tod, 1412, dessen gesammte Truppen dem Herzog Philipp Maria Visconti von Mailand zuführen konnte. Als dessen Feldherr eroberte C. Piacenza, Cremona, Bergamo, Brescia, Como, Lodi, 1421 sogar Genua, 1422 das Tessinthal bis

Militär- und Beamtenstande, welche keine Weiberherrschaft wollten. Im Juni 1834 entfernte C. sich aus England und gelangte über franz. Boden glücklich in die baskischen Provinzen. Von hier aus führten seine Anhänger, Carlisten, den Krieg mit abwechselndem Erfolge bis 1839; C. selbst bewies sich seiner Stellung nicht gewachsen, unentschlossen in Gefahren, der Intrike zugänglich, seinen Günstlingen folgsam, u. diese seine persönliche Unzulänglichkeit war die Hauptursache des Vertrags von Bergara (31. August 1839), der C. zur Flucht aus Spanien zwang. Er lebte nun bis 1847 zu Bourges in Frankreich, trat 1849 sein Recht auf den Thron an seinen ältesten Sohn, Carlos (s. Montemolin), geb. den 31. Januar 1818, ab, und nannte sich seitdem Graf von Molina.


Carlow, irische Grafschaft, Provinz Leinster, 15 □M. groß, mit 91000 E., ist sehr fruchtbar. Die Hauptstadt gleichen Namens in einem fruchtbaren Thale am Barrow ist Sitz des kath. Bischofs von Kildare, hat 14,000 E., schöne Kirche, kathol. Seminar, Kloster. Lebhafter Handel mit Landesprodukten, besonders Steinkohlen, Getreide, Butter; Fabrikation von Wollenzeugen, Viehzucht.


Carlowitz, österreich. Stadt in der slavon. Militärgrenze, Peterwardeiner Regiment, an der Donau, Sitz eines griechischen nicht unirten Erzbischofs, hat 5100 E., bedeutenden Handel, Fischfang, baut trefflichen Wein. Friede d. 26. Jan. 1699 zwischen Österreich und der Pforte; an der Stelle des Hauses, in dem der Frieden unterhandelt wurde, steht die Franziskanerkirche Mariafried.


Carlowitz adelige Familie in Sachsen, die unter Kaiser Sigismund aus Ungarn nach Sachsen kam, theilt sich jetzt in eine Kreischaer u. Rabensteiner Hauptlinie mit einer ziemlichen Anzahl Speciallinien. Historisch sind; Christoph von C., Staatsmann, geb. 1507, zuerst im Dienste des Kurfürsten Moritz, dann Kaiser Karls V., Ferdinands I., Max II., Rudolfs II., wurde 1552 einer der 4 Erbreichsritter, st. 1578. Karl Adolf von C., geb. 1771, war zuerst im sächs. Militärdienste, trat 1813 in den russ.u. wurde Generalmajor, 1815 in den preuß. u. st. 1837 als Generallieutenant u. Gouverneur von Breslau. Hans Georg von C., geb. 1772, wurde 1833 Minister des Innern, 1836 des Cultus und öffentlichen Unterrichts, st. 1840. Albert von C., des Vorigen Sohn, geb. 1802, 1826 in der Landesregierung angestellt, 1831–34 Regierungsrath in Koburg-Gotha, 1846 sächs. Justizminister, trat im März 1848 ab, wurde ein Hauptkämpfer der Unionspolitik und nach deren Schiffbruch Mitglied der 2. preuß. Kammer, wo er der Fraction Bethmann-Hollweg angehört.


Carlyle (Carleil), Thomas, Schotte, geb. 1796. studierte Theologie u. Rechtswissenschaft, lebt aber ganz der Literatur; er ist einer der bedeutendsten Kenner u. Verbreiter der deutschen Literatur in England und hat mehrere deutsche Poesien übersetzt, z. B. Wilhelm Meisters Lehrjahre, die meisten deutschen Romanzen etc.; er schrieb auch „Life of Schiller“ (Schillers Leben), 2. Auflage 1845. Von seinen historischen Arbeiten sind seine „Briefe und Reden Cromwells“ (London 1845) am meisten geschätzt, weniger seine „Geschichte der französ. Revolution“ (London 1837). Neuester Zeit behandelt er auch die socialen Fragen der Gegenwart, was er aber über das von Franzosen u. Deutschen so viel besprochene Thema „die Arbeit“ vorbringt, sind geistreiche Ergüsse und allgemeine Phrasen, welche die praktische Lösung der Frage nicht im mindesten fördern.


Carmagnola (Carmanjola), sardin. Stadt in der Provinz Turin, 12500 E., Seidenbau, im Juni große Seidenmesse.


Carmagnola, Francesco Bussone, von seinem Geburtsorte C. genannt, geb. 1390, Bauerssohn, nahm Kriegsdienste unter dem berühmten Bandenführer Facino Cane u. stieg von Stufe zu Stufe, so daß er nach Facinos Tod, 1412, dessen gesammte Truppen dem Herzog Philipp Maria Visconti von Mailand zuführen konnte. Als dessen Feldherr eroberte C. Piacenza, Cremona, Bergamo, Brescia, Como, Lodi, 1421 sogar Genua, 1422 das Tessinthal bis

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Militär- und Beamtenstande, welche keine Weiberherrschaft wollten. Im Juni 1834 entfernte C. sich aus England und gelangte über franz. Boden glücklich in die baskischen Provinzen. Von hier aus führten seine Anhänger, Carlisten, den Krieg mit abwechselndem Erfolge bis 1839; C. selbst bewies sich seiner Stellung nicht gewachsen, unentschlossen in Gefahren, der Intrike zugänglich, seinen Günstlingen folgsam, u. diese seine persönliche Unzulänglichkeit war die Hauptursache des Vertrags von Bergara (31. August 1839), der C. zur Flucht aus Spanien zwang. Er lebte nun bis 1847 zu Bourges in Frankreich, trat 1849 sein Recht auf den Thron an seinen ältesten Sohn, Carlos (s. Montemolin), geb. den 31. Januar 1818, ab, und nannte sich seitdem Graf von Molina.</p><lb/>
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[6/0007] Militär- und Beamtenstande, welche keine Weiberherrschaft wollten. Im Juni 1834 entfernte C. sich aus England und gelangte über franz. Boden glücklich in die baskischen Provinzen. Von hier aus führten seine Anhänger, Carlisten, den Krieg mit abwechselndem Erfolge bis 1839; C. selbst bewies sich seiner Stellung nicht gewachsen, unentschlossen in Gefahren, der Intrike zugänglich, seinen Günstlingen folgsam, u. diese seine persönliche Unzulänglichkeit war die Hauptursache des Vertrags von Bergara (31. August 1839), der C. zur Flucht aus Spanien zwang. Er lebte nun bis 1847 zu Bourges in Frankreich, trat 1849 sein Recht auf den Thron an seinen ältesten Sohn, Carlos (s. Montemolin), geb. den 31. Januar 1818, ab, und nannte sich seitdem Graf von Molina. Carlow, irische Grafschaft, Provinz Leinster, 15 □M. groß, mit 91000 E., ist sehr fruchtbar. Die Hauptstadt gleichen Namens in einem fruchtbaren Thale am Barrow ist Sitz des kath. Bischofs von Kildare, hat 14,000 E., schöne Kirche, kathol. Seminar, Kloster. Lebhafter Handel mit Landesprodukten, besonders Steinkohlen, Getreide, Butter; Fabrikation von Wollenzeugen, Viehzucht. Carlowitz, österreich. Stadt in der slavon. Militärgrenze, Peterwardeiner Regiment, an der Donau, Sitz eines griechischen nicht unirten Erzbischofs, hat 5100 E., bedeutenden Handel, Fischfang, baut trefflichen Wein. Friede d. 26. Jan. 1699 zwischen Österreich und der Pforte; an der Stelle des Hauses, in dem der Frieden unterhandelt wurde, steht die Franziskanerkirche Mariafried. Carlowitz adelige Familie in Sachsen, die unter Kaiser Sigismund aus Ungarn nach Sachsen kam, theilt sich jetzt in eine Kreischaer u. Rabensteiner Hauptlinie mit einer ziemlichen Anzahl Speciallinien. Historisch sind; Christoph von C., Staatsmann, geb. 1507, zuerst im Dienste des Kurfürsten Moritz, dann Kaiser Karls V., Ferdinands I., Max II., Rudolfs II., wurde 1552 einer der 4 Erbreichsritter, st. 1578. Karl Adolf von C., geb. 1771, war zuerst im sächs. Militärdienste, trat 1813 in den russ.u. wurde Generalmajor, 1815 in den preuß. u. st. 1837 als Generallieutenant u. Gouverneur von Breslau. Hans Georg von C., geb. 1772, wurde 1833 Minister des Innern, 1836 des Cultus und öffentlichen Unterrichts, st. 1840. Albert von C., des Vorigen Sohn, geb. 1802, 1826 in der Landesregierung angestellt, 1831–34 Regierungsrath in Koburg-Gotha, 1846 sächs. Justizminister, trat im März 1848 ab, wurde ein Hauptkämpfer der Unionspolitik und nach deren Schiffbruch Mitglied der 2. preuß. Kammer, wo er der Fraction Bethmann-Hollweg angehört. Carlyle (Carleil), Thomas, Schotte, geb. 1796. studierte Theologie u. Rechtswissenschaft, lebt aber ganz der Literatur; er ist einer der bedeutendsten Kenner u. Verbreiter der deutschen Literatur in England und hat mehrere deutsche Poesien übersetzt, z. B. Wilhelm Meisters Lehrjahre, die meisten deutschen Romanzen etc.; er schrieb auch „Life of Schiller“ (Schillers Leben), 2. Auflage 1845. Von seinen historischen Arbeiten sind seine „Briefe und Reden Cromwells“ (London 1845) am meisten geschätzt, weniger seine „Geschichte der französ. Revolution“ (London 1837). Neuester Zeit behandelt er auch die socialen Fragen der Gegenwart, was er aber über das von Franzosen u. Deutschen so viel besprochene Thema „die Arbeit“ vorbringt, sind geistreiche Ergüsse und allgemeine Phrasen, welche die praktische Lösung der Frage nicht im mindesten fördern. Carmagnola (Carmanjola), sardin. Stadt in der Provinz Turin, 12500 E., Seidenbau, im Juni große Seidenmesse. Carmagnola, Francesco Bussone, von seinem Geburtsorte C. genannt, geb. 1390, Bauerssohn, nahm Kriegsdienste unter dem berühmten Bandenführer Facino Cane u. stieg von Stufe zu Stufe, so daß er nach Facinos Tod, 1412, dessen gesammte Truppen dem Herzog Philipp Maria Visconti von Mailand zuführen konnte. Als dessen Feldherr eroberte C. Piacenza, Cremona, Bergamo, Brescia, Como, Lodi, 1421 sogar Genua, 1422 das Tessinthal bis

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/7>, abgerufen am 30.04.2024.