Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

Makamensammlung in hebr. Sprache (Ausgabe, Amsterdam 1729).


Charite (frz. Schariteh), Barmherzigkeit, daher in Frankreich der Name vieler milden Stiftungen aus alter Zeit; Krankenhaus; die Ch. in Berlin ist zugleich klinische Lehranstalt.


Chariton, griech. Schriftsteller aus Aphrodisias in Karien, schrieb einen erotischen Roman Chäreas und Kalirrhoe; Ausgabe von Beck 1783.


Chariwari (Schariwari), naturlautiges Wort, bezeichnet in Frankreich das Lärmen mit Kesseln, Töpfen, Geschirren etc. begleitet von Schreien, Grunzen und Pfeifen etc., womit man vor einem Hause den Bewohnern desselben seinen Unwillen und Hohn kundgibt, ursprünglich wegen ehelichen Zanks, ungleichen Heirathen, Lüderlichkeit etc. veranstaltet, in neuester Zeit gewöhnlich von politischer Bedeutung. Deutsch wurde es Katzenmusik übersetzt und den Franzosen nachgeahmt, wäre aber in den Revolutionsjahren besser Buben- und Pöbelmusik genannt worden. - C. heißt auch ein franz. Blatt, das in ungezogenem oft gehässigem Witze mißliebige Personen geißelte, wirklich aber sich zahm gebärdet.


Charkow, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements am Donez, Sitz eines Bischofs und der Gouvernementsbehörden mit 36000 E., einer Universität, beträchtlichem Gewerbfleiß und Handel. Das Gouvernement C. ist 985 #M. groß mit 1680000 E.


Charlatan (Scharlatan), Marktschreier, besonders wenn sich jemand Gelehrsamkeit, Kunst, Ansehen etc. unberechtigt beilegt; das Treiben heißt Charlatanismus od. Charlatanerie (vom ital. ciarlatano, Schwätzer).


Charlemont (Charl'mong), an der Maas, Givet gegenüber, mit diesem eine der stärksten Festungen der Welt; C. liegt auf einem 200' hohen, nach 3 Seiten steilen Felsen, ist für 11000 Mann eingerichtet und kann mit 4000 gehalten werden. Kaiser Karl V. erbaute sie, Ludwig XIV. erhielt sie 1680 abgetreten und verstärkte die Werke durch weitere Anlagen.


Charleroi (Scharl'roa), belg. Stadt und Hauptfestung an der Sambre, an der Eisenbahn zwischen Mons und Namur, 8100 E.; in der Nähe reiche Steinkohlenbergwerke, daher wichtige Industrie in Eisenwaaren aller Art und Glashütten. Die Eisenhütte u. Dampfmaschinenfabrik Couillet beschäftigt 10000-16000 Arbeiter. - C., von den Spaniern 1660 erbaut ist seitdem vielmal von Franzosen und Deutschen erobert und verloren worden; scharfes Gefecht 15. Juni 1815 zwischen Preußen und Franzosen.


Charles (Scharl) Jacques Alex. Cesar, geb. 1746, franz. Naturforscher, verdient um die Luftschiffahrt; er füllte den Ballon zuerst mit Wasserstoffgas u. wagte weitere Flüge; st. 1825.


Charleston (Tscharlestn), Stadt in Südcarolina am atlant. Ocean, mit Hafen und 60000 E., davon 1/3 Sklaven, bedeutende Ausfuhr von Baumwolle (1852 betrug sie 289435 Ballen) und Reis (für 1218859 Doll.).


Charlestown (Tschärlstaun), Stadt in Massachussets, Doppelstadt zu Boston, am Einflusse des Charlesriver in den Hafen von Boston, 25000 E., Schiffsbau, bedeutender Handel (s. Boston).


Charlet (frz. Scharlä), Nicolas Toussaint, geb. 1792, gest. 1845, berühmter franz. Genremaler.


Charleville (frz. Scharl'will), franz. Stadt an der Maas unterhalb Mezieres, 9200 E., Fabriken in Eisen und Stahl, Gerbereien und Brauereien.


Charlieu (frz. Scharliöh), franz. Stadt im Depart. Loire, 4000 E.; Weinbau, Fabriken in Seide u. Calicots.


Charlottenbrun (Schar-), schles. Badeort im Reg.-Bez. Breslau, erdig alkalisches Eisenwasser; 1000 E.


Charlottenburg (Schar-), preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam unweit Berlin mit 9200 E.; Baumwollenspinnereien und Druckereien, Fabriken von Wolltuch, Wachslichtern, Thon- und Cämentwaaren, chemischen Präparaten. Königl. Lustschloß, Orangerie, in dem Park das von Schinkel erbaute Mausoleum, in welchem Friedrich III. und Königin Luise begraben sind. C. wurde 1706 von der Königin Sophie Charlotte erbaut.

Makâmensammlung in hebr. Sprache (Ausgabe, Amsterdam 1729).


Charité (frz. Schariteh), Barmherzigkeit, daher in Frankreich der Name vieler milden Stiftungen aus alter Zeit; Krankenhaus; die Ch. in Berlin ist zugleich klinische Lehranstalt.


Chariton, griech. Schriftsteller aus Aphrodisias in Karien, schrieb einen erotischen Roman Chäreas und Kalirrhoë; Ausgabe von Beck 1783.


Chariwari (Schariwari), naturlautiges Wort, bezeichnet in Frankreich das Lärmen mit Kesseln, Töpfen, Geschirren etc. begleitet von Schreien, Grunzen und Pfeifen etc., womit man vor einem Hause den Bewohnern desselben seinen Unwillen und Hohn kundgibt, ursprünglich wegen ehelichen Zanks, ungleichen Heirathen, Lüderlichkeit etc. veranstaltet, in neuester Zeit gewöhnlich von politischer Bedeutung. Deutsch wurde es Katzenmusik übersetzt und den Franzosen nachgeahmt, wäre aber in den Revolutionsjahren besser Buben- und Pöbelmusik genannt worden. – C. heißt auch ein franz. Blatt, das in ungezogenem oft gehässigem Witze mißliebige Personen geißelte, wirklich aber sich zahm gebärdet.


Charkow, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements am Donez, Sitz eines Bischofs und der Gouvernementsbehörden mit 36000 E., einer Universität, beträchtlichem Gewerbfleiß und Handel. Das Gouvernement C. ist 985 □M. groß mit 1680000 E.


Charlatan (Scharlatan), Marktschreier, besonders wenn sich jemand Gelehrsamkeit, Kunst, Ansehen etc. unberechtigt beilegt; das Treiben heißt Charlatanismus od. Charlatanerie (vom ital. ciarlatano, Schwätzer).


Charlemont (Charlʼmong), an der Maas, Givet gegenüber, mit diesem eine der stärksten Festungen der Welt; C. liegt auf einem 200' hohen, nach 3 Seiten steilen Felsen, ist für 11000 Mann eingerichtet und kann mit 4000 gehalten werden. Kaiser Karl V. erbaute sie, Ludwig XIV. erhielt sie 1680 abgetreten und verstärkte die Werke durch weitere Anlagen.


Charleroi (Scharlʼroa), belg. Stadt und Hauptfestung an der Sambre, an der Eisenbahn zwischen Mons und Namur, 8100 E.; in der Nähe reiche Steinkohlenbergwerke, daher wichtige Industrie in Eisenwaaren aller Art und Glashütten. Die Eisenhütte u. Dampfmaschinenfabrik Couillet beschäftigt 10000–16000 Arbeiter. – C., von den Spaniern 1660 erbaut ist seitdem vielmal von Franzosen und Deutschen erobert und verloren worden; scharfes Gefecht 15. Juni 1815 zwischen Preußen und Franzosen.


Charles (Scharl) Jacques Alex. César, geb. 1746, franz. Naturforscher, verdient um die Luftschiffahrt; er füllte den Ballon zuerst mit Wasserstoffgas u. wagte weitere Flüge; st. 1825.


Charleston (Tscharlestn), Stadt in Südcarolina am atlant. Ocean, mit Hafen und 60000 E., davon 1/3 Sklaven, bedeutende Ausfuhr von Baumwolle (1852 betrug sie 289435 Ballen) und Reis (für 1218859 Doll.).


Charlestown (Tschärlstaun), Stadt in Massachussets, Doppelstadt zu Boston, am Einflusse des Charlesriver in den Hafen von Boston, 25000 E., Schiffsbau, bedeutender Handel (s. Boston).


Charlet (frz. Scharlä), Nicolas Toussaint, geb. 1792, gest. 1845, berühmter franz. Genremaler.


Charleville (frz. Scharlʼwill), franz. Stadt an der Maas unterhalb Mezières, 9200 E., Fabriken in Eisen und Stahl, Gerbereien und Brauereien.


Charlieu (frz. Scharliöh), franz. Stadt im Depart. Loire, 4000 E.; Weinbau, Fabriken in Seide u. Calicots.


Charlottenbrun (Schar–), schles. Badeort im Reg.-Bez. Breslau, erdig alkalisches Eisenwasser; 1000 E.


Charlottenburg (Schar–), preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam unweit Berlin mit 9200 E.; Baumwollenspinnereien und Druckereien, Fabriken von Wolltuch, Wachslichtern, Thon- und Cämentwaaren, chemischen Präparaten. Königl. Lustschloß, Orangerie, in dem Park das von Schinkel erbaute Mausoleum, in welchem Friedrich III. und Königin Luise begraben sind. C. wurde 1706 von der Königin Sophie Charlotte erbaut.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="65"/>
Makâmensammlung in hebr. Sprache (Ausgabe, Amsterdam 1729).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charité</hi> (frz. Schariteh), Barmherzigkeit, daher in Frankreich der Name vieler milden Stiftungen aus alter Zeit; Krankenhaus; die Ch. in Berlin ist zugleich klinische Lehranstalt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chariton</hi>, griech. Schriftsteller aus Aphrodisias in Karien, schrieb einen erotischen Roman Chäreas und Kalirrhoë; Ausgabe von Beck 1783.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chariwari</hi> (Schariwari), naturlautiges Wort, bezeichnet in Frankreich das Lärmen mit Kesseln, Töpfen, Geschirren etc. begleitet von Schreien, Grunzen und Pfeifen etc., womit man vor einem Hause den Bewohnern desselben seinen Unwillen und Hohn kundgibt, ursprünglich wegen ehelichen Zanks, ungleichen Heirathen, Lüderlichkeit etc. veranstaltet, in neuester Zeit gewöhnlich von politischer Bedeutung. Deutsch wurde es Katzenmusik übersetzt und den Franzosen nachgeahmt, wäre aber in den Revolutionsjahren besser Buben- und Pöbelmusik genannt worden. &#x2013; C. heißt auch ein franz. Blatt, das in ungezogenem oft gehässigem Witze mißliebige Personen geißelte, wirklich aber sich zahm gebärdet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charkow</hi>, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements am Donez, Sitz eines Bischofs und der Gouvernementsbehörden mit 36000 E., einer Universität, beträchtlichem Gewerbfleiß und Handel. Das Gouvernement C. ist 985 &#x25A1;M. groß mit 1680000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charlatan</hi> (Scharlatan), Marktschreier, besonders wenn sich jemand Gelehrsamkeit, Kunst, Ansehen etc. unberechtigt beilegt; das Treiben heißt Charlatanismus od. Charlatanerie (vom ital. <hi rendition="#i">ciarlatano</hi>, Schwätzer).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charlemont</hi> (Charl&#x02BC;mong), an der Maas, Givet gegenüber, mit diesem eine der stärksten Festungen der Welt; C. liegt auf einem 200' hohen, nach 3 Seiten steilen Felsen, ist für 11000 Mann eingerichtet und kann mit 4000 gehalten werden. Kaiser Karl V. erbaute sie, Ludwig XIV. erhielt sie 1680 abgetreten und verstärkte die Werke durch weitere Anlagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charleroi</hi> (Scharl&#x02BC;roa), belg. Stadt und Hauptfestung an der Sambre, an der Eisenbahn zwischen Mons und Namur, 8100 E.; in der Nähe reiche Steinkohlenbergwerke, daher wichtige Industrie in Eisenwaaren aller Art und Glashütten. Die Eisenhütte u. Dampfmaschinenfabrik Couillet beschäftigt 10000&#x2013;16000 Arbeiter. &#x2013; C., von den Spaniern 1660 erbaut ist seitdem vielmal von Franzosen und Deutschen erobert und verloren worden; scharfes Gefecht 15. Juni 1815 zwischen Preußen und Franzosen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charles</hi> (Scharl) Jacques Alex. César, geb. 1746, franz. Naturforscher, verdient um die Luftschiffahrt; er füllte den Ballon zuerst mit Wasserstoffgas u. wagte weitere Flüge; st. 1825.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charleston</hi> (Tscharlestn), Stadt in Südcarolina am atlant. Ocean, mit Hafen und 60000 E., davon <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> Sklaven, bedeutende Ausfuhr von Baumwolle (1852 betrug sie 289435 Ballen) und Reis (für 1218859 Doll.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charlestown</hi> (Tschärlstaun), Stadt in Massachussets, Doppelstadt zu Boston, am Einflusse des Charlesriver in den Hafen von Boston, 25000 E., Schiffsbau, bedeutender Handel (s. Boston).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charlet</hi> (frz. Scharlä), Nicolas Toussaint, geb. 1792, gest. 1845, berühmter franz. Genremaler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charleville</hi> (frz. Scharl&#x02BC;will), franz. Stadt an der Maas unterhalb Mezières, 9200 E., Fabriken in Eisen und Stahl, Gerbereien und Brauereien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charlieu</hi> (frz. Scharliöh), franz. Stadt im Depart. Loire, 4000 E.; Weinbau, Fabriken in Seide u. Calicots.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charlottenbrun</hi> (Schar&#x2013;), schles. Badeort im Reg.-Bez. Breslau, erdig alkalisches Eisenwasser; 1000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Charlottenburg</hi> (Schar&#x2013;), preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam unweit Berlin mit 9200 E.; Baumwollenspinnereien und Druckereien, Fabriken von Wolltuch, Wachslichtern, Thon- und Cämentwaaren, chemischen Präparaten. Königl. Lustschloß, Orangerie, in dem Park das von Schinkel erbaute Mausoleum, in welchem Friedrich III. und Königin Luise begraben sind. C. wurde 1706 von der Königin Sophie Charlotte erbaut.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0066] Makâmensammlung in hebr. Sprache (Ausgabe, Amsterdam 1729). Charité (frz. Schariteh), Barmherzigkeit, daher in Frankreich der Name vieler milden Stiftungen aus alter Zeit; Krankenhaus; die Ch. in Berlin ist zugleich klinische Lehranstalt. Chariton, griech. Schriftsteller aus Aphrodisias in Karien, schrieb einen erotischen Roman Chäreas und Kalirrhoë; Ausgabe von Beck 1783. Chariwari (Schariwari), naturlautiges Wort, bezeichnet in Frankreich das Lärmen mit Kesseln, Töpfen, Geschirren etc. begleitet von Schreien, Grunzen und Pfeifen etc., womit man vor einem Hause den Bewohnern desselben seinen Unwillen und Hohn kundgibt, ursprünglich wegen ehelichen Zanks, ungleichen Heirathen, Lüderlichkeit etc. veranstaltet, in neuester Zeit gewöhnlich von politischer Bedeutung. Deutsch wurde es Katzenmusik übersetzt und den Franzosen nachgeahmt, wäre aber in den Revolutionsjahren besser Buben- und Pöbelmusik genannt worden. – C. heißt auch ein franz. Blatt, das in ungezogenem oft gehässigem Witze mißliebige Personen geißelte, wirklich aber sich zahm gebärdet. Charkow, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements am Donez, Sitz eines Bischofs und der Gouvernementsbehörden mit 36000 E., einer Universität, beträchtlichem Gewerbfleiß und Handel. Das Gouvernement C. ist 985 □M. groß mit 1680000 E. Charlatan (Scharlatan), Marktschreier, besonders wenn sich jemand Gelehrsamkeit, Kunst, Ansehen etc. unberechtigt beilegt; das Treiben heißt Charlatanismus od. Charlatanerie (vom ital. ciarlatano, Schwätzer). Charlemont (Charlʼmong), an der Maas, Givet gegenüber, mit diesem eine der stärksten Festungen der Welt; C. liegt auf einem 200' hohen, nach 3 Seiten steilen Felsen, ist für 11000 Mann eingerichtet und kann mit 4000 gehalten werden. Kaiser Karl V. erbaute sie, Ludwig XIV. erhielt sie 1680 abgetreten und verstärkte die Werke durch weitere Anlagen. Charleroi (Scharlʼroa), belg. Stadt und Hauptfestung an der Sambre, an der Eisenbahn zwischen Mons und Namur, 8100 E.; in der Nähe reiche Steinkohlenbergwerke, daher wichtige Industrie in Eisenwaaren aller Art und Glashütten. Die Eisenhütte u. Dampfmaschinenfabrik Couillet beschäftigt 10000–16000 Arbeiter. – C., von den Spaniern 1660 erbaut ist seitdem vielmal von Franzosen und Deutschen erobert und verloren worden; scharfes Gefecht 15. Juni 1815 zwischen Preußen und Franzosen. Charles (Scharl) Jacques Alex. César, geb. 1746, franz. Naturforscher, verdient um die Luftschiffahrt; er füllte den Ballon zuerst mit Wasserstoffgas u. wagte weitere Flüge; st. 1825. Charleston (Tscharlestn), Stadt in Südcarolina am atlant. Ocean, mit Hafen und 60000 E., davon 1/3 Sklaven, bedeutende Ausfuhr von Baumwolle (1852 betrug sie 289435 Ballen) und Reis (für 1218859 Doll.). Charlestown (Tschärlstaun), Stadt in Massachussets, Doppelstadt zu Boston, am Einflusse des Charlesriver in den Hafen von Boston, 25000 E., Schiffsbau, bedeutender Handel (s. Boston). Charlet (frz. Scharlä), Nicolas Toussaint, geb. 1792, gest. 1845, berühmter franz. Genremaler. Charleville (frz. Scharlʼwill), franz. Stadt an der Maas unterhalb Mezières, 9200 E., Fabriken in Eisen und Stahl, Gerbereien und Brauereien. Charlieu (frz. Scharliöh), franz. Stadt im Depart. Loire, 4000 E.; Weinbau, Fabriken in Seide u. Calicots. Charlottenbrun (Schar–), schles. Badeort im Reg.-Bez. Breslau, erdig alkalisches Eisenwasser; 1000 E. Charlottenburg (Schar–), preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam unweit Berlin mit 9200 E.; Baumwollenspinnereien und Druckereien, Fabriken von Wolltuch, Wachslichtern, Thon- und Cämentwaaren, chemischen Präparaten. Königl. Lustschloß, Orangerie, in dem Park das von Schinkel erbaute Mausoleum, in welchem Friedrich III. und Königin Luise begraben sind. C. wurde 1706 von der Königin Sophie Charlotte erbaut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/66
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/66>, abgerufen am 21.05.2024.